Analogkäse, Schinkenersatz & Co

Hallo,

von Analogkäse, Schinkenersatz & Co wird ja immer wieder abgeraten. Ich hoffe, ich ziehe mir jetzt nicht den Zorn aller zu, wenn ich das hinterfrage:

Sind die Stoffe weniger nahrhaft als die Originale?
Schmecken sie schlechter?
Müsste man, falls beides nicht zutrifft, die Plagiate sogar gut finden?

Durch sie werden doch z. B. Reste von Nahrungsmitteln genutzt, die sonst vernichtet werden müssten, oder, wenn es pure Ersatzstoffe sind, die Notwendigkeit von Massentierzucht vermindert.

Oder richtet sich die Kritik nur dagegen, dass der Imitatcharakter oft verheimlicht wird? Gegen Sojamilch oder Fleischimitate aus Soja regt sich ja keiner auf.

Grüße
Carsten

hallo

Hallo,

von Analogkäse, Schinkenersatz & Co wird ja immer wieder
abgeraten. Ich hoffe, ich ziehe mir jetzt nicht den Zorn aller
zu, wenn ich das hinterfrage:

Nein, du ziehst dir meinen Zorn nicht zu.

Sind die Stoffe weniger nahrhaft als die Originale?

Nicht unbedingt - aber es ist möglich, da bei Analogkäse zB oft keine Milch zugesetzt ist, da hat das Produkt natürlich völlig andere Inhaltsstoffe.

Schmecken sie schlechter?

Sie schemcken anders als das Original - beim Käse zumindest deutlich schmeckbar. Beim Schinken erkennt das nur der Kenner.

Müsste man, falls beides nicht zutrifft, die Plagiate sogar
gut finden?

Es sind andere Produkte und deshalb etwas anderes - sie haben aber ihre Berechtigung, zB als kostengünstige Alternative zum Original.

Durch sie werden doch z. B. Reste von Nahrungsmitteln genutzt,
die sonst vernichtet werden müssten, oder, wenn es pure
Ersatzstoffe sind, die Notwendigkeit von Massentierzucht
vermindert.

Es ist eben kein Ersatz, sondern was anderes. Aber ich bin voll deiner Meinung, vor allem beim Schinken: Ein immer grösserer Teil des Tieres wird heute weggeworfen, da sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, das Tier doch so weit wie möglich zu verarbeiten.

Oder richtet sich die Kritik nur dagegen, dass der
Imitatcharakter oft verheimlicht wird?

Das finde ich den springenden Punkt - Analogkäse ist eben kein Käse.

Die Produkte sind essbar, nicht gefährlich, allerdings deutlich stärker verarbeitet als das Original und fast immer mit mehr Zusatzsstoffen, die nicht jeder will und nicht alle vertragen.

Das muss deutlich deklariert werden - ich sehe kein Problem, wenn Analogkäse und restrukturierter Schinken auch so heisst und in den Billiglinien der Lebensmittelketten oder in der Zutatenliste von Tiefkühlpizza zu finden ist.

Gegen Sojamilch oder
Fleischimitate aus Soja regt sich ja keiner auf.

Sojamilch wird ja auch nicht als Milch, sondern als Sojamilch gehandelt - das ist von der Ethymology zwar völliger Käse (Milch = Drüsenprodukt von Säugern, und kein gekochter Presssaft von Hülsenfrüchten), aber doch eine deutliche Benennung, die niemanden täuscht - wie es „Analogkäse nach Edamer Art“ oder „restrukturierter Schinken Holsteiner Art“ ja auch wäre.

Viele Grüsse, sama

Hallo,

wenn es nur darum geht, Menschen satt zu bekommen, dann spricht imho Nichts gegen solche Produkte.

Allerdings stört mich da die Unehrlichkeit der Industrie, dass diese Anmischungen nicht sauber und deutlich deklariert werden, sondern dem Verbraucher mit Phantasienamen eine bestimmte Qualität und Eigenschaft vorgaukeln .

Das passiert natürlich auch aus dem Grund, ein aus billigsten Komponenten hergestelltes Produkt trotzdem fast auf dem Preisniveau von Herstellungen aus edlen Zutaten zu verkaufen.

Mit einer klareren Kennzeichnung würde sich das wohl markttechnisch bereinigen - die aus Imitaten hergestellten Produkte würden billiger, da der Vergleich zum Original für den Verbraucher dann in allen Belangen einfacher ist.

