Warum würde ein Obama hier nicht funktionieren?

Hallo,

das Thema ist zwar etwas älter, aber es lässt mich nicht los. Es wurde von verschiedenen Stellen angemerkt, dass ein Obama hier in Dtl. wahrscheinlich nicht dieselbe Wirkung und Ergebnis erreicht hätte, wie er sie in den USA erreicht hat. Ich frage mich warum? Mir kamen folgende Gründe in den Sinn: seine Hautfarbe bzw. dass Dtl. eher konservativ ist, der Pathos im Wahlkampf, die Wahlkampfführung mittels Internet. Was meint ihr? Hat jmd. vllt. einen Artikel, wo erklärt wird, warum ein deutscher Obama hier in Dtl. nicht funktioniert hätte?

Dank im Voraus! Gruß

Hallo,

das Thema ist zwar etwas älter, aber es lässt mich nicht los.
Es wurde von verschiedenen Stellen angemerkt, dass ein Obama
hier in Dtl. wahrscheinlich nicht dieselbe Wirkung und
Ergebnis erreicht hätte, wie er sie in den USA erreicht hat.
Ich frage mich warum?

Was meint ihr?

meinst du, der deutsche steht nicht auf intelligente, sexy, ausstrahlende männer im anzug?

…glaub ich nicht:smile:

DER (männlich) deutsche? … wenn ja, dann nur ein kleiner Prozentsatz der dt. Bevölkerung… :wink:

Hallo,

Hallo.

das Thema ist zwar etwas älter, aber es lässt mich nicht los.

Wenn’s einen packt, packt’s.

Es wurde von verschiedenen Stellen angemerkt, dass ein Obama
hier in Dtl. wahrscheinlich nicht dieselbe Wirkung und
Ergebnis erreicht hätte, wie er sie in den USA erreicht hat.
Ich frage mich warum?

Weil das nicht so auf D übertragbar ist.

Mir kamen folgende Gründe in den Sinn:
seine Hautfarbe

Ja.
Die Black & White Thematik ist in den USA eine ganze andere als anderswo auf der Welt. Das ist anders historisch gewachsen. Siehe z.B. Sklaverei, Südstaaten, Ku-Klux-Klan usw.

bzw. dass Dtl. eher konservativ ist, der
Pathos im Wahlkampf, die Wahlkampfführung mittels Internet.

Das weniger. Pathos würde auch in D Wirkung zeigen. Internet ist politisch im kommen, wenn es zensurfrei bleibt.

Was meint ihr?

Wie gesagt, das kann man nicht auf D anwenden. Hier gibt es keine Schwarz-Weiße-Thematik, allenfalls eine Deutsch-Türkische. Insofern wäre das so, wenn Czem Özdemir (wird vlt. anders geschrieben) als Kanzlerkandidat antreten würde. Die Grünen sind ja im Aufwind, vielleicht klappts in BW als Ministerpräsident. Das wäre dann vielleicht vergleichbar.

Die USA ist immer noch schwarz und weiß gespalten. Ob D in deutsch und türkisch gespalten ist, ist eine andere Frage.
Dann hat Obama natürlich Charisma, wer hat das vergleichbar in D? Özdemir? Rößler? McAllister? Außerdem hat er die Amerikaner mit patriotischen Parolen gekriegt, die stehen auf sowas. Stell dir das mal in D vor, patriotische Parolen, hää?

Darum gibts kein Obama-Effekt in D, außer den hier
MfG

Tag auch…

Meine Meinung:
In den USA zählt der Kandidat mehr als die Partei. Will meinen, da hat Obama die Wahl gewonnen, nicht die demokratische Partei.
Bei uns ist es umgedreht - anders kann ich mir unsere Bundes-Merkel nicht erklären.

