Ist es ein Erfolg, wenn man 10 % der Asylanten "mittelfristig" in Arbeit bekommen kann?

Hallo,


Von den Flüchtlingen, die ursprünglich in der Unternehmensgruppe GP Günter Papenburg in Halle ausgebildet werden sollten, ist nur ein junger Mann übrig geblieben. „Das ist ein ernüchterndes Fazit“, sagte Geschäftsführerin Angela Papenburg.
„Wenn wir zehn Prozent mittelfristig in Arbeit bekommen können, wäre das ein Erfolg“, sagte Haseloff. Denn der deutsche Arbeitsmarkt gehöre zu den anspruchsvollsten des Kontinents: „Das zeigen auch die Langzeitarbeitslosen, die wir noch immer haben, trotz Deutschkenntnissen und guter Ausbildung.“
Soll das Hoffnung machen? Wenn man für ein neu herbei geführtes Problem kein vernünftiges Ergebnis vorweisen kann, wird dies damit entschuldigt, dass man ein älteres Problem ebenfalls nicht vernünftigt lösen konnte?
Gruß
rakete

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Was soll diese Miesmacherei? Unser zukünftiger Bundeskanzler hat doch klar ausgedrückt, wie wir die Sache zu sehen haben:

„Was die Flüchtlinge uns bringen, ist wertvoller als Gold“

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Ist dir beim Lesen mal wieder die Lust vergangen oder wieso zitierst du wie so oft nur die Hälfte?
„Ein Grund (für die Schwierigkeiten, d. Red.) war, dass die Flüchtlinge immer wieder neue Kursangebote von Bildungsträgern bekamen“, so Papenburg. Diese Deutschkurse seien verpflichtend gewesen und ohne Blick auf den Start einer Ausbildung, sagte sie der „Mitteldeutschen Zeitung“.
[…]
Doch was ist am Ende schiefgelaufen? Wie das Unternehmen andeutet, standen die Kurstermine mit der Arbeitszeit der Praktikumsteilnehmer in Konflikt.
[…]
Aufseiten der Arbeitsagentur wird das anders gesehen. „Die Sprache ist die Grundlage für alles Weitere, deshalb sind Integrations- und Sprachkurse auch vorrangig“, sagte Christian Weinert von der Arbeitsagentur-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen.

So, jetzt rate mal was passiert, wenn Flüchtlinge vom Arbeitsamt verordnete Deutschkurse nicht antreten.

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Er zitiert halt, was ihm gefällt, der Rest fällt hinten runter.
Ist mir auch zu anstrengend, auf sowas zu antworten.

Gruß,
Steve

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Ja was denn? Kürzungen irgendwelcher Leistungen? Übernachtung unter Brücken? Oder gar Ausweisung? Sicher nicht. So geht man nicht mit „Gold“ um.

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Schön das du fragst. Beim BAMF gibt es zu diesem Thema eine FAQ-Sammlung.

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Guter Hinweis, damit ist auch dieser Anwärter nach nicht mal 24 Stunden verbrannt.

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Nimm´s mir nicht übel, aber mit der Aussage, dass die mittelfristig 10% schon ein Erfolg sein sollen, hat das mit den Deutschkursen, die angeblich die Ursache für die 1 von 70 sein sollen, nichts zu tun. Ich gehe jedenfalls mal davon aus, dass der MP von Sachsen-Anhalt mit mittelfristig nicht 3 Monate meint, sondern dass da bereits ein Zeitraum gemeint ist, in dem der Deutschkurs schon absolviert ist.
Oder hat dieser eine schon seinen Deutschkurs absolviert oder konnte schon Deutsch?
Davon abgesehen ist es eben ganz schön arm, wenn es nicht gelingt solche Ausbildungen oder Praktika mit Deutschkursen zu kombinieren.
Es bleibt, dass man jetzt etwas verpackt eingesteht, dass es maximal 10% sein werden, die vielleicht nicht gleich als Netto-Steuer- und Beitragszahler gewertet werden können, aber doch wenigstens für ihren Unterhalt aufkommen können. So nach und nach bestätigen sich die Befürchtungen vieler, die für ihre Bedenken gleich als rechte Hetzer, Ausländerhasser und sonstwas diffamiert worden sind.
Denn vor vielen Monden klang das alles noch ganz anders. Da sollte ja praktisch 90% die Fachkräfte sein, die die deutschen Arbeitgeber händeringend suchen aber nicht finden. Manch einer argumentiert bis heute damit.
Die Probleme mit den Deutsch- und Integrationskursen sind dabei nicht etwa neu, sondern bestehen so schon seit Jahren.
Bleibt also, dass man alte Probleme nicht dadurch löst, dass man sich neu aufhalst.

