Wieso Priorität bei Covidimpfungen für pflegende Angehörige?

Hallo,
ein Bekannter wurde früher geimpft weil er eine betagte Angehörige pflegt.

Ich frage mich, wieso dies so ist, da fast alle Hochbetagten ja schon seit einer Weile geimpft sind.

Dass Pflegende die Kontakt zu mehreren Pflegebedürftigen haben bevorzugt geimpft werden, erscheint mir logisch, da sie die Abstandsregeln nicht einhalten und sich deshalb eher anstecken können. Es geht mir bei meiner Frage nur um die Priorität für Pflegende einer einzigen Person im gleichen Haushalt.

Gruss und Dank
Desperado

Moin,

die Begründung hat 2 Teile:

  • Pfleglinge sind oft, unabhängig vom Alter, mehr gefährdet als unsereiner

  • Vermutlich wird nicht nachgehalten, ob der Pflegling bereits geimpft ist

Drittens (meine bescheidene Meinung): Jede Impfung hilft uns allen.

Gruß
Ralf

ps; Abstandsregeln lassen sich bereits ab einem Pflegling nicht einhalten.

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Hallo,
mittlerweile werden solche Impfungen immer mehr (zum Glück) und wenn ich es richtig verstanden habe, muss der oder die zu Pflegende nicht selbst zur Risikogruppe 1 gehören, also kann auch wesentlich jünger sein als 80.
Gruss
Czauderna

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So ist es.
Ich hatte mein erstes Impfangebot irgendwann im Februar, war 2 wegen der in der Frage gegebenen Begründung. (Was dann im Impfzentrum nicht einmal überprüft worden ist, auch wenn es den Tatsachen entspricht…)
Die Frage hier hatte ich mir aber auch gestellt und tue es noch.
Stufe 1 ist spätestens jetzt weitgehend durchgeimpft. Die alte Dame, bei deren Pflege ich involviert bin, hatte sogar eine schwere Coviderkrankung vor 4 Monaten. Das war denen aber alles egal, ich hatte extra vorher nachgefragt.

Hier geht es ja in der Frage ausdrücklich um Pflege.
Wo der Punkt einzuordnen ist, dass jeder Ü80, so wie jede Schwangere auch, 2 Kontaktpersonen benennen kann, die priorisiert geimpft werden ist mir auch unklar. Und wie das belegt und geprüft werden soll.

Hi

das mit den 2 Kontaktpersonen ist deswegen so, weil die Pfleglinge/Schwangeren etc. ja auch mal zum Arzt/Behandlung whatever gefahren werden müssen …

Beispiel: meine Schwester (63) und mein kleiner Bruder (55) sind benannt worden. Sie machen die Transportdienste für meine 88 jährige Mutter, weil sie quasi vor Ort wohnen. Sie wurden deswegen auch geimpft.

Ich, die ich das qua der räumlichen Entfernung geschuldet, eh nicht leisten könnte, bin eben nicht geimpft … auch wenn ich das lieber heute als morgen wäre …

Mir ist aber auch lieber meine Schwester mit ihren vielen sozialen Kontakten (Kirchengemeinderat, Callcenter Bank ohne Homeoffice-Möglichkeit, Jugendgruppe der Kirche und eben Transporte meiner Mutter etc.) und mein Bruder (kein Homeoffice möglich, im Außendienst mit vielen Kontakten) … sind geimpft - ich habe durch 100% Homeoffice im Hauptjob und ansonsten einem Nebenjob der ausschließlich im Freien und mit Abstand zu anderen Menschen stattfindet, kaum Infektions- oder Verbreitungspotential

Gruß hex

Ja, das ist klar.
Aber, wenn die ältere Person aus Priorität 1 eh schon geimpft ist, oder gar Covid hatte, dann ist das doch unnötig?
Spätestens jetzt, wo die Ü80 weitgehend durch sind?

auch Geimpfte können daran erkranken und es ggf. dann weitertragen. Die Virenlast wird nur deutlich geringer durch die Impfung - mitunter so gering dass keine Ansteckung mehr erfolgt.

Das wiederum hängt aber auch zum Teil vom Immunsystem des Impflings ab

Wenn - um beim Praxis-Beispiel zu bleiben - meine geimpfte Mutter durch ihre Haushaltshilfe infiziert würde, und meine dann noch ungeimpfte Schwester sie wegen der Erkältungssymptome dann zum Arzt karrt - sich im Auto (wo man bei 88 jährigen bei der Fahrt die Fenster eben nicht bis zum Anschlag offen lässt) infiziert, verbreitet sie das Virus erstmal lustig weiter

Also werden die 2 Personen, die sich zusätzlich zu den Pflegediensten o.ä. kümmern, geimpft um auch deren Virenausscheidung im Infektionsfall (!) einzudämmen.

