Strugazki
Hallo!
Selbstverständlich sind mir die zwei Filme bekannt. Was ich sagen wollte: weder „Stalker“, noch „Es ist schwer, ein Gott zu sein“ kann man als Strugazki-VERFILMUNGEN bezeichnen.
„Es ist schwer“ hab ich mir erst vor einer Woche auf Video angesehen. Der Film ist derart unterirdisch, das schreit bis zum Himmel! Abgesehen von ein paar guten schauspielerischen Leistungen (insbesondere Reba) war der Film eine einzige Zumutung, die einem richtigen Strugazki-Fan wehtut! Das Ganze sah als ein Dune-Rip-off aus, und Christine Kaufmann… Da schweige ich lieber darüber!
Was „Stalker“ betrifft… Die Entstehungsgeschichte des Films ist ja folgende (ich weiss nicht, wie weit sie unter den deutschen ABS-Fans bekannt ist).
Tarkowski wollte zuerst unbedingt einen richtigen Sci-Fi-Film drehen. Der Plot des Films wurde festgelegt: Stalker, Wissenschaftler und Schriftsteller gehen in die Zone. Die Strugazki arbeiteten den Skript mehrmals um, und schrieben jedesmal neue, fantastische Details ein: von der „zyklischen Zeit“ bis zur idyllischen „Fata morgana“, die sich als eine Falle entpuppt. [Den Original-Skript gibt es übrigens im Internet, ich glaube aber, leider nur auf Russisch.] Obwohl Tarkowski mit dem Drehbuch nicht zufrieden war, fing er an, den Film zu drehen. Tja, und da passierte es. Die Entwicklungsmaschine hat die bereits gefilmten ersten zwei Dritteln des Films komplett zerstört. Dazu hatte das Projekt fast keine Mitteln mehr. Und Mosfilm stellte keinen Film mehr zur Verfügung, Tarkowksi war unter den Film-Apparatschiks ja nicht gerade beliebt. Eine Katastrophe. Tarkowski rief ABS an und fragte, ob sie überhaupt noch Lust haben, „Picknik am Wegesrand“ umzuschreiben. „Nein“, antworteten sie. Er gab ihnen zehn Tage, um eine Neufassung zu schreiben. Der Rest ist Kinogeschichte.
Übrigens, wurde „Montag fängt am Samstag an“ auch verfilmt. Die Macher haben daraus eine TV-Klamotte gemacht.
Was ich manchmal in meinen Träumen sehe , ist eine TV-Mini-Serie. Der erste Teil beschäftigt sich mit den Progress-Missionen der Menschen und ihrem Scheitern („Es ist schwer, ein Gott zu sein“, „Bewohnte Insel“), der zweite - mit COMCON-2 („Der Käfer im Ameisenhaufen“, „Die Wellen ersticken den Wind“, indirekt „Die dritte Zivilisation“). IMHO hätte es (visuell gelungen übersetzt) einen absoluten Kult-Potential! Darf ich an dieser Stelle Til „ich habe zwei Gesichtsausdrücke“ Schweiger zitieren? „Am meisten mangelt es uns an guten Drehbüchern.“. Und SAT1 setzt 12 Millionen DM mit AEON in den Sand. Bitter.
MfG, Ray.