Was kennzeichnet Leben?

Lieber Boris & B
Du solidarisierst dich mit Eckard und zitierst

dazu Eckard:

Das Leben wirkt der Entropie entgegen, würde ich anfügen wollen,
wobei ich mich auf dünnes Eis begebe, da ich diese These nicht
wirklich verteidigen kann. Nimm sie als möglichen Denkanstoss.

Danke, habe ich.

ja, Eckards Vorschlag halte ich im Rahmen deiner Aufzählung
für das übergreifende Merkmal, in d. S. absolut richtig auch
Thorshammers ‚Bewegung‘, Bewegung gegen die Entropie (wobei
der Mensch natürlich verliert, s. dein Punkt 4).

Du schreibst, ein Kennzeichen des Begriffes „Leben“ sei „Leben wirkt der Entropie entgegen.“ und gesellst dich an Eckards und Thorshammers Seite. Ich bin mir nicht sicher, aber es scheint so, als ob ihr recht habt und sich das Leben der Entropie entgegenstellt.
Entropie habe ich zusammengefasst unter dem Phänomen:

Die Ordnung schwindet.

  1. Jedes Lebewesen hat eine Systematik, sei es auch nur in Form der DNA.
    1.1. Daraus folgt, das jedes Lebewesen eine Ordnung hat, da Systematik Ordnung produziert.
  2. Entropie als physikalisches Phänomen würde auch ohne jegliches Leben existieren.
    2.1. Alles was Lebewesen tun, erhöht die Entropie.
    2.3 Also wirken Lebewesen der Entropie entgegen.

Die Erhöhung der Entropie durch Lebewesen ist unmessbar verschwindend gering. Es könnte daher vernachlässigt werden. Aber als Prinzip scheint es richtig zu sein. Deshalb:

Da die Ordnung schwindet und jedes neu existierenden Lebewesen Ordnung darstellt, würde ich dieses Argument in den Kanon der Kennzeichen des Lebens aufnehmen.
Viele Grüße
Voltaire

Lieber Branden

Zunächst würde ich es weiter einschränken wollen, als es
auszudehnen. Frag mich nicht , warum…

Das würde ich auch gerne. Ich hätte gern, dass am Ende des Schriftwechsels ein oder zwei Punkte übrigbleiben.

Vielleicht als Gegenbewegung oder neuen Ansatz zu Deiner Frage.
Und damit kippen dann -wenn man hart wegschneidet-

Immer dafür, zu simplifizieren, so dies zulässig ist. Ockhams Rasiermesser ist auch heute noch scharf.

fast alle Deine bisheriugen Punkte.

  1. Leben MUSS sich keineswegs fortpflanzen. Viele meine
    Freunde haben keine Kinder. :wink:

Dein Emoticon sagt mir, dass du diese Antwort nicht ganz ernst nimmst.
Aber zum Inhalt: Leben ist auf Erhaltung seiner Art angelegt. Dies muss so sein, sonst würde ich hier nicht schreiben und du nicht lesen.
Wie furchtbar arm wäre dann die Welt?:wink:)

  1. Es gibt Einzeller, die so gut wie nicht wachsen.

Schade, leider bin ich noch weniger Biologe als Physiker. Eine leicht Relativierung möchte ich aus deinem Satz dennoch heraushören. Wenn dein Argument stimmig sein sollte, so darf dieser Einzeller, von dem du schreibst, nicht ein Jota wachsen. Wie heißt dieser Einzeller?
Wachstum mag extrem langsam vor sich gehen und gering ausfallen, aber ich glaube, es ist eine Begleiterscheinung von „Leben“.

  1. Alle UNS BEKANNTEN Lebensformen haben Storffwechsel, aber
    MEHR können wir nicht dazu sagen. Aber ich will DIESEN Punkt
    mal als EINZIGEN gelten lassen.

