Hallo Durchblicker,
die Folgen eines Austrittes Großbritanniens aus der EU hätte nicht nur negative Auswirkungen auf einige Aktien im Land. ich stimme eher dieser Sicht der Dinge zu:
Würden die Briten am 23. Juni tatsächlich für den Brexit stimmen, drohen erhebliche Verwerfungen. Britische Aktien würden dann um 15 Prozent einbrechen, glaubt Jacob Nell, Chefökonom von Morgan Stanley. Zudem geriete das Pfund unter massiven Druck. Ausländische Investoren würden reihenweise die Flucht ergreifen, prophezeien die Analysten von Goldman Sachs. Die britische Währung dürfte um 15 bis 20 Prozent absacken. Noch skeptischer ist der Chefvolkswirt des deutschen Bankhauses Metzler, Edgar Walk. Er rechnet im Fall des Brexit mit einer Abwertung des Pfunds von 30 Prozent gegenüber dem US-Dollar. Die Devisenmarktexperten der UBS halten es für möglich, dass das Pfund die Parität zum Euro erreicht.
Aber die Briten würden nicht am Schlimmsten betroffen:
„Deutschland wäre der größte Verlierer, weil Großbritannien ein sehr großer Markt für unsere Exportprodukte ist“, warnt Ifo-Präsident Clemens Fuest. Laut einer Studie der DZ Bank drohen der deutschen Wirtschaft bis 2017 Einbußen von bis zu 45 Milliarden Euro. Die Insel ist weltweit der drittwichtigste Absatzmarkt für deutsche Exporteure - nach den USA und Frankreich. Im vergangenen Jahr verkauften sie Waren im Wert von fast 90 Milliarden Euro auf die Insel. Betroffen wären vor allem deutsche Autohersteller, Maschinenbauer und Chemiefirmen.
Schlimmstes Szenario:
Nach Einschätzung von Markus Herrmann, Leiter der Kapitalmarktstrategie der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), könnte ein Austritt Großbritanniens aus der EU sogar heftige Kursrückschläge von 30 bis 40 Prozent auslösen. „Dann fliegt der Laden auseinander, und wir haben eine europäische Krise.“ Einige Dax-Konzerne, die besonders stark auf der britischen Insel engagiert sind, könnte es hart treffen. Zum Beispiel BMW. Der Autobauer produziert in Großbritannien den Mini und die Rolls-Royce-Modelle. Oder auch Eon. Der Versorger mischt kräftig im britischen Offshore-Windgeschäft mit und würde unter dem fallendem Pfund leiden.
Wir leben hier auf einer Insel der Seligen. Der Wirtschaft geht es gut. Die Bauarbeiter im Osten streichen gerade eine Gehaltserhöhung von über fünf Prozent ein. Die Steuereinnahmen im April sind im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen. Dies verdanken wir dem freien Handel, besonders innerhalb der EU. Das Ende des Freihandels und die mögliche Einführung von Zöllen würden die Exporte schmälern. Um mit ihren Produkten konkurrenzfähig zu bleiben, müsstem die Unternehmer wieder verstärkt im Ausland produzieren. In Deutschland käme es zu herben Arbeitsplatzverlusten.
Wo liegen denn eigentlich die positiven Auswirkungen eines Brexit für die Briten? Wie argumentieren die Befürworter?
Gruß, Hans-Jürgen Schneider