Praxis zu Hausbau bei Baufirmen

Ich habe vor, ein zweigeschössiges Einfamilienhaus mit

Keller: Abstellkammer, Werkstatt, Sportraum, Raum für Haustechnik, Weinkeller.

Erdgeschoss: Küche, Vorratskammer, Wohnzimmer, Kamin, vlt. Esszimmer,
Waschküche, Flur, Treppe, Besenkammer, Toilette, Zwei Haustüren vor und
hinterm Haus,

Obergeschoss (kein Dachgeschoss da wenig Dachneigung): Badezimmer,
Schlafzimmer mit Balkon, Kinderzimmer, Arbeitszimmer mit Balkon,
Gästezimmer, Hauswirtschaftsraum mit Balkon, vlt. Bibliothek- oder
Leseraum,

Garten: Geräteschuppen, Garage, Pavillon, Gewächshaus, (Schwimm-)Teich, Nutzgarten,

zu bauen und will dabei möglichst viel Eigenleistung einbringen da
ich mir die Zeit dafür nehmen will, als auch mit Hilfe durch Freunde und
Bekannte. Ich lese im Moment verschiedene Bücher und Infomaterialien
über den Hausbau (Rohbau, Innenausbau usw.). Allerdings hätte ich gerne
auch Erfahrung in der Praxis.

Kann mir jemand sagen, ob man bei den lokalen Baufirmen zu diesem
Zweck mitmachen kann? Hat jemand damit selbst Erfahrung oder darüber
Kenntnisse, ob das möglich ist bzw. was man dabei beachten sollte? Z.B.
ob gegen Bezahlung oder durch Arbeitshilfe als Gegenleistung usw. Ich
weiss auch, dass man auch als Helfer eine Unfallversicherung braucht.

Danke im Voraus.

Was meinst Du mit „mitmachen“? Willst Du denen bei anderern Häusern helfen ao als „leiharbeiter“ oder wie? Ich glaub das wäre eher naiv gedacht.
Ansonsten kannst Du eine entsprechende Baufirma ja beauftragen zwar als Träger das gesammte haus zu bauen (stell Dir das wie eine Art Grundvertrag vor) und Du übernimmst dann einzelne bereiche (=Gewerke).

Egal wie Du es machst Du solltest jeweils die Übergabepunkte was an welcher Stelle wie übergeben wird GENAU definieren. Wenn Du z.B. elektrische Leitungen, Gasleitungen, etc. selbst verlegst und dann nur den Anschluß ans Netz von aussen entsprechend vom Meisterbetrieb machen lassen mußt dann kläre entsprechende Vorgaben der Stadt, Übergabepunkte, Normen, Gesetze, Was will der handwerker haben, etc. ab ansonsten kann es den Bau verzögern und ggf. imens teuer werden. Das ist ein wirklich komplexes Thema da wünsch ich schonmal viel Glück.

Gruß
h.

So etwas nennt man Praktikum (bzw. Hospitation, wenn es kurz ist), so etwas ist nicht völlig unüblich. Ruf doch einfach mal eine Baufirma an und frage, ob du ein freiwilliges Praktikum im Bereich Hausbau machen darfst.

Hallo!

Zuvor schreibst Du, möglichst viel Eigenarbeit einbringen zu wollen. Dabei ist ein Helferjob die vermutlich ineffektivste Art von Eigenleistung. Davon abgesehen wird sich jedes Handwerksunternehmen herzlich bedanken (= strikt ablehnen), bei der Ausführung eines Auftrags den Bauherrn als Helfer durchwuseln zu lassen. Auf solche gefährliche, vorhersehbar ärgerliche und teure Tasse Tee lässt sich keiner ein.

