Krankheit als Waffe

Hallo,

wenn eine Tochter ständig vom Vater zu hören bekommt, daß sie die Eltern krank macht, daß sie die Eltern fertig machen will u.s.w.,-obwohl sie den Eltern nur alles beste wünscht-, in Situationen, in denen es Probleme gibt, oder in denen sich die Tochter nicht nach den Erwartungen der Eltern verhält, was hat das zu bedeuten?
Ein Beispiel:
Tochter ist traurig, liegt depressiv auf dem Sofa rum und will ihre Ruhe haben, dann sagt der Vater: „Nun sei doch mal normal, du machst uns ja alle krank du willst uns wohl fertig machen.“
Oder Sätze wie: „Wenn Mama krank wird, bist DU schuld“
Warum sagt man soetwas?

Viele Grüße

Hä?

Ein Beispiel:
Tochter ist traurig, liegt depressiv auf dem Sofa rum und will
ihre Ruhe haben, dann sagt der Vater: „Nun sei doch mal
normal, du machst uns ja alle krank du willst uns wohl fertig
machen.“
Oder Sätze wie: „Wenn Mama krank wird, bist DU schuld“

:Warum sagt man soetwas?

Dann ist man als Elternteil unfähig.

naja, unfähig? Hart ausgedrückt, eher überfordert?

Das ist mir nicht unbekannt. Meine Tochter leidet da heute noch darunter, dass ihr Dad ihr die Schuld zugewiesen hat, dass er Herzprobleme hat (keine, die diagnostisch festellbar sind), ihr erzählt hat, dass er irgendwann im Rollstuhl sitzen würde, aber trotzdem mit dem Cross-Motorrad durch die Gegend geknallt ist.

Ja, warum macht man das? Um Schuldgefühle zu erzeugen? Weil man mit einer Situation nicht klar kommt? Weil man selbst ein „armer Wurm“ ist?

Ich finde es das ist das übelste, was es gibt: Durch Schuldgefühle seine eigene Schwäche gut zu machen.

Da kann ich nur die „fishermans-werbung“ zitieren: ist es zu stark, dann bist Du zu schwach :wink:

Tut mir leid, aber das ist ein absolutes „Reizthema“ für mich, weil ich es ziemlich nah erlebt habe.

Meine Meinung dazu: Wenn jemand irgendwelche Erkrankungen hat, dann soll er schauen, dass er damit klar kommt und nicht „nach unten treten“.

Ich habe psoriasis pustulosa. Kann ich gut mit leben, manchmal hab ich einen Schub, das ist schon lästig.

Aber das ist mein Ding, genetisch bedingt. Hat mir ne Menge Nerven gekostet, meiner Tochter zu erklären, dass sie absolut nichts damit zu tun hat.

Meine Aufgabe ist nicht, meinem Kind vorzuschreiben, welchen Weg sie zu gehen hat, den muss sie selbst finden.

Mag sein, dass ich mit dem einen oder anderen nicht so ganz einverstanden bin … war mein dad auch nicht, krank gemacht hat es ihn aber nicht.

Das ist einfach ganz fies, finde ich!
Liebe Grüße
usch

… die sich da grad erst mal wieder einkriegen muss, weil sie auch Freundinnen hat, mit Müttern, die jedesmal krank wurden, wenn sie Weihnachten mit ihrem Freund verbringen wollten :frowning:

1 Like

Warum sagt man soetwas?

Hallo, W-mann,
das ist der (hilflose) Versuch, im Gegenüber Schuldgefühle hervorzurufen und seinen Willen auf diese Weise durchzusetzen.

Beispiel aus dem Leben:
Am Ende einer harten Auseinandersetzung mit ihrem Sohn bricht die Mutter zusasmmen und zeigt alle Anzeichen eines Herzanfalles, sie röchelt „ich sterbe“. Der Sohn aufs äüßerste alarmiert holt den Notarzt herbei, der der Mutter beste Gesundheit und ein sehr gesundes Herz attestiert.

Wenige Jahre später: Nach einer erneuten Auseinandersetzung stürzt die Mutter eine (kleine) Treppe hinunter, ist nicht mehr ansprechbar. Der herbeigerufene Rettungsdienst kann keine ernsten Verletzungen feststellen, Nach einer 6stündigen Beobachtungszeit im Krankenhaus geht die Mutter nach Hause.

Mittlerweile ist die gute Frau noch mehrere Male „gestorben“ - Nur glaubt es ihr keiner mehr.

Grüße
Eckard
PS: die Frau ist mittlerweile 93 Jahre alt, sie ist altersgemäß in guter gesundheitlicher Verfassung.

PS: die Frau ist mittlerweile 93 Jahre alt, sie ist
altersgemäß in guter gesundheitlicher Verfassung.

