Hi,
natürlich kan man gute Arbeit als Minister in seinem Ressort leisten und gleichzeitig gegen die Regeln des Amtes verstoßen. Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun.
Als Beamte leisten Lehrer ebenfalls einen Diensteid, in dem sie sich verpflichten, sich an die Gesetze der Bundesrepublik zu halten. Wenn er, sagen wir mal, wegen eines Verkehrsdeliktes als Beschuldigter vor Gericht erscheinen muss und verurteilt wird, dann hat das auch ein Disziplinarverfahren zur Folge, mit dem Ziel der Entfernung aus dem Dienst. Auch, wenn er noch so brillianten Unterricht hält und bei den Schülern wer weiß wie beliebt ist.
Und ein Politiker steht noch mehr in der Öffentlichkeit und hat noch mehr Vorbildwirkung.
Merkwürdiger Weise ist er weiterhin unangefochten an der Beliebtheitsskala Nr.1,aus Mitleid (aus welchem auch?) bestimmt nicht.
Das fand ich zu keinem Zeitpunkt merkwürdig. Das einzige, was ich im Verlaufe der Affäre gelernt habe bzw. vorher nicht so richtig wußte, war, wie genau bei einer Promotion Fehler beim wissenschaftlichen Arbeiten gewertet werden, und ich habe gewartet, bis sich jemand vom Fach inhaltlich äußert. Das ist jetzt geschehen und läßt keine Zweifel mehr.
Aber zurück zur Beliebtheit. Guttenberg ist so beliebt, weil in unserer Gesellschaft abschreiben cool ist und anscheinend als kein bisschen verboten betrachtet wird, nicht einmal in Bezug auf die Maßstäbe die an der Schule gelten. Wenn man vom Nachbarn abschreibt, arbeitet man… ökonomisch. Oder cool. Oder beides. Und weil Otto Normalverbraucher nicht einsieht, warum das nicht cool ist bzw. auch für Schüler verboten, und weil er nicht verstehen kann und will, warum Abschreiben in der Doktorarbeit was anderes ist, darum ist Guttenberg so beliebt. Vielleicht kann man sogar sagen: man solidarisiert sich gegen den gemeinsamen Feind - die Obrigkeit. Guttenberg gegen die Uni Bayreuth ist das gleiche wie Otto Normalverbraucher früher gegen die doofen Lehrer. Das ist ein ganz einfaches Prinzip.
die Franzi