Woran erkenne ich eine wissenschaftliche Quelle

Hallo liebe Community,

woran erkenne ich bei einem Buch, ob ich Zitate daraus für eine wissenschaftliche Arbeit verwenden kann.

Danke und Gruß
Markus

Hi

Grundsätzlich _kannst_ du jedes Buch als Quelle verwenden, die Frage ist, ob du dies rechtfertigen kannst. Populärwissenschaftliche Bücher sind durchaus zitierbar wenn es im Sinne deiner Arbeit steht, feste Fakten daraus sind aber keine gute Idee.

Was du brauchst sind auf jeden Fall vollständige Angaben: Ort und Jahreszahl, Titel des Werks und des Artikels/Kapitels das du zitierst, sowie dessen Autoren. Das ist das Problem bei einigen Lexika und allgemeinen Enzyklopädien - gibt dutzende Autoren, aber sie sind nicht angegeben, dann kann man sie auch nicht zitieren (oder sollte es nicht).
Bei Fachlexika finden sich unter den Einträgen/ bei Sammelbänden vor oder unter den Artikeln die Autorennamen oder Autorenkürzel.

Es schadet grundsätzlich nicht, den Autoren seines Werkes zu googlen, dann erkennt man schon, ob das ein neu aufgelegter Uraltschinken ist, eine etablierte Koryphäe, ein guter Wissenschaftler oder irgendein Dorfdepp der versucht seine esoterischen Ansichten unter einem gut gestalteten Cover zu verkaufen.

lg
Kate

Hi,

ergänzend zu Kate möchte ich sagen, dass Bücher grundsätzlich keine so tolle Quelle für wissenschaftliche Arbeiten sind. Da diese häufig schon alt oder veraltet sind. Was nicht heißt, dass Sie nicht Zitierfähig sind. Das sind sie immer, sofern natürlich der Bezug zur Arbeit besteht. Man sollte hier, wie Kate es schon geschrieben hat auch Wissen wer es geschrieben hat. Das Kochbuch der Oma ist da eine eher schlechte Quelle. Es gibt meist nur wenige Bücher, die im wissenschaftlichen Umfeld auch angesehen sind. Dazu am besten eine „backward search“ machen. Also, wie häufig wurde das Buch Zitiert, von möglichst namhaften Autoren(also: wenn „Gustaf Gans“ das Buch zitiert zählt das weniger, wie Albert Einstein).

Gruß
Alex

Hallo,

ergänzend zu Kate möchte ich sagen, dass Bücher grundsätzlich
keine so tolle Quelle für wissenschaftliche Arbeiten sind.

Ach so? Was dann?

Da diese häufig schon alt oder veraltet sind.

Ja, dieses Problem tritt besonders bei historischen Quellentexten auf.

Es gibt meist nur wenige Bücher, die im wissenschaftlichen
Umfeld auch angesehen sind.

Warst Du mal im Magazin oder auch nur im Lesesaal einer wissenschaftlichen Bibliothek, beispielsweise einer Unibibliothek? Waren da die Regale alle fast leer, weil es nur so wenige wissenschaftliche Bücher gibt?

Dazu am besten eine „backward search“ machen. Also, wie häufig wurde das Buch Zitiert, von möglichst namhaften Autoren (also: wenn „Gustaf Gans“ das Buch zitiert zählt das weniger, wie Albert Einstein).

Es sei denn, man promoviert über die Rezeption von Kochbüchern in Comics.
Es gibt hochspezialisierte wissenschaftliche Literatur, die vergleichsweise wenig zitiert wird. Brandaktuelle Veröffentlichungen sind wenig zitiert im Vergleich zu älteren Standardwerken.

Nein, im Grunde kommt es nur darauf an, ob das Buch zum Themengebiet passt und ob das Vorgehen im Buch wissenschaftlich korrekt ist: Sind Quellen und Belege angegeben? Wie ist die Argumentation? Wie wird ein Thema angegangen?

Etwas über den Autor herauszufinden, kann auch nicht schaden. Und generell ist es ein gutes Zeichen, wenn das Buch an der Fakultät oder in der UB vorhanden ist…

Viele Grüße,

Jule

2 Like

Hallo,

ergänzend zu Kate möchte ich sagen, dass Bücher grundsätzlich
keine so tolle Quelle für wissenschaftliche Arbeiten sind.

Ach so? Was dann?

Da diese häufig schon alt oder veraltet sind.

Ja, dieses Problem tritt besonders bei historischen
Quellentexten auf.

