Hund und Kind - so klappt das Zusammenleben

Hunde sind eine große Bereicherung für das Leben eines Kindes. Sie ermöglichen dem Kind die Erfahrung bedingungsloser Akzeptanz und Nähe, sind Seelentröster in traurigen Zeiten und lehren das Kind Verantwortung und Fürsorge. Damit das klappt, braucht es jedoch verantwortungsvolle Eltern, die immer das Wohl beider - das des Kindes ebenso wie das des Hundes - im Blick haben. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass das Kind den Hund nicht unwissentlich in Situationen bringt, die gefährlich werden können.

Dieser Hund zeigt durch die geschlossenen Augen, den leicht geöffneten Fang und das Präsentieren des Halsbereichs: „Was du tust, gefällt mir“.

Kinderliebe Hunde gibt es nicht

Kein Hund wird als Kinderfreund geboren, auch wenn mit diesem Attribut gerne geworben wird. Jeder Hund - ganz egal, welcher Rasse er angehören mag - wird Kinder immer nur in dem Maße akzeptieren, in dem er selbst respektvollen Umgang durch Kinder erlebt hat. Wenn Eltern erwarten, dass ein Hund sich jede Behandlung durch das Kind gefallen lassen muss, wird das mit großer Wahrscheinlichkeit keinen kinderfreundlichen Vierbeiner zur Folge haben. Ein Hund, welcher an Fell, Rute und Ohren gezogen, gekniffen und gegrapscht wird, empfindet diese rohe Behandlung nicht als angenehm. Und auch wenn Hunde im Umgang mit Kindern oft eine erstaunliche Geduld zeigen: Wenn sie immer wieder solchen Übergriffen ausgesetzt sind, ist die Gefahr, dass sie sich irgendwann dagegen wehren hoch.

Nicht ideal: Welpen und Kleinkinder

Kinder unter 2 Jahren können ihre Motorik noch nicht ausreichend kontrollieren, was die Absicht einer liebevollen Annäherung an den Hund ungewollt grob geraten lassen kann. Gleichzeitig fehlt jungen Kindern das Verständnis für die Bedürfnisse eines Hundes nach Ruhe und Respektierung seiner Grenzen. Zudem teilen beide die gleichen Interessen an Ressourcen, wie Spielzeug oder die Nutzung des Fußbodens als Spiel- und Erfahrungsraum.

Ein Welpe unterscheidet nicht zwischen seinem Spielzeug und dem des Kindes. Er wird alles gleichermaßen interessant finden und - weil leicht für ihn zugänglich - auch als das seine betrachten. Das kann leicht zu Konflikten führen, in denen das Kind nach dem Welpen schlägt oder der Welpe das, was er für seinen Besitz hält, verteidigt. Je jünger das Kind ist, desto schwieriger ist es, ihm begreiflich zu machen, dass es dem Welpen nicht weh tun darf und seine Ruhezonen ebenso respektieren muss, wie den Bereich seiner Futterschüssel. Um aus einem Welpen einen kinderlieben Hund zu machen, muss man ihn zunächst vor kindlichen Übergriffen schützen. Und je jünger der Hund ist, umso mehr Zeit und Geduld braucht seine Erziehung.

Fatal: Falsche Einschätzung des Hundes

Es ist aber nicht nur die missverstandene Vorstellung von dem, was ein kinderlieber Hund aushalten muss, die für Konflikte sorgt. Auch die Fehlinterpretation der Stimmung des Hundes ist ein Risikofaktor zwischen Kind und Hund. Um ein reibungsloses Zusammenleben zu ermöglichen, tun Eltern gut daran, die Körpersprache ihres Hundes richtig interpretieren zu können. Es gibt keinen Hund, der tatsächlich ohne Vorwarnung beißt. Das Problem liegt darin, dass viele Hundebesitzer nicht in der Lage sind, die Frühwarnzeichen auch rechtzeitig zu erkennen.

Kleiner Kurs in Sachen Hundesprache

Dieser Hund erlebt die Hand auf seinem Kopf als unangenehm. Indem er sich duckt und mit der Zunge seine Schnauze beleckt, versucht er, durch Beschwichtigung die unangenehme Berührung abzuwenden. Wird das nicht respektiert, kann die Folge ein Abwehrschnappen sein.

Die angelegten Ohren und das Hecheln zeigen: Dieser Hund hat Stress. Es missfällt ihm, auf diese Weise festgehalten zu werden. Löst der Junge den Griff nicht, kann der Hund versuchen, sich auf seine Weise zu befreien.

Für den Jungen ein Ausdruck von Freundschaft und Zuwendung. Für den Hund hingegen eine unangenehme Situation, in der er in einer Position fixiert wird, die ihm nicht zusagt. Der Körper des Hundes strebt nach hinten und weg vom Kind. Wäre die Rute nicht verstümmelt, wäre sie nach unten gezogen und vielleicht sogar zwischen den Hinterbeinen eingeklemmt: Ein Zeichen größten Unbehagens.

Gefährliche Missverständnisse

Eine so direkte Konfrontation auf kurze Distanz stellt eine Provokation für den Hund dar. Handelt es sich um den vertrauten Familienhund, der ansonsten positive Erfahrungen mit dem Kind gemacht hat, wird er mit hoher Wahrscheinlichkeit dennoch gelassen bleiben. Ein fremder Hund könnte hier jedoch mit einem Angriff reagieren.

Futter oder Spielzeug in der Hand des Kindes ist für den Hund hoch interessant. Allein die Geste suggeriert dem Hund, dass es hier etwas zu holen gibt. Die Haltung des Hundes lässt erwarten, dass er gleich hochspringen wird, um an das verlockende Objekt zu kommen. Dabei kann er das Kind umwerfen oder es versehentlich mit den Zähnen an der Hand verletzen.

Das Geheimnis liegt im Respekt

Wenn Kind und Hund zusammenleben, müssen beide lernen, die Grenzen des anderen zu erkennen und zu achten. Diejenigen, die die Verantwortung dafür tragen, dass das gelingt, sind die Eltern. Wenn sie ihre Aufgabe ernst nehmen, werden sie die beste Grundlage dafür schaffen, dass zwischen Zwei- und Vierbeiner eine glückliche und innige Beziehung entstehen kann.

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