Was habe ich jetzt wieder falsch gemacht, bin ich über Ziel hinausgeschossen?

Hin Leute,

bei mir im Mehrparteien Haus ist eine Wohnung neu vermietet worden.

Nachdem ich das Treppenhaus geputzt habe, bin ich in meine Hauptarbeitsstelle gegangen.

Da stand ein Transporter vor dem Haus, und eine ganz junge Frau, war dabei Möbel auszuladen.

Ich dachte: Ich stelle mich vor, immerhin bin ich ja Angestellter der Hausverwaltung.
Da wollte ich nicht wortlos an den neuen Mietern vorbei gehen.

Ich habe gesagt: Sind Sie die neuen Mieter? Die Frau: Ja sind wir.
Da Sie sehr jung ist und ich mich mit Anfang 30 auch nicht alt fühle habe ich zu Ihr gesagt: Kannst Alex sagen. Da hat Sie hat gesagt ich bin die und die.

Dann habe ich noch gesagt, dass ich hier Putze und wenn was ist, soll Sie sich einfach melden. Dann hat sie sich umgedreht und gestöhnt, wie wenn man genervt ist und dann bin ich weiter gegangen.

War das Du anbieten ein Fehler? Ich denke ich bin älter als Sie und da biete ich das Du an, macht man das heute nicht mehr so?
Auf der anderen Seite kann ich verstehen, wenn man Umzieht, dass man dann nicht zugenöllt werden will.

Was denkt Ihr über die Situation?

ciao

Alex.

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Hallo

Mach dir nicht so viel Gedanken. Sie war den Transporter am ausladen, und hatte Angst, dass du das Gespräch nicht so bald beendest. Das ist in einer Woche vergessen, wenn du das nächste Mal eher kurz angebunden bist.

Viele Grüße

Hallo Cineast753,

ehrlich gesagt - ok, ich bin älter als du - möchte ich grundsätzlich (außer von Freunden, auf die ich mich verlassen kann) nicht mit „du“ angesprochen werden.
Es mag zwar unter ganz jungen Leuten üblich sein, lässt allerdings den Respekt vermissen, der doch bitte zwischen Menschen die einander zum ersten Mal sehen, vorhanden sein sollte/könnte/müsste.

Natürlich war sie genervt: Die junge Dame hat den Umzug zu bewältigen und fühlt sich natürlich „angebaggert“, wenn ihr jemand sofort das „Du“ anbietet. Ich wäre es auf jeden Fall!
Stell’ dir vor, du hast ein Problem mit ihr zu lösen und sprichst sie dann mit „Du“ an - kommt nicht wirklich gut. Ein freundlich distanziertes „Sie“ ist auf jeden Fall einfach angebracht!
Mit Leuten aus der Hausverwaltung lässt sich trefflich streiten, wenn etwas nicht in Ordnung ist - da ist das „Sie“ wirklich nicht verkehrt!

Fazit:

  • Sprich sie beim nächsten Mal einfach freundlich mit „Sie“ und ihrem Namen an. Möchte sie ein vertrautes(?) „Du“, wird sie es dir mit der Antwort („Du“ oder „Sie“) zu erkennen geben.
  • Du kannst sie natürlich auch bei einer zufälligen, nicht gewollten Begegnung ansprechen und dich für dein vorschnelles „Du“ entschuldigen. Du wirst auch in dem Fall erkennen, wie sie angesprochen werden möchte.

Gute Ansprache :smile:

Gruß

dafy

Hi Alex.

Ich verstehe den Unsinn mit „Du“ und „Sie“ eh nicht. Gut, das mag der Region, in welcher ich lebe, geschuldet sein.
Gerade in der Altersklasse die du beschreibst sollte das Du ganz normal sein. Ich bin ein paar Tage älter als du, aber habe kein Problem damit, wenn Freunde meines Sohnes mich mit dem Vornamen ansprechen.
Es gibt übrigens eine bekannte Kneipe in einer Großstadt am Rhein (Früh), da ist das Wort „Sie“ nicht bekannt. Egal wie alt du bist, oder woher du kommst.
Ich denke auch, das die junge Dame nur recht gestresst war. Das gibt sich.

Das hatte ich befürchtet, nach dem Sie sich weggedreht hat.

Das aber überhaupt nicht meine Intention.

