Grundeinkommen + Mehrwertsteuer

Hi,

was würdet ihr von einem Grundeinkommen für jederman halten?

Beispiel:
Jeder in unserem Land würde ein Grundeinkommen bekommen. Ohne jegliche Bedingung. Kinder bis 18 Jahren nur die Hälfte des normalen Grundeinkommen.

Und was würdet ihr davon halten wenn es keine Einkommenssteuer oder sonst was gibt sondern nur noch (und ausschließlich) die Konsumsteuer (ehemals Mehrwertsteuer) die erst abgeführt wird, wenn konsumiert wird?

Freue mich auf eure Meinungen

Kekspod
http://keks-world.blogspot.com

P.S. auf meinem Blog unter VIDEO könnt ihr euch auch einen Film zum Thema Grundeinkommen anschauen. Sehr interessant gestaltet.

Hallo,

Jeder in unserem Land würde ein Grundeinkommen bekommen. Ohne
jegliche Bedingung. Kinder bis 18 Jahren nur die Hälfte des
normalen Grundeinkommen.

Ob Kinder und Jugendliche „Bürger zweiter Klasse“ sind, liegt ja schon beim Verfassungsgericht, entweder wirklich alle oder keiner.

Und was würdet ihr davon halten wenn es keine Einkommenssteuer
oder sonst was gibt sondern nur noch (und ausschließlich) die
Konsumsteuer (ehemals Mehrwertsteuer) die erst abgeführt wird,
wenn konsumiert wird?

Das würde nicht funktionieren, so nett es gedacht ist, da der Steuersatz dann in der Gegend von 40% liegen müste und denen, die nur das Grundeinkommen haben (falls man beides realisiert) gleich wieder 25% (vom derzeitigen Status) davon genommen würden, da die das zum größten Teil ausgeben werden. Erhöht man das Grundeinkommen, kommt man in einen Teufelskreis, weil man die Steuer erhöhen muß, um das zu finanzieren und immer weniger bereit wären noch zu arbeiten.

Cu Rene

Hallo,

was würdet ihr von einem Grundeinkommen für jederman halten?

Beispiel:
Jeder in unserem Land würde ein Grundeinkommen bekommen. Ohne
jegliche Bedingung.

bis hier her viel.

Und was würdet ihr davon halten wenn es keine Einkommenssteuer
oder sonst was gibt sondern nur noch (und ausschließlich) die
Konsumsteuer (ehemals Mehrwertsteuer) die erst abgeführt wird,
wenn konsumiert wird?

Davon gar nichts. :frowning:

Es gibt nur eine einzige Steuer, die in ihrer Struktur einen sozialen Gedanken hat, die progressive Einkommensteuer.

Andere Steuern sollen eine lenkende Funktion haben, wenn das richtig ist, kann man die nicht antasten. Dazu zählt auch die Umsatzsteuer.

Was mit einem bedingungslosen Grundeinkommen nicht mehr gebraucht wird ist HartzIV, ein Steuergrundfreibetrag in der ESt und Kindergeld/Kinderfreibetrag.

Die Abschaffung der Einkommensteuer aber würde die Schere zwischen niedrigen und hohen Einkommen noch weiter öffnen.

Gruß Rainer

Konsumbesteuerung
Lieber Rainer

Und was würdet ihr davon halten wenn es keine Einkommenssteuer
oder sonst was gibt sondern nur noch (und ausschließlich) die
Konsumsteuer (ehemals Mehrwertsteuer) die erst abgeführt wird,
wenn konsumiert wird?

Davon gar nichts. :frowning:

Es gibt nur eine einzige Steuer, die in ihrer Struktur einen
sozialen Gedanken hat, die progressive Einkommensteuer.

Das stimmt aber doch so nicht.

Auch wenn die Konsumbesteuerung gleiche Sätze auf die jeweiligen Konsumgegenstände hätte (was nicht sein muss, warum müssten unbedingt Brot und Porsche dem gleichen Steuersatz unterliegen? m.E. kann man hier sehr fein und vernünftig abstufen und schon auf diese Weise Sozialpolitik gestalten), dann würde doch immer noch gelten:

viel Konsum = viel Steuer

und da die Besserverdiendenen eben mehr konsumieren können als Geringverdienende würden sie auch mehr Steuern zahlen …

Das ist doch auch eine Progressivität, oder nicht?