Hi

Tja das kommt, wenn man nur an die Naturwissenschaften denkt. Von meinen Bio und Forensik Freunden höre ich, dass sie fast nur noch mit Papern und Artikeln arbeiten, weil die Ergebnisse so rasend schnell veralten.

Bei kulturwissenschaftlichen Themen kann man manchmal froh sein, wenn das „neuste“ Buch schon in einem Jahr mit einer „19“ davor erschienen ist…

lg
Kate

Ja, und manchmal ist es gut, ältere Bücher zu haben. Erstens haben die früher ja auch schon gute Gedanken gehabt, und zweitens ist manchmal die Entwicklung eines Gedankens interessant.

Aber ich gebe zu, das ist geisteswissenschaftlich gedacht! Wir wissen ja nun nicht, in welcher Fachrichtung Markus schreiben will.

Geisteswissenschaftliche Grüße,

Jule

Guten Tag,

Hallo,

ergänzend zu Kate möchte ich sagen, dass Bücher grundsätzlich
keine so tolle Quelle für wissenschaftliche Arbeiten sind.

Ach so? Was dann?

Papers! - Jeder kann ein Buch schreiben.

Da diese häufig schon alt oder veraltet sind.

Ja, dieses Problem tritt besonders bei historischen
Quellentexten auf.

Es gibt meist nur wenige Bücher, die im wissenschaftlichen
Umfeld auch angesehen sind.

Warst Du mal im Magazin oder auch nur im Lesesaal einer
wissenschaftlichen Bibliothek, beispielsweise einer
Unibibliothek? Waren da die Regale alle fast leer, weil es nur
so wenige wissenschaftliche Bücher gibt?

Ja war ich und ich war immer wieder erschrocken wie wenig gute Literatur es wirklich gibt, wenn man etwas ganz bestimmtes sucht. - Bin aber auch Naturwissenschaftler.
Ich meinte: Es gibt meist bedeutet: häufig ==> nicht immer wenige relevante Bücher zu EINEM Thema.
(Relevance Vs Rigour - schon einmal gehört?)
Gibt aber natürlich Themen in denen sich das anders verhält.

Dazu am besten eine „backward search“ machen. Also, wie häufig wurde das Buch Zitiert, von möglichst namhaften Autoren (also: wenn „Gustaf Gans“ das Buch zitiert zählt das weniger, wie Albert Einstein).

Es sei denn, man promoviert über die Rezeption von Kochbüchern
in Comics.
Es gibt hochspezialisierte wissenschaftliche Literatur, die
vergleichsweise wenig zitiert wird. Brandaktuelle
Veröffentlichungen sind wenig zitiert im Vergleich zu älteren
Standardwerken.

Und damit auch keine qualitativ hochwertige Quelle. Außer man schreibt für die Bildzeitung oder das Thema ist im eigenen Forschungsgebiet. Wenn das nicht der Fall ist, sollte man Forschern, die vom Thema Ahnung haben, das Thema bewerten lassen.

Nein, im Grunde kommt es nur darauf an, ob das Buch zum
Themengebiet passt und ob das Vorgehen im Buch
wissenschaftlich korrekt ist: Sind Quellen und Belege
angegeben? Wie ist die Argumentation? Wie wird ein Thema
angegangen?

Es kann Wissenschaftlich gearbeitet worden sein und trotzdem nichts Sinnvolles drin stehen. ==> Keine gute Quelle. Kann man zwar Zitieren, aber wieso sollte man das tun, wenn man anständige Quellen zur Verfügung hat? - Gibt es nichts anderes bleibt einem natürlich nichts anderes übrig.

Etwas über den Autor herauszufinden, kann auch nicht schaden.
Und generell ist es ein gutes Zeichen, wenn das Buch an der
Fakultät oder in der UB vorhanden ist…

Viele Grüße,

Jule

Hi

Und damit auch keine qualitativ hochwertige Quelle. Außer man
schreibt für die Bildzeitung oder das Thema ist im eigenen
Forschungsgebiet. Wenn das nicht der Fall ist, sollte man
Forschern, die vom Thema Ahnung haben, das Thema bewerten
lassen.

ROFL! Der war gut! Du bist ein richtiger Scherzkeks!

Die Bücher sind doch nicht unter Verschluss! Jeder kann Reviews schreiben der will, die werden auch in Magazinen veröffentlicht (haben aber ansonsten eher wenig interessante Inhalte).

Das Problem ist, dass es eben zu viele Gebiete gibt, wo nur 1-3 Leute wirklich Ahnung HABEN.

