Warum steigt die Börse, obwohl es so viele Krisenherde gibt?

Sehr geehrte Damen und Herren,

wie kann es eigentlich sein, dass in Europa und in der Welt überall von Krisen gesprochen wird (Hungersnöte in Afrika, Syrien-Konflikt, Euro-Krise, Flüchtlichskrise, Brexit, IS) und der DAX hingegen bei mittlerweile etwa 10,200 Punkten ist?

MfG Ugi

Hallo,

weil man damit natürlich immer Geld verdient.

Schau dir doch einmal die Geschichte an.

Ist das so? Dann frage ich mich warum ich noch keine Millionen auf dem Konto habe

Kurz gesagt denke ich weil die 1. Welt ihr Süppchen auf Kosten der 2. oder 3. Welt kocht. Kleinigkeiten wie Euro-Kriese und Brexit mal ausgenommen, das erledigt die Portokasse.

Tach.
Börsengeschäfte sind ein Spiel - besser gesagt Wettgeschäfte - jenseits aller Vernumft. Sofern als Vernunft nicht einzig die Renditeerwartungen einsetzbaren Kapitals im Vordergrund stehen. Einzig Bewertungen von Szenarien bestimmen die Strategie der finanziellen Schwergewichte. Und die Beträge die im Bruchteil von Sekunden rund um den Globus den Aktienkurs beeinflussen, vermitteln wenigstens optisch den Eindruck stetig steigender Aktienindizes. Langfristig jedenfalls betrachtet. Keiner hinterfragt, wer warum diese unrealistischen Kurse stützt? Und schon garnicht hinterfragt wird, warum Kleinanlegern ein Engagement in stetig steigende Aktienkurse empfohlen wird? Scheinbar gibt es - allen Kriesen zum Trotz - nur Gewinner. :wink:
Alles nur Ansichten und Fragen eines Unwissenden, der nicht nach Erleuchtung sucht.

Gruß.

B
PS: Wie mag sich in der Vergangenheit die Bewertung von Unternehmenswerten verändert haben? Und die Frage nach Zusammensetzung und Gewichtung im DAX? Alles wie vor 50 Jahren!

Weil du kein Aktionär bist. :smile:
Mit Aktien von an der Rüstungsindustrie beteligten Unternehmen bist du ganz vorne mit dabei.

Hallo,
stochastisch gesprochen sind das unabhängige Prozesse. Rein mathematisch betrachtet gibt es eine gewisse Korrelation (und Kausalität) zwischen Brexit-Umfragen und den Indexständen; kann man im übrigen sehr schön interaktiv erkunden auf dem Brexit-Tracker.

So weit so gut. Mal andersherum gedacht, kannst Du denn für jede der aufgezählten Krisen einen Mechanismus oder eine Kausalkette finden, der/die zeigt, daß die gewählte Krise und der DAX-Index in einem Ursache-Wirkungs-Prinzip stehen?

Um es mal überspitzt auszudrücken: Auch das Wetter ist „trotz“ Krisen kürzlich wieder wärmer geworden. Sollten wir uns darüber auch aufregen? Warum ist der DAX anders?

Und was mich noch interessiert, was wären denn Deine Erwartungen gewesen? Wie hätte sich denn ein (diversifiziertes) Portfolio aus 30 Einzelwerten bei jeder Deiner genannten Krisen verhalten sollen?

Ist das nicht auch so, weil Anleihen langfristig als sinnvolle Renditeanlage ausgefallen sind und zudem der Markt mit Geld geflutet wurde und wird (?) ?
Irgendwo muss das Geld doch hin. Und die Leute wollen auch nicht auf Gewinne verzichten, weil das in den Köpfen nun mal so programmiert ist, das Wachstum.

