Altbau sanieren durch Entkernung?

Hallo,

ich würde gerne das Haus meiner Großeltern übernehmen. Es ist ein Massivbau mit Holzdecken, BJ ca. 1930.
Die Außenwände sind top in Schuss, neue Fenster vor 15 Jahren, Vollwärmedämmung, vor 2 Jahren frisch gestrichen.
Innen allerdings ist der Stand 1950. Die Toiletten sind im Treppenhaus nachträglich eingebaut worden, die Bäder 30 Jahre alt, keine Heizung usw. Außerdem war das Haus ursprünglich ein 2-Familienhaus, ca. 65m² Wohnfläche/Etage.

Ich bin Baulaie, habe mir aber trotzdem ein paar Gedanken gemacht, wie ich das Haus sanieren würde:

Alle Wände rausreißen, die Böden entfernen und anschließend neue Betondecken einziehen. Dann könnte man problemlos einen Versorgungsschacht ziehen, mit dem die Heizung versorgt würde.

Jetzt habe ich gehört, dass man für die neue Betondecke Stahlträger o. ä. einziehen müsste und das die Fassade beschädigen würde. Und dann käme ich mit meinem Budget von ca. 100 000 Euro nicht mehr hin.

Wie kann man dieses Haus so sanieren, dass es heutigem Standard entspricht und mein Budget eingehalten wird?

Das Dach müßte ebenfalls gemacht werden, die „Abrissarbeiten“ traue ich mir zu.

Oder wäre ein Neubau günstiger?

Dankeschön!

Gruß

Marcus

Hallo!

Du solltest mal nachsehen, wie die Deckenbalken aussehen.
Ich selbst hab ein Haus von 1914, das sind die Balken noch in einem fast neuwertigen Zustand.
Wenn nötig, kann man da auch einiges umbauen.

Neue Decken würden den Preisrahmen sicher sprengen.
Und vielleicht mal einen Fachmann das Haus ansehen lassen.
Hauptsächlich, ob die Wärmedämmung wirklich OK ist.
Früher wurde da oft arg gepfuscht.

Grüße, Steffen!

Hallo Steffen,

Du solltest mal nachsehen, wie die Deckenbalken aussehen.
Ich selbst hab ein Haus von 1914, das sind die Balken noch in
einem fast neuwertigen Zustand.
Wenn nötig, kann man da auch einiges umbauen.

Ich gehe davon aus, dass die noch in Ordnung sind. Es geht/ging mir mit den neuen Decken um den Schallschutz und gerade Böden.

Neue Decken würden den Preisrahmen sicher sprengen.
Und vielleicht mal einen Fachmann das Haus ansehen lassen.
Hauptsächlich, ob die Wärmedämmung wirklich OK ist.
Früher wurde da oft arg gepfuscht.

Die Wärmedämmung ist sicherlich ok. Sie wurde vor 15 Jahren erneuert von der Firma des Onkels. Wen kann ich das Haus anschauen lassen, der mir anschließend nichts verkaufen will?

Ach so… der Keller ist übrigens absolut trocken.

Gruß

Marcus

Hallo Marcus.

Ich gehe davon aus, dass die noch in Ordnung sind. Es
geht/ging mir mit den neuen Decken um den Schallschutz und
gerade Böden.

Je nach dem, wie hoch die Räume sind, könntest Du die Fußböden mit Trocken-Estrich versehen. Das sind quasi Fermazell-Platten auf Styropor. Damit wäre dann der Trittschall schon so gut wie erledigt.

Wenn dann noch genügend Raumhöhe vorhanden ist, könntest Du die Decken noch abhängen, was zwei Vorteile hätte: Du sparst Heizhosten und die Installationen für eine Heizungsanlage würden in der abgehängten Decke Platz finden.

Ich habe aber nicht viel Ahnung von Statik und weiß nicht, ob das den Balken gewichtsmäßig alles zugemutet werden kann.

