Vielleicht vergesse ich es diesmal nicht; egal ist es mir so oder so.
Und noch mehr. Wenn Dich interessieren würde, wie die Dinge und Aussagen zusammenhängen, dann hättest Du fragen können; wolltest Du aber nicht. Du wolltest Deine von eigenen und angelesenen Erfahrungen beeinflusste Weltsicht verbreiten und bist an Tatsachen und der Einschätzung von jemandem, der mit der Branche seit Jahrzehnten zu tun hat, nicht interessiert.
Das ist die Anlageberatung, die man für lau bekommt bzw. mit seiner popeligen Depotgebühr und Umsatzprovision bezahlt, mit der man nicht einmal einen Schimpansen vernünftig bezahlen könnte. Das ist genau das, was ich meinte: Die Leute tragen ihre Guthaben und Depots zu Banken, die diese kostenlos anbieten und wundern sich, dass die stationären Kreditinstitute Personal und Niederlassungen eindampfen, wenn sie erst einmal überrascht festgestellt haben, dass ein Telefoncomputer und ein programmierter Anlage-Assistent gar nicht so individuell beraten können, wie man das vielleicht angenommen hat.
Da, wo sich früher die Büros der Produktspezialisten befanden, befinden sich heute Geldausgabe- und Zahlungsverkehrsautomaten und vielleicht noch ein Besprechungszimmer, das im Bedarfsfall vom Produktspezialisten angemietet wird, wenn er mal für ein paar Kundengespräche aus der Kreisstadt oder Hauptstelle anrückt, was er aber natürlich nicht für einen Kredit von 1.500 Euro oder einen Anlagebetrag von 10.000 Euro macht.
Das waren aber nur die Einsparungen, mit denen man auf die Direktbanken in den 2000er Jahren reagierte. Die Ertragslage der Kreditinstitute verschlechterte sich in Folge der Niedrigzinsphase, die spätestens Ende 2013 begann, immer mehr, weil sich halt weniger mit der Differenz zwischen Kredit- und Guthabenzinsen verdienen ließ und die normalverzinsten Kredite aus der Zeit davor nach und nach ausliefen. Gleichzeitig haben sich die Aufwendungen für Personal und Technik, die sich aus aufsichtsrechtlichen Vorgaben ergaben, massiv erhöht (*).
Und quasi im gleichen Atemzug, mit dem die EZB die Negativzinsen für Guthaben bei der EZB einführte und erhöhte sowie die Eigenkapitalanforderungen mit Basel III/CRD IV verschärfte, beklagte sie die nachlassende Ertragskraft der Kreditinstitute. Anschließend hockte man sich in den Aufsichtsbehörden zusammen und entwickelte die Konzepte AnaCredit, ESG-Risiken und Taxonomie, womit man noch einmal hunderttausende Personaltage in den Kreditinstituten verbriet. Das Ergebnis dieser Entwicklung sind u.a. die neuen Kontomodelle, die geringere Zahl der inbegriffenen Überweisungen, Kontoumsätze und/oder Bargeldabhebungen an Automaten beinhalten.
Naja, und so etwas wüsste man halt, wenn man sich in der Branche auskennen würde und dann würde man halt nicht von enttäuschten Anlegern schwafeln (womit man eigentlich sich selbst, eine verschwägerte Großtante zweiten Grades und einige völlig unbekannte Personen meint, von denen man mal gelesen hat).
(*) Und was hats genützt: nix. Die Immobilienkrise kam trotzdem wie schon spätestens ab 2020, eigentlich aber schon ab 2015 erkennbar war. Eine Bankenkrise wird höchstwahrscheinlich folgen und zwar ganz unabhängig, wie viele Millionen Datensätze man seitens der Aufsicht einfordert.