„Wer konsumiert (= die Ressourcen in Anspruch nimmt) zahlt“, das halte ich für sehr vernünftig, jedenfalls für vernünftiger als „wer arbeitet (= Einkommen erwirbt) zahlt“, denn das versteht sich weit weniger von selbst.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hallo,

Auch wenn die Konsumbesteuerung gleiche Sätze auf die
jeweiligen Konsumgegenstände hätte (was nicht sein muss, warum
müssten unbedingt Brot und Porsche dem gleichen Steuersatz
unterliegen? m.E. kann man hier sehr fein und vernünftig
abstufen und schon auf diese Weise Sozialpolitik gestalten),
dann würde doch immer noch gelten:

viel Konsum = viel Steuer

und da die Besserverdiendenen eben mehr konsumieren können als
Geringverdienende würden sie auch mehr Steuern zahlen …

Das ist doch auch eine Progressivität, oder nicht?

nein, nicht.

„Wer konsumiert (= die Ressourcen in Anspruch nimmt) zahlt“,
das halte ich für sehr vernünftig, jedenfalls für vernünftiger
als „wer arbeitet (= Einkommen erwirbt) zahlt“, denn das
versteht sich weit weniger von selbst.

Die Logik die Du vermisst meint, die Lasten nach Leistungsfähigkeit zu verteilen. Ohne Einkommensteuer bleibt Einkommen, das nicht verkonsumiert wird unbesteuert. Angelegt bringt es weiteres steuerfreies Einkommen. Vom Solidaritätsgedanken der in der progressiven Einkommensteuer steckt ist da nichts mehr übrig.

Gruß Rainer

Hi Rene,

ich verstehe deinen Denkansatz nicht im Bezug auf die Steuern.

Wärst du so nett, mir einmal zuklären wieso die Konsumsteuer erhöht werden sollte?

Kekspod
http://keks-world.blogspot.com

Hallo!

viel Konsum = viel Steuer

und da die Besserverdiendenen eben mehr konsumieren können als
Geringverdienende würden sie auch mehr Steuern zahlen …

Das ist doch auch eine Progressivität, oder nicht?

nein, nicht.

Warum nicht?

 I. II. III.

A: 1000,- Einkommen = wenig Konsum = wenig EkSt bzw. Konsumsteuer
oder
B: 8000,- Einkommen = viel Konsum = viel EkSt bzw. Konsumsteuer

Wo ist da der Unterschied zwischen der Besteuerung der ersten Spalte und der der zweiten Spalte, wenn doch insgesamt in der dritten Spalte der gleiche Effekt auftritt?

(von gestaffelten Steuersätzen je nach Produktart ist dabei noch gar nicht die Rede, und das wäre erst noch die richtige Progressivitätskomponte, wenn beide für den Grundbedarf 10% zahlt, B darüber hinaus für seinen Luxuskonsum 50%)

„Wer konsumiert (= die Ressourcen in Anspruch nimmt) zahlt“,
das halte ich für sehr vernünftig, jedenfalls für vernünftiger
als „wer arbeitet (= Einkommen erwirbt) zahlt“, denn das
versteht sich weit weniger von selbst.

Die Logik die Du vermisst meint, die Lasten nach
Leistungsfähigkeit zu verteilen. Ohne Einkommensteuer bleibt
Einkommen, das nicht verkonsumiert wird unbesteuert.

Einkommen, das nicht verkonsumiert wird, ist aber auch sozialpolitisch nicht das große Problem, denke ich.

Angelegt
bringt es weiteres steuerfreies Einkommen.

Nein, das bringt es erstens nicht unbedingt, denn sobald massenhaft Einkommen gespart (nicht konsumiert) wird, sinkt bekanntlich auch deren Verzinsung rapide oder inflationsbereinigt sogar unter Null.