Viele Grüße
Carsten

Hallo Carsten,

Je nach dem, wie hoch die Räume sind, könntest Du die Fußböden
mit Trocken-Estrich versehen. Das sind quasi Fermazell-Platten
auf Styropor. Damit wäre dann der Trittschall schon so gut wie
erledigt.

2,50 m, das wird knapp.

Wenn dann noch genügend Raumhöhe vorhanden ist, könntest Du
die Decken noch abhängen, was zwei Vorteile hätte: Du sparst
Heizhosten und die Installationen für eine Heizungsanlage
würden in der abgehängten Decke Platz finden.

Ich habe aber nicht viel Ahnung von Statik und weiß nicht, ob
das den Balken gewichtsmäßig alles zugemutet werden kann.

Da muss ich mir wohl noch etwas neues ausdenken.

Gruß

Marcus

Hi!

Ich hab das bei mir auch so gemacht, wie hier gerade beschrieben wurde:

Die alte Dielung raus,
die Unebenheiten der Deckenbalken ausgeglichen.
dann neue Dielung (Rauhspund) drauf.
Darauf Trittschalldämmung und OSB- Platten.

Die Schalldämmung ist damit nicht optimal, aber für meine Zwecke reicht es.
Wenn eine optimale Schalldämmung gewünscht ist,
müsstest Du auf der neuen Dielung eine Papierschicht aufbringen, dann so eine Schüttung (wie gemahlener Gasbeton)
und dann Fermacel- Estrichelemente. (schrauben und kleben).
Ich hab das selbst noch nicht gemacht, aber Freunde von mir.
Das wäre OK.
Ev. kannst Du sogar die alte Dielung lassen.

Aber, erst schlau machen, dann bauen…

Wg. Bodentragfähigkeit brauchst Du dir keine Sorgen zu machen.
Das hält schon. Die Baustoffe sind ja leicht.

PS. eine weitere Möglichkeit gibt es auch noch:
Da werden auf die Balken Blechprofile gelegt, und eine Schicht Estrisch darauf.
Da wäre dann aber fachmännischer Rat nötig, .

Grüße, Steffen!

Hallo,
Rigidurplatten, bestehend aus 20mm Trockenestrich + 10mm Trittschall.
Diese Platten kann man direkt auf den vorhandenen Boden legen. Für Unebenheiten kann eine SChüttung drunter kommen. Wenn du dann noch zwischen den Deckenbalken Glaswolle machst dürfte die Dämmung und der Schallschutz ausreichend sein. Wenn du jetzt noch 1cm Bodenbelag drauf rechnest bist du bei einer Raumhöhe von 2,46m ohne Ausgleichsschüttung.
Das genügt doch, oder?

2,50 m, das wird knapp.

Ich habe aber nicht viel Ahnung von Statik und weiß nicht, ob
das den Balken gewichtsmäßig alles zugemutet werden kann.

QM der Platten wiegt ca 21kg. Das dürfte eigentlich kein Problem sein für eine Holzbalkendecke. Wenn du natürlich nur Streichhölzer als Balken hast kannst du es vergessen.
Ein Statiker weiss kann aber berechnen was geht.

mfg

Bert

1 Like

Hallo Marcus,

zu den Holzbalkendecken - ich habe ein Fachwerkhaus das ist über 150 Jahre alt… und die Balken sind alle noch o.k. - Holz hält länger als man denkt :smile:.

Mach dir doch einmal Gedanken über dein Vorhaben, wenn ich dich richtig verstanden habe willst du die Decken, Innenwände und den Dachstuhl abreissen um dann alles wieder zu füllen. Dann hast du 4 Wände mit Wärmedämmung und ein paar Fenster und Türlöcher drin. Man warnt ja schon Leute davor ihr neues Heim um die alten Möbel zu bauen. Mal abgesehen von dem erhöhten Aufwand wieder Wände und Decken hineinzubekommen halte ich das für ein bischen crasy. Da kannst du auch gleich Tabula Rasa machen und alles neu.