Die Ansteckungsgefahr steigt ja parallel zu der verbreiteten Viruslast … je weniger verbreitet wird, desto sicherer fürs Umfeld

Deswegen ist JEDER Geimpfte ein Gewinn für alle - und die die im direkten Kontakt zu besonders gefährdeten stehen sind selber eben auch gefährdeter (trotzdem Impfung)

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Ja, auch das leuchtet ein, leider ein aber:
Die Ansteckungsgefahr durch Geimpfte ist erheblich geringer, als die durch Ungeimpfte. (Was u.A. auch mit der Viruslast zu tun hat)
Nachdem da draussen noch jede Menge 70-80 -Jährige und andere Risikogruppen ungeimpft sind frage ich mich, warum man um die 80plus so doppelt absichern muss.
Meine guten Freunde, beide zwischen 70 und 80 haben erst vor ein paar Tagen und auch nur durch einen direkten Anruf bei der zuständigen Institution durch Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der Dame am Telefon einen Termin für morgen bekommen, werden also 3 Wochen später geimpft, als ich. Ich hätte ihnen gerne meine Impfung gegeben, aber so funktioniert das leider nicht. Ich hingegen, mit geringem Risiko habe die Impfung vor Wochen erhalten, obwohl die Dame, die ich mit pflege einen guten Antikörpertiter hat.

Aber natürlich stimmt, was Du sagst

auf alle Fälle.

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Hi Desperado,

bei uns in Bayern heißt es im Impfportal:
„Eine der zwei engen Kontaktpersonen einer pflegebedürftigen Person, die nicht in einer Einrichtung wohnt und mit erhöhter Prioritätsstufe gem. CoronaImpfV geimpft werden soll
Da meine Schwiegermutter, bei der ich im Pflegegrad als Pflegende eingetragen bin, bereits geimpft ist, hab ich das bei mir NICHT angekreuzt, da die Schwiegermutter schon geimpft ist (und nicht geimpft werden soll). Aber vermutlich sehen das viele andere nicht so eng oder überlesen das bewusst. Ich schätze mein Risiko auch überschaubar ein, da Homeoffice, und lasse daher auch den 60+ erst mal den Vortritt. Aber dann lasse ich mich gerne impfen!

Viele Grüße
Karin

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Hallo Karin, deswegen hatte ich bei der Impfhotline angerufen und gefragt. Es wurde mir ausdrücklich- von einem Arzt- gesagt, dass die Prioriät völlig unabhängig davon gegeben ist, ob die Person schon geimpft ist , oder schon Covid hatte.
(Auch Bayern.)

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Viertens: wer pflegt die Gepflegten, wenn der Pflegende es wegen einer Covid-19-Infektion nicht mehr kann?

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Das trifft aber auch auf Eltern kleiner Kinder zu: Wer kümmert sich um diese, wenn der/die Erziehungsberechtigte an Covid erkrankt ist / sind? Zu den Großeltern geht nicht, da die Kinder auch Covid haben könnten… außerdem hat nicht jeder jemanden der bereit ist sich um die Kinder zu kümmern.

Du wirst Dir jemand anderen suchen müssen, der mit Dir über das Faß diskutiert, das Du nun aus völlig unklaren Gründen unbedingt aufmachen mußtest. Deine Frage war, wieso es eine Priorität für pflegende Angehörige gibt und die ist nun m.E. erschöpfend beantwortet.

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Nein, die Frage ist nicht beantwortet. Es gibt gute Gründe für die Priorisierung bei der Impfung, aber diese treffen auch auf andere Personengruppen zu:

Z. B. eine Großmutter die sich um ihre Enkelin kümmern muss weil die Mutter oft zu Zeiten arbeiten muss zu der keine Kinderbetreuungsstätte verfügbar ist. Oder Eltern die zur Risikogruppe gehören und die aufgrund ihres Kindes ein viel größeres Infektionsrisiko haben als andere Menschen mit den gleichen Risikofaktoren.

Das liegt daran, dass die Gesundheit der Pflegenden zwar ein Argument für eine Priorisierung wäre, aber mit Sicherheit nicht der Grund ist.

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