Zum zweiten setzt bei der Konsumbesteuerung die Steuerschraube halt einfach an einer anderen Stelle des Kreislaufs an, das heißt ja nicht, dass sie gar nicht oder weniger ansetzen würde.

Und letztlich ist das sozialpolitische Problem ja wohl fraglos der unterschiedliche Konsum, der aus unterschiedlichem Einkommen oder Vermögen resultiert, nicht das unterschiedliche Einkommen oder Vermögen als solches.

Solidaritätsgedanken der in der progressiven Einkommensteuer
steckt ist da nichts mehr übrig.

Bei der simplen Mehrwertsteuer heute freilich nicht, der UP spricht aber von einem rein durch Konsumbesteuerung refinanziertem Grundeinkommen. Je nach konkreter Ausgestaltung kann da ziemlich viel Solidarität drinstecken.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hallo,

ich versuche mal einen anderen Ansatz.

Wenn ich Christians Zahlen noch richtig im Kopf habe, zahlen im Moment 15% der Erwerbspersonen 50% der Einkommensteuer. Die Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen werden deutlich weniger belastet, als die Bezieher großer Einkommen.

Nimm einfach ein Extrem, Einkommensmillionäre. Davon fallen 42% Einkommensteuer an, €420 000,-

Die Steuer von der Einkommensteuer auf eine Verbrauchsteuer umzulegen würde die Einkommensmillionäre um 100 000ende Euro entlasten, diese Last auf die Bezieher kleiner Einkommen verteilen.

Ich kann ja verstehen, daß der Gedanke allen gefällt, die im Moment mehrere Tausend Euro Einkommensteuer zahlen, deshalb bleibt der Gedanke trotzdem unsozial.

Gruß Rainer

Hallo Rainer,

Die Logik die Du vermisst meint, die Lasten nach
Leistungsfähigkeit zu verteilen. Ohne Einkommensteuer bleibt
Einkommen, das nicht verkonsumiert wird unbesteuert.

nicht verkonsumiertes Einkommen ist das Rückgrat jeder Wirtschaft. Ohne Guthaben, ohne Aktien, ohne Anleihen könnte keine Wirtschaft existieren, denn durch diese wird wirtschaften überhaupt erst ermöglicht.

Gruß
Christian

Hallo Christian,

Die Logik die Du vermisst meint, die Lasten nach
Leistungsfähigkeit zu verteilen. Ohne Einkommensteuer bleibt
Einkommen, das nicht verkonsumiert wird unbesteuert.

nicht verkonsumiertes Einkommen ist das Rückgrat jeder
Wirtschaft. Ohne Guthaben, ohne Aktien, ohne Anleihen könnte
keine Wirtschaft existieren, denn durch diese wird
wirtschaften überhaupt erst ermöglicht.

das weiß ich. Ändert das etwas daran, daß große Einkommen belastbarer sind? Wirtschaft und ein sozialer Gedanke schließen sich ja nicht aus, sonst würden wir nicht in einer sozialen Marktwirtschaft leben. Nichts gegen Marktwirtschaft, ich würde es nur begrüßen, wenn das Adjektiv ‚sozial‘ erhalten bliebe.

Mit der progressiven Einkommensteuer würde auch dieses Adjektiv gestrichen.

Gruß Rainer

Hallo nochmal!

Nimm einfach ein Extrem, Einkommensmillionäre. Davon fallen
42% Einkommensteuer an, €420 000,-

Die Steuer von der Einkommensteuer auf eine Verbrauchsteuer
umzulegen würde die Einkommensmillionäre um 100 000ende Euro
entlasten, diese Last auf die Bezieher kleiner Einkommen
verteilen.

Dieser Einkommensmillionär verkonsumiert sein Einkommen ja auch, sonst hat er nichts davon - und zahlt diese 100 000ende an Steuern halt dann da.

Wohlgemerkt diskutieren wir über eine reine Konsumbesteuerung, nicht über den Wegfall aller Steuern bis auf die MWST mit seinen 19%. Das so zu sehen, wäre ja ein totaler Denkfehler. Zumal Wertzuwachs und Eigenbenutzung von Wohneigentum etc. natürlich auch als Konsum zu gelten hat.

