0 - Bock in der Schule

Hallo,
ich mache mir Sorgen um unseren Enkel,er geht in die 6.Klasse und hat eine absolute 0-Bock-Stimmung.Er schreibt im Unterricht kaum mit,kann sich folglich auch nicht auf Arbeiten ectr. vorbereiten,hasst Hausaufgaben und versucht durch Schwindeleien schlechte Noten usw. zu vertuschen.
Dabei ist er durchschnittlich intelligent,lebt in einem aufgeschlossenen Umfeld,ist freundlich und kontaktbereit,eigentlich kein Sorgenkind und scheint mit sich zufrieden zu sein
Wo könnten wir ev. Hilfe finden??

Ingrid

Hallo Ingrid
Rede doch mal mit dem Lehrer oder besser, der Schüler selber sollte mit dem Lehrer reden. Wenn Dein Enkel allerdings kein Interesse an einer Änderung der Situation hat dann solltest Du Dich auch nicht einmischen. Er muß dann eigene Erfahrung sammeln, auch wenn sie negativ sind; vielleicht auch gerade deshalb. Es hat keinen Zweck, bei einem Schüler Verhalten in Gang zu setzen das nicht seiner Überzeugung entspricht. Dann bekommt man nur etwas vorgeheuchelt. Das Resultat siehst Du gerade.
mfg Rolf

naja, nicht einmischen ist auch keine gute idee. dann bekommt man in ein paar jahren, wenn der bub wegen mangelhafter leistungen von der schule geflogen ist, zu hören, dass man nicht versucht hat ihm zu helfen.
in der 6. klasse ist man so 12 jahre rum alt. das ist nunmal ein schwieriges alter in dem man oft keinen bock auf irgendwas hat. aber bestimmt ist er mit seiner situation in der schule selbst auch nicht zufrieden und würde gerne etwas daran ändern. man sollte vielleicht mal einen termin mit dem klassenlehrer vereinbaren und ihn dahin mitnehmen um zu versuchen herauszufinden warum er so wenig motiviert ist. ich weis nicht, aber vielleicht sollte man auch einfach mal streng sein und ihn dazu „zwingen“ hausaufgaben zu machen und zu lernen. jedenfalls tut man ihm keinen gefallen wenn man ihn einfach machen lässt wie er will. das was er jetzt in der schule versäumt kann er später nur sehr schwer nachholen; wenn überhaupt.

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Hi,
mir sieht das eher nach „hochbegabt“ aus.
Vielleicht sollte er mal einen Intelligenztest beim Schulpsychologen machen (nur dort). Auch wenn er daraufhin nicht hochbegabt sein sollte, könnte der Test an sich schon ein Startpunkt für Verbesserung sein.

Gruss,

Hallo Ingrid,

ich kann mich noch gut an meine eigene Schulzeit erinnern, und in diesem Alter war mir wirklich alles total egal!!! Vor allem auf die Nerven gingen mir Erwachsenensprüche wie „Du lernst nicht für uns, sondern für DEIN Leben!“ - Alles nur wie Konfetti bei mir angekommen.

Heute bin ich selber Mutter eines 11-Jährigen, und auch, wenn er (noch) nicht in diese Phase eingetreten zu sein scheint, bange ich ihr trotzdem entgegen…

Ich glaube, ich würde zunächst einmal einen Familienrat einberufen! Der Junge soll merken, dass er wichtig ist, dass es keinem Familienmitglied egal ist, ob er eine gute oder eine schlechte Note schreibt und dass er ein vollwertiges Mitglied einer Gemeinschaft ist, die nicht mehr richtig funktioniert, sobald ein Rädchen kaputt geht.

Bei diesem Gespräch sollen keine doofen Vorwürfe gemacht werden, sondern jeder wirft erst einmal seine Meinung „in den Topf“. So hat er auch Gelegenheit, mal Dinge anzusprechen (und zwar ohne Sanktionen), die ihm nicht passen.

Und dann würde ich erst einmal reflektieren, was die wahren Ursachen sind. Man kann zwar sehr viel auf die Hormone schieben, aber auch nicht alles.

Liebe Grüße
Jana

mir sieht das eher nach „hochbegabt“ aus.
Vielleicht sollte er mal einen Intelligenztest beim
Schulpsychologen machen (nur dort). Auch wenn er daraufhin
nicht hochbegabt sein sollte, könnte der Test an sich schon
ein Startpunkt für Verbesserung sein.

Hi,
na, ich halte es für sehr gewagt aus einem „0-Bock-Benehmen“ auf Hochbegabung zu schließen!!! - Ja,ja ich weiß, dass es das gibt. - Aber es kommt nicht so häufig vor. - Das Gegenteil, nämlich Überforderung, könnte auch zur selben Unlust führen!
Ich denke es ist im Prinzip (leider) „normal“, besonders in diesem Alter, Schulfrust und Lernunlust zu entwickeln, zumal es leider oft nicht gelingt, den Schülern die Relevanz des Stoffes (was hat das mit dir zu tun?) nahezubringen. (Soll KEINE Anklage sein, ich halte das für schwierig).Vielleicht könnte ein gezieltes Methodentraining helfen (Stichwort Lernen lernen). Damit kann man Techniken lernen, die Verbindung zwischen Lerninhalten und Lernenden herzustellen und das Lernen ökonomischer zu gestalten, so dass es nicht mehr so ein „Berg“ ist, den man ja doch nicht bewältigt und darum lieber nicht angeht.
Gespräche mit allen Beteiligten sind gut, aber ich vermute, dass zusätzlich noch ein Anstoß, etwas Handfestes, folgen sollte (Unterstützung beim Lernen, um Methoden zu verbessern z.B.)
Vielleicht hilft´s ja…
Gruß, Matuja

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Hallo Helge,

mir sieht das eher nach „hochbegabt“ aus.