Dann bin ich nochmal davongekommen.:wink:
Aber im Ernst; ich kann mir nicht vorstellen, dass es eine Lebensform ohne Stoffwechsel geben kann. Um das zu beweisen, müsste man jede Spezies der Erde kennen. Die These kommt ins Fahrwasser einer einfachen Behauptung. Ich erhalte sie aber aufrecht.

  1. Leben ist zeiutlich begrenzt - da sind wir schon wieder
    fast in der Bedrouille. 1. Religiöse Vorstellungen gehen vom
    ewigen Leben aus (oder auch von Wiedergeburten)

Ich meine die physische Existenz. Ich denke, wir können die Menschen, die an ewiges Leben in der Form glauben, dass ihr Körper ewig lebt oder wiederaufersteht, vernachlässigen.
Bitte entschuldige meine Neigung zu Schachtelsätzen, mein Deutschlehrer ist schuld.

  1. Gewisse Zellformationen, z.B.Krebszellen, kann man schier endlos :im Labor am Leben erhalten,

Wieder biologisch. Wieder Spekulation meinerseits: Kein Körper, der Leben in sich trägt, trägt dies ewig in sich. Kann man diese Krebszellen wirklich ewig am Leben erhalten, oder schummeln die, indem sie sich teilen o. ä. und sich dadurch dem Phänomen Alter entziehen?

  1. Gibt es auf Erden Lebewesen, z.B.
    Bäume, die schon so lange leben (tausend Jahre und mehr), dass
    wir kleine Kurzleber dagegen garnix groß sagen können, schon
    garnicht, wie lange die noch leben :wink:.

Da hast du recht. Daten dafür stehen uns nicht zur Verfügung.
Aber diese Bäume sind als Lebewesen aus einem Samen entstanden. Sie wuchsen wie Lebewesen dies tun. Sie altern wie Lebewesen dies tun. Ich wage die Prognose: Sie sterben, wie Lebewesen dies tun.

Das sei es für den Anfang.

Und zwar ein sehr guter!

Es grüßt Dich
Branden

Viele Grüße
Voltaire

Lieber Thorshammer

Den Fehler den du machst ist eben diesen Begriff des Lebens
auf das bloße Äußere zu begrenzen. Aber Leben existiert
bereits in der Bewegung der Planeten und der Atome.

Ich glaube, da haben wir ganz einfach verschiedene Welt-Bilder.
Wir werden uns da nicht einig werden können.

Philosophisch gesehen, muß man Leben als ein universales
Prinzip sehen, daß in Formen auftritt, die durch Bewegung
gekennzeichnet werden. Gibt es eigentlich eine vom Leben
gebildete Form, die sich nicht bewegt?

Ein Baum. Er wächst und damit bewegt er sich. Jeglich aus ihm selbst herauskommende Bewegung ist wachsen. Alle anderen Bewegungen kommen vom Wind oder von der Kettensäge.

Und vor der Form war die Kraft.

Meinst du: Vor der Materie war die Energie?

Beides zusammen Form und
Kraft, machen Bewegung aus, die man als Leben bezeichnen kann.

Form und Kraft erzeugen Bewegung, die man als „Leben“ bezeichnen könnte? Da kann ich dir nicht folgen…

Also das Prinzip des Lebens ist bereits in der Materie
eingewoben und bildet sich Formen. Es kommt nicht von Außen.
Das ist ein Darwinscher Irrtum.

Einer von uns beiden stürzt hier gerade ab.

gruß
rolf

Ich danke dir für deine - nichtsdestotrotz - interessante Antwort, auch wenn sie mir nicht half.
Viele Grüße
Voltaire

Bakterien haben also ein Ego?
Archebakterien sind anaerobier und atmen eher wenig
Ameisen schlafen nie

Wirklich, Ameisen schlafen nicht? Interessant, das wusste ich
nicht. Ansonsten räume ich ein, dass meine Definition eher dem
Lebensbereich Menschen, Tiere, Pflanzen gilt. Bakterien sind
für mich (ähnlich wie Viren) Grenzfälle, da wird die
Definition sicher enger. Dennoch würde ich unterstellen, dass
auch Bakterien (zumindest aerobe) einen eingebauten
Überlebenswillen und damit vielleicht so etwas ähnliches wie
ein (wenn auch sehr beschränktes) Ego haben.

