Der Buddhismus
lehrte, dass Frauen objektiv schlechtere Bedingungen haben,
den Dharma zu praktizieren und so Erleuchtung zu erfahren -
was mehr als zwei Jahrtausende weltweit auch durchaus
zutreffend war und noch heute für einen Großteil der Welt
gilt.
Das bedeutet in der Praxis:
Der Doktrin nach geht die buddhistische
Lehre davon aus, dass Frauen
keine Erleuchtung erlangen können, sondern erst als
Mann wiedergeboren
werden müssen.
Bullshit. Das bedeutet, dass Du von buddhistischer Doktrin schlicht nicht die geringste Ahnung hast. Schon in den ältesten buddhistischen Texten, dem Palikanon, werden Dutzende von weiblichen Arhats (‚Erleuchteten‘) namentlich genannt. Um nur einige zu nennen: Khema, Uppalavanna, Sundarinanda, Patacara, Bhadda Kundalakesa, Sakula, Dhammadinna, Kisagotami, Bhadda Kapilani, Soma, Singalaka Mata usw. usf. Und das sind jetzt nur Beispiele aus Buddha Shakyamunis Lebenszeit; die Liste lässt sich problemlos bis in unsere Tage fortsetzen. Von gegenbeispielen abgesehen - was die Doktrin angeht lehren verschiedene Mahayana-Sutren (z.B. das Vimalakirti-Sutra oder das Gandavyuha) ausdrücklich die Bedeutungslosigkeit des Geschlechts für die Erleuchtung.
Auch müssen sich die Nonnen (selbst wenn sie die Rolle einer
Äbtissin
bekleiden) von jedem, noch so geringen Mönch, zuerst verbeugen
Wie demütigend. Es gibt keine „geringen“ Mönche und auch keine geringen Nonnen. Der Vinaya (die Ordensregel) gibt hier eine Richtlinie sozialen Verhaltens vor, die auf den damals üblichen Umgangsformen beruht und sie widerspiegelt. Nämlich die Umgangsformen einer extrem patriarchalischen Gesellschaft, in der Frauen so wenig Autonomie zugestanden wurde wie dem Vieh, in der sie zwangsläufig unter der Vormundschaft eines Mannes standen (zunächst der des Vaters, als Waise der des ältesten Bruders, als Verheiratete der des Ehemanns, als Witwe unter der des ältesten Sohns). Das war zu dieser Zeit auch in Germanien oder im klassischen Griechenland nicht anders.
Dass der männliche Teil des Ordens diese Vormundschaftsrolle übernahm, diente dem Schutz der Nonnen - ansonsten wären sie als rechtlos und vogelfrei angesehen worden. Im Übrigen lernt man als Buddhist, auf Dinge, die gesellschaftlichen Status signalisieren sollen (etwa wer wen zuerst grüßt) keinen Wert zu legen.
Sehr viel bemerkenswerter ist es, dass Buddha überhaupt die Möglichkeit für Frauen schuf, Mitglied eines religiösen Bettelordens zu werden. Das war für das Indien vor zweieinhalbtausend Jahren revolutionär. Es ist lediglich historisch nicht nachweisbar, ob Buddha diesen Schritt als erster tat oder sein Zeitgenose Mahavira (der Begründer der Jaina) - revolutionär war er auf jeden Fall; ebenso wie die völlige Aufhebung der Kasten / Varna innerhalb der buddhistischen Gemeinschaft.
Quelle: Victor Trimondi
Wenn du Dich auf Herrn Röttgen aka ‚Trimondi‘ als Quelle beschränkst, wirst Du kaum irgendetwas auch nur halbwegs Ernstzunehmendes über „buddhistische Doktrin“ lernen können. Sein unseriöser, polemischer Umgang mit Quellen ist schon fast legendär.
Freundliche Grüße,
Ralf