Allein die gesamten Experten auf dem Gebiet der Sinologie sind im Vergleich zu anderen Disziplinen sehr wenige.

Noch schlimmer sieht es in der Koreanistik aus.

Und jetzt stell dir vor dein Forschungsthema ist die Verarbeitung geschlechtlicher Differenzen in der koreanisch-schamanischen Tradition vor 1620.
(das ist im übrigen noch relativ gut erforsch, aber google mal spaßeshalber).

Das ein Buch nicht genug rezipiert wird ist für jeden Forscher ein Trauerspiel aber ganz gewiss nicht gewollt.

Ist ein Thema weniger wert, nur weil es (noch) nicht genug Experten dazu gibt?
Wenn es danach ginge, gäbe es heute weder Chemie noch Schulmedizin.

lg
Kate

1 Like

Hi,

also erstmal allen vielen Dank für die Hinweise.
Ich muss eine Hausarbeit in Wirtschaftsinformatik schreiben. Als Thema habe ich Internetkriminalität gewählt.

Demnach sollten die Quellen schon recht aktuell sein.

Meine Bücher beziehe ich im Übrigen von der bayrischen Staatsbibliothek. Da ich ein Fernstudium besuche habe ich keinen Zugriff auf meine Uni (in meinem Fall FH) Bibliothek.

Wenn ich Euch richtig verstanden habe gibt es keine „falschen“ aber „schlechte“ Quellen. Insofern liegt es an mir zu beurteilen welche Quelle sinnvoll ist.

Es handelt sich um meine erste wissenschaftliche Arbeit deshalb bitte ich um Nachsicht für meine Unwissenheit :smile:

Falls ich noch Fragen habe wende ich mich vertrauensvoll an Euch.

Viele Grüße
Markus

Kurze Entwirrung :wink:
Morgen,

zu den ganzen Posts möchte ich gerne etwas zufügen.

Es kommt immer darauf an, was man grade zitieren möchte, bzw, was die Quelle der Daten ist. Und natürlich wofür die Quelle gebraucht wird.

Ist es Basiswissen, spricht nichts gegen ein Buch. Besonders dann nicht, wenn es sogar von einem Dozenten als das Standartwerk zu einem Thema bezeichnet wird (der Dozent könnte sogar erwarten, dass man das Buch benutzt, … (; ).

Wenn es ein aktuelles Thema ist, dass noch gar nicht in einem Buch sondern nur als wissenschaftliche Publikation (-> Paper) veröffentlicht ist, muss man natürlich diese nehmen.

Zudem kommt es eben wie schin gesagt darauf an, warum man das Zitat brauch: bei einem Schulaufsatz/ -referat reicht wohl auch ein wissenschaftliches Buch, bei der Abschlussarbeit kommt man aber allerspötestens nicht mehr an einem Paper vorbei.

Hilfreich?

Grüße und noch einen schönen Tag

Anke

Hallo Markus,

Wenn ich Euch richtig verstanden habe gibt es keine „falschen“ aber „schlechte“ Quellen. Insofern liegt es an mir zu beurteilen welche Quelle sinnvoll ist.

Ja, tatsächlich, das zu beurteilen ist ein wesentlicher Teil Deiner Arbeit. Und es kann eben manchmal sein, dass eine Quelle für eine Themenstellung ungeeignet, für eine andere aber geeignet ist. Oder es kann wichtig sein, sich mit einer „schlechten“ Quelle auseinanderzusetzen und zu zeigen, dass sie „schlecht“ ist und ihre Schlussfolgerungen nicht stimmen.

Aber ich gebe zu, das ist wieder sehr geisteswissenschaftlich gedacht.

Ich spinne mal ein Beispiel: Es gibt vielleicht ein Buch oder meinetwegen Paper zur Internetkriminalität, das unsauber argumentiert, aber gesellschaftlich viel rezipiert wird, weil es irgendeine eingängige Schlussfolgerung enthält. Je nach Themenstellung könnte es sehr wichtig sein, darauf einzugehen und zu zeigen, warum Du Dich der Schlussfolgerung nicht anschließt.

Viele Grüße,

Jule

Moin,

woran erkenne ich bei einem Buch, ob ich Zitate daraus für
eine wissenschaftliche Arbeit verwenden kann.

Simmel oder Hedwig Courths-Mahler wird wohl nur in sehr wenigen Spezialfällen passen :wink:
In Einleitungen oder in Aufsatzartikeln können sicher auch Fachbücher zitiert werden, in denen Übersichten zum Thema oder Unterthemen erläutert werden.
Wenn ich z.B. mit Infrarotspektroskopie gearbeitet habe, kann ich eine Standardmonographie zitieren, um dem geneigten Leser eine Vertiefung des Themas an die Hand zu geben.
Der Anteil an der zitierten Literatur sollte aber klein bleiben.