Lieber doscho
Letzteres glaube ich eher nicht. Höher entwickelte Tiere als Bakterien haben sicherlich eine Art Programm, das abläuft, wenn ihre gewohnte Umwelt sich ändert (wenn sich der Ameisenlöwe die Ameise greift). Von Ego würde ich da nicht reden…
Ein Ego ist sich seiner selbst bewusst.

Mit letzter
Gewissheit wird sich ohnehin kaum feststellen lassen, wir
können hier wohl spekulieren…

Dass kann ich allerdings unterschreiben.

gruß zurück

doscho

Viele Grüße
Voltaire

Leben = Nukleinsäuren, Proteine, Nukletoide …

Guten Tag, Voltaire

Was ‚Leben‘ ist, wird in den Geistes- wie in den Naturwissenschaften
diskutiert. Beantwortet ist die Frage (noch) nicht. Teilantworten
ergaben sich bisher aus der Beobachtung von ‚Lebensformen‘, wobei man
davon abgekommen ist ‚belebte‘ und ‚unbelebte‘ Materie unterscheiden
zu wollen, weil offenbar Anorganisches auch in Organisches verwandelt
werden kann.

„Alle bekannten Lebensformen - Bakterien, Archaeen, Protisten,
Pflanzen, Pilze, Tiere - verwenden die gleichen lebenstypischen
Makromoleküle (Nukleinsäuren und Proteine), die fünf Nukleotide und
die 20 Aminosäuren, sowie den selben, universell gültigen genetischen
Code. Grundsätzlich ist jedoch nicht auszuschließen, dass Leben im
Universum auch auf anderen chemischen Substanzen beruhen kann (siehe
Kohlenstoffchauvinismus). …“
http://de.wikipedia.org/wiki/Leben

Definitionsversuch aus der Biologie: Leben ist Stoffwechsel.
Der ‚Tod‘ ist demnach die definitive Beendigung des Stoffwechsels.
http://leben_biologie.know-library.net/

Was die Biologen vom ‚Leben‘ nicht wissen, versuchen Philosophen und
Theologen zu beantworten.

Mit freundlichem Gruss

Rolf

Philosophisch gesehen, muß man Leben als ein universales
Prinzip sehen, daß in Formen auftritt, die durch Bewegung
gekennzeichnet werden. Gibt es eigentlich eine vom Leben
gebildete Form, die sich nicht bewegt?

Ein Baum. Er wächst und damit bewegt er sich. Jeglich aus ihm
selbst herauskommende Bewegung ist wachsen. Alle anderen
Bewegungen kommen vom Wind oder von der Kettensäge.

Hallo V.

Die Betonung war auf nicht.

Ein Baum bewegt sich nicht für unsere Sinne, wohl aber in seinem Prinzip des Wachstums.

Und wie du selbst richtig bemerkst, ist Wachstum nichts anderes als eine Form der Bewegung, in einer bestimmten Zeit-Raum-Dimension.

Ich rufe Heraklit zu Hilfe: „Alles fließt.“

gruß
rolf

Lieber Branden

Cher Voltaire

Aber zum Inhalt: Leben ist auf Erhaltung seiner Art angelegt.
Dies muss so sein, sonst würde ich hier nicht schreiben und du
nicht lesen.
Wie furchtbar arm wäre dann die Welt?:wink:)

Ich stimme Dir da bedingungslos zu.

dieser Einzeller, von dem du schreibst, nicht ein Jota
wachsen. Wie heißt dieser Einzeller?