Ich habe für solche „spontanen“ Situationen einfach kein Feingefühl. Da tappe ich öfters ins Fettnäpfchen. Und wenn mein Gegenüber noch ein unerfahrener junger Mensch ist, der sich nicht so sicher im Umgang mit anderen Menschen ist, dann führt das zu Problemen…
Das kann ich nicht leugnen.

Oh man, scheiss Asperger…

Ich bitte dich, das hat doch nichts mit Feingefühl zu tun. Auch einen Mangel an Respekt, wie schon geschrieben, erkenne ich nicht. Respekt zolle ich durch andere Dinge.
Im Gegenteil: Das „Du“ drückt doch in gewisser Weise eine Verbundenheit aus.
Denk mal an den „Genossen“ Sigmar Gabriel und die Putzfrau. Da wurde auch geduzt. Mitnichten war die Putzfrau respektlos.

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Hallo,

ich bin da mehr auf valdez’ Seite. Das Genervtsein hatte wahrscheinlich nichts mit dir und dem angebotenen Du zu tun, sondern mit ihrem Umzugsstress. Vergiss es einfach.

Und nein, mich kann jeder duzen, ich fühle mich weder angebaggert, noch unter Stress gesetzt, noch habe ich Angst, dass da irgendwelche Grenzen verletzt werden. Und nein, ich bin nicht unter 30 (auch nicht unter 50).

Grüße
Siboniwe

Hallo Siboniwe,

da merkt man wohl doch den Unterschied zwischen Deutschland und Österreich :smile:
Nein, wir verwenden nur beim Demel zu Wien „Haben schon gewählt?“
Meine Schüler und - innen durften mich nicht duzen, auch meine erwachsenen Lernenden nicht.
Der Grund: Meine Erwachsenen mussten/durften einfach lernen, dass es - gerade auf Ämtern, die sie ja oft genug „besuchen“ mussten - auf Höflichkeit ankommt. Einen Beamten dort mit „du“ anzusprechen ist bei uns indiskutabel.
Aja, ich habe meine erwachsenen Lernenden mit dem Vornamen und „SIe“ angesprochen und sie mich ebenfalls so. Das war ihnen übrigens lieber als in anderen Kursen, wo sie sofort mit „Du“ angeredet wurden. Erzählt haben sie mir aufgeregt und entsetzt, dass man sie so auf die Stufe eines Kindes gestellt hätte, das man ja auch nicht mit „Sie“ anspricht…

Wie man in den Wald hineinruft…

Mir reicht schon das „Hallo“ in Geschäften, da müssen die Mitarbeiter keine Tageszeiten mehr wissen, um das in den Gruß einzubauen. Bei uns gibt es u.a. (noch immer) das „Guten Morgen“ :slight_smile:
Ansonsten soll es jeder so halten wie er will, Hauptsache er quatscht mich im persönlichen Gespräch nicht sofort mit „Du“ an…

Gruß

dafy

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Hallo Alex,

Du breitest Deine Sorgen und Problem hier sehr offen aus. Von daher wäre es unsinnig, diese Episode isoliert zu betrachten. Du scheinst, was den Umgang mit anderen angeht, sehr „verkopft“, machst Dir viele Gedanken. Das erschwert unkomplizierte Kontakte.

Mit solchen Gedanken

und Zuschreibungen

wird es beim allerersten Kontakt(!!) nicht einfacher. Manche Menschen fühlen einfach, wenn es kompliziert wird. Es ist ja nicht das erste Mal, dass Mieter von Dir genervt sind. Grüße immer freundlich, stelle Dich vor, wenn sie nicht offensichtlich in Eile sind und lass die Mieter den Kontakt aufnehmen. Sie werden (da du Angstellter bist) eine Gelegenheit finden, mit Dir zu sprechen, wenn sie es möchten.

Ach und das schließt aus, das der Hausmeister einen neuen Mieter ansprechen und sich vorstellen darf? So ein Unsinn.

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Hallo dafy,

Das ist vor allem eine Frage des Umfeldes!
Auf dem Bau und unter Handwerkern ist das Du normal, auch in Vereinen kenne ich es nicht anders,
In Betrieben ist es eine Frage der Unternehmens-Kultur.

Ich habe kein Problem mit Du und Sie, wenn jemand übergriffig wird, kann ich mich so oder so wehren. :slight_smile:
Mit meinen Lehrlingen war ich auch per Du, hatte aber dadurch nie Probleme, dass irgendwie der Respekt gefehlt hätte.

Achja, 50 war ich auch schon einmal.

