Hallo Nadja,
im vorliegenden Text ist „Flachware“ mit einer übertragenen Bedeutung verwendet.
„Flachware“ ist primär ein technischer Begriff, der überall verwendet wird, wo man Handelsware in zwei- und mehrdimensionaler Ausdehnung unterscheidet. Z.B. bei Eisen und Stahl, wo Flachware (= Bleche und Platten) von Rollen, Profilen, Drähten und Rohren unterschieden wird, bei Glas, wo Flachware von Gefäßen und Rohren unterschieden wird, aber auch im Kunsthandel, wo Flachware = Grafik und Teile der Malerei von Skulpturen, aber auch von stark pastoser Malerei unterschieden wird.
Der gegebene Text enthält zwei Wortspiele dicht nebeneinander: Die „Tapetenrolle“ bezeichnet die Form, in der Tapeten in den Handel kommen, aber auch eine Rolle, die ein Schauspieler spielt. Der Ausdruck, den Du bezeichnest, enthält ein für jede Art von Handel typisches Verb: „in etwas machen“ = „in einer bestimmten Branche Handel treiben“. „Habe gehört, Du machst jetzt in Schrott?“ - „Ich habe gehört, Du betreibst jetzt einen Altmetallhandel?“. Für einen im weitesten Sinn darstellenden Künstler ist bereits dieser Ausdruck ziemlich despektierlich - „Die Landgrebe macht ein Leben lang in ‚Flambierte Frau‘, weil sie vor der Kamera nur ein Gesicht machen kann“ wäre eine ziemlich heftige Kritik, weil sie die Kunst eines Schauspielers auf das Niveau eines Händlers setzt, der seine beruflichen Aktivitäten ausschließlich daran orientieren muss, wofür ihm das beste Geld bezahlt wird.
Wenn jetzt jemand schreibt „Bohlen macht in Flachware“, bedeutet das einerseits, dass er Bohlen jede künstlerische Qualität abspricht, und gleichzeitig, dass dieser sich in seiner eher gewerblich-kommerziellen Aktivität ausschließlich auf „flache“ = seichte, anspruchslose Unterhaltung konzentriert wie ein Händler, der eben nur im Sortiment hält, was „gut geht“ = viel gekauft wird.
Schöne Grüße
Dä Blumepeder