Weil die Zentralbanken alles dafür tun, dass es ein ständiges Wirtschaftswachstum gibt. Dafür werden dann auch schon mal einem ganzen Volk die Ersparnisse für die Rente „abgenommen“, weil’s wahrscheinlich wieder „alternativlos“ ist. Man erinnere sich: Unsere Regierung hat die Bürger zuvor bewusst in diese „Sparfalle“ getrieben, schert sich aber nun einen „Scheißdreck“ um die Lösung dieses Problems. Die EU ist eine Wirtschaftsgemeinschaft, die diese „Umverteilung“ forciert und das „Murksel“ schaut „belämmert drein guckend“ zu und zuckt mit den Schultern…

Man muss bedenken: Es sind nicht die Gewinne der Unternehmen, mit denen die Börsen der Welt Geld verdienen, sondern die Gewinnsteigerungen, zum jeweiligen Zeitraum davor. Dieses System ist pervers und nutzt nur denjenigen, die „mitspielen“ (mitzocken); alle anderen „zahlen“ nur irgendwie dafür. Es werden sogar Mechanismen erfunden, bei denen Unternehmen und sogar ganze Staaten in die Pleite getrieben werden können, um Kapital daraus zu schlagen; alles gaaanz legal, Lobbyismus sei dank!

Gewinne werden privatisiert und Verluste verstaatlicht. Ein böses Spiel!

Trotzdem Glückauf!

Du arbeitest nicht. Du lässt Dein Geld arbeiten.

Gruß mki

Hallo,
wo soll das Geld denn hin, das von der EZB in den Markt gepumpt wird? Die Regierungen sollen weniger Gelder von Anlegern ausgeben, Schuldenbremse.
Eine gewinnbringende Anlage ist sehr erschwert in „Europa und in der Welt überall Krisen, Hungersnöte in Afrika, Syrien-Konflikt, Euro-Krise, Flüchtlichskrise, Brexit, IS“. Deshalb steigen Dax und Grundstuecke.
Gruss Helmut

Soweit ich sehen kann existiert die zweite Welt seit 20 Jahren praktisch nicht mehr… und der Begriff dritte Welt ist nahezu ebenso lange nicht mehr in Benutzung. Davon mal ganz abgesehen ist diese Gleichung auch zu einfach. Die einseitige Schuldzuweisung an den Westen ist schlicht nicht richtig.

PS: Derzeit ist die Ausbeutung der ehemaligen dritten Welt durch die ehemalige zweite Welt das viel größere Problem.

Das ist Quatsch.

Börsengeschäfte sind grundsätzlich das Erwerben eines Anteils an einem Unternehmen und eine Teilhabe am Erfolg des Unternehmens. Da man nicht weiß, wie gut es dem Unternehmen in der Zukunft gehen wird, kann man zwar sagen, dass es einen gewissen „Wett“-Charakter hat, aber jenseits aller Vernunft ist das nicht.

Ich habe vor einigen Jahren nicht unerhebliche Summen in Firmen investiert, deren Produkte und Konzepte ich vernünftig fand und diese Firmen haben sich seit dem ständig verbessert (Activision Blizzard, Hasbro, Microsoft). Wenn man Verstand und Vernunft verwendet um in eine Firma zu investieren, ist man eigentlich auf der sicheren Seite.

Wirklich so viel Krisenherde? wie sieht es denn im Vergleich zu den Jahrzenten zuvor aus, sind es mehr geworden? Oder leigt es an der Berichtserstattung oder dein erwachtes interesse daran, dass es dir mehr vor kommt?

http://dispositio-opinio.de/wp-content/uploads/2015/03/konflikte_jahre.png

Du zeigst mir, dass ich als Unwissender nicht alleine bin.
Selbst wenn sich deine Aussage nur auf den Aktienhandel beziehen würde, ist sie dennoch falsch.
Millionen von Anlegern tätigen ihre Wetten wegen dem „klangvollen Namen“ eines Unternehmens, weil die Prüfziffer in der ISIN ´ne Glückszahl ist – oder der Tipp gestern aus dem Glückskeks kam.
Warum sich BlackRock und Co irgendwo bei wem engagieren steht auf einem anderen Blatt.