Bei 2,5m hast du genug Luft um einen der Vorschläge anzunehmen - anstatt der Ausgleichsschüttung kan man auch div. selbstnivilierende Ausgleichsmassen (Uzin etc.) verwenden - frag mal im Baustofffachhandel nach. Zwecks Umgestaltung der Innenräume sprich mit einem Statiker - ich denke da ist eine Menge machbar für 100 Riesen.

Gruss
Keuper

Hallo Marcus,

falls du feststellst das eine Sanierung zu teuer wird, frag mal nach ob es nicht möglich ist das Haus bis inc. Erdgeschoß abzureißen und auf den vorhandenen Keller ein Fertighaus zu stellen.

Je nach Ausstattungswünschen kann es sein das dun dann mit deinem Budget besser hin kommst.

Ist nur so ein Gedanke…

Grüße

Chris

Hallo,

Vergiss das mit dem Entkernen ganz schnell.
Ausser du kannst wirklich ALLES selbermachen.
Ein Bekannter von mir hatt das auch schon gemacht und würde es nie wieder machen. Sein Haus ist ca. 95 Jahre alt.
Da kommen gegebenenfalls so hohe kosten auf dich zu das du nicht mehr Glücklich dabe wirst.

Er hatte damals so mit 150 - 200000 DM gerechnet, irgendwann beim Umbauen
wurde Ihm aber klar das reicht hinten und vorn nicht, aber da war das Haus schon soweit das umgebaut das er Notgedrungen weitermachen musste.

Als er fertig war aht Ihn der Umbau knapp 360000 DM gekostet.

Hallo,

wir sind seit knapp einem Jahr dabei, unser Haus (Hofreite, Sandsteinaußenmauern) komplett zu renovieren. Wir hatten nur das Glück, daß kein 30 Jahre altes Bad drinnen war, sondern gar keines, auch keine Heizung…Unser Haus ist Baujahr 1880 und wir haben die Deckenbalken freigelegt, die sind alle in Ordnung. Und das sieht echt schön aus, freigelegte Deckenbalken. Im Moment sind wir am Verputzen (Lehmputz). Aber wir sind froh, wenn wir irgendwann mal fertig sind und einziehen können, machen nämlich auch so gut wie alles selbst und es geht schon an die Nerven…aber es ist auch spannend und schön, wenn man sagen kann „Das haben wir alles selbst gemacht“.

Grüßle Heike

Hallo Chris,

an so etwas ähnliches hatte ich auch schon gedacht, aber eigentlich hätte ich lieber ein massives Haus. Mal sehen, was sich machen läßt.

Gruß

Marcus

Hallo Marcus,
meine Schwester hat vor 10 Jahren ein sehr vergleichbares Haus saniert. Nur die Bäder waren in den Wohnungen, nicht im Treppenhaus, sonst klingt es sehr ähnlich. Die Heizungsversorgung haben sie zum Teil unter Putz, z.T. auf Putz neu installiert. Die Holzdecke zwischen Erdgeschoß und 1. Stock haben sie belassen (Dielen abgeschliffen und gelackt), und im Erdgeschoß wohnen Mieter und halten das wohl ganz gut aus. Es wurden einige Wände versetzt, aber von Entkernung kann man nicht sprechen. Alle Holzdeckenbalken waren meines Wissens nach ok. Die Decke zum Dachboden war sogar stabil genug, um Gußasphalt darauf auszubringen. Dafür gibt es Spezialfirmen, und es ist eine gute Methode, um Unebenheiten auszugleichen. Soviel ich weiß, hat vorher ein Gutachter beurteilt, ob die Balken das tragen können. Diese Decke ist von der Schrittdämpfung her ganz gut. Das Dach, das eigentlich zu Beginn noch ok. war, hat den Einbau von einigen Veluxfenstern nicht verkraftet. Es wurde undicht und mußte dann doch noch neu gedeckt werden.
Mit Deinem Budget könntest Du hinkommen, wenn Ihr viel selbst macht. Es gibt unabhängige Baugutachter, die zwar gutes Geld kosten, es aber sicher wert sind, wenn sie einen vor übermäßigen Kosten bewahren.

Viel Erfolg
Heike