Ernährungstechnisch sehe ich das Ganze positiv, denn bei steigender Weltbevölkerung werden die Originale einfach irgendwann nicht mehr für Jeden vorhanden sein - zumindest nicht bezahlbar.

Gruss
Hummel

Hallo Sama,

insgesamt stimme ich Deiner Antwort zu.

Aber wenn Du schreibst

„Sojamilch wird ja auch nicht als Milch, sondern als Sojamilch gehandelt - das ist von der Ethymology zwar völliger Käse (Milch = Drüsenprodukt von Säugern, und kein gekochter Presssaft von Hülsenfrüchten“

trifft das am Ziel vorbei. Denn als „Milch“ wird im Sprachgebrauch alles bezeichnet, das „milchig“, also flüssig und weiß ist. Ich kenne aus der Zeit, als ich in Maschinenfabriken gejobbt habe, die „Bohrmilch“. Das ist eine ölige Flüssigkeit die beim Bohren von Werkstoffen auf den Bohrer gespritzt wird, damit er nicht erhitzt. Es gibt noch andere Milchen, sie fallen mir nur im Moment nicht ein.

Grüße
Carsten

Milch = Drüsenprodukt von Säugern

Rate mal, woher die Wolfsmilchgewächse ihren Namen haben …

http://de.wikipedia.org/wiki/Wolfsmilchgew%C3%A4chse

Es gibt übrigens auch Kalkmilch und Fischmilch. Und das nicht erst seit gestern. :smile:

Gruß,
Max

Hallo,
ich denke auch das es nicht gesundheitschädlich ist sich von den einzelnen Zutaten zu ernähren. Bedenklich finde ich nur wieviel Chemie
brauchts das das ganze dann narhaft aussieht.Der Verbraucher kann ja selbst entscheiden , ärgerlich sind die irreführenden Angaben.
Bedenklicher finde ich die Energiebilanz solcher Lebensmittel und die auswirkungen auf die Umwelt. Wobei das auch wieder zu diskutieren wäre
im vergleich von Schaffung neuer Arbeitsplätze .Grundsätzlich sin Fertigprodukte zu teuer und wer richtig sparen muß merkt das er mit den gekauften Grundzutaten viel billiger liegt.Außerdem haben diese Lebensmittel noch ihre natürliche Energie ich meine Schwingungen.
Fertigprodukte sind doch tot.

Herzliche Grüße
die Andi65

Hi,

Sie schemcken anders als das Original - beim Käse zumindest deutlich schmeckbar. Beim Schinken erkennt das nur der Kenner.

Wie weit ist es denn schon gekommen mit der Welt, das man ein Kenner sein muss, um geformtes von gewachsenem Fleisch zu unterscheiden?

Hier zum Üben, was von beiden ist Formfleisch?

http://t0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQo19L8pblYq…

http://1.bp.blogspot.com/_eIWOnTaJcfI/TPJWPDuTJTI/AA…

die Franzi

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Hallo…,

ich schätze das ist wohl eher ein Thema der Kennzeichnung.
In der Verpackung wenn es allein um das Produkt geht Analogkäse dann steht das auch drauf.
Man kann sich aber auch vorstellen wenn von Vorderschinken die Rede ist was das in der Realität dann ist. Man kann aber auch das Gleiche beim Fleisch tun was hier unter Garnelen und Co beschrieben ist.
http://www.vz-bawue.de/UNIQ134295490830957/Nachgemac…

Solange man das nachvollziehen könnte weil es auf der Verpackung steht und nicht den gleichen Preis hat wie z.B. richtiger Käse könnte das OK sein.
Wir können allerdings kaum noch nachvollziehen wenn es verarbeitete Produkte geht was wirklich drin ist. Ob da wirklich Käse auf der Pizza ist oder nur Analogkäse weis man kaum vor allem in Gaststätten.

Ja und sonst.
Es stimmt die Preise von Lebensmitteln werden deutlich steigen.
Man kann Grundstoffe z.B. Mais entweder für die Lebensmittelherstellung benutzen oder für die Herstellung von Biodiesel.
Die Auswirkungen konnte man nicht nur in Mexiko sehen.
Wir wissen alle das die Erdölvorkommen keine 1000 Jahre mehr halten egal ob beim Iran das Gleiche passiert wie bei Libyen udgl…

Also denkt man daran auch für Flugzeuge Biokraftstoff zu verwenden und hat das schon erprobt.
Wenn man nun aber einmal schnell zum einkaufen nach London udgl. fliegt für 52,36 Euro +Zusatzkosten und immer größere Fahrzeuge fährt (> Geländefahrzeuge mit sehr hohen Spritverbrauch). Dann wird der Tag sehr viel eher kommen wo Otto-Normalverbraucher mit sehr hohen Preisen sowohl für Lebensmittel als auch für den Nahverkehr dafür bezahlen muss. Auf der anderen Seite eckt man schon einmal gewaltig an wenn man die Frage stellt warum der Motor nicht abgestellt wird während man z.B. in der Sparkasse ist und es nach 22h ist.

