Hallo Voltaire,
Was kennzeichnet Leben?
Vier Merkmale fallen mir ein.
1.)Leben pflanzt sich fort.
2.)Leben wächst.
3.)Leben hat Stoffwechsel.
4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
5.)…?
dazu Eckard:
Das Leben wirkt der Entropie entgegen, würde ich anfügen wollen,
wobei ich mich auf dünnes Eis begebe, da ich diese These nicht
wirklich verteidigen kann. Nimm sie als möglichen Denkanstoss.
ja, Eckards Vorschlag halte ich im Rahmen deiner Aufzählung für das übergreifende Merkmal, in d. S. absolut richtig auch Thorshammers ‚Bewegung‘, Bewegung gegen die Entropie (wobei der Mensch natürlich verliert, s. dein Punkt 4).
In dem Zshg ein Zitat:
vorab:
In der Physik wird Entropie definiert als mathematischer Ausdruck für den Grad, in dem die Energie eines thermodynamischen Systems derart verteilt ist, dass sie zur Verwandlung in Kraft nicht mehr verwendbar ist. Im allgemeineren metaphorischen Sinne kann man Entropie als die irreversible Tendenz eines Systems zu wachsender Unordnung und Trägheit betrachten.
„Wenn die Entropie zunimmt, besteht im Universum wie in allen geschlossenen Systemen des Universums naturgemäß das Bestreben, in Verfall zu geraten und ihre charakteristische Eigenheit zu verlieren, vom weniger wahrscheinlichen Zustand [d.h. dem der besonderten Ausprägungen] in den wahrscheinlicheren überzugehen, vom Zustand der Ordnung und Differenziertheit in einen Zustand des Chaos und der Gleichförmigkeit. In Gibbs Universum ist die Ordnung der am wenigsten wahrscheinliche, das Chaos der wahrscheinlichste Zustand.
Während jedoch das Universum als Gesamtheit -falls es überhaupt ein gesamtes Universum gibt- das Bestreben zeigt, zu verkommen, gibt es örtlich begrenzte Enklaven, die in eine Richtung tendieren, die derjenigen des Universums im allgemeinen entgegengesetzt zu sein scheint und in der eine beschränkte, vorübergehende Tendenz zur Steigerung der Ordnung herrscht. In einigen dieser Enklaven findet das Leben seine Heimstatt.“
und weiter (frei wiedergegeben): Lebewesen führen anti-entropische Prozesse fort; Kommunikation, Feedback, Bidirektionalität; „Mit dieser Kontrolle und Kommunikation bekämpfen wir ständig das Bestreben der Natur, die Ordnung zu zerstören und das Sinnvolle zu vernichten, das Bestreben der Entropie, sich zu steigern. Auf lange Sicht muss die Entropie uns alle zur Strecke bringen; auf kurze Sicht können wir uns dagegen wehren. Noch sind wir nicht Beobachter der letzten Phase des Sterbens der Welt.“
Quelle: Norbert Wiener: The Human Use of Human Beings, In: Robert Silverberg: Es stirbt in mir, 154f
Heinrich