Gruß
KB

DER (männlich) deutsche? … wenn ja, dann nur ein kleiner
Prozentsatz der dt. Bevölkerung… :wink:

Auch ein heterosexuelle Männer würde einen hübschen (männlichen) Kandidaten - bei sonstiger Gleichheit - einen hässlichen Kandidaten vorziehen. Das hat mit der sexuellen Orientierung eher weniger zu tun. Aber das führt wahrscheinlich zu weit weg vom Thema :wink:

DER (männlich) deutsche? … wenn ja, dann nur ein kleiner
Prozentsatz der dt. Bevölkerung… :wink:

deutschland hatte in den letzten 60 jahren keinen annäherend so gut im kameralicht erscheinenden kanzler:smile:

es gibt selten präsidenten mit einem solchen profil…

Moin moin,

seine Hautfarbe bzw. dass Dtl. eher konservativ ist

Wie schon gesagt wurde, kannst Du die schwarz-weiss Problematik nicht von den USA auf Deutschland übertragen. Aber dass eine Frau Kanzler werden konnte (in der CDU) mit einem bekennenden Schwulen als Aussenminister und einem Bürgermeister in der Hauptstadt, der seine sexuelle Gesinnung wie eine Fahne vor sich her trägt, und ohne dass es eine größere Anzahl von Kommentaren zum Thema hatte, lässt mich vermuten, dass die USA deutlich konservativer wäre-

, der
Pathos im Wahlkampf

Pathos im Wahlkampf wird häufig mit Nationalismus verwechselt. Daher hält man sich hier mit solchen Methoden zurück. Da ist die Methode „Kämpfer für den kleinen Mann“ deutlich erfolgsversprechender.

, die Wahlkampfführung mittels Internet.

Das wurde ja von vielen Bloggern im Netz während des letzten Bundestagswahlkampfs angeprangert. Aber in dem Bereich wird der Einfluss des Internets in Deutschland m. E. noch überbewertet. In meinem Bekanntenkreis zwischen 25 und 60 twittert genau eine (zumindest weiss ich nur von ihr) Person. Die, die bei Facebook angemeldet sind, haben diese eigentlich aus dem gleichen Grund wie ich? Wir wollten mal testen, was das ist und halten nun mehr oder weniger Kontakt zu den minderjährigen Neffen und Nichten.

Was meint ihr? Hat jmd. vllt. einen Artikel, wo erklärt wird,
warum ein deutscher Obama hier in Dtl. nicht funktioniert
hätte?

Naja, mit anderem Hintegrund, aber zu Guttenberg ist da doch auf einem guten Weg. Er setzt Ziele, denen allgemein zugestimmt wird und die auch noch politisch korrekt sind (dass eine Wehrpflich mal von einem CSU Minister ausgesetz würde, hätte ich nie gedacht). Der Mann arbeitet relativ losgelöst von parteipolitischen Ideologien, scheint aber durchaus eigene Visionen zu haben und diese auch einführen zu wollen.
Und im Gegensatz zu Obama scheint er in der politischen Wirklichkeit verwurzelt und würde nicht erst nach seiner Wahl merken, wie Politik die schönsten Ziele verwässern kann.

Gruß
ALex
P.S.: Nein, ich bin kein Fan von Guttenberg, aber ich habe die Vermutung, dass der Mann eine eigene Meinung hat, politisch erfahren genug ist, diese zu behalten und teilweise auch durchzusetzen. Auch wenn einige seiner Ideen mir etwas suspekt sind, hat er sich damit durchaus meinen Respekt verdient, auch wenn er darauf sicher nicht angewiesen ist.

Als Willy Brandt in den 60-er Jahren Kanzlerkandidat war, wurde er - auch von seiner Ausstrahlung her - mit J.F. Kennedy verglichen.

Wenn es einen Kanzler gab, bei denen die Frauen schmachtend umfielen :wink:, wann war es Brandt.

Gruß Bombadil2

Natürlich würde Obama auch hier funktionieren
Hossa :smile:

Wie kommst du darauf, dass Obama hier nicht funktionieren würde?

Bei der letzten Bundestagswahl konnte man aus der Wahlwerbung doch ganz klar die Konzepte der Parteien erkennen:

CDU/CSU: Merkel ist toll
SPD: Wir wollen Schwarz-Gelb verhindern
Grün: Wir wollen auch Schwarz-Gelb verhindern
Links: Mindestlohn und weg mit Hartz-IV
FDP: Steuern runter

Über Inhalte ging es dabei nirgendwo. Wenn nun ein Obama sagen würde: „Yes, we can!“, oder für die RTL-Zuschauer: „Ja, wir können!“… Das wäre doch etwa von der gleichen Qualität…

Es ist doch in der Politik völlig egal, was man sagt. Die meisten Menschen beschäftigen sich eh nicht (mehr) damit oder verstehen es erst gar nicht.

