Flachware

Guten Tag

kann jemand mir das Wort Flachware definieren. Im Duden und anderen Wörterbüchern findet man dieses Wort nicht.

Der Text lautet so:

Nun klingt
die Meldung, Bohlen wolle als Tapetendesigner
„durchstarten“, ein wenig übertourig
für einen, der auf der Frankfurter
Messe Heimtextil sechs in Gummersbach
entworfeneMuster vorlegt. Ob Bohlen der
neuen Tapetenrolle gerecht wird, bleibt
abzuwarten, fest steht jedoch: Er macht
auch weiterhin in Flachware.

Danke

hi,

kann jemand mir das Wort Flachware definieren. Im Duden und
anderen Wörterbüchern findet man dieses Wort nicht.

das dürfte eine gelegenheitsbildung sein; man kann im deutschen jederzeit wörter bilden, wenn man welche braucht und sie im kontext ausreichend erklärt werden.

„flach“ steht in vielen zusammenhängen für „dumm“; zumindest in österreich nennt man etwas einfältige leute, deren denken nicht in die tiefe geht, auch „flachwurzler“.

außerdem sind ausgerollte tapetenbahnen flach.

damit lässt sich herr bohlen, der offenbar ein auftreten als tapetendesigner mit (wörtlich oder sinngemäß?) 6 mustern als jemand darstellen, der „flachware“ verkauft, also als dummer, angeberischer mensch.

dazu passt noch die B-konstituente „-ware“, die an „software“ und „hardware“ erinnert (obwohl „ware“ im deutschen an sich für das steht, was ein vertreter verkauft, auch wirkwaren usw.), also an technische begriffe. dass tapeten nix besonders technisches sind, ist aus dem zusammenhang klar; insofern karikiert und ironisiert das „flach“ die „ware“. so entsteht in „flachware“ innerhalb von 9 buchstaben die darstellung von herrn bohlen als einem geistigen hochstapler (oder „tiefflieger“), der eigentlich von dem, was er da tut, keine wirkliche ahnung hat; dazu passt auch das „übertourig“ des texts, das auch auf einen verfehlten einsatz technischer mittel hinweist.

m.

Der Text lautet so:

Nun klingt
die Meldung, Bohlen wolle als Tapetendesigner
„durchstarten“, ein wenig übertourig
für einen, der auf der Frankfurter
Messe Heimtextil sechs in Gummersbach
entworfeneMuster vorlegt. Ob Bohlen der
neuen Tapetenrolle gerecht wird, bleibt
abzuwarten, fest steht jedoch: Er macht
auch weiterhin in Flachware.

Danke

Definition ‚Flachware‘
Hallo Nadja,

als „Flachware“ bezeichnet man in Museen und Ausstellungen die Kunstobjekte, die flach an der Wand hängen oder in Vitrinen ausliegen - im Gegensatz zu dreidimensionalen Skulpturen, Installationen usw.
Ein paar Quellen findest Du in den Links
http://wortschatz.uni-leipzig.de/cgi-bin/wort_www?Wo…
http://www.dwds.de/?qu=Flachware&view=1
Wenn Du im DWDS auf die Wörter klickst, wird Dir ein größerer Kontext angezeigt.

Es handelt sich bei dem Wort also nicht um eine spontane Gelegenheitsbildung, wie michael schrieb. Bei seinem Kommentar zu dem Flachkopf* Bohlen stimme ich ihm aber uneingeschränkt zu :wink:

Grüße
Pit

*Flachkopf kennst Du vielleicht nicht:
Mensch, der als geistig wenig rege, dumm, geistlos angesehen wird
http://www.duden.de/rechtschreibung/Flachkopf
Vulgär bezeichnet man solche Unmenschen auch als Flachpisser; dieses Wort solltest Du als Nicht-Muttersprachlerin nur im engsten Freundeskreis benutzen.

Hallo Nadja,

im vorliegenden Text ist „Flachware“ mit einer übertragenen Bedeutung verwendet.

„Flachware“ ist primär ein technischer Begriff, der überall verwendet wird, wo man Handelsware in zwei- und mehrdimensionaler Ausdehnung unterscheidet. Z.B. bei Eisen und Stahl, wo Flachware (= Bleche und Platten) von Rollen, Profilen, Drähten und Rohren unterschieden wird, bei Glas, wo Flachware von Gefäßen und Rohren unterschieden wird, aber auch im Kunsthandel, wo Flachware = Grafik und Teile der Malerei von Skulpturen, aber auch von stark pastoser Malerei unterschieden wird.

Der gegebene Text enthält zwei Wortspiele dicht nebeneinander: Die „Tapetenrolle“ bezeichnet die Form, in der Tapeten in den Handel kommen, aber auch eine Rolle, die ein Schauspieler spielt. Der Ausdruck, den Du bezeichnest, enthält ein für jede Art von Handel typisches Verb: „in etwas machen“ = „in einer bestimmten Branche Handel treiben“. „Habe gehört, Du machst jetzt in Schrott?“ - „Ich habe gehört, Du betreibst jetzt einen Altmetallhandel?“. Für einen im weitesten Sinn darstellenden Künstler ist bereits dieser Ausdruck ziemlich despektierlich - „Die Landgrebe macht ein Leben lang in ‚Flambierte Frau‘, weil sie vor der Kamera nur ein Gesicht machen kann“ wäre eine ziemlich heftige Kritik, weil sie die Kunst eines Schauspielers auf das Niveau eines Händlers setzt, der seine beruflichen Aktivitäten ausschließlich daran orientieren muss, wofür ihm das beste Geld bezahlt wird.

Wenn jetzt jemand schreibt „Bohlen macht in Flachware“, bedeutet das einerseits, dass er Bohlen jede künstlerische Qualität abspricht, und gleichzeitig, dass dieser sich in seiner eher gewerblich-kommerziellen Aktivität ausschließlich auf „flache“ = seichte, anspruchslose Unterhaltung konzentriert wie ein Händler, der eben nur im Sortiment hält, was „gut geht“ = viel gekauft wird.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder