Welcher Online-Wetterdienst ist der beste?

… Gab es da mal Auswertungen, wer die besten Prognosen liefert? Mich stört es, dass jeder Wetterdienst andere Prognosen hat. Worauf soll man sich da verlassen?

Ich habe mal gehört, dass www.wetter-online.de die beste Datenbank haben soll. Auf jeden Fall sind Vorhersagen für die kommenden 3 Tage seriös. Langfristiger kann man wirklich keine guten aussagekräftigen Daten liefern

Hallo,

… Gab es da mal Auswertungen, wer die besten Prognosen
liefert? Mich stört es, dass jeder Wetterdienst andere
Prognosen hat. Worauf soll man sich da verlassen?

Ich denke, ich muss hier mal eine Lanze für die Meteorologen brechen, denn ich glaube, dass du hier etwas übertreibst. Wettervorhersagen haben in den letzten Jahren deutliche Fortschritte gemacht und sind heute für die nächsten paar Tage sehr verlässlich. Das zeigt sich auch, dass es eben für die nächsten 3-4 Tage ziemlich identische Vorhersagen gibt. Nur mal als Beispiel die heutige Vorhersage für Freitag (also 4 Tage im Voraus) in München:

min 18°C, max 28°C, NW 70% - meteoblue.com
min 19°C, max 29°C, NW 60% - wetter.com
min 18°C, max 29°C, NW 60% - wetteronline.de

Alle drei Dienste weichen hier nur sehr gering in der Temperatur voneinander ab und auch die Niederschlagswahrscheinlichkeit schätzen alle drei relativ gleich ein mit möglichen Gewittern am Nachmittag. Im wesentlichen also ein recht konsistentes Bild und das sogar 4 Tage im Voraus. Deine Einschätzung, dass es ständig nennenswert abweichende Prognosen gibt, kann ich jedenfalls nicht teilen.

Natürlich kann es vorkommen, dass es auch mal deutlich abweichende Prognosen gibt, aber das ist nicht schlecht, sondern ein hilfreiches Zeichen. Denn das deutet auf eine instabile Wetterlage hin, und das ist doch auch eine nützliche Information. Auch je weiter du in die Zukunft schaust, desto stärker werden die Vorhersagen abweichen, weil mit jedem Tag natürlich die Verlässlichkeit der Vorhersage sinkt. Auch hier verraten dir übereinstimmende Vorhersagen, dass die Wetterlage gut prognostizierbar ist und man sich daher besser auf die Vorhersage verlassen kann. Also nutze die Unterschiede in den Vorhersagen, denn darin liegt eine wichtige Information.

vg,
d.

Hallo,

Ich habe mal gehört, dass www.wetter-online.de die beste
Datenbank haben soll. Auf jeden Fall sind Vorhersagen für die
kommenden 3 Tage seriös.

die Datenbank mag super sein, die Vorhersagen eher schlecht. Gerade am letzten Samstag habe ich wieder in zeitweise strömendem Regen bei angeblich leicht bedecktem Himmel gegrillt. Legendär ist auch der Freitag vor zwei oder drei Jahren, an dem wetteronline noch nachts um elf darauf beharrte, der Himmel sei wolkenlos und es fiele kein Tropfen Regen, während wir gerade zunächst eine Stunde im leichten Nieselregen gesessen hatten und anschließend unterm Dach prächtige Gewitter bestaunten.

Die Erfahrung zeigt, daß wetter.com deutlich besser ist - zumindest bei unsicheren Wetterlagen. Dort hieß es schon fünf Tage vorher für den vergangenen Samstag „80% Niederschlagswahrscheinlichkeit, bis zu 0,4 mm Regen“.

Langfristiger kann man wirklich keine
guten aussagekräftigen Daten liefern

Komischerweise haut das bei wetter.com gar nicht mal so schlecht hin.

Guß
Christian

Hi Christian,

diesen Eindruck:

Komischerweise haut das bei wetter.com gar nicht mal so
schlecht hin.

habe ich auch, obwohl die Stationen, von denen wetter.com die Meßwerte nimmt, eher unorthodox verteilt zu sein scheinen.

Sollte das Konzept „Mehr Rechnen, weniger Messen“ etwa generell besser funktionieren?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,

Sollte das Konzept „Mehr Rechnen, weniger Messen“ etwa
generell besser funktionieren?

Das kommt auf die Art der Vorhersage an. Fast alle Dienste nutzen heute im wesentlichen „numerische Wettervorhersagen“, also computergestützte Wettermodelle. Die meisten Dienste verfeinern das dann noch mit herkömmlichen (synoptischen) Vorhersagen.

Wettermodelle gibt es im wesentlichen zwei Arten: Statistische Modelle und physikalische Modelle. Erstere beruhen auf einer statistischen Analyse von Stationsdaten. Hier hängt die Vorhersage sowohl von der Güte des Modells als auch von der Güte und Dichte der Stationsdaten ab.

Physikalische Modelle simulieren dagegen Wetter, d.h. sie berechnen anhand physikalischer Gleichungen wie sich das Wetter weiterentwickeln wird. Bei diesen Systemen spielen die Stationsdaten eine viel geringere Rolle, weil das Wettersystem im wesentlichen viel großräumiger bestimmt wird. Diese Systeme haben den Vorteil, dass sie Vorhersagen auch für Orte produzieren können, wo keine Stationen sind und sie können lokale Gegebenheiten solcher Orte viel besser berücksichtigen (z.B. Topographie, Hydrologie, etc). Hier spielt die Güte des Modells sowie dessen räumliche und zeitliche Auflösung die größte Rolle.

Wobei man sagen muss:
Die meisten der Wetterdienste im Internet rechnen das Wetter zum größten Teil nicht selbst. Die kaufen sich einen wesentlichen Teil der Berechnungen von anderen Dienstleistern wie den nationalen Wetterdiensten ein, die über entsprechende Modelle und Supercomputer verfügen.

Wetter-Online nutzt z.B. die Daten des GFS-Modells des amerikanischen Klimadienstes NOAA, einem statistischen Modell. Meteoblue benutzt dagegen ein physikalisches Modell, dass es selbst betreibt (Numerical Meso-Scale Modelling).

vg,
d.

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