Eigenleistung lässt sich durchaus sinnvoll einbringen. Voraussetzung ist aber, dass man von der selbst ausgeführten Arbeit etwas versteht. Andernfalls wird der angerichtete Schaden den Nutzen übersteigen. Manche Leute verstehen etwas von Architektur, Statik, Bauplanung und Vergabe und brauchen nur einen vorlageberechtigten Architekten für die Stempel auf den Zeichnungen fürs Bauamt. Wer über entsprechend belastbare Fertigkeiten verfügt, zudem noch Ausschreibungen und Bauaufsicht selbst leisten kann, hat mit dem Gesamtpaket schon mal ungefähr 20% der gesamten Baukosten gespart. Damit einher geht die Chance, Baupfusch aller Art schon im Entstehen zu vermeiden, aber für Fehler muss man selbst gerade stehen. Ist eine ausfüllende Arbeit.

Man kann sich auch auf einzelne Gewerke beschränken. etwa Trockenbau und/oder Fliesenlegen. Aber immer nur ganz oder gar nicht.

In früheren Zeiten wurden massenhaft Privathäuser in Eigenregie und oft genug durchweg mit Schwarzarbeit hingestellt. Das waren aber im Vergleich mit heutigem Standard viel primitivere und baulich weitgehend unkritische Hütten, die mittlerweile nicht mehr genehmigungsfähig wären. Das waren Zeiten, als jeder Sack Zement per Leiter aufs wackelige Holzgerüst geschleppt wurde, um dort in der Bütt zu Mörtel gemischt zu werden. Der Bauherr machte den Hilfsmann und seine Frau sorgte für Kartoffelsalat, massenhaft Frikadellen und Bier. Nach damaliger Meinung pfiffen richtige Männer auf Unfallversicherung und interessierten sich nur für Kohle bar auf die Kralle. Diese Zeiten sind vorbei. Man kann immer noch in Eigenregie bauen, braucht aber Sachkenntnis. Die Idee, als Helfer Geld sparen zu können, funktioniert nicht mehr.

Gruß
Wolfgang

Interessant Idee.

Aber mal ganz ehrlich, das klappt nicht.

Ich bin froh wenn der Bauherr weg ist. Ich brauche den nicht als Handlanger oder ähnliches.
Es gibt nichts schlimmeres als einen Bauherren, der bei der Arbeit daneben steht.
Das kann nur in die Hose gehen. Vor Allem wenn er sich dann auch noch gefährliches Halbwissen über irgendwelche Foren oder woher auch immer angeeignet hat.

Aber davon mal abgesehen, was ist eigentlich mit Gewährleistung und Gewährleistungsansprüchen?

Jeder Handwerker muss Gewährleistung auf seine Arbeit übernehmen. Und dies kann er nur tun wenn er seine Arbeit korrekt machen kann. Dazu gehört auch, dass Vorleistungen korrekt erledigt wurden.

Nur mal so als (ziemlich absurdes, aber mögliches) Beispiel:
Der Bauunternehmer setzt die Kellerwände und die Bodenplatte des Erdgeschosses.
Nun hat der gut informierte Bauherr ja viel gelesen und kann desswegen Mauern. Und bei einer geraden Bodenplatte kann der Bauherr das ja auch selber.
Jetzt hat der Bauherr aber nicht korrekt gemauert und nur 1 Stein ist locker.
An genau diesem Stein befestigt der nächste Handwerker etwas schweres.
Sein Dübel und seine Verschraubung hält im Stein.
Was aber wenn der Stein aus der Wand fällt?
Wer übernimmt nun die Instandsetzung und die Kosten für die Schäden?
(Und das ganze geht noch ganz viel weiter).

Daher mein Tip, so wie es auch gängig ist:
Das Haus komplett (ohne Garten) bauen lassen bis zu einem bestimmten Punkt.

Trockenen Innenausbau, Türen, Bodenbeläge. Da kann man alles selber machen. Da hängt nicht mehr viel dran.