Da ist dies hier (Link) nur eine leise Vorahnung …
http://www.insm.de/insm/Publikationen/Dossiers/Sozia…

http://www.welt-ernaehrung.de/2008/06/01/agrotreibst…
Wir haben allerdings gut bezahlte Medien, die uns erklären werden alles gar nicht so tragisch. Uns (EU / USA udgl. trifft es ja nicht.
Wenn es dann vor unserer Haustüre brennt sind das dann halt Terroristen fertig und Waffen haben wir ja genug.

Hallo,

Sojamilch wird ja auch nicht als Milch, sondern als Sojamilch
gehandelt - das ist von der Ethymology zwar völliger Käse
(Milch = Drüsenprodukt von Säugern, und kein gekochter
Presssaft von Hülsenfrüchten), aber doch eine deutliche
Benennung, die niemanden täuscht - wie es „Analogkäse nach
Edamer Art“ oder „restrukturierter Schinken Holsteiner Art“ ja
auch wäre.

ist das in der Schweiz so? In Deutschland darf man das Produkt gerade nicht Sojamilch nennen, sondern es heißt meistens Sojadrink oder irgendwie ähnlich; vermutlich, damit auch der letzte Depp nicht meint, es handle sich um Kuhmilch mit Sojageschmack. Davon abgesehen, dass die Etymologie von Milch ziemlich undurchsichtig ist.

Grüße
Sonja

wer einen feinen gaumen hat, für den ist sowas einfach ein nogo…
in etwa so, wie ich mir eine gummipuppe vorstelle im vergleich mit einem echten menschen.
(und bei den echten menschen gibt´s natürlich auch qualitätsunterschiede, genau wie beim echten käse.)

für einen von künstlichen aromen, geschmacksverstärkern und zuviel zucker und salz eh schon versauten gaumen mag es keinen erkennbaren unterschied geben und damit keinen grund, sich den dreck nicht einzuführen…

Erdbeerkäse
Hiho,

der untere Link von den beiden zeigt ganz klar Formfleisch: Wie soll gekochter Schinken sonst so eine Quaderform kriegen?

Der aus dem oberen Link zeigt hingegen eine schöne, natürliche Rundung. Wie halt ein Schweinehintern ausschaut. Aus dem kann man alle möglichen schönen Dinge machen: Jagdwuuas, Fleischwuuas, Schinkenwuuas. Und natürlich Erdbeerkäse.

In diesem Sinne

Dä Blumepeder

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Hallo,

mach Dir doch nichts vor: Die Inhaltsstoffe und deren rein „technische“ Wertigkeit, interessieren die Hersteller nicht die Bohne. Und mit dem Verzehr solcher Dinge tut man auch keiner geschundenen Kreatur irgendeinen Gefallen. Es geht hier einfach nur darum Profit zu maximieren, und den Käufer darüber im Unklaren zu lassen, dass er statt dem hochwertigen echten Schinken, Käse, Krabbenfleisch, … die er meint bezahlt zu haben, irgendwelchen zusammengemixten Kram bekommt, der von Form und Aussehen unter Zuhilfenahme jeder Menge Lebensmittelchemie einen vergleichbaren Eindruck erzeugen soll. Und ob da jetzt ein höherer oder geringerer Anteil an Fett, Protein, Kohlenhydraten, … als im Originalprodukt ist, da einfach nur Dank diverser Salze, Gelatine und Co. schnittfest gemachtes Wasser in Form gepresst wurde, spielt überhaupt keine Rolle. D.h. Du kannst Glück haben, und ein physiologisch „ähnliches“ Produkt erhalten (allerdings normalerweise plus einem ordentlichen Zuschlag Chemie), Du kannst dabei auch vollkommen ins Klo greifen. Den Hersteller schert das alles gar nicht, solange das Spiel für ihn finanziell aufgeht. Und alleine schon daher sollte man solchen Produkten grundsätzlich die rote Karte zeigen.

