Das Bescheidgeben?

Ich habe mir gerade die Frage gestellt, wie es richtig heißt.
Beispiel:
Danke für das Bescheidgeben.
oder
Danke für das Bescheid geben.

Es heißt ja z.B. „Sie werden uns Bescheid geben.“

Ein anderes Beispiel:
„Wir werden heute mit dem Auto fahren.“
aber
„Das Autofahren war gut.“

Oder hätte ich in der Schule besser aufpassen müssen?

Demnach ist doch mein erstes Beispiel („Danke für das Bescheidgeben“) richtig, oder?

Mir verwirrt das alles ein wenig, weil das so selten (richtig) verwendet wird.

Wie ich das beobachtet habe, wird dann eher geschrieben „Danke, dass Du mir Bescheid gegeben hast“.
Oder auch „Das fahren mit dem Auto war gut.“

Mir verwirrt das alles ein wenig

Mir… Das sollte natürlich „Mich“ heißen :smile:

Servus,

mit einem großen G wirds richtig, weil der Infinitiv hier als Substantiv gebraucht wird:

Danke für das Bescheid Geben.

Getrennt geschrieben deswegen, weil es keine besondere Tätigkeit gibt, die mit „Bescheidgeben“ beschrieben würde. Ob mit einem Dreizeiler, mit einem Anruf, per Elektropost oder sonstwie Bescheid gegeben wird, hängt von den Umständen ab.

Es gibt allerdings im Zweifelsfall Möglichkeiten, stilistisch besser zu formulieren. Je nach Kontext z.B. „Danke, daß Sie mir Bescheid gegeben haben“ oder „Ich freue mich, wenn Sie mir Bescheid geben“. Die Formulierung mit dem substantivierten Infinitiv klingt so ein bissel danach, als könne sich der Sprecher nicht entscheiden, ob er sein Gegenüber duzen oder siezen will, und deswegen eine Anrede ganz vermiede.

Die Sache verhält sich analog zu:

„Wir werden heute mit dem Auto fahren.“

(und nicht mit dem Mopped oder mit der Bahn oder sowas)

Während hier:

„Das Autofahren war gut.“

„Autofahren“ eine der Lieblingstätigkeiten des deutschen Michel beschreibt.

In:

„Das F ahren mit dem Auto war gut.“

erkennt man das Substantiv u.a. am Artikel. Als Substantive gebrauchte Infinitive schreibt man groß.

Laß Dir keine grauen Haare wachsen wegen Orthografie in Elektropost oder auch in Foren. Schreib ab und zu einen Text auf Papier - Du wirst vermutlich feststellen, daß Du da anders schreibst; umgekehrt, daß es Fehler gibt, die Du nur in den „schnellen“ Medien machst, wo ein Text sich in der Schwebe zwischen mündlicher und schriftlicher Kommunikation bewegt. Wenn Du magst, leg Dir einen Duden zu: Der wird in enger Folge aufgelegt, und die Redaktion ist betreffend Neologismen sehr tolerant - vgl. das Stichwort „voipen“ im Duden 2006, über das ich mich jedesmal ärgere, wenn es mir begegnet: Nicht, weil ich etwas gegen sprachliche Neubildungen hätte, sondern weil „vorher“ nie jemand auf den Gedanken gekommen wäre, z.B. „analog selbstwählferndiensten“ zu sagen, und eine Aussage darüber, mit welchen technischen Mitteln man genau telefoniert, so unnötig ist wie ein Kropf.

Schöne Grüße

MM

Servus,

mit einem großen G wirds richtig, weil der Infinitiv hier als
Substantiv gebraucht wird:

Danke für das Bescheid Geben.

Das hätte ich ja nun wirklich nicht gedacht.

Getrennt geschrieben deswegen, weil es keine besondere
Tätigkeit gibt, die mit „Bescheidgeben“ beschrieben würde. Ob
mit einem Dreizeiler, mit einem Anruf, per Elektropost oder
sonstwie Bescheid gegeben wird, hängt von den Umständen ab.

Diese Erklärung verstehe ich nicht so ganz, das wird mir zu kompliziert. Gibt es noch andere Beispiele, wo es getrennt geschrieben wird?

Es gibt allerdings im Zweifelsfall Möglichkeiten, stilistisch
besser zu formulieren. Je nach Kontext z.B. „Danke, daß Sie
mir Bescheid gegeben haben“ oder „Ich freue mich, wenn Sie mir
Bescheid geben“. Die Formulierung mit dem substantivierten
Infinitiv klingt so ein bissel danach, als könne sich der
Sprecher nicht entscheiden, ob er sein Gegenüber duzen oder
siezen will, und deswegen eine Anrede ganz vermiede.