Ich kann ja verstehen, daß der Gedanke allen gefällt, die im
Moment mehrere Tausend Euro Einkommensteuer zahlen, deshalb
bleibt der Gedanke trotzdem unsozial.

:wink:)

Im Ernst, google mal danach, du wirst ne Menge seriöser Artikel zur Konsumbesteuerung finden, die zeigen, dass das an sich weder sozialer noch unsozialer, und auch nicht progressiver noch weniger progressiv ist als die Einkommensbesteuerung, sondern dass es rein an der konkreten Ausgestaltung hängt. Insgesamt hat sie aber viele Vorteile, m.E. ganz besonders für die Sozialpolitik.

ein lesenswertes Beispiel:
http://epub.ub.uni-muenchen.de/3339/1/33.pdf

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hallo,

Dieser Einkommensmillionär verkonsumiert sein Einkommen ja
auch, sonst hat er nichts davon - und zahlt diese 100 000ende
an Steuern halt dann da.

das geht doch gar nicht! Nein, das Einkommen fließt eben nicht in den Konsum, sondern produziert angelegt noch mehr Einkommen.

Wohlgemerkt diskutieren wir über eine reine Konsumbesteuerung,
nicht über den Wegfall aller Steuern bis auf die MWST mit
seinen 19%. Das so zu sehen, wäre ja ein totaler Denkfehler.
Zumal Wertzuwachs und Eigenbenutzung von Wohneigentum etc.
natürlich auch als Konsum zu gelten hat.

Ich kann ja verstehen, daß der Gedanke allen gefällt, die im
Moment mehrere Tausend Euro Einkommensteuer zahlen, deshalb
bleibt der Gedanke trotzdem unsozial.

:wink:)

Im Ernst, google mal danach, du wirst ne Menge seriöser
Artikel zur Konsumbesteuerung finden, die zeigen, dass das an
sich weder sozialer noch unsozialer, und auch nicht
progressiver noch weniger progressiv ist als die
Einkommensbesteuerung, sondern dass es rein an der konkreten
Ausgestaltung hängt. Insgesamt hat sie aber viele Vorteile,
m.E. ganz besonders für die Sozialpolitik.

Nein, die Taschenspielertricks sehe ich mir noch nicht mal an. :smile:
Das ist ein Versuch, mit schönen Worten den AN die Katastrophe schmackhaft zu machen.

Weist Du was daraus entstehen würde? Die absolute Mehrheit der Linkspartei! Spätestens wenn die Leute das Ergebnis sehen, daß der Lebensstandard der AN immer weiter sinkt, der Reichtum der Unternehmer und Aktionäre förmlich explodiert, müsste schon die Demokratie gleich mit abgeschafft werden um die Linke zu verhindern.

Gruß Rainer

Hallo,

ein lesenswertes Beispiel:
http://epub.ub.uni-muenchen.de/3339/1/33.pdf

OK, ich habe das Dokument doch gelesen. :smile:

Daß kleine Einkommen zu 100% für den Lebensunterhalt benötigt werden, sehr große Einkommen nur zu einem sehr kleinen Teil, daß sehr große Einkommen die Möglichkeit bieten, sich der Steuer durch Konsum im Ausland zu entziehen, wird nicht berücksichtigt.

Daß zwangsläufig die Steuerbelastung für große Einkommen sinkt und dann entweder auch das Steueraufkommen dramatisch oder durch eine Umschichtung die Belastung der kleinen Einkommen steigt, wird gar nicht erst betrachtet.

Die scheinbare Steuergerechtigkeit, die in diesem Dokument angeführt wird, würde existieren, wenn sich kleine und große Einkommen nur unwesentlih unterscheiden würden. Daß sie das nicht tun, wird nicht erwähnt und nicht berücksichtigt.

Ich hatte erwartet, daß soziale Gerechtigkeit wenigstens behauptet wird, aber die interessiert offensichtlich gar nicht.

Ich kann nur noch wiederholen: Wer möchte, daß die Linke die absolute Mehrheit erreicht, dann Deutschland aus der NATO austritt, die Wirtschaft durch Protektionismus und Verstaatlichungen geschädigt wird … Der soll das ruhig im Auge behalten. Die Linke wird’s freuen.

