Ja das kannst du auch!
Es geht natürlich auch nicht so einfach, wie ich oben beschrieben habe, um das Ganze zum Kleben zu bringen braucht es natürlich mehr (Eier, …)
Meine Mutter (selbst begnadete Köchin) war vor einiger Zeit völlig überrascht, wie fluffig meine Frikadellen geraten waren. Das Geheimnis: Zwiebeln und Knoblauch vor dem Einmassieren in den Teig fein pürieren (mache ich der Kinder wegen). Durch die Feuchtigkeit bzw. den daraus resultierenden Dampf werden die viel saftiger und lockerer.
Schade drum - man hat auf diese Weise viel mehr Variationsmöglichkeiten.
Auch wenn Du den Metzger an „Deiner“ Fleischtheke als offenbar ganz ordentlichen Handwerker kennst, solltest Du mal drauf achten, dass das Fleisch, das Du durch den Wolf drehst, ordentlich marmoriert ist. Das ist insbesondere bei Schwein beinahe eine Rarität geworden, wegen zu schneller Mast und auch dem „mager, mager“-Fanatismus vieler Verbraucher. Gut marmoriertes Fleisch verzeiht Bratfehler, wenn sie nicht zu schlimm sind, ohne weiteres - „mageres“ Fleisch, bei dem das Fett konzentriert am Rand obendrauf hängt, ist da viel empfindlicher.
Schöne Grüße
MM
Ja, aber nur wenn man’s auch beherrscht.
Leider musste ich in den letzten 10 Jahren feststellen, dass mir immer weniger Gerichte gelingen. Sogar ein Sauerbraten kam vor einigen Jahren hart wie ein Stein aus dem Backofen.
Nur Gulasch, Rouladen und Klöße gelingen mir noch. Ach ja: Und Tiefkühlgerichte wie Rotkohl, Spinat etc.
Wer weiß, wie lange noch. Offenbar werde ich mit zunehmendem Alter immer unaufmerksmer, ungeschickter, unfähiger. Auch die körperliche Kraft schwindet zusehends. Wahrscheinlich sollte ich mich jetzt vorbeugend in ein Pflegeheim einweisen, wo ich versorgt und bekocht werde …
Vielleicht liegt mein Kochversagen ja auch an der geänderten Fleischqualität?
Beim Metzger richte ich mich nach meinem Geschmacksempfinden und dem Mundgefühl. Wenn auch Konsistenz und Würzung für mich okay sind und ich über mehrere Jahre keine Lebensmittelvergiftung erleiden musste, ist es für mich egal, wie minderwertig das Fleisch gewesen sein mag und mit welchen chemischen oder mechanischen Tricks er das fertige Gericht so hinbekommen hat, dass es mir schmeckt.
Wer - wie ich als Rentner ohne Besitz und Vermögen - zusehen muss, wie er finanziell über die Runden kommt, darf eben keine besonderen Ansprüche stellen. Naja - statistisch gesehen muss ich ja nicht mehr solange …
Ein auch bei preisgünstiger Hollandware in der Regel hübsch marmoriertes Stück, das für alles geht, was gekocht oder geschmort wird, außerdem für Hack, ist der Hals vom Rind - seltsamerweise bei deutschen Metzgern eher selten angeboten, bei Türken gehört er zum Standard.
Ein Sauerbraten oder ein Gulasch vom Hals sollte normalerweise weder fest noch trocken herauskommen, auch wenn das Stück nicht besonders viel gekostet hat.
Schöne Grüße
MM
Einer, der keine Ahnung von den tieferen Geheimnissen des Kochens hat - so wie ich - kriegt wahrscheinlich sogar das hin …
Ich frage mich nur, was ich in jungen Jahren (in meiner ersten Ehe) anders gemacht hatte? Ich kann mich nicht erinnern, damals so ein Desaster erlebt zu haben.