Ich weiß es nicht…Ich bin ja auch nur ein wenig Biologe als Mediziner (und ein wenig Mediziner als Therapeut, wenn man so will)

Kann
man diese Krebszellen wirklich ewig am Leben erhalten, oder
schummeln die, indem sie sich teilen

Ja, ich glaub die schummeln ein wenig. :wink:
Wie ich beim Poker.
Nein, ich schummele nicht beim Poker. Ich bluffe höchstens. Aber nur da. :wink:
Ich glaube, im Wesentlichen sind wir völlig d’accord.
Es grüßt Dich
Branden

1 Like

Bakterien haben also ein Ego?

Jedenfalls haben die einen Job und sind nicht arbeitslos.

Ohne Bakterien gäbe es keine Menschheit.

Also lasst die Bakterien in Ruhe, mit eurem Marschbefehl „Ego“.:smile:

virulatente Winke.

Feuer

Liebe www-ExpertInnen
Eine kurze Frage:

Was kennzeichnet Leben?

Vier Merkmale fallen mir ein.
1.)Leben pflanzt sich fort.
2.)Leben wächst.
3.)Leben hat Stoffwechsel.
4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
5.)…?

Welche Kennzeichen gibt es noch? Sind meine Kennzeichen
überhaupt richtig?

Hallo Voltaire

Diese Merkmale treffen auf Feuer auch zu.
Eine positive, eindeutige und umfassende Definition kenne ich auch nicht.
Gruß, Tychi

Huhu!

Ich würde als ausdrücklich nicht gefragter Biologe das mal kurz so zusammenfassen:

Lebende Wesen sind dadurch gekennzeichnet, das sie auf Informationen basieren (in unserem Falle DNA), durch die sie in der Lage sind, sich selber (also, ihre Körper im weitesten Sinne) selbst zu erhalten, außerdem müßen sie dazu in der Lage sein, sich selber mehr oder weniger perfekt zu duplizieren, und vor allem ihre Informationen mehr oder weniger perfekt kopiert an ihre Nachkommen weiterzugeben.

Wichtig ist, das sie Einrichtungen haben, diese Information weiterzugeben … das haben Viren nicht, darum leben Viren nicht, obwohl sie Informationen besitzen und sich fortpflanzen lassen, und Feuer lebt nicht, weil es sich aus den Regeln des Universums, die es umgeben beständig neu erschafft, ohne dabei auf Informationen zurückzugreifen.

Wobei ich dazu sagen muß, das das meine ganz eigene, persönliche Definition ist - andere Biologen würden sich winden und kreischen.

(Es gibt in der Biologie die Definition, das lebende Zellen immer eine Zellwand haben müßen, ebenso wie DNA und Proteine … aber es ist ja auch theoretisch Leben vorstellbar, das auf ganz anderen Molekülen basiert. Oder ohne Zellwand auskommt.)

Viele Grüße!
Scrabz aka aka.

Diese Merkmale treffen auf Feuer auch zu.

Lieber Tychi

  1. Danke für den Frontalangriff auf das Denkgebäude (1/3 Sternchen).
  2. Danke für die kurze, klare Antwort (1/3 Sternchen).
  3. Danke, dass du die Antwort liest und dir Gedanken machst, ob sie stimmt (1/3 Sternchen).