Viel Erfolg dabei!
Gruß
Marcel

Hallo,

da:

In früheren Zeiten wurden massenhaft Privathäuser in Eigenregie und oft
genug durchweg mit Schwarzarbeit hingestellt. Das waren aber im
Vergleich mit heutigem Standard viel primitivere und baulich weitgehend
unkritische Hütten, die mittlerweile nicht mehr genehmigungsfähig wären.
Das waren Zeiten, als jeder Sack Zement per Leiter aufs wackelige
Holzgerüst geschleppt wurde, um dort in der Bütt zu Mörtel gemischt zu
werden.

läßt dich aber dein Gedächtnis ein bißchen im Stich.

Handarbeit und den Speißvogel auf der Schulter auf`s Stangengerüst war bis zum Ende der
1960er-Jahre auch bei den Profis noch immer üblich.
Maschinen waren teuer und Handarbeit billig.
Und wie lautet der schöne Spruch doch gleich ??
Im Handwerk geht die richtige Arbeit nach 16 Uhr los

Gerade im Bereich Wohnungsbau wäre ohne die ganzen Kolonnen, die sich nach 16 Uhr dann um die Eigenheime der Kleinen Leute bemühten,die Kriegsschäden nicht zu beseitigen gewesen.
Denn vielfach waren da nämlich der Polier mit seiner Kolonne im Einsatz und das auch mehr im
Graubereich.Gerade in kleinen Kommunen waren ja nicht viele Bauunternehmen vorhanden und so lief das ganze mit einem bis beide Augen zudrücken angefangen beim
-Bauunternehmer
-Bürgermeister
-Ortspolizisten

ab.

Materialanlieferungen für günstiges Geld wären ohne den Bauunternehmer kaum möglich gewesen,schließlich gab es keine Baumärkte und die Zementfabriken gaben den nur in geschlossen Ladungen für Lkw ab.

Vielen Dank.

(Die Sprache ist die Quelle aller Missverständnisse!)
Ich habe nicht vor, als Bauherr bei meinem Bauvorhaben den Arbeitern in ihre Arbeit reinzupfuschen! Mit „Hilfe“ und „Mitmachen“ meine ich das, was da steht: um zu lernen und Erfahrung zu sammeln in anderen Projekten. Wer ist so blöd, nach dem die Arbeiten am eigenen Haus in Gang gekommen sind, dabei lernen und üben zu wollen? Also lieber keine fertige Texte verwenden, die an meine Frage vorbei argumentieren nur um was loszuwerden!

Hi,

ich würde dir auch die Variante empfehlen, Sachen in Eigenleistung zu machen, die auch Fehler verzeihen. Die Grundmauern des Hauses würde ich vom Fachhandwerker machen lassen. Der Innenausbau ist dann noch genug Arbeit bei der du dich austoben kannst :slight_smile:

Wenn du dennoch gern von Anfang an dabei wärst, schau dich im Umkreis nach geeigneten Handwerkern um und frag an, ob ein Praktikum möglich ist. Vllt. gibt es auch Workshops in der Richtung?! Frag auch mal bei der Handwerkskammer!

Letztlich wirst du aber beim reinschnuppern nicht all das erfahren was du brauchst. Nicht umsonst gibt es Ausbildungen die über einige Jahre gehen.

Vielen Dank für die Hinweise.

Ich habe viele Baufirmen und auch Architekten in der Region angeschrieben aber bekam nur wenige negative Antworten, was nicht verwunderlich ist da dies gegen ihre Interessen ist und was ein bisschen ist wie die Frösche fragen, ob man dem Teich das Wasser abgraben kann! Sieht man auch bei den anderen Antworten hier.
Davor hatte ich auch Bausatzanbieter gefragt da sie ja eher mit Selbstbauer zu tun haben. Bekam nur eine Anwort von Ytong mit dem Versprechen, sich zu melden, wenn sie was für mich haben.
Neben der Handwerkskammer, bei der ich vielleicht mit dem selben Problem konfrontiert wäre, würde ich noch andere Stellen, wie Banken oder Bauämter in den Gemeinden anfragen da sie wahrscheinlich auch von Selbstbauern Kenntnis haben.