Würden Sie bitte es ausfüllen und mir zukommen lassen

Hallo!

Ich frage mich, ob man hier ein „es“ benötigt?

Danke sehr

Würden Sie bitte es ausfüllen und mir zukommen lassen.
Würden Sie bitte es ausfüllen und es mir zukommen lassen.

Darf ich dieses „es“ weglassen?

Die richtige Formulierung würde eine andere Wortstellung verwenden:

Würden Sie es bitte ausfüllen und mir zukommen lassen.

Das zweite „es“ braucht es nicht, da hier der Bezug auf das selbe Objekt eindeutig und unmissverständlich ist.

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„Bitte“ und „es“ vertauschen, also „Würden Sie es bitte ausfüllen“

Zu deiner eigentlichen Frage: das zweite „es“ kann man nutzen oder weglassen. Ich persönlich lasse es weg, wenn der Zusammenhang sich intuitiv ergibt.

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Ich dachte eigentlich dass „bitte“ keinen festen Platz im Satz hat und man es überall einsetzen/einbringen kann. Welche Wortart ist „bitte“? Eine Partikel? Ein Adverb?

Grüße

Ich verstehe dich leider nicht

Warten wir mal noch auf die Experten, aber entscheidend ist hier das „es“.

Würden Sie das Formular bitte ausfüllen? - Richtig
Würden Sie bitte das Formular ausfüllen? - Richtig
Würden Sie es bitte ausfüllen? - Richtig
Würden Sie bitte es ausfüllen? - Würde niemand so sagen, das hört sich völlig verdreht an.

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Hallo,

als Freund kurzer, einfacher Sätze und z.B. überlasteter Sachbearbeiter ;-), der oft darum bitten muss, würde ich sagen:

„Bitte ausfüllen und zurückgeben.“

Je weniger Wörter der Satz enthält, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, Fehler zu produzieren.

Habe mit anderen Worten das gleich wie @Wiz geschrieben.

Nun ja, es ist zumindest kein es-Problem der Art, wie es dir so oft auf die Füße fällt :slight_smile: Es handelt sich hier um das ganz normale Personalpronomen in seiner Rolle als Stellvertreter für ein (im Kontext bekanntes) Nomen, in diesem Fall ein Neutrum, und zwar im Akkusativ.

Analoges Beispiel mit Maskulinum::
Würdest du bitte den Kollegen anrufen und ihn benachrichtigen?
Würdest du ihn bitte anrufen und (ihn) benachrichtigen?

Und, ja, im zweiten Teilsatz kannst du das Akkusativobjekt weglassen. Wir hatten es schon öfter.

In deinem Fall ist das Akkusativobjekt („es“) im ersten und im nebengeordneten zweiten Satz identisch. Daher kann das im zweiten Satz weggelassen werden. Beispiel für identisches Subjekt:
Annabella legt das Buch auf den Tisch und (Annabella/sie) setzt sich in den Sessel

Dein Satz lautet also
"Würden Sie es bitte ausfüllen und (es) mir zukommen lassen.

Die Partikel „bitte“ ist zwar relativ beweglich in der Satzstellung, wie es @KeinesHerrenKnecht zeigt:

Aber das Personalpronomen nicht! Und das sächliche Personalpronomen erst recht nicht. Bei Adverbien z.B. steht es immer davor, nicht dahinter:

Er benachrichtigt den Kollegenn unverzüglich
Er benachrichtigt unverzüglich den Kollegen
aber nicht:
Er benachrichtigt unverzüglich ihn
sondern:
Er benachrichtigt ihn unverzüglich

Annabella liebt ihn sehr
aber nicht
Annabella liebt sehr ihn

Und bei Adverbialen ebenfalls:
Er benachrichtigte gestern den Kollegen
Er benachrichtigte den Kollegen gestern
Aber nicht
Er benachrichtigte gestern ihn
sondern:
Er benachrichtigte ihn gestern

Zur Orientierung kannst du die (damit zusammenhängende) Regel nehmen: Wenn zugleich Dativobjekt und Akkusativobjekt, dann Akkusativobjekt vor Dativobjekt, wenn das Akkusativobjekt ein Personalpronomen ist:

Annabella schenkt ihr Blumen

Annabella schenkt sie ihr
Aber nicht
Annabella schenkt ihr sie

Gruß
Metapher

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Hallo Metapher!
@Metapher

schau dir, was ich in dem von dir oben hingewiesenen Link gefunden habe:

Hilfsverb mit unterschiedlicher Funktion:
besser NICHT: das Problem wird zurzeit behandelt und bald gelöst sein.
sondern: Das Problem wird zurzeit behandelt und wird bald gelöst sein.