Grüße

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Das hängt natürlich davon ab, mit welchen (steuerlichen) Mitteln und wie fristig es in einer weniger schwammigen Zeitskala erfolgt.

Was allerdings rein gar nichts an der zentralen Aussage über die 10% ändert.

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… die man wohl aus hilfloses Gesülze des Haseloff (CDU), MP von Sachsen-Anhalt, bezeichnen kann. Denn auf Rückfrage muss er ja was sagen, wenn es nicht noch peinlicher werden soll.

Ehemaliges Vorzeigeprojekt mit hübschem Tamtam für die Medien http://www.mz-web.de/wirtschaft/bau-unternehmen-bagger-statt-buergerkrieg-fuer-fluechtlinge-bei-papenburg-23525210

Gruß
vdmaster

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Geh, das Gleiche wollte ich auch gerade schreiben :confused:

Diese Aussage stammt von Haseloff. Wie genau er auf diese Zahl kommt, darf er mir gerne mal erklären…

Und was die „angebliche Ursache“ angeht: Sowohl der Unternehmer als auch das Arbeitsamt bestätigen das. Hast du andere Informationen oder wieso unterstellst du den Leuten, hier die Unwahrheit zu sagen? :neutral_face:

Lg,
Penegrin

„Was die Flüchtlinge zu uns bringen, ist wertvoller als Gold“, sagte Schulz. „Es ist der unbeirrbare Glaube an den Traum von Europa. Ein Traum, der uns irgendwann verloren gegangen ist.“

Schöner Satz. Nur daß einem großen Teil der Flüchtlinge Europa scheißegal ist. Deutschland könnte auch in Südamerika oder der Antarktis liegen oder Teil der kommunistischen Föderation Ostasiens sein. Hauptsache, Asylrecht und finanzielle Leistungen bleiben wie sie derzeit und hier sind.

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Vielleicht sollten wir an der Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass Asylberechtigte als Arbeitskräfte einen möglichen Synergieeffekt darstellen, keineswegs war das die Basis für eine Aufnahme, sondern das Asylrecht. Das sieht zwar vor, dass ein Asylberechtigter hier arbeiten kann aber doch keineswegs muss.

Wenn wir also mittelfristig 10% in Arbeit bringen können und langfristig womöglich noch wesentlich mehr, so ist das ein Erfolg, denn das ist allemal besser, als alle durchzufüttern, was wir andernfalls rechtlich müssten.

Die Behauptung, dass da in großem Stil qualifizierte Arbeitskräfte kommen würden, war schon immer ein „alternativer Fakt“ und wurde wohl von niemandem wirklich ernst genommen - auch nicht von Bahnhofsklatschern und Teddyschmeissern - diese Erkenntnis ändern rein gar nichts am Asylrecht. Wir haben diesen Menschen geholfen, weil sie in Not sind, nicht weil wir billige Arbeitskräfte brauchen.

Wie stehst du zu dem geäußerten 10%„Optimismus“?
Gruß
Rakete

Hat sich schon erledigt,da du schon was oben geschrieben hattest.
Aber wer macht denn nun etwas überhaupt richtig? Haseloff und Politik ja offenbar nicht, sonst würden konkrete Ziele und Zeiträume genannt. Nahles auch nicht, da sie den Deutschunterricht zur falschen Uhrzeit ansetzt. Wie soll das was werden?
Gruß
Rakete

Sowas ficht die Medienprofis nicht an. Da wird schnell ein anderer Jubelartikel zusammengebastelt, um das Märchen lebendig zu halten. Man muss nur wissen, von wem man sicher die optimistische Aussage erhalten wird

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/bundesagentur-fuer-arbeit-haelfte-der-fluechtlinge-soll-nach-fuenf-jahren-job-finden-a-1131672.html

Die BA erwarte, dass sich Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt nicht schlechter schlagen werden als Migranten früherer Generationen.

Also eher bescheiden. Und ausserdem ist es reinste Kaffeesatzleserei. „Früherer Generationen“ bedeutet Hilfsarbeiter mit niedrigstem Schulabschluss, falls überhaupt.

Nach den aktuellen Zahlen der BA hatten im Oktober 2016 rund 123.000 Menschen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern eine reguläre Stelle.

