Hallo Matthew,
dazu könnte man natürlich Doktorarbeiten schreiben, aber von mir wenigstens ganz kurze Stichworte.
Wie verhält sich das mit der Sprache und dem Denken bei
Taubstummen oder Blinden?Wie erschließen,die sich den Sinn von
Wörtern?
Bedenke bitte, dass Gehörlose, wenn sie Gebärdensprache beherrschen, über eine vollwertige, komplexe Sprache verfügen, um ihre Gedanken auszudrücken!
Ich meine,wenn jemand nicht hört,kann der dann den Fluß der
Gedanken in sich hören?
Gedanken kann man nicht „hören“, nur denken! Natürlich kannst du dir auch Höreindrücke vorstellen, das hat aber nichts mit hören zu tun.
Also das Denken lässt sich mit Sprache wohl einfach besser
strukturieren oder ist es die Struktur selbst?
„Besser strukturieren“ stimmt, denn es gibt auch einfache gedankliche Strukturierung ohne Sprache. Bedenke aber, dass Blinde hören, tasten, riechen und schmecken, das Gleichgewicht und ihren Körper fühlen können. Sie haben also immer noch sechs von sieben Sinne! Gedanken wie Liebe, Eifersucht, Stolz, Ärger, Verdopplung, Prozentualität, Sicherheit und 1000 andere Gedanken sind vom Sehen absolut nicht abhängig! Blinde verfügen oft über eine besonders reiche Sprache. Natürlich gibt es Begriffe, unter denen sie sich nicht so viel vorstellen können (Farben), wenn sie von Geburt an blind sind. Dieser Teil wird aber immer maßlos überschätzt. Eine Wort wie „rot“ ist in unseren Gedanken keinesfalls nur als Seheindruck verankert, sondern außerdem mir all seinen psychologischen Aspekten wie „auffällig, gehört zu Liebe und Wut und Blumen“ etc… Und diese ganzen Aspekte lernen Blinde beim Spracherwerb genauso wie Sehende!
Tja,was weiß ich.Jeder meiner Gedanken ist für mich in Worten
hörbar oder in Bildern ersichtlich.
Das sind Verknüpfungen, die du gedanklich machst. Ist bei mir gar nicht.
Gruß!
Christian