Vielleicht lag’s daran, dass damals das Kochen für mich etwas Neues war und mir Spaß gemacht hat. Heute ist es nur eine lästige Verrichtung, die ich mir meistens sogar ganz spare. Mikrowelle zählt ja sicher nicht zum Kochen …
„Hals vom Rind“, sagt man dazu auch „Nackenstück“?
Ja: Rinderhals - Rinderkamm - Nackenstück ist alles eins.
Schöne Grüße
MM
Danke! Beim nächsten Mal frage ich danach.
Viele Grüße
FM
Zum guten Kochen braucht man keine Kraft sondern Zeit, Geduld und gute Zutaten (je weniger desto besser) - nicht umsonst war das Essen von :Omas’ immer besonders hoch gelobt … Und die hatten alles, nur sicher nicht mehr Kraft als in der Jugend - sondern mehr Zeit und Geduld
Wenn dir ein Braten hart wurde, hattest du das falsche Fleisch und wahrscheinlich schlicht zu hohe Temperaturen 🤷
Aber eine ordentliche Portion Spätzlesteig von Hand aufschlagen oder Dampfnudelteig kneten ist auch nichts für zarte Naturen !
- Beiläufig noch zwei „Schätzchen“ betreffend Küche mit schmalem Budget:
„Hunger ist der beste Koch“ von Gudrun Mangold:
und die fast unerschöpfliche Sammlung von Freidigsässa von Siegfried Ruoß „Flädla - Knöpfla - Bubaspitzla“:
https://www.zvab.com/servlet/BookDetailsPL?bi=30520802004&ref_=ps_ggl_2039977853&cm_mmc=ggl-
Es könnte übrigens gut sein, dass Du mit diesen - vielleicht bisher ganz fremden - Sachen wieder Spaß am Herd hast!
In diesem Sinne - Wohl bekomm’s!
MM
Ganz herzlichen Dank!
Habe gerade beide Bücher (gebraucht) bei ZVAB bestellt und erstaunt festgestellt, dass „Medimops“ sie dort etwa zum halben Preis wie bei Amazon anbietet - und außerdem kommen da keine Versandkosten drauf. Bei Amazon aber schon!
Gesamtbetrag: nur EUR 14,30
Viele Grüße
FM
- ich war auch lange der Ansicht, Jeff Bezos bräuchte kein Geld mehr von mir, weil er eh schon so viel davon hat - bis ich erfahren habe, dass mein geliebtes ZVAB ihm mittlerweile auch gehört. Ich wäre mir nicht so sicher, ob medimops nicht auch meine Groschen in seine unergründlichen Taschen reinschaufelt…
Ich glaube, ich werde als Rentenlektüre in ein paar Jahren doch wieder die MEW auspacken.
Schöne Grüße
MM
Ich denke da wohl etwas egoistisch und kaufe online dort, wo ich die gesuchte Ware am preisgünstigsten finde (meist via Preissuchmaschine). Wenn Bezos auch dort mitverdient, nehme ich das in Kauf, gebe aber zu, dass ich für einen kurzen Moment ein schlechtes Gewissen dabei habe. Das verdränge ich dann aber ganz schnell wieder zugunsten von Bequemlichkeit, Komfort und jeder Menge Einsparungen: Zeit, Nerven, PKW und ein paar andere bedeutsame Dinge.
Ich befürchte, der ganze bequeme Onlinehandel hat auch mich armen Schlucker zum Kapitalisten gemacht!
Gerade hab’ ich auf Wikipedia nachgeguckt, was MEW bedeutet und bin wieder ein bisschen wissender geworden.
Aber eine neugierige Frage: Wie übersetzt man Dein „Polla ta deina k’ouden anthropoi deinoteron pelei“ ins Deutsche? Sowohl der Google Translator als auch Deepl behaupten zwar, das sei Griechisch, geben aber als deutsche Übersetzung auch nur „Polla ta deina k’ouden anthropoi deinoteron pelei“ aus. Beide können damit nichts anfangen.
Ist es etwa eine selbst ausgedachte Kunstsprache?