Gerade solche Aussagen, die aufgrund sehr wenig
Informationen, gleich Hochbegabung ins Spiel bringen,
ist diese Diagnose so verpoent. Es geht einfach nicht
an, bei jedem Nicht-100%ig-Funktionieren Hochbegabung
(oder alternativ ADS/ADHS) zu schreien. Damit tut man
weder dem akut Betroffenen noch allen wirklichen hoch-
begabten Kinder absolut keinen Gefallen.

Gruesse
Elke

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Hallo,

erstmal: ich kann dich verstehen, meine Jungs sind
12 und 13 und was du schreibst, klingt bekannt.
Andere Eltern aus der Klasse meiner Jungs berichten
aehnliches. Es scheint also wirklich auch mit dem
Alter zu tun zu haben.

Meine erste Frage waere mal, in welchem Verhaeltnis
du mit deinem Enkel stehst (bist du manchmal-besuchende-
Grossmutter, Grossmutter-und-teilweise-Betreuer, lebt
er in der Naehe oder lebt er bei dir, wo sind die Eltern,
machen die sich auch Gedanken)? U.U. waere deine
Anlaufstelle dann nicht der Lehrer, sondern erstmal
die Eltern.

Aber dann: Problemdefinition. Herauskriegen, wo’s haengt
und warum’s haengt. Schulische Gruende oder ausserschulische
Gruende? Schlechtes Selbstwertgefuehl? Wenn ja,
warum (Ueberforderung oder ausserschulische Gruende oder …)?

Und dann kommt der naechste Schritt, naemlich Ideen
zu finden, wie man es aendern kann. Matujas Anregungen
gehen da IMO in die richtige Richtung: gezielte Foerderung,
eventuell Lernen lernen usw.

Ein aktives Interesse an seiner Schule nehmen. Wenn die
unausgesprochenen Signale der Umwelt sind: Schule interessiert
mich nicht, die Lehrer sind sowieso unfaehig/faul (vielleicht
nie ueber die eigentlichen Lehrer gesprochen, sondern nur so
im Allgemeinen), dann ist es verstaendlich, dass von seiten
des Jungen 0 Interesse kommt. Wenn die Eltern/das Umfeld
vermitteln, dass Schule wichtig ist (nicht mit Schimpfen und
Forderung, sondern mit wirklichem Interesse, faengt an bei
Elternabenden, Interesse in den Hausaufgaben), dann merkt
er, Schule ist nicht nur etwas, was man halt aushalten muss,
bevor das eigentliche Leben anfaengt.

Gibt es was, wo er wirklich gut ist (oder im Moment: besser
als in den anderen Faechern)? Dann da angreifen, sich interessieren,
mitmachen. Nichts ist so motivierend wie Erfolgserlebnisse.
Vielleicht kann man ein besonderes Projekt machen, dass nur
bedingt mit Schulstoff zu tun hat (und den Lehrer einspannen:
vielleicht kann dieses Projekt dann der Klasse vorgestellt
werden, oder vielleicht nur dem Lehrer selbst, wenn z.B.
Schuechternheit bzw. Angst vor einer Gruppe zu sprechen dazu-
kommt).

Das alles sollte mit ziemlicher Kontrolle kombiniert sein.
Hier ist Fingerspitzengefuehl gefragt: zuviel Kontrolle kann
ins Auge gehen. Aber schleifen lassen, „eigene Erfahrungen“
sammeln, das hat El Borbah schon angesprochen, kann noch
schlimmer ins Auge gehen. Man sollte zumindest immer darauf
achten, dass kein zu grosses Loch im Lehrstoff entsteht,
sonst kommt er nur in einen Teufelskreis, der immer schwieriger
zu durchbrechen ist.

Ums kurz zusammenzufassen: einkreisen, wo das Problem ist,
konkrete Hilfe dort anbieten, fuer Erfolgserlebnisse sorgen.

Ach fast haette ich’s vergessen: keine Wunder erwarten.

Viel Glueck,
Gruesse
Elke

Hallo Ingrid,
als Lehrer kann ich dich nur dringend warnen: 6. Schuljahr und Null Bock ist viel zu früh.
Es kommt aber auch sehr auf den Schultyp an. Aus dem Wenigen was du schreibst entnehme ich einfach mal, dass er keine Gesamtschule besucht, ich tippe auf Gymnasium oder Realschule.

Was tun? Hört sich blöde an, ist aber das beste Mittel: Druck, aber massiv. Denn wenn er jetzt schlampