Hallo,
Ich frage mich wo Sie das her haben ? Erstens gibt es kein
risikofreies Investment (eine solche Behauptung halte ich für
unseriös) da immer ein Restrisiko besteht, egal wie niedrig
dieses auch sein mag …
Hier handelt es sich um einen in der Finanzwelt allgemeingebräuchlichen Begriff, der i.d.R. für Staatsanleihen z.B. der BRD genutzt wird. Er soll helfen aktuelle Renditen auch vor dem inflationären Hintergrund mit historischen Vergleichbar zu machen.
Die Rendite über der risokofreien Rendite wird dann als Maß für das eingegangene Risiko angesehen.
Zugegeben, ob eine Staatsanleihe unserers Landes wirklich risikofrei ist, lässt sich vortrefflich viele Flasche Rotwein lang diskutieren. Aber leider gibt es in einem Forum keinen Rotwein… .
…und zweitens gibt es schon seit jeher
sehr gute Investments die Renditen im zweistelligen Bereich
bringen.
Ohne Zweifel. Bisher gab es so etwas aber nicht risikofrei.
Allerdings sind diese meistens den Grossanlegern
vorbehalten.
Ich habe durchaus Einblick in die Anlagestrukturen Großer Investoren. Mezzaninfinazierte Modelle spielen dort bestenfalls eine Randrolle als Beimischung. Grund: Die Risikoeinschätzung.
Die Sparer-Gilde garantiert KEINE Rendite ! Bitte mal richtig
lesen oder einfach bei denen nachfrage. Die
Beteiligungsanbieter die von der Sparer-Gilde genutzt werden
garantieren vertraglich eine Rendite von 10% p.a. !
Gut, da war ich wohl ungenau. Das ändert aber nichts, denn die dahinterliegenden Garantien sind letztlich auch nur von den dahinterliegenden Firmen. Was solche Garantiegeber wert sein können, haben schon viele Anleger in unternehmerischen Beteiligungen schmerzlich erfahren dürfen.
Es ist ja schön das Sie sich seit 20 Jahren mit Kapitalanlagen
beschäftigen. Aber waren da auch Beteiligungen im
ausserbörslichen Kapitalmarkt dabei ?
Ja.
Ich vermute mal stark
dass Ihnen vor allem Angebote von Banken, Vericherungen und
Fondgesellschaften bekannt sind.
Auch.
Als z.B. die
Fondgesellschaften in den letzten 20 Jahren
Durchschnittsrenditen von rund 18% p.a. erwirtschaftet haben
waren die wahrscheinlich auch unseriös und bestanden nur aus
„Systemen die nicht funktionieren“ ? Egal.
Nein. Und auch nicht egal. Leider finden sich derzeit sehr wenige Fonds (oder deren Gesellschaften), die über die letzten 20 Jahre 18% p.a. erwirtschaftet haben. Diejenigen, die das in guten Zeiten erzielten haben aber deutlich gezeigt, dass solche Anlagen hohen Schwankungen (=Risiken) unterliegen und keine Garantien über 10% p.a. geben können.
Diese Investments
bringen vertragliche Renditen von 10% bis gut 40% p.a.
Was nur solange funktioniert, wie mein Vertragspartner solvent ist. Genau hier liegt das Bonitäts- oder Emmittentenrisiko.
Solche
Investments werden auch von Banken tagtäglich genutzt. Die
Banken sind nur nicht so blöd die Gewinne an die Kleinanleger
weiter zu geben. Warum auch, sie sind doch schon mit 2-3%
zufrieden. Wenn dann noch zusätzlich eine WERTHALTIGE
Besicherung das Ganze abdeckt, dann ist das durchaus ein
interessantes Investment bei dem man froh sein kann wenn man
da einsteigen DARF !
Die „Geschichte von der exklusiven Kapitalanlage“, bei welcher nicht jeder mitmachen darf, ist so alt wie die der Kapitalmärkte selbst.
Künstliche Verknappung ist ein gutes Instrument, die Gier zu wecken.
Investment-Clubs machen nichts anderes als z.B.
Fondgesellschaften, sie bündeln Kapital um bessere Renditen zu
bekommen. Ist das verwerflich ???
Nein. Allerdings ist eine Gleichstellung nicht angebracht. Fondsgesellschaften sind streng regulierte und überwachte Marktteilnehmer.