Gruß Rainer

Hallo, Rainer

(…) Ich kann nur noch wiederholen: Wer möchte, daß die Linke die
absolute Mehrheit erreicht, dann Deutschland aus der NATO
austritt (…)

da du nur „die Linke“ - bezüglich Drohungen aus der NATO auszutreten, erwähnst - möchte ich diesen Link in die Diskussion einbringen:
http://www.ngo-online.de/ganze_nachricht.php?Nr=14771

"Austritt aus der NATO gefordert
CDU-Außenexperte Wimmer warnt eindringlich vor einem großen Krieg
20. November 2006

(…)

Einst hatten die Grünen den Austritt aus der NATO gefordert, weil sie die Gefahr sahen, dass deutsche Soldaten wieder in den Krieg ziehen müssten. Jetzt fordert dies angesichts der zunehmenden Auslandseinsätze der Bundeswehr und wegen einer Mißachtung des internationalen Rechts ein ehemaliger Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium und Außenexperte der CDU."

Gruß
karin

Grundeinkommen Videovorstellung
Hi,

Heute Abend, 23.10.2009 um 19:30, wird in Hamburg Altona kostenlos der Film „bedingungsloses Grundeinkommen“ vorgeführt. (Gefionstr. 3, HH-Altona)

Ein Film über das Zukunftsthema, das jeden angeht. Eine neue Art von Einkommen, bedingungslos für alle. Das löst Emotionen aus und viele Fragen: Mehr Möglichkeiten zur eigenen Initiative? Oder der Untergang der Leistungsgesellschaft? Und wie soll es bezahlt werden? Der Film mischt Festgefahrenes auf, zeigt Überraschendes, lässt mit – und weiterdenken, gibt Anstoß zu Gespräch und Auseinandersetzung mit den eigenen Bildern, Gewohnheiten, Wünschen und Ideen, die wir in uns tragen. Ein Mutmacher, der zeigt, dass Umdenken möglich ist!

Hier werden auch viele Fragen zum Einkommenssteuer gestellt und aufgezeichnet.

Kekspod
http://keks-world.blogspot.com

Hallo!

ein lesenswertes Beispiel:
http://epub.ub.uni-muenchen.de/3339/1/33.pdf

OK, ich habe das Dokument doch gelesen. :smile:

gut :wink:

Daß kleine Einkommen zu 100% für den Lebensunterhalt benötigt
werden, sehr große Einkommen nur zu einem sehr kleinen Teil,
daß sehr große Einkommen die Möglichkeit bieten, sich der
Steuer durch Konsum im Ausland zu entziehen, wird nicht
berücksichtigt.

So naiv ist ja keiner, natürlich wird beides berücksichtigt.
Zum einen könnte man damit viel flexibler als mit der jetzigen Mwst den einzelnen Produktgruppen unterschiedliche Steuersätze zuweisen, und so gerade diejenigen begünstigen, die fast ihr ganzes Einkommen für die Dinge des unmittelbaren Lebensunterhalts aufwenden müssen, nämlich indem man den Grundbedarf gering oder gar nicht steuerlich erfasst, die „Luxusgüter“ dagegen sehr stark.

Zum „Ausland“: das steht im Link gleich ganz zu Anfang:
Die Summe aller Einkünfte wird ermittelt, und hiervon werden der Saldo aller Vermögenstransaktionen sowie weitere nicht konsumtive Ausgaben abgezogen. Die so ermittelten Konsumausgaben werden besteuert.

Da man den Umfang des im Inland entstanden Einkommens kennt, stellt sich deine Problematik also gar nicht, weil dadurch auch der im Ausland stattfindende Konsum voll im Inland steuerlich erfasst wird.

Ich hatte erwartet, daß soziale Gerechtigkeit wenigstens
behauptet wird, aber die interessiert offensichtlich gar
nicht.