Du schriebst, alle Merkmale träfen auch auf Feuer zu. Schauen wir uns das einmal an.
1.)Leben pflanzt sich fort.
Ein Feuer pflanzt sich nicht fort, indem es Nachkommen entstehen lässt. Wenn das Feuer um sich greift, dann expandiert es sozusagen in sich selbst. Es handelt sich aber immer noch um ein- und dasselbe Feuer.
2.)Leben wächst.
Ja, das stimmt. Feuer ist auf „wachsen“ hin angelegt. Aber es kennt kein Ende des Wachstums. Es wird nicht ausgewachsen im Sinne ausgewachsener Lebewesen.
3.)Leben hat Stoffwechsel
Ein Feuer hat Stoffwechsel. Das ist i. w. S. richtig. Auch ein Otto-Motor hat Stoffwechsel. Und viele andere Dinge auch. Sie leben eben nicht, weil sie die übrigen Kriterien nicht erfüllen.
4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
„Fütterte“ man das Feuer stetig, es würde stetig „leben“. Das ist mit Lebewesen nicht so. Eine stetige ideale Aufrechterhaltung des Stoffwechsels verschafft kein ewiges Leben.

Soweit meine Antwort.
Viele Grüße
Voltaire

Hallo Voltaire

Du schriebst, alle Merkmale träfen auch auf Feuer zu. Schauen
wir uns das einmal an.
1.)Leben pflanzt sich fort.
Ein Feuer pflanzt sich nicht fort, indem es Nachkommen
entstehen lässt. Wenn das Feuer um sich greift, dann
expandiert es sozusagen in sich selbst. Es handelt sich aber
immer noch um ein- und dasselbe Feuer.

Das ist eine Frage der Übereinkunft (Definition). Zwei Feuer unterscheiden sich in Größe, Ort, Alter, Hitze, Farbe usw.
Das sind vielleicht mehr Unterschiede als zwischen zwei Bakterien, die durch Teilung desselben Ausgangsbakteriums entstanden sind.
Man kann sagen, es gebe nur ein einziges Feuer und alle konkreten Feuer seien Erscheinungsformen desselben.
Das kann man aber auch von Hunden und Menschen sagen. =>Ideenlehre

2.)Leben wächst.
Ja, das stimmt. Feuer ist auf „wachsen“ hin angelegt. Aber es
kennt kein Ende des Wachstums. Es wird nicht ausgewachsen im
Sinne ausgewachsener Lebewesen.

Krokodile wachsen auch ihr ganzes Leben lang. Viele Pflanzen auch. Und in allen anderen Lebewesen findet auch ständiges Wachsen und Vergehen statt. Die Körpergröße ist ja nicht der einzige Indikator dafür, ob Wachstum stattfindet oder nicht.

3.)Leben hat Stoffwechsel
Ein Feuer hat Stoffwechsel. Das ist i. w. S. richtig. Auch ein
Otto-Motor hat Stoffwechsel. Und viele andere Dinge auch. Sie
leben eben nicht, weil sie die übrigen Kriterien nicht
erfüllen.

Das wäre erst dann ein Argument, wenn Feuer die anderen Punkte nicht erfüllen würde. Darüber sind wir uns aber nicht einig.

4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
„Fütterte“ man das Feuer stetig, es würde stetig „leben“. Das
ist mit Lebewesen nicht so. Eine stetige ideale
Aufrechterhaltung des Stoffwechsels verschafft kein ewiges
Leben.

Das ist ein starkes Argument. Keine Einwände.

Gruß, Tychi

1 Like

2.3 Also wirken Lebewesen der Entropie entgegen.

Man muss unterscheiden zwischen der Entropie des betrachteten Systems und der seiner Umgebung.

Lebende Systeme kämpfen ständig gegen die Entropie in ihrem Inneren, das geht aber nur mittels massiver Erhöhung der Entropie ihrer Umgebung.

Also beschleunigen lebende Systeme die Entropiezunahme (unter Energieverbrauch) des Gesamtsystems.

mfg
Klaus

eine Fliege
Aloha,

Bei höheren Lebensformen kann man u.U. eine Zweckverfolgung
hinzunehmen.

Lieber Levay

Eine Fliege lebt. Hat sie eine Zweckverfolgung?

eine Fliege würde ich nicht unbedingt zu den höheren Lebensformen zählen. Natürlich ist sie weiter entwickelt als beispielsweise Einzeller etc., keine Frage, aber dennoch eher eine primitive Lebensform. Wobei dies nicht abwertend gemeint sein soll, jedes „Dingens“ hat seinen Platz/ seine Fkt.