Natürlich, dafür gibt es bessere Formulierungen. Bloß wollte ich mich vorhin per SMS für das Bescheid Geben (so richtig?) bedanken und wollte es eben ziemlich kurz halten. Habe mich für „Danke für’s Bescheid geben.“ entschieden, wobei ich mir aber auch ziemlich sicher war, dass es so falsch ist.

Die Sache verhält sich analog zu:

„Wir werden heute mit dem Auto fahren.“

(und nicht mit dem Mopped oder mit der Bahn oder sowas)

Das ist für mich klar.

Während hier:

„Das Autofahren war gut.“

„Autofahren“ eine der Lieblingstätigkeiten des deutschen
Michel beschreibt.

In:

„Das F ahren mit dem Auto war gut.“

erkennt man das Substantiv u.a. am Artikel. Als Substantive
gebrauchte Infinitive schreibt man groß.

Auch klar.

Nur eben der Fall, weshalb „das Bescheid Geben“ getrennt geschrieben wird, verwirrt mich nun doch ein wenig, warum es da anders ist. Wie gesagt, ich wäre dankbar, wenn jemand ähnliche Beispiele schreiben würde, vielleicht verstehe ich es ja dann.

Wie sieht es denn damit aus:
„Das Kuchenbacken hat Spaß gemacht.“
„Das Notengeben war gar nicht so einfach.“ (damit sind die Schulnoten gemeint)

[…]das Stichwort „voipen“ im Duden 2006, über das
ich mich jedesmal ärgere, wenn es mir begegnet: Nicht, weil
ich etwas gegen sprachliche Neubildungen hätte, sondern weil
„vorher“ nie jemand auf den Gedanken gekommen wäre, z.B.
„analog selbstwählferndiensten“ zu sagen, und eine Aussage
darüber, mit welchen technischen Mitteln man genau
telefoniert, so unnötig ist wie ein Kropf.

Ich musste nun erstmal schauen, was „voipen“ bedeuten soll.
Da stimme ich Dir teilweise zu. Wobei das „Voice“ von „VoIP“ ja nicht „telefonieren“ bedeutet, sonst würde es ja CoIP b.z.w. coipen heißen.
Aber das ist eine Sache für sich.

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Hallo,

mit einem großen G wirds richtig, weil der Infinitiv hier als
Substantiv gebraucht wird:

Danke für das Bescheid Geben.

Das hätte ich ja nun wirklich nicht gedacht.

es entspricht auch nicht der Rechtschreibregel:

§ 37.2:

„Substantive, Adjektive, Verbstämme, Pronomen oder Partikeln können mit Substantiven Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie ebenso wie mehrteilige Substantivierungen zusammen.
… zum Beispiel:
das Holzholen, das Inkrafttreten

Siehe auch http://www.canoo.net/services/GermanSpelling/Regeln/…

Gruß
Kreszenz

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Servus,

Gibt es noch andere Beispiele, wo es getrennt geschrieben wird?

jetzt wollte ich grad den Grammatikduden nach Beispielen fragen, weil der immer einige gibt. Und - Asche über mein Haupt! - was kommt heraus:

1334: (…) Anders liegt der Fall bei Substantivierungen, hier wird ein einzelnes Substantiv immer mit dem Infinitiv zusammengeschrieben (…)

Somit also: „Können Sie mir bis Freitag Bescheid geben?“, aber „Ihr promptes Bescheidgeben hat mich gefreut.“

Und ich war sicher, zusammengeschrieben würden substantivierte Infinitive von zusammengesetzten Verben nur, wenn diese im Sprachgebrauch den Charakter einer eigenen Tätigkeit (Kuchenbacken, Fußballspielen) angenommen hätten. Nungut oder nicht gut, das ist jedenfalls falsch.

Schöne Grüße
MM

Also „das Bescheidgeben“? Man schreibt in diesem Falle also ausnahmslos die Wörter zusammen?
Mit den ganzen „Fremdwörtern“ komme ich nicht so richtig klar - das ist der Nachteil, wenn die Deutschlehrer gleichzeitig die Klassenlehrer sind. Aber gut, dann ist es ja doch so, wie ich dachte, war bloß sehr verunsichert, da es einfach komisch aussieht und ich es auch so nie gelesen habe, auch bei Google konnte ich nichts finden, wo dieses Wort gebraucht wurde - komisch… aber irgendwie klar, wahrscheinlich sind sich da mehrere nicht sicher und schreiben dann andere einfachere (und, zugegeben, „schönere“ Formulierungen).

Dankeschön.

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Also „das Bescheidgeben“?

Ja, natürlich. Genauso wurde es auch schon vor 1996 geschrieben.

da es einfach komisch aussieht und ich es auch so nie gelesen habe

ich finde „das Bescheid geben“ sieht völlig unmöglich aus, nämlich so, als ob dem Nomen „Bescheid“ fälschlicherweise hier der sächliche statt des maskulinen Genus’ aufgedrückt würde.