MfG Peter(TOO)

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a) habe ich das ausdrücklich empfohlen

b) reden wir nicht vom Hausmeister, (wie Du weisst:)

zum dritten ist es nicht das selbe, wenn zwei das gleich tun. Ich duze auch viel und gerne. Aber als Mann einer (deutlich) jüngeren Frau im Stress ein Du aufzudrücken, ohne jeden Anlass, ist schon grenzwertig*). Im Urlaub, beim Lehrgang, in Disco oder Zug (also temporär), ok. Bei vielen Berufen, Hobbies, Vereinen, … also Gemeinsamkeiten ist es ebenso üblich. Nach ein paar Tagen und freundlichem Grüßen, auch. Oder wenn sich irgendein Gefallen ergeben hätte (mit angepackt, Tür aufgehalten, umfallendes Brett aufgefangen). Aber so? Und ja, dieses „ergeben“ ist ganz wichtig, denn wenn jemand mit anpackt um in Kontakt zu kommen, so merkt man das und das ist ebenso aufdringlich!

+) und ja, ich sähe auch schon einen Unterschied, wenn er sich unverbindlich mit „ich bin Alex“ vorgestellt hätte! Aber nein, er zeigt so ganz offen, dass es ihm obligt, sie ungefragt zu Duzen.

Bezog sich auf ein ganz anderes Thema.

Nein, stimmt nicht. Er hat gesagt: „Ich bin der Alex“. Also hat er sie nicht geduzt, jedoch dieses angeboten. Wo ist in einer Wohngemeinschaft das Problem?
Zumal er der wohl Ältere ist und das du anbieten kann.

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Das hat wohl nichts mit Dir zu tun, eher mit deinem Gegenüber.
Junge Frauen haben anscheinend schnell das Gefühl oder besser gesagt, die Einbildung „angebaggert“ zu werden. Musste ich leider auch schon erleben.
Ein freundliches Hallo ohne Hintergedanken reicht oft schon aus um einen Schutzeffekt hervorzurufen.
Bleib wie du bist, hake sowas unter „unwichtig“ ab und erfreue dich an deiner Spontanität und Freundlichkeit. Intelligente Menschen wissen das zu würdigen…die anderen, sch…drauf.
Gruß
Roland

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Hallo Dafy,

Das ist wohl wahr.

Ich habe mit dem „Sie“ im Unterricht meine Probleme.
Einerseites bevorzuge ich die Form, weil die Höflichkeitsform, da sie mit dem Infinitiv übereinstimmt leichter zu lernen ist, als die 2. Person Singular. Allerdings habe ich gefunden, dass das Beschränkung auf die Höflichkeitsform auch Nachteile hat. Zum einen werden die Schüler von aller Welt geduzt, sei es aus anbiedernder Haltung mit Minimal-Deutsch heraus („Du hier sein in Deutschland. Du kaufen Brot.“ etc.), sei es, weil viele der ehrenamtlichen Helfer ganz automatisch zum Du greifen, was bei uns für junge und alte gilt. Das heißt, die Schüler werden außerhalb des Unterrichts mit dem Du konfrontiert und wollen es einordnen können. Zum anderen habe ich festgestellt, dass diejenigen, die nur mit der Höflichkeitsform lernen, ganz generell die Konjugation ausblenden und es sehr schwer ist, ihnen die Infinitivform abzutrainieren (Ich schreiben Brief. Er schreiben Brief. etc.) [Dies mag auch daran liegen, dass ich Alphabetisierungskurse leite, d.h. mit Menschen arbeite, die kaum grammatikalische Vorkenntnisse besitzen und keine gemeinsame Sprache existiert, so dass abstrakte Begriffe und Konzepte schwer zu vermitteln sind.]

Wie Beamte beim BAMF oder auf der Stadt hier reagieren, wenn Sie mit Du angeredet werden, weiß ich nicht. Von Problemen habe ich aber nichts gehört.

Das mit dem Gleichstellen mit Kindern ist mir unbekannt, was aber vielleicht wirklich daran liegt, dass das Du hier weiterverbreitet ist.

Das passiert mir ganz selten, und wenn, dann stört es mich wirklich nicht. Bei mir ist es eher umgekehrt, und da kommt mir dann zu Gute, dass ich - zumindest in den Augen der Jüngeren - jenseits von Gut und Böse bin und sie eher überrascht reagieren, wenn ich von mir aus duze. Sicher kommt es auf die Situation an und ich bin da inzwischen bereits wieder deutscher geworden. Als wir vor einigen Jahren nach Deutschland zurückkamen, fiel es mir sehr schwer, bei Nachbarn etc. erst einmal mit Sie anzufangen, zumal ich auf der Arbeit weiterhin in einem englischsprachigen Umfeld war.