Darum gehts in dem Artikel schlicht und einfach nicht, weils ihm nur um die Umstellung der Einkommensbesteuerung auf die Konsumbesteuerung geht.
Das eine Verfahren kann man genauso wie das andere „sozial“ oder „unsozial“ gestalten, das hängt eben von der konkreten Ausgestaltung ab und nicht vom Verfahren selbst.
Entsprechend endet der Artikel so:
Die Konsumsteuer … [ist] weder ‚rechts‘ noch ‚links‘ einzuordnen … sie hat in beiden Lagern Befürworter und Gegner.
Genauso wie das „bedingungslose Grundeinkommen“ übrigens, bei dem es eben auch rein von der konkreten Ausgestaltung abhängt, ob es „sozial“ oder „unsozial“ ist. Beide passen aber gut zusammen vom Grundgedanken her.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Hallo,

Wärst du so nett, mir einmal zuklären wieso die Konsumsteuer
erhöht werden sollte?

Wenn du mir erklärst, wie sich der (deutsche) Staat sonst finanzieren soll, wenn man die Einkommensteuer abschafft.
Die MWSt ist die größte Konsumsteuer, den Rest - außer vielleicht der Mineralölsteuer - kann man vergessen. Wenn dir Einzelsteuern, wie es das schon bei Brantwein, Kaffee, Tabak, Schaumwein, … gibt vorschweben, wird es viele Finanzbeamte zur Kontrolle brauchen. Wenn dir dutzende Steuersätze für verschiedene Waren vorschweben, dann sage ich dir aus der Praxis, daß man schon bei den derzeitigen drei (0%,7%,19%) als kaufmann, der das erheben muß schon oft genug in irgendwelchen Kommentaren nachlesen (oder hier im Steuerbrett fragt :smile: ) muß, welcher Satz genau anzuwenden ist, wil das mit Logik nichts zu tun hat (Holzhackschnitzel sind z.B. die einzige Brennholzart, die mit 19% besteuert wird das aber nur, wenn sie keine Abfälle aus anderer Produktion sind - warum ??? )

Cu Rene

Moin,

Wärst du so nett, mir einmal zuklären wieso die Konsumsteuer
erhöht werden sollte?

Ganz einfach: Gehen wir davon aus, dass das Grundeinkommen €500 beträgt. Über die hohe MWSt. würde soviel davon abgehen, dass man von Grundeinkommen nicht existieren kann. Also muss es erhöht werden. Um die Erhöhung zu finanzieren, muss aber die MWSt. erhöht werden, was das verfügbare Einkommen beschränkt und wir kommen in einen Teufelskreis.
Das Thema gabs hier schon öfter, wir können also wieder einmal rechnen: 82 Millionen Einwohner á €500,- pro Monat macht 41 Mrd Euro pro Monat oder aber pro Jahr 492 Milliarden. Der momentane Bundeshaushalt (2009) sieht Gesamtausgaben i.H.v. ca. 290 Milliarden vor. Du müsstest also den Bundeshaushalt annähernd verdoppeln, nur für das Grundeinkommen und dann ist noch nichts anderes bezahlt. Wie also soll das gehen?

Ralph

Hallo!

Wärst du so nett, mir einmal zuklären wieso die Konsumsteuer
erhöht werden sollte?

Ganz einfach: Gehen wir davon aus, dass das Grundeinkommen
€500 beträgt. Über die hohe MWSt. würde soviel davon abgehen,
dass man von Grundeinkommen nicht existieren kann. Also muss
es erhöht werden. Um die Erhöhung zu finanzieren, muss aber
die MWSt. erhöht werden, was das verfügbare Einkommen
beschränkt und wir kommen in einen Teufelskreis.

Es ist überhaupt nicht logisch zwingend, dass man damit in einen Teufelskreis kommen würde.

Dagegen ist es ein Schmarrn vom UP, uns das Ding hier als Mehrwertsteuererhöhung zu verkaufen.

Das Thema gabs hier schon öfter, wir können also wieder einmal
rechnen: 82 Millionen Einwohner á €500,- pro Monat macht 41
Mrd Euro pro Monat oder aber pro Jahr 492 Milliarden. Der
momentane Bundeshaushalt (2009) sieht Gesamtausgaben i.H.v.
ca. 290 Milliarden vor. Du müsstest also den Bundeshaushalt
annähernd verdoppeln, nur für das Grundeinkommen und dann ist
noch nichts anderes bezahlt. Wie also soll das gehen?