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Was Du beschreibst, sind in der Tat alles Folgen der idiotischen Rechtschreibreform von 1996! Rechtschreibreformgegner aller deutschen Länder, vereinigt Euch!! Wenn wir zusammenhalten, wird die klassische RS wieder eingeführt. Das würde ich gut finden!

Was Du beschreibst, sind in der Tat alles Folgen der
idiotischen Rechtschreibreform von 1996!
Rechtschreibreformgegner aller deutschen Länder, vereinigt
Euch!! Wenn wir zusammenhalten, wird die klassische RS wieder
eingeführt. Das würde ich gut finden!

Bloß nicht! Nur weil die Leute aus der Übergangszeit Probleme mit der Anpassung haben? Ist doch völlig normal… übrigens gab’s diese Fehlerquelle auch vor der Reform. Deswegen müssen wir nicht noch mehr Verwirrung stiften (das ist das einzige, was passieren würde), wenn wir die veralteten und von den meisten längst vergessenen (14 Jahre ist’s her!) Regeln wieder einführen sollten.
Früher war alles besser? Nein, einige Leute sind anscheinend eher denkfaul.

Keinen Gruß,

  • André
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Früher war alles besser?

Unsinn!

Alte RS: „Die Verbraucher wollen wiederverschließbare Verpackungen.“ - eindeutiger Sinn.

Neue RS: „Die Verbraucher wollen wieder verschließbare Verpackungen.“ verzerrter Sinn bzw. Unsinn.

Wie kann man nur einen solchen Kappes gutheißen?

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Hallo,

es muss richtig heißen „das Bescheidgeben“. Durch den Artikel wird das Verb nominalisiert, also groß und zusammen geschrieben.

Liebe Grüße,
Nökkvi

Hallo!

Alte RS: „Die Verbraucher wollen wiederverschließbare
Verpackungen.“ - eindeutiger Sinn.

Neue RS: „Die Verbraucher wollen wieder verschließbare
Verpackungen.“ verzerrter Sinn bzw. Unsinn.

Da man nach neuer RS auch „wiederverwertbar“ und „wiederverwendbar“ und „wiederholbar“ schreibt, finde ich eigentlich keinen Grund, warum das „wieder verschließbar“ heißen sollte. Diese Schreibung würde ja der Logik und auch den Regeln wiedersprechen - das haben ich und andere Dir aber schonmal erklärt:

/t/rechtschreibreform-was-ist-richtig/5833975/7
/t/rechtschreibreform-was-ist-richtig/5833975/6

Kurz: Dein Beispiel stimmt nicht.

Gruß,
Max

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ich finde „das Bescheid geben“ sieht völlig unmöglich aus,
nämlich so, als ob dem Nomen „Bescheid“ fälschlicherweise hier
der sächliche statt des maskulinen Genus’ aufgedrückt würde.

Richtig, man liest aber öfter „Bescheid geben“ (in anderen Zusammenhängen) als „Bescheidgeben“ (habe ich so noch NIE vorher gelesen, deswegen hatte ich ja hier nachgefragt) - daher sieht es für mich komisch aus :wink:

Richtig, man liest aber öfter „Bescheid geben“ (in anderen
Zusammenhängen)

In anderen Zusammenhängen ist Bescheid geben aber unter Umständen auch richtig.

Gruß,
Max

In anderen Zusammenhängen ist Bescheid geben aber unter
Umständen auch richtig.

Ja, richtig, wenn es sich bei dem „Bescheid“ um ein Papier handelt, das übergeben werden soll.

Ja, richtig, wenn es sich bei dem „Bescheid“ um ein Papier
handelt, das übergeben werden soll.

Muss doch nicht aus Papier sein, ich kann auch jemandem persönlich, telefonisch oder per E-Mail Bescheid geben. Wenn’s der Bescheid ein Papier ist, steht ja praktisch immer ein Artikel davor.

Gruß,

  • André
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Ja, richtig, wenn es sich bei dem „Bescheid“ um ein Papier
handelt, das übergeben werden soll.

Nein, das hat mit Papier überhaupt nichts zu tun, sondern nur damit, ob Substantivierung oder Verbphrase. In einem Satz wie „Ich wollte Dir noch Bescheid geben“ wird „Bescheid geben“ getrennnt geschrieben. Und zwar nach alter wie neuer Rechtschreibung.

Papier ändert an der Schreibweise „Bescheid geben / Bescheidgeben“ nichts:

Peter griff in die Tasche, um mir den Bescheid zu geben. Das Bescheidgeben dauerte länger als sonst.

Peter rief mich an, um mir Bescheid zu geben. Das Bescheidgeben dauerte länger als sonst.

Gruß,
Max

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