Für mich sind beide Passivformen:
wird behandelt ( Passiv Präsens)
wird gelöst sein (Passivzustand)

Grüße

D.h. du siehst nicht, daß „wird“ in beiden Sätzen eine ganz andere grammatische Funktion hat? Und warum man den Satz daher nicht (durch Auslassen des zweiten „wird“) „zusammenziehen“ kann?

Es ist ein ähnliches Problem wie das in dem (ebenfalls oben verlinkten) Thread, nur daß es dort um den Konjunktiv „würde“ geht, hier aber um den Indikativ.

„werden“ hat drei Funktionen in der Konjugation:

  1. als Vollverb
  2. als Hilfsverb zu Bildung des Futurs
  3. als Hilfsverb zur Bildung des Passivs.

Ich hab mal alle „wird“-Formen zusammengestellt, bei denen mal wieder Annabella behilflich ist, die verschiedenen Funktionen zu unterscheiden:

A) Annbella wird geliebt
Präsens Passiv von „lieben

B) Annbella wird glücklich sein. Annabella wird geliebt sein
Futur I Aktiv von „sein“, „glücklich“, „geliebt“ = Prädikativ, „geliebt“ =. adjektivisches Partizip Perfekt.
Das ist auch oben bei „wird gelöst sein“ der Fall. Das Partizip Perfekt „gelöst“ wird hier rein adjektivisch verwendet. Deshalb analog mit dem Adjektiv „geliebt“ als Prädikativ.

C) Annabella wird glücklich
Präsens Aktiv von „werden“, „glücklich“ = Prädikativ

D) Annabella wird glücklich werden
Futur I Aktiv von „werden“, „glücklich“ = Prädikativ

E) Annabella wird geliebt werden
Futur I Passiv von „lieben

F) Annbella wird glücklich geworden sein
Futur II Aktiv von „werden“, „glücklich“ = Prädikativ

G) Annabella wird geliebt worden sein
Futur II Passiv von „lieben“, „geliebt“ = Partizip Perfekt

H) Annabella wird glücklich gewesen sein. A wird geliebt gewesen sein
Futur II Aktiv von „sein“, „glücklich“, „geliebt“ = Prädikativ, „geliebt“ = adjektivisches Partizip Perfekt

Jetzt ist sicher alles klarer :wink: :innocent:
.
Gruß
Metapher

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Hallo Metapher

ja

Ist das wirklich Futur I Aktiv von „sein“? Könnte ich nicht sagen, dass das der Passivzustand Futur I ist? Wie würdest du den Passivzustand Futur I bilden?
oder eventuell den Futur II Passivzustand ohne „gewesen“ ?
wird geliebt gewesen sein.

Jetzt hab ich alles durcheinander. Du schreibst auch, dass beide „Passiv“ sind. Warum kann man nicht beide Sätze zusammenziehen?
:upside_down_face:

Grüße

Du hast da schon Recht. Es ist nicht ganz korrekt, es als „Aktiv“ zu werten: Zustandspassiv „ist geliebt“ und im Futur „wird geliebt sein“ hat aber die simple Form eines Kopulasatzes und ist keine reine Passivkonstruktion. Das Partizip II ist hier keine Verbform, sondern ein Adjektiv und hat die Funktion eines adjektivischen Prädikatives. Sie wird als Übergangsform mit „resultativem“ passivischem Aspekt gewertet.

Aber zum Beispiel zurück:

„Das Problem wird zurzeit behandelt und wird bald gelöst sein“.

In „wird behandelt“ hat „wird“ die Funktion, das Passiv zu bilden.
In „wird gelöst sein“ hat „wird“ die Funktion, das Futur zu bilden.(nämlich das Futur zu „ist gelöst“

Daher kann es nicht weggelassen werden.

Gruß

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Ausfüllen und zackig zurückgeben.