Investmentclubs an sich gibt es als Rechtsform nicht einmal. Auch in diesem Beispiel handelt es sich um eine GbR ohne Aufsicht des BaFin usw… Ohne etwas negatives unterstellen zu wollen, ist so ein Konstrukt eher dem grauen Kapitalmarkt zuzuordnen.
Erstens ist die Inflationsrate höher und zweitens gibt es da
ja noch die Kapitalertragssteuer wie Sie ja sicher wissen.
Da wir es ja sicher alle Wissen erübrigt sich die explizite Erwähnung. Und bitte ersparen Sie uns die Diskussion, welche Inflation „die wahre“ ist.
Also wenn, dann bitte von Bruttorendite sprechen.
Eben nicht. Wie oben bereits erwähnt ist die Rendite nach Inflation (bzw. risikofreier Rendite) als Riskomaß entscheidend. Und das regelt der Markt unerbittlich.
Das Kapital der Sparer-Gilde ist
pro Mitglied ebenfalls über den Einlagensicherungsfond
abgesichert. Zusätzlich noch über eine Grossbank die dem
Institutsschutz unterliegt. Das ist eine so hohe Besicherung,
das muss ja verdächtig sein.
Ein Konstrukt, das wirklich einmnal beim Initiator genau erfragt werden sollte.
Was wirklich verdächtig ist:
Wenn ich als Unternehmen Fremdkapital benötige, richtet sich der Preis (also die dafür zu entrichtenden Zinsen) nach der Bonität des Unternehmens. Das regelt der Kapitalmarkt sehr zuverlässig.
Wenn ein Unternehmen die Rückzahlung sicher garantieren kann, muss es keine 10% oder mehr dafür zahlen.
Der Zusammenhang zwischen Risko und Rendite ist wie die Schwerkraft. Er gilt immer und überall und bisher war kein Finanzkonstrukt in der Lage, diesen außer Kraft zu setzen.
Und zu guter Letzt: Prüfen ist immer gut und sollte auf jeden
Fall vor einer Entscheidung gemacht werden. Lieber dreimal
prüfen als blind ins Verderben rennen. Zum prüfen gehört aber
auch sich umfangreich zu informieren und nicht im vornherein
etwas schlecht zu reden was man nicht kennt oder vielleicht
auch nicht versteht. Nicht jeder ist der Finanzexperte der
alles über den Markt hinter den Kulissen weiss.
Ich bin geneigt, diese versteckte Unterstellung der Inkompetenz freundlich zu überhören (Elefant und Schmetterling) und mich Ihnen statt dessen gänzlich anzuschließen.
Ich habe einige Dinge genannt, welche bei einer Prüfung eines solchen Angebots hinterfragt werden könnten, um zu einem vernünftigen Urteil zu kommen.
Sollten nach eingehender Prüfung immer noch Fragen offen bleiben oder die Anlage nicht verstanden werden, dann würde ich persönlich die Finger davon lassen.
Wer sich allerdings fragt, warum bei vielen Akteuren der Kapitalmärkte bei manchen Aussagen gewisse Reflexe ausgelöst werden, der möge sich einmal die Geschichte der großen Anlagebetrügerein ansehen. Begonnen bei IOS vor mehr als 30 Jahren bis zu aktuellen Fällen wie Phönix, European-Kings-Club, Madoff usw. in der jüngeren Vergangenheit.
Gemeinsam hatten diese Fälle immer, dass außergewöhnlich hohe Renditen bei großer Sicherheit in Aussicht gestellt wurden.
Ich will ausgrücklich weder der Sparer Gilde nach den damit verbundenen Personen und Unternehmen hier eine Betrugsabsicht unterstellen. Es ist aber kritisch für seriöse Institutionen sich selbst mit ihren Aussagen in die Nähe der genannten Beispiele zu bringen.
Ansonste würde es den Initiatoren dieser revolutionären Anlage durchaus zur Ehre gereichen, wenn ihre Idee anfänglich verschmäht und verlacht wurde. So ging es den Erfindern der Eletrizität, des Telefons, der „Fluggeräte“ usw. schließlich auch… .
Wie auch immer, als Alternative zu einem Tagesgeldkonto ist diese Anlage jedenfalls gänzlich ungeeignet.
Ein schönes Wochenende wünscht der Money-Schorsch