Abgesehen davon, dass der Bundeshaushalt hier nicht die maßgebende Referenzgröße ist, sondern die ganzen Sozialhaushalte, die dann auch gleich deutlich höher sind als der Bundeshaushalt.

Das geht zum Beispiel dadurch, dass durch eine drastisch erhöhte Besteuerung (wie auch immer die dann aussieht) de facto bei von mir ad hoc geschätzten 50% der Menschen das Grundeinkommen quasi nur auf dem Papier ausbezahlt wird, weil es durch die erhöhte Steuerlast postwendend zum Staat zurückfließt. Bei der anderen Hälfte fließt -je nach deren Einkommen- ein Teil des „Grundeinkommens“ als Steuer wieder zurück.
Eine eigentliche Steuererhöhung wäre das aber auch nicht, weil dem ja das Grundeinkommen gegenüberstünde.

Es ist prinzipiell (also von Arbeitsanreizen usw. abgesehen) durchaus möglich, mit der richtigen Grundeinkommenshöhe und den richtigen Steuerschrauben die jetzigen Transferleistungen komplett durch ein allgemeines Grundeinkommensmodell ersetzen, das für die Staatshaushalte insgesamt dann völlig kostenneutral wäre. Die Summen der Bilanz wären höher, aber gleichmäßig auf beiden Seiten.

Solche Berechnungen gibts ja en masse, z.B. für das Althaus-Modell der CDU, das zwar ein gestaffeltes Grundeinkommen vorsieht, und stattdessen weniger an der Steuerschraube dreht als ich oben (was de facto aber auf das gleiche rauskommt)
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/…

Es ist eine Mär, dass Grundeinkommensmodelle per se nicht finanzierbar wären, genauso wie es eine Mär ist, dass sie per se „sozial“ wären.

_ ℂ Λ ℕ Ð I Ð € _

Es ist überhaupt nicht logisch zwingend, dass man damit in
einen Teufelskreis kommen würde.

Stimmt. Wenn du durch das Grundeinkommen nicht bewirken willst, dass davon ge–überlebt werden kann, dann nicht.

Dagegen ist es ein Schmarrn vom UP, uns das Ding hier als
Mehrwertsteuererhöhung zu verkaufen.

Zuustimmung.

Abgesehen davon, dass der Bundeshaushalt hier nicht die
maßgebende Referenzgröße ist, sondern die ganzen
Sozialhaushalte, die dann auch gleich deutlich höher sind als
der Bundeshaushalt.

Einige Teile der Sozialhaushalte nachwievor separat bezahlt werden müssten, wie z.B. Zuschüsse zu den Rentenvesicherungen oder dem Gesundheitsfond.

Eine eigentliche Steuererhöhung wäre das aber auch nicht, weil
dem ja das Grundeinkommen gegenüberstünde.

Nochmal die Frage: Was soll das Grundeinkommen bewirken?

Es ist prinzipiell (also von Arbeitsanreizen usw. abgesehen)
durchaus möglich, mit der richtigen Grundeinkommenshöhe und
den richtigen Steuerschrauben die jetzigen Transferleistungen
komplett durch ein allgemeines Grundeinkommensmodell ersetzen,
das für die Staatshaushalte insgesamt dann völlig
kostenneutral wäre.

Genauso wie die berühmten Steuererleichterungen der FDP.
Die Summen der Bilanz wären höher, aber

gleichmäßig auf beiden Seiten.

Nein, eben nicht.

Solche Berechnungen gibts ja en masse, z.B. für das
Althaus-Modell der CDU, das zwar ein gestaffeltes
Grundeinkommen vorsieht, und stattdessen weniger an der
Steuerschraube dreht als ich oben (was de facto aber auf das
gleiche rauskommt)
http://www.taz.de/index.php?id=archivseite&dig=2006/…

Das ist ja auch kein bedingungsloses Grundeinkommen. Äpfel und Bananen und so.

Ralph