Tatsächlich ist es ausserordentlich schwierig wirklich Verluste zu machen, wenn man sich die Firmen wirklich anschaut, in die man investiert. Das heisst nicht, dass es keine globalen Schwankungen gibt oder Crash-Ereignisse wie 2009, aber auf lange Sicht gewinnt man immer, wenn man nicht grade in eine eher windige Firma investiert.

Vielleicht hab ich ja auch nur Glück gehabt. Aber wenn ich den Aktienmarkt beobachte und auch die Schwankungen der Aktienkurse, so haben doch große Verwerfungen praktisch immer eine reale Ursache und in vielen Fällen sind diese vorhersehbar. Wann immer ein Aktienkurs abstürzt, ohne das die eigentliche Ursache in der Firma selbst liegt, kann man davon ausgehen, dass sich der Kurs beizeiten wieder erholen wird. Aktien sind langfristige Anlagen.

Für das Schnelle Geld sind sie nicht geeignet - es sei denn man ist gewillt wirklich hohe Risiken einzugehen - und genau hier beginnt meines Erachtens das von dir angesprochene Glücksspiel.

Naja, ob es Millionen sind, sei mal dahingestellt. Aber eine einfache Rechnung zeigt schon, daß diese Leute bei der DAX-Preisfindung nur Rauschen sein können: Gestern wurden 3.98 Mrd. EUR bei den DAX-Unternehmen umgesetzt, im Schnitt (200-Tage-SMA) sind es immerhin noch 3.756 Mrd. EUR. Wenn wir davon ausgehen, daß diese Unwissenden für den Preis mit 2 sigma Konfidenz (ca. 95% Quantil) verantwortlich zeichnen, dann müßte jeder einzelne jeden Tag im Schnitt 3135.67 EUR in DAX Unternehmen investieren oder sein Engagement zurückziehen.

In der Rechnung, habe ich jetzt noch vernachläßigt, daß Unwissende sich nicht koordinieren, also alle an einem Strang in Richtung Tagesrendite ziehen. Würde man zufälliges Würfeln, ob gekauft oder verkauft werden soll, unterstellen, dann sind es 4703.51 EUR damit die Tagesrendite noch erzielt wird. Dabei werden dann 1567.84 EUR direkt mit einem Unwissenden gepaart, der das Gegenteil gewürfelt hat und entsprechend im Umsatz nur einmal gerechnet, und der Würfel ist natürlich dergestalt, daß insgesamt genau die Tagesrendite mehr Kauforders als Verkaufsorders herauskommen.

"der DAX hingegen bei mittlerweile etwa 10,200 Punkten ist? "

Also es gibt schon eine ganze Reihe an Antworten, aber nur einige wenige gehen direkt auf die Frage ein.
Knackpunkt ist zum einen der Ursache-Wirkungszusammenhang zwischen einer Krise und einem DAX-Unternehmen. Wenn ein Unternehmen z.B. nicht in Afrika tätig ist, dann ist es auch unabhängig von dortigen Krisen. Und selbst wenn, so werden Unternehmen gemanaged. Bei Schwächen wird aktiv gegengesteuert. Die DAX Unternehmen haben i.d.R. nicht nur ein Standbein und sind häufig weltweit aktiv. D.h. sie haben so etwa swie Risikostreuung.
Zum anderen ist die Börse sehr stark von Psychologie geprägt. Nicht jede Kursentwicklung ist rein rational erklärbar. Gerüchte können eine Rolle spielen. So lange die Käufer davon ausgehen, daß die DAX Unternehmen Gewinn machen, wird gekauft. Dann halten die Kurse das Niveau oder steigen. Bei einer Gewinnwarnung funktioniert der Mechanismus andersherum.