Das können ganz regulär eingereiste Nichtflüchtlinge sein, werden aber vorwiegend Flüchtlinge aus der Zeit vor 2015 und/oder mit Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (u.a. 1-Euro-Jobs) Beglückte sein. So, mal schauen …

https://statistik.arbeitsagentur.de/Statischer-Content/Statistische-Analysen/Statistische-Sonderberichte/Generische-Publikationen/Fluchtmigration.pdf Seite 7 …

Ja, es handelt sich schlicht um alle diese acht Nationalitäten, während Flüchtlinge gar nicht extra ausgewiesen werden können. Von Okotber 2015 bis Oktober 2016 sind zusätzlich 37.000 in Arbeit gekommen (inkl. ausschließlich geringfügig Beschäftigte). Auf Seite 9 findet sich eine schöne Grafik. Nur 30.700 in den 1. Arbeitsmarkt und das eher in prekäre Bereiche. Auf Seite 10

Arbeitslose Geflüchtete sind überwiegend jünger als35 Jahre und für etwa drei Fünftel kommen nur Helfertätigkeiten infrage, weil (…)

Ach, das frustet mich zu sehr, je mehr ich lese …

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Nun, ich denke, es hat richtig Tiefgang, was Schulz da mitteilt. Bereits im zweiten Absatz „Klug deklinierte der SPD-Politiker…“ heißt es:

Für Schulz bedeuten Heimat und Identität heute vor allem das Zugehörigkeitsgefühl zu einer Wertegemeinschaft.

Das ist sowas von tiefgängig flach, denn gestern war das selbstverständlich völlig anders!

Was Schulz, entgegen den Annahmen des Artikelautors, tatsächlich versucht: Seine Kenntnis der außenpolitischen EU-Unfähigkeit zu verschweigen, es auf D zu projezieren, es D schmackhaft zu machen, und alle Probleme zu verniedlichen. Seine „Werte“ als absolut durchzudrücken.

Im Grunde genommen ähnelt es und stützt er die weitgehend positive Medienansage dieser Tage hinsichtlich Wirtschaftswachstum. Je mehr Flüchtlinge kommen, umso höher das Wachstum. Positiver Effekt. Zitat aus dem Artikel:

Erstens: „Wir müssen zurück zum ,Global denken, lokal handeln’.“ Er sei durchaus dafür, wieder mehr Kompetenzen auf die lokale, regionale und nationale Ebene zurückzugeben. „Im Umkehrschluss braucht die EU dann aber auch die eindeutige Kompetenz, jene Dinge zu regeln, die mit nationalen Alleingängen eben nicht machbar sind.“ Stichwort Flüchtlinge.

Das ist (wirtschaftspolitischer) Unsinn, weil der Staat bisher alles alimentert (Staatskonsum fördert Wachstum), die Kohle nicht vom Himmel fällt und von anderen verdient werden muss, und die Erfolge nach Einschätzung nahezu aller Wirtschafts- und sonstiger Experten langfristig, insbesondere unter Berücksichtigung der Alterssicherungen, ausbleiben werden. Die EZB wird das Gelddrucken spätestens dann einstellen, wenn der Euro in größere Gefahr Gerät.

Daher ist die Ansage, dass eine EU das Thema Flüchtlinge über alleinige Kompetenz für alle Regeln muss, völlig verfehlt. Unter der Präsidentschaft eines Herrn Schulz ist es zur klären Abgrenzung zwischen D und allen anderen EU-Staaten gekommen, bis hin zum BREXIT. Dass dieser Mann nun das Thema als möglicher Kanzler von D noch besser in den Griff bekommen will:

Davor möge man uns bewahren!!!

Kaum hat Merkel im vergangenen Jahr ein wenig Einsicht gezeigt, kommt die SPD daher und meint: Fangen wir das alles 2018 nochmals von Null an und machen das anders.

D’ont vote Schulz!

Franz

Schön, dass dein Link die Frage NICHT beantwortet. Aber es ist ein Genuss allerhöchsten Ausmaßes, die Fragen und Antworten der Reihe nach zu lesen. Eines von vielen Highlights:
Wie lange dauert ein Frauenkurs?

Das ist so ein gelungenes diplomatisches Zwischending zwischen Frauenfeindlichkeit und Gleichberechtigung des BAMF (Bundesamt für milde Forderungen). Man will die Gäste ja nicht gleich verärgern, da müssen den Paschas die dominante und den Frauen die gewohnt unterwürfige Sicherheit gegeben werden. Sonst wird das nüscht mit Integration.

Sternchen für den Link!

Franz