Grüße
Siboniwe

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Hallo Siboniwe,

Österreich ist wirklich anders :slight_smile:
Mein erwachsenen Lernenden sind immer mit extremem Bauchweh zur Bezirkshauptmannschaft /der Behörde, die auch für Ausländerder Ansprechpartner ist, gewandert und immer mit Angst, dass wieder irgendein Papier fehhlt.
Und immer sind sie freudestrahlend zurückgekommen, weil ihnen erklärt wurde, sie wären angenehm höflich und man würde ihnen daher auch gerne weiterhelfen.
Bitte und Danke waren ebenfalls unter „Erste Wörter Deutsch“ :smile:

Aus dem englischsprachigen Raum ist sicher das Ansprechen mit dem Vornamen üblich. Bloß, es hat doch auch ein Sie gegeben, also nicht immer nur ein Du.

Das You ist ein Plural, und es ist sehr viel distanzierter als der Singular des Thou, von dem die englische Sprache sich bereits im 17. Jahrhundert weitgehend trennte.

Nachzulesen nicht nur dieses, sondern viel Interessantes zum Thema, hier: http://www.tagesspiegel.de/politik/umgangsformen-sie-du-du-sie/6028316.html

Gruß

dafy

Hallo Dafy,

Ja, klar, eigentlich siezen sich alle in der Englischensprache. Das kann man sprachhistorisch begründen, aber in der Praxis gibt es eben keinen Unterschied, ob ich mit meinen Kindern, meinem Chef, der Bäckereifachverkäuferin oder dem Pfarrer oder Arzt spreche.

Was die Sprachen betrifft, die zwischen Sie und Du unterscheiden, bin ich sicher, dass das einen Einfluss auf den Umgang miteinander oder auch die Psyche hat.

Ich kann Afrikaans sprechen, auch hier wird zwischen Du und Sie unterschieden. Aber ganz anders angewendet als im Deutschen. Normalerweise duzt man sich, auch wenn man sich gerade kennengelernt hat (wobei man, zumindest auf dem Land, als „Tannie“ und „Oom“ angesprochen wird, als Tante und Onkel – das Bemerkenswerte dabei ist, dass man Tannie und Oom und auch Ma 'n Pa nicht direkt ansprechen kann, wenn man die Anrede benutzt, also man muss sagen: „Kann die Tante mir mal bitte die Butter reichen?“, nicht: „Tante Alma, reich mir mal die Butter!“). Zu den Respektspersonen gehören Pfarrer, Arzt, eventuell noch Lehrer (aber nicht den normalen, muss schon der Direktor der Schule sein). Und was dann ganz interessant ist, dass man auf Afrikaans auch mit seinem Gott per Sie ist. Während wir im Deutschen im Vergleich das Sie inflationär verwenden, so beten wir per Du.

Grüße
Siboniwe

Das Du bei der allerersten Begegnung ist unangemessen. Außerdem: gibt es die Situation, dass ein Hausmeister nicht weiß, dass ein neuer Mieter einzieht und auch den Namen nicht kennt ? Als neuer Mieter würde ich mich wundern.
Udo Becker

Hm, ich putze da ja nur. Ausserdem haben die Mieter selbst einen Nachmieter gesucht. D.h. ich habe die Wohnung nicht gezeigt und somit auch die Leute nicht kennengelernt.

Und wenn die Mitarbeiter von der Verwaltung, die ca 500 Wohnungen zu Verwalten haben, selbst die Wohnungen zeigen, dann bekomme ich das auch nicht immer mit.

Ich will mich nicht selbst runtermachen, aber es ist na nur mein Nebenjob. Ich habe noch einen Hauptberuf. Ich habe garnicht den Anspruch alles zu wissen, was wer im Haus macht.
Die Hausverwaltung sagt mir dann schon mal, wie die Bewohner heissen, aber ich finde es besser, die stellen sich selber vor.
Ich bin auch nicht für die Überwachung der Bewohner zuständig und ich habe auch keinen Kontrollzwang.

Und das Du unter jungen Menschen ist durchaus als „normaler Umgang“ anzusehen.
ciao

Und das war Deine Ausgangsfrage:
"War das Du anbieten ein Fehler? "
Merkst Du was ?
Udo Becker