Wie auch immer, dass Argument von Levay ist zugegeben etwas flach, aber dennoch meiner Meinung nach richtig.

Viele liebe Grüße
Pheenix!

Aloha,

Bei höheren Lebensformen kann man u.U. eine Zweckverfolgung
hinzunehmen.

Lieber Levay

Eine Fliege lebt. Hat sie eine Zweckverfolgung?

eine Fliege würde ich nicht unbedingt zu den höheren
Lebensformen zählen. Natürlich ist sie weiter entwickelt als
beispielsweise Einzeller etc., keine Frage, aber dennoch eher
eine primitive Lebensform. Wobei dies nicht abwertend gemeint
sein soll, jedes „Dingens“ hat seinen Platz/ seine Fkt.

Wie auch immer, dass Argument von Levay ist zugegeben etwas
flach, aber dennoch meiner Meinung nach richtig.

Lieber Pheenix
Es ist grundsätzlich egal, ob eine Fliege eine höhere Lebensform ist oder nicht. Vielleicht ist sie das auch nicht. Ich suchte Kriterien, die kennzeichnend für alle Lebensformen sind (wenn es sie denn gibt, die Kriterien meine ich). Levays Begriff der „Zweckverfolgung“ impliziert eine Art absichtsvolles Verhalten. Ich vermag nicht zu erkennen, dass eine Sonnenblume eine Zweckverfolgung anstrebt. Aber:
Sie pflanzt sich fort, sie wächst, sie hat Stoffwechsel, ihre Lebenszeit ist begrenzt und sie wirkt durch ihr Dasein der Entropie entgegen.
Viele Grüße
Voltaire

Der Stand der Dinge
Liebe www-ExpertInnen
Der Stand der Dinge ist - ein Rückschritt.
Ursprüngliche Behauptungen:
Was kennzeichnet Leben?

1.)Leben pflanzt sich fort.
2.)Leben wächst.
3.)Leben hat Stoffwechsel.
4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
Hinzugesellt haben sich - mehr oder weniger - klammheimlich:
5.)Leben wirkt der Entropie entgegen.
6.)Leben kommuniziert.
7.)Leben hat einen Träger.
8.)Leben birgt DNA

Statt einer Vereinfachung steigt die Komplexität. Je mehr man nachdenkt, desto mehr entzieht sich der Begriff. Oder kreisen wir ihn gerade ein?
Vielleicht sollte man das Denken einstellen und zum Militär oder in die Kommunalpolitik gehen.
Trotzdem: Stimmt das noch, was ich da geschrieben habe. Sind alle 8 Punkte richtig oder gibt es Lücken oder gar Überschneidungen?
Danke an alle für die geistreichen und anregenden Argumente.
Viele Grüße
Voltaire

Hallo, Voltaire,
ich meine, zumindest Dein Punkt 5 ist nicht an „Leben“ generell gebunden, sondern an das „lebendige Individuum“. Insofern kein Merkmal für „Leben“.

Auch Punkt 8 korreliert m.E. direkt mit Punkt 1. Fortpflanzung - d.h. Weitergabe der Erbanlage setzt einen „Boten“ voraus.

