Hebräisch fehlerfrei & verständlich schreiben mit dem Computer
Um einzelne hebräische Schriftzeichen → ב [Präposition „in“/„an“], Wörter → ראשית [„Anfang“] oder Wortverbindungen → בראשית ברא [„Am Anfang | er hatte erschaffen (gehabt)“] in einen Online-Editor (wie diesen hier von w-w-w) einzufügen, eignet sich gut z.B. die Hebräische Tastatur online, für längere Texte z.B. die Virtuelle Tastatur mit einem größeren Eingabefeld.
Einen bereits punktierten Text → בְּרֵאשִׁית בָּרָא wie hier aus der digitalen BHS-Version des Cod. Leningradensis B19A ungeprüft mit copy&paste einfach einem Beitrag hinzuzufügen, wäre, wenn überhaupt, nur eine sehr schlechte Lösung:
Die hebräischen Texte (Software/Bookware) der Biblia Hebraica Stuttgartensia (BHS) wären nur eine Version (von mehreren) des handschriftlichen Quelltextes und entgegen der Beteuerung in deren 5. verbesserten Druckauflage von 1997, dass der Text nun mit dem des Codex Leningradensis B19A übereinstimmen würde, fänden sich immer noch und z.T. erhebliche Abweichungen, ganz zu schweigen von den Entgleisungen ihrer Vorgängerin, der BH³ (Ed. R. Kittel / P. Kahle, BHK), deren Anmerkung zum ersten Schriftzeichen der Tora → ב man schlichtweg als Irreführung bezeichnen muss, und deren Eigenmächtigkeiten und Druckfehler auch in die dazugehörige Konkordanz (G. Lisowski / L. Rost) eingeflossen waren; in beiden Editionen (BHK & BHS) völlig daneben (d.h. unbrauchbar) die Masora.
Eine andere Version des Codex Leningradensis B19A wäre z.B. der Westminster Leningrad Codex (WLC), ebenfalls als Software (u.a. online) wie auch als Bookware (u.a. als PDF, kostenlos zum Ausdrucken) angeboten, zwar ohne Masora und ohne kritischen Apparat (der bei BHK & BHS auch nur mangelhaft wäre), dafür aber gewissenhafter und, gemäß der Vorlage, mit dem Zeichen „Rafe“, einem waagerechten Strich über dem Schriftzeichen, das demzufolge bei einer Lesung nicht hörbar sein soll (fehlt bei BHK & BHS, außer vereinzelt in den Dekalogen).
Abweichungen zwischen dem WLC und der BHS (soweit bereits erschienen auch der BHQ)
Der originale Wortlaut des Leningradensis B19A (als ältester vollständiger Textzeuge heute Referenz für den „Textus Masoreticus“ in seiner Version nach B. Ascher), hier die Dritte im Bund, wäre als allgemeine Textvorlage ebenfalls nur wenig geeignet - außer es beträfe konkret eine seiner bisweilen, jeweils aus bestimmtem Anlass, demonstrativ andersgearteten Präsentationen des Textes (so z.B. לע ° לם statt לעלם in Ex 3,15 gemäß jüdischer Lehre), die weder in BHS und WLC übernommen, noch dort als Abweichung vermerkt wurden, und auch nicht in früheren oder späteren Handschriften tiberischer Tradition zu finden wären - denn die Punktation, insbesondere die Kantillation (Akzent „Meteg“), war ungenügend ausgearbeitet worden, vermutlich ähnlich wie schon in seinen Vorlagen: Abschriften des Codex Aleppo …
Die von diesen v.g. Texten gebotene Vokalisation und Interpunktion, erfunden und eingeführt (erst!) vor ca. 1100 Jahren in Tiberias am See Genezareth, stellt einen sehr schweren Eingriff in den für viele Menschen heiligen Text dar, der nach den grammatischen Regeln anders vokalisiert und eingeteilt auch eine gänzlich entgegengesetzte Aussage haben könnte. Die in jüdischen Synagogen verwendeten maßgebenden Schriftrollen sind unpunktiert, ließen deutungs- und übersetzungstechnisch einen sehr großen Spielraum!
Ohne Zweifel gibt es auch Fragen und Themen zu punktierten Texten. Die eingangs vorgestellten Online-Tastaturen kennen zwar nur die hebräischen Schriftzeichen, es lassen sich aber, beispielsweise jeweils über die „Zeichentabelle“ in den gängigen Betriebssystemen Windows und Ubuntu oder aus geeigneten Listen mit Sonderzeichen im Internet, den hebräischen Schriftzeichen mit copy&paste die gewünschten Vokale und Akzente hinzufügen, im Eingabefeld jeweils hinter den Zeichen eingefügt (Schreibrichtung v.r.n.l.), unter denen sie stehen sollen.
Hebräisch lässt sich nicht konkordant oder aus Wörterbüchern übersetzen! Einen groben Überblick des Inhalts, welches hebräische Wort welche Bedeutung trägt, bietet die Online-Interlinearübersetzung mit dem hebräischen Text des WLC und nicht selten christlich-dogmatisch bedingten falschen Übertragungen (leider nur Hebräisch-Englisch); der Umschrifttext wäre vollkommen unbrauchbar.
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