Wie meinte noch die gerade 18 gewordene Nachbarstochter vor der Bundestagswahl: „Ich wähle die SPD, die haben im Fernsehen so schön gesungen.“

Es ist nur wichtig, wie man es sagt… und im Reden ist Obama wesentlich besser als im Handeln, wie die meisten Politiker übrigens.

Viele Grüße

Hasenfuß

Hallo,

Bei der letzten Bundestagswahl konnte man aus der Wahlwerbung
doch ganz klar die Konzepte der Parteien erkennen:

CDU/CSU: Merkel ist toll
SPD: Wir wollen Schwarz-Gelb verhindern
Grün: Wir wollen auch Schwarz-Gelb verhindern
Links: Mindestlohn und weg mit Hartz-IV
FDP: Steuern runter

Über Inhalte ging es dabei nirgendwo.

Du hast selber geschrieben:

Links: Mindestlohn und weg mit Hartz-IV
FDP: Steuern runter

Das sind doch Inhalte!

Gruß
Spatzi

Tach,

Links: Mindestlohn und weg mit Hartz-IV
FDP: Steuern runter

Das sind doch Inhalte!

nein, das sind (IMHO) keine (ernstzunehmenden) Inhalte. Zum „Inhalt“ in dem Sinne gehoert auch ein Konzept, nicht nur das „Was“ sondern auch das „Wie“ gehoert kommuniziert, sonst ist das „Was“ wertlos.

Beispiel: Weg mit Hartz-IV:

i) indem man alle ALG2-Bezieher erschiesst;

ii) indem man alle ALG2-Bezieher in ein Arbeitslager steckt bei Ruebensuppe, Brot und Wasser;

iii) indem man alle Auslaender ausweist und so mehr Geld fuer brave Deutsche hat;

iv) indem man den Auslaendern nichts mehr zahlt, Konsequenz siehe iii);

v) Indem man alle ALG2-Bezieher in Wohnbaracken (3 Familien pro Raum, Schlafen in 3 Schichten abwechselnd, die arbeiten ja eh nicht, also koennen sie wohl auch von 8:00-16:00 pennen, das kann man doch wohl verlangen wenn man schon fuer deren Unterkunft zahlt, oder nicht?), Lebensmittelmarken, Gulaschkanone, Kleidung von der Kleidersammlung;

vi) Indem man Hartz4 einfach so abschafft. Sollen die doch sehen, wie sie zurecht kommen;

vii) Indem man ein generelles Mindesteinkommen schafft, welches ueber (wie weit ueber?) dem ALG2-Satz inklusive Miete und Nebenkosten liegt, steuerfinanziert oder auch einfach so (das ist ja das schoene an der linken Politik, die Frage nach Finanzierung ist irgendwie allen egal);

viii) Indem jeder eine Arbeit kriegt, egal ob er die Arbeit erledigen kann oder will oder ob die Arbeit von irgendjemandem benoetigt wird mit Finanzierungskonzept von vii);

ix) Indem man den Reichen ihr Geld wegnimmt und es den Armen gibt;

x) Indem man den Reichen alles nimmt, inklusive Produktionsmittel, Immobilien, vielleicht auch Grundrechte und letzten Endes das Leben und dann hofft, es irgendwie sinnvoll und gerecht verteilen zu koennen (nicht das Leben, den Besitz).

Wenn ich jetzt etwas wacher waere und nicht zur Arbeit fahren muesste, wuerden mir noch ein Paar Dutzend solcher „Perlen“ einfallen, aber auch schon hier ist alles vertreten, von politisch Ultrarechts (Nazitum halt) bis Ultralinks (Kommunismus) und von wirtschaftlich „neoliberal“ bis super-sozial, laesst man es weg, sagt „weg mit Hartz IV“ erstmal gar Nichts darueber auch, was fuer Inhalte die Partei dahinter haben will.

Gruss
Paul