Gruß
Eckard

Feuer
Hallo Voltaire,

Für Heraklit, einen der frühesten Philosophen überhaupt, ist das All des Seienden überhaupt von Leben erfüllt, durch eine spezifische Bewegung, in welcher jegliches Seiende aus seinem Gegenteil hervorgeht und in dieses zurückkehrt.
Dieses lebendige Wesen des Seienden erscheint am sinnfälligsten ausgedrückt durch das Feuer:

„Für Feuer aber ist Gegentausch alles und Feuer für alles wie Geld für Gold und Gold für Geld.“

Nietzsche, der „Umwerter der Werte“, für den nicht mehr das ewige unveränderliche Sein der metaphysischen Tradition, sondern das von dieser gering geachtete Leben den höchsten Wert darstellt und für den Heraklit der einzige Denker der Tradition ist, den er gelten lässt, drückt das sinnfällig Gemeinsame zwischen Leben und Feuer in Bezug auf den Menschen in folgenden Versen aus:

Ecce Homo

Ja! Ich weiß, woher ich stamme!
Ungesättigt gleich der Flamme
Glühe und verzehr’ ich mich.
Licht wird alles, was ich fasse,
Kohle alles, was ich lasse:
Flamme bin ich sicherlich.

Grüße
Harry

Lieber Eckard
Hier die augenblickliche Hitliste:
1.)Leben pflanzt sich fort.
2.)Leben wächst.
3.)Leben hat Stoffwechsel.
4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
5.)Leben wirkt der Entropie entgegen.
6.)Leben kommuniziert.
7.)Leben hat einen Träger.
8.)Leben birgt DNA

Ich habe Punkt 5 auch nur mit Bauchschmerzen akzeptiert, kann aber letztlich keinen wirklich plausiblen Enwand dagegen finden. Du schreibst sinngemäß, man müsse unterscheiden zwischen dem konkret existierenden Individuum und dem Leben-an-sich. So habe ich dich verstanden. Das Leben-an-sich ist die Voraussetzung dafür, dass ein lebendiges Individuum existieren kann.
Was aber wäre, wenn es den physikalischen Vorgang der Entropie nicht gäbe? Natürlich kann man sagen, dann gäbe es vielleicht kein Leben oder es sähe völlig anders aus oder, oder, oder…
Aber die Entropie existiert. Streiten könnte man sich darüber, ob er BEDINGUNG des Lebens ist oder einfach eine für den Begriff „Leben“ irrelevante Begleiterscheinung.
Alles Leben wirkt der Entropie entgegen. Hmmm…
Wertneutrale Tatsache oder Bedingung?
Ich verfüge nicht über das Wissen, diese Frage voranzutreiben.
Wer?

Zu der inhaltlichen Verbindung von Punkt 1 und Punkt 8 möchte ich folgendes sagen:
Zum einen hast du erstmal recht. Weitergabe des Lebensfunkens, also Fortpflanzung, benötigt Information. Gibt es einen grundlegenderen Begriff für Information als DNA?
Punkt 1 und Punkt 8 bedingen einander. Aber sie sind nicht identisch.
Frage: Sind Punkt 1 und Punkt 8 in Punkt 6 enthalten?
Hmmm…

Viele Grüße
Voltaire

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo, Voltaire,
ich habe einmal das naheliegende getan und Wikipedia aufgesucht http://en.wikipedia.org/wiki/Life

Dort fand ich einige Definitionsversuche, die ich alle nicht so wahnsinnig überzeugend fand.

Am einleuchtendsten fand ich noch diesen Satz, dessen Ursprung allerdings dummerweise im Dunkeln bleibt: „Living things are systems that tend to respond to changes in their environment, and inside themselves, in such a way as to promote their own continuation.“ (Lebende Dinge sind Systeme, die dazu neigen auf Veränderung ihrer Umwelt und in ihren Inneren so zu reagieren, dass sie ihre eigene Fortdauer vorantreiben.)

Wichtig fand ich auch die Feststellung, dass lebende Dinge „selbst-organisierend, selbst-reproduzierend und nicht dissipativ“ seien.

Ein anderer Gedanke dazu noch: Vielleicht kommt man weiter, wenn man zu definieren versucht, was nicht lebt?

Es mag uns trösten, dass ich an anderer Stelle in den Weiten des Internets als Antwort auf die Definition des Begriffes „Leben“ fand: „Ich würde es nicht einmal versuchen!“

Grüße
Eckard