Als Kriterium kann man die ‚Wissenschaftlichkeit‘ des Buches nehmen.
Populärliteratur erfüllt sie eben nicht.

Gandalf

Hallo!

Es gibt meist nur wenige Bücher, die im wissenschaftlichen
Umfeld auch angesehen sind.

Wo hast Du solche Weisheit her? Außerdem: Angesehen oder nicht, kann ein untaugliches Kriterium sein.

Also, wie häufig wurde das Buch Zitiert…

Scheiße ist toll … Milliarden Fliegen können nicht irren.

möglichst namhaften Autoren(also: wenn „Gustaf Gans“ das Buch
zitiert zählt das weniger…

Geht’s hier um wissenschaftliche Arbeit, mithin eine Arbeit mit neuen Gedanken, neuen Schlüssen, neuen Ergebnissen? Voraussetzung dafür ist neben Sachkenntnis ein Mindestmaß an Selbstbewusstsein. Dein Rezept läuft auf aalglattes Nachplappern hinaus, um Honoratioren zu gefallen.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Hallo!

Es gibt meist nur wenige Bücher, die im wissenschaftlichen
Umfeld auch angesehen sind.

Wo hast Du solche Weisheit her? Außerdem: Angesehen oder
nicht, kann ein untaugliches Kriterium sein.

Der Grund, wie Jule schon geschrieben hat, dass es meist wenige gute Quellen und auch experten gibt liegt in der Natur der Sache. Ich Forsche doch nicht auf einem Gebiet, dass schon viele vor mir erforscht haben. Hier kann man nur Beweisen, dass etwas richtig oder falsch ist. Spannender ist es etwas neues zu erforschen, oder unter einem anderen Gesichtspunkt. Neue Dinge haben nur den Nachteil, dass sie neu sind und entsprechend wenig bereits zu Geschrieben wurde. Trotzdem gibt es natürlich auch hier Gegenbeispiele.
Ich stimme dir darin zu, dass es ein untaugliches Kriterium sein kann! ABER: Es muss bei einer wissenschaftlichen arbeit von Wert berücksichtigt werden.

Also, wie häufig wurde das Buch Zitiert…

Scheiße ist toll … Milliarden Fliegen können nicht irren.

Wie schon mehrfach erwähnt ist der Autor wichtig. Die Bildzeitung ist vielleicht auch häufig Zitiert. Aber nicht Zitierfähig für eine Wissenschaftliche arbeit. Außer man nennt die Quelle als Beispiel, aber nicht als Beleg für eine eigene Aussage. Z.B. bei einer Arbeit über Literarische Qualität von Tageszeitungen. o.ä.

möglichst namhaften Autoren(also: wenn „Gustaf Gans“ das Buch
zitiert zählt das weniger…

Geht’s hier um wissenschaftliche Arbeit, mithin eine Arbeit
mit neuen Gedanken, neuen Schlüssen, neuen Ergebnissen?
Voraussetzung dafür ist neben Sachkenntnis ein Mindestmaß an
Selbstbewusstsein. Dein Rezept läuft auf aalglattes
Nachplappern hinaus, um Honoratioren zu gefallen.

Selbstbewusst sein ja, aber wenn ich Zitieren möchte, dann ist das nunmal nicht meine Aussage. Beim ZITIEREN geht es um „nachplappern“, um z.B. die eigenen Aussagen zu untermauern und das macht man am besten mit einer qualitativ hochwertigen Quelle. Ansonsten kann ich mir das Zitieren sparen und meine Aussagen einfach auf dem Titelblatt der Bild abdrucken lassen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Markus,

für die Hausarbeit mag es noch nicht wichtig sein, aber

Meine Bücher beziehe ich im Übrigen von der bayrischen
Staatsbibliothek. Da ich ein Fernstudium besuche habe ich
keinen Zugriff auf meine Uni (in meinem Fall FH) Bibliothek.

das kann mit der Zeit zu stark einschränkend werden. Vor allem kriegst Du in der Fernleihe auch keine Bücher, die am Ort bei einer anderen Bibliothek verfügbar sind.

Freunde Dich daher frühzeitig mit dem Gedanken an, Dich bei noch mindestens einer Hochschul- oder Universitätsbibliothek hier am Ort anzumelden.

Gruß, Karin