Gruß vom Wiz

Analogkäse ist was schönes für Leute
mit ner Milcheiweißallergie :smile:

Servus,

ich würde sagen beides sind Analogschinken…

Gruß,
Sax

Hi,

keiner ist Analogschinken - sows gibt es nicht. Es gibt Formschinken (zusammengepresst aus Schinkenresten) und Schinken (das Fleisch von Arsch des Schweines, ohne Knochen und Sehnen, gekocht und / oder geräuchert) und Formfleisch (alles mögliche Fleisch, in Form gepresst)

Das obere Bild, das runde, zeigt Formfleisch oder formschinken (weiß nimmer wo ich es herhab, um den Unterschied zu sehen brauche ich auch die Zutatenliste).
Das untere Bild zeigteinen Schinken. Jeder Schinken hat zuerst mal ein Loch in der Mitte, da war vorher der Oberschenkelknochen drin, den muss man rausmachen. Der Knochen steckt nicht ganz in der Mitte, und kein Schweinehintern ist rund. Damit die Scheiben gefälliger aussehen und sich der Schinken besser auf der Schneidemaschine platzieren läßt, und nicht zuletzt für einen Wiedererkennungseffekt des speziellen Schinkens, ist er in einer rechteckige Form gebracht worden. Das ändert aber nichts daran, dass wir gewachsenes Fleisch aus dem Schweinepoppes vor uns haben: es hält zusammen, weil es so gewachsen ist, und nciht, weil es vom MEnschen festgedrückt und mit Aspik zusammengehalten wurde.

die Franzi
http://images.wookmark.com/99833_tumblr_m0d2c07irw1q…

Servus,

das Hauptproblem ist doch, dass dem Verbraucher hier meist etwas vorgetäuscht wird, was er so nicht so einfach als Fälschung erkennen kann.

Würde die TK-Pizza offiziell mit „Analogschinken“ und „Analogkäse“ beworben und verkauft, dann könnte der mündige Verbraucher ja noch entscheiden, ob er diesen Mist essen will (Wahscheinlich würden die Sachen aber dann zu Ladenhütern).

Gesundheitsschädlich ist das zwar alles nicht (außer evtl. für Allergiker), aber das ist ja auch bei Lebensmitteln - verdammt noch mal - eine Grundvoraussetzung, über die man eigentlich gar nicht diskutieren müsste.

Ich bewerte die Güte eines Lebensmittels auch nicht danach, ob es „genießbar“ ist?

Da ist, mit Verlaub, mein Qualtitätsmaßstab schon ein wenig differenzierter.

Die ganzen „Analog“-Lebensmittel sind doch eigentlich nur die Spitze des Eisberges von dem was sich die Lebensmittelindustrie in den letzten Jahren so alles erdacht hat. Und ärgerlicherweise geht die Politik diesen Unsinn auch noch mit.

Da gibt es z.B. neben dem „Fruchtsaft“ Getränke wie „Fruchtnektar“, „Fruchtsaftgetränk“, etc. die häufig im Handel nur unerheblich billiger angeboten werden, obwohl teilweise deutlich weniger Frucht drin ist.

Da wird „frei von Geschmacksverstärkern“ auf die Verpackung geschrieben und drinnen sind dann „Hefeextrakte“.

Weiter geht es mit „probiotischen Joghurts“, „vitaminreichen Bonbons“, Industrie-Produkten mit zahlreichen Zusatzstoffen, die als „Hausmacher Art“ bezeichnet werden, „kalorienreduzierte“ Produkte, die sich als Zucker- oder Salzbomben entpuppen, u.v.m.

Alle diese „Maßnahmen“ haben schließlich eines gemein: Es geht in erster Linie immer darum auf Kosten des Verbrauchers die Gewinnspanne zu erhöhen.

Gruß,
Sax

Servus,

also ich sehe beim Unteren kein „Loch“. Für mich ist das bestenfalls Formschinken.

Das obere ist eindeutig ein Gelschinken, den man meines Wissens auch als „Analogschinken“ bezeichnen darf, da er nur zu 40% Schinkenfleisch enthalten muss.

Ein „echter Kochschinken“ sieht für mich so aus.

Gruß,
Sax

1 Like

Hi,

ah sch… es ist halt gut, wenn man seine eigenen Links mal zur Kontrolle öffnet. wie ich das damals hingekriegt habe, A hierherkopieren zu wollen und B zu erwischen… immerhin habe ich wenigstens einen erwischt, für den Schinkenfleisch verwendet wurde :smile:
(die Aufregung um Formfleisch verstehe ich nämlich schon, die um FormSCHINKEN nich so ganz)

die Franzi