Nein, das ist der Anfang des ersten Chors aus der ‚Antigone‘ des Sophokles, und ich habe ihn (abgesehen davon, dass ich diese Feststellung vollumfänglich teile und unterzeichne) auch deswegen gewählt, weil δεινός in anderen Sprachen extrem schwierig wiederzugeben ist - eigentlich nur, wenn man auf denjenigen, der es verwendet, genau hört, und im gegebenen Fall überhaupt nicht. Und darüber hinaus natürlich auch, weil KD, der künstliche Depp von Google, das nicht kann.
Eine Übersetzung dieses Chors, die dem Original einigermaßen nahe kommt, ist von meinem verehrten Freund Friedrich Hölderlin, der mit dem rauh und unbeschlagen, aber in der Metrik dem griechischen Origional sehr nahe daherkommenden Text trefflich ausgemalt hat, dass Poesie eben nur in ihrer ursprünglichen Sprache klingen kann:
Ungeheuer ist viel. Doch nichts
Ungeheuerer, als der Mensch.
Denn der, über die Nacht
Des Meers, wenn gegen den Winter wehet
Der Südwind, fähret er aus
In geflügelten sausenden Häusern.
Und der Himmlischen erhabene Erde,
Die unverderbliche, unermüdete,
Reibet er auf; mit dem strebenden Pfluge,
Von Jahr zu Jahr,
Treibt sein Verkehr er, mit dem Rossegeschlecht,
Und leichtträumender Vögel Welt
Bestrickt er, und jagt sie;
Und wilder Tiere Zug,
Und des Pontos salzbelebte Natur
Mit gesponnenen Netzen,
Der kundige Mann.
Und fängt mit Künsten das Wild,
Das auf Bergen übernachtet und schweift.
Und dem raumähnigen Rosse wirft er um
Den Nacken das Joch, und dem Berge
Bewandelnden unbezähmten Stier.
Und die Red und den luftigen
Gedanken und städtebeherrschenden Stolz
Hat erlernet er, und übelwohnender
Hügel feuchte Lüfte, und
Die unglücklichen zu fliehen, die Pfeile. Allbewandert,
Unbewandert. Zu nichts kommt er.
Der Toten künftigen Ort nur
Zu fliehen weiß er nicht,
Und die Flucht unbeholfener Seuchen
Zu überdenken.
Von Weisem etwas, und das Geschickte der Kunst
Mehr, als er hoffen kann, besitzend,
Kommt einmal er auf Schlimmes, das andre zu Gutem.
Die Gesetze kränkt er, der Erd und Naturgewaltger
Beschwornes Gewissen;
Hochstädtisch kommt, unstädtisch
Zu nichts er, wo das Schöne
Mit ihm ist und mit Frechheit.
Es gibt sicherlich „flüssigere“ Übersetzungen der Antigone, aber der Text von Hölderlin ist immerhin authentisch.
In diesem Sinne
MM