Wenn die mal stirbt, kommt dann übehaupt jemand zur Beerdigung?

Hallo ,

[Krankheit als Waffe], Schuld"

Warum sagt man soetwas?

z.B. um „Krankheit“ als Waffe einzusetzen?

(Warum setzt man eine „Waffe“ ein? - genau,
um etwas zu erreichen …)

Grüße

CMБ

normal…
moin…

bzw. nicht „normal“ aber ein durchaus übliches Mittel, seinen Kopf durchzusetzen.

Ich hatte vor vielen Jahren mal eine Auseinandersetzung mit einem Mann. Ich wollte nicht so wie er wollte. Daraufhin bekam er „Herzrhythmusstörungen“ und brach zusammen. Ich rief einen Krankenwagen…

Du kannst dir vorstellen, was das Ergebnis war? Er hatte nix… außer sich aufgeregt, emotional erregt… aber er hat damit erreicht, dass ich ein schlechtes Gewissen bekam und die Beziehung erst mal weiter lief.

So was könnte man auch auf deutsch „Erpressung“ nennen.

Denn nichts anderes ist es, wenn Eltern bei ihren Kindern durch die Erzeugung von schlechtem Gewissen ein aus ihrer Sicht besseres Verhalten bzw. bessere Reaktionen ihrer Kinder herauskitzeln wollen.

Sie sollte so was schlichtweg ignorieren bzw. wenn sie das kann ihrem Vater sogar mal ins Gesicht sagen, dass er sie mal gern haben kann mit seinen erpresserischen Methoden (klingt hart, aber könnte u.U. eine Wirkung haben…).

Gruß
Demenzia

Wenn die mal stirbt, kommt dann überhaupt jemand zur
Beerdigung?

Hi, Branden,
schätze mal:

„An ihrem Grab stehn nur der Pfarrer
und die bezahlten Leichenscharrer.“
[Eugen Roth]

Gruß
Eckard

Hi Eckard,

Mittlerweile ist die gute Frau noch mehrere Male „gestorben“ -
Nur glaubt es ihr keiner mehr.

PS: die Frau ist mittlerweile 93 Jahre alt, sie ist
altersgemäß in guter gesundheitlicher Verfassung.

Und wenn es wirklich so weit ist, wird ihrem Geröchel auch keiner mehr glauben?

Einen schönen Tag,

Beate

Hi
moin…

bewusst oder unbewusst? Gings ihm ob des Stresses wirklich mies, oder hat er bewusst simuliert?

Helge

hallo eckard,

Mittlerweile ist die gute Frau noch mehrere Male „gestorben“ -
Nur glaubt es ihr keiner mehr.

warum muß ich jetzt an den hychonder denken, an dessen grab die angehörigen sagten:
„nun übertreibt er aber!“? :smile: (sorry!!!)

schöne grüße
ann (heute ein quatschkopp)

Warum sagt man soetwas?

…weil man genau weiss, dass man sein gegenueber damit reizt…und es somit lenkt.
…oder weil einen das gegenueber so nervt, dass man es loswerden will.

mfg:smile:
rene

hm… es ging ihm sicherlich durchaus mies, aber DAS, was er draus gemacht hat, war denke ich mehr oder weniger beabsichtigt…

Ich würde aber ehrlich gesagt nicht so den Unterschied zwischen „bewusst“ und „unbewusst“ machen… die Wirkung ist es, die den Ausschlag gibt…

Gruß
Demenzia

Oder der:
Herr Doktor, der Simulant von Zimmer sieben ist eben gestorben
Jetzt übertreibt er aber!

Hallo,

Warum sagt man soetwas?

Erpressung!

Gandalf

Hi Weihnachtsmann,

kümmerst du dich den Rest des Jahres um anderweitig Bedürftige? :smile:

Zurück zum Thema. Für solche Äusserungen kann es mehrere Gründe geben. Einmal kann ich mir vorstellen das geistig unbeweglichere Menschen dies ohne große Verknüpfung bestimmter Synapsen im Hirn einfach mal so von sich geben.

Jeder hat sich schon mal gesagt: „Boa, du/der/die/das macht mich krank!“ Zielgerichtet im Gespräch jedoch sollte man sich schon mal eher überlegen, was man da so sagt.

Dann kann es natürlich sein, wie viele hier sagen: Es könnte ein Effekt eintreten und derjenige lernt daraus, das dies das probate Mittel zur Eindämmung aufkeimender Konflikte ist. Und zwar in seinem Sinne! Also immer munter raus mit dem Spruch.

Meine Meinung zu solchen Sprüchen: Äusserst fies sowas! Völliges K.O. Kriterium, denn man kann dazu als Angesprochener ja gar nicht viel sagen.