Viele Grüße
FM
Die Google-Suche hilft und führt zu Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_griechischer_Phrasen/Pi#Πολλὰ_τὰ_δεινὰ_κ’_οὐδὲν_ἀνθρώπου_δεινότερον_πέλει.
Servus,
das ist wegen der Bedeutung des Adjektivs deinos - δεινός ziemlich schwierich. Friedrich Hölderlin, der sich ausführlich mit der Antigone des Sophokles beschäftigte, schrieb noch 1799:
Vieles Gewaltige gibts, doch nichts
ist gewaltiger als der Mensch …
aber er hat das 1803 revidiert und zu dem gemacht, was ich damit meine und was mutmaßlich auch Sophokles gemeint hat:
Ungeheuer ist viel, doch nichts
ungeheuerer, als der Mensch …
Unheimlich ließe sich auch sagen, aber die Gewalt des menschlichen Wirkens wird - finde ich - mit ungeheuer besser erfasst.
Schöne Grüße
MM
Und wieder etwas dazugelernt!
Meine Meinung zu dem Thema: Auch „ungeheuer“ und „unheimlich“ erscheinen mir noch zu euphemistisch ausgedrückt.
Ich finde, es gibt nichts Schrecklicheres, Grausameres, Gewalttätigeres, Sadistischeres als den homo sapiens. Das Unbewusste des Menschen projiziert „Hölle“ und „Teufel“ entweder in die Tiefe der Erde oder in den (dazu erkorenen bzw. erklärten) Feind. Dass all dies Übel und noch mehr tief in uns selbst steckt, wird regelmäßig verleugnet und verdrängt.
Oft hat unser bewusstes Ich größte Mühe die Eruptionen dieses Dunklen in uns unter Kontrolle zu halten. Aber es reicht ein bisschen Alkohol, oder Gruppendynamik oder eine „gottgleiche Führerpersönlichkeit“, die uns sagt, wer der Feind ist, und diese Kontrolle löst sich auf. Dann handeln wir dermaßen grausam, dass wir - wenn dieses Handeln vorüber ist - behaupten müssen, dass wir das niemals selbst gewesen sein konnten, dass wir nie etwas davon wussten (genauer: niemals wissen wollten) oder dass es nie stattgefunden hat.
Ich glaube, im tiefsten Kern des menschlichen Unbewussten haben wir uns im Vergleich zu den ersten Menschen keinen Millimeter weiterentwickelt. Im Gegenteil: Wir nutzen jeden technologischen Fortschritt dazu, noch grausamer und noch gewalttätiger zu agieren.
Ja es gibt einige, die sich standhaft dagegen wehren, aber ihrer sind bitter, bitter wenige. Es geht nur, wenn das bewusste Ich bereit ist, das innere Auge in Richtung dieses Dunklen (C. G. Jung nannte es „Schatten“) in sich selbst weit zu öffnen, es zu begreifen, zu akzeptieren und es - über einen sehr langen Prozess - zu domestizieren und es in liebevoller Art und Weise kontrolliert ins eigene Leben zu integrieren.
Aber genau das tut offenbar dermaßen weh, dass die Menschen lieber Suizid begehen oder sich im nächstbesten Krieg totschießen zu lassen.
Ich tröste mich damit, dass ich heute mit 73 diese „Hölle auf Erden“ statistisch gesehen nicht mehr so furchtbar lange ertragen muss. Aber bis dahin versuche ich mich noch hin und wieder auch mit Kochen zu trösten, um auf dem Sterbebett sagen zu können: „Nicht alles war schlecht!“ …
Trockenes Brot oder Brötchen beträufle ich immer mit Wasser und gebe sie bei relativ niedriger Temperatur ins Backrohr, direkt vor dem Essen. Sind dann warm und wieder viel saftiger, funktioniert echt richtig gut. Ich könnte mir vorstellen, dass das mit Frikadellen auch funktioniert. Für extra Saftigkeit kannst du noch eine Backform mit Wasser ins Rohr dazustellen
Liebe Grüße!
Verwechselst Du Frikadellen vielleicht mit Frankfurter Würstchen?