Und das ist ein weiterer Grund warum man sowas sagt. Die Diskussion ist an der Stelle mehr oder minder schnell beendet, da es keine Argumente gibt, die man austauschen kann.

Das einzige, was man darauf erwidern kann: „Meinst du das wirklich ernst? Du glaubst also, i c h mache euch krank, bzw. an Krankheiten die euch befallen, bin ich persönlich schuld?“ Evtl. wird dann wenigstens mal ein Denkprozess angeregt, denn wenn der Vater darauf wirklich antwortet: „Jawoll, das meine ich ernst!“ dann kann man dies schon eher mal diskutieren.

Gruß
Nita

emotionale Erpressung
Hi,

solche (und noch viel heimtückischere!) Formen emotionaler Erpressung, die mit dem Ausdruck „indirekte Gewalt“ oder „passive Gewalt“ gut charakterisiert sind, spielen in enorm vielen Familien- und anderen Beziehungsgefügen eine bedeutende Rolle.

„Wenn du nicht bist, wie ich dich will, leide ich, und du bist Schuld“.

Das Problem dabei ist, daß Menschen, die in diese Gefüge hineingewachsen sind, selten noch die Möglichkeiten der Abwehr oder Gegenwehr haben. Ihnen fehlen allein die sprachlichen Mittel dafür. Die Kommunikation und Interaktion der betreffenden Familie bzw. Beziehung hat sich dann so eingespielt, daß diese sprachlichen Mittel, die jeder Außenstehende sofort parat hätte, erst gar nicht gelernt werden konnten.

Aber selbst, wenn sie gelernt würden („Ich verbitte mir, mich auf diese Weise unter Druck zusetzen“ usw usw), würden sie nichts mehr nutzen, weil die Vorgabe des „leidenden Aggressors“ bereits internalisiert wurde: „ich mache sie/ihn wirklich krank - daran will ich nicht schuld sein - also unterdrücke ich meine aktuellen Gefühke bzw. passe mein Verhalten ihr/ihm an“.

Die Angst davor, den anderen dadurch nun erst recht krank zu machen (und dadurch zum „Täter“ zu werden), anstatt dem anderen (hier den Eltern) endlich die Verantwortung für seine eigene emotionale Selbstregulation zu übergeben, führt so zur Selbstunterdrückung und der eigentliche „passive Täter“ wird in seinem Verhalten bestärkt.

So ziehen sich die Fesseln der Verhaltensfreiheit in diesem Gefüge von selbst immer fester zu …

Gruß

Metapher

Das einzige, was man darauf erwidern kann: „Meinst du das
wirklich ernst? Du glaubst also, i c h mache euch krank, bzw.
an Krankheiten die euch befallen, bin ich persönlich schuld?“
Evtl. wird dann wenigstens mal ein Denkprozess angeregt, denn
wenn der Vater darauf wirklich antwortet: „Jawoll, das meine
ich ernst!“ dann kann man dies schon eher mal diskutieren.

Gruß
Nita

Ist nicht so, daß die Tochter da gar nichts drauf erwidert.
Zuerst wurde sich das von der Tochter zwar immer ohne ein Wort von ihr dazuzusagen angehört. Dann hat sie immer still gelitten, ohne das irgendjemand etwas davon gemerkt hat. Sie hat nicht die beleidigte Leberwurst gespielt und hat sich gar nichts anmerken lassen, wie sehr ihr das weh tut.
Aber irgendwann hat es sie so fertig gemacht, daß sie ausgeflippt ist, sie hat ihn angebrüllt, daß das ja wohl totaler Quatsch wäre u.s.w., daß ihr das total weh tun würde wenn er ihr sowas sagt. Und das jedesmal nach so einem Spruch von dem Vater.
Dann war immer für lange Zeit der größte Krach in der Familie und großes Schweigen, was eher von der Tochter ausgeht, die schon etwas nachtragend ist. Dann tut es dem Vater auch immer leid und sagt „Ach, nun vergiß das doch“ und leidet wirklich unter so einen Streit, denn Streit mit der Tochter möchte er nicht. Aber immer wenn dann wieder alles gut und vergessen ist, dann kommt nach einiger Zeit wieder so ein Spruch. Irgendwann müßte er es doch mal kapieren, daß ihm solche Sprüche nur selber fertig machen, oder?

Gruß

„An ihrem Grab stehn nur der Pfarrer
und die bezahlten Leichenscharrer.“

Das kann ich mir gut vorstellen, Eckard.
Und das ist mal ein schöner kurzer Roth.
Gruß,
Branden

Scotch als Waffe
Ja, Gandalf, den Witz mag ich auch.

By the way: Ich trinke zur Zeit „BOWMORE Mariner Islay Single Malt Scotch“.
Der ist so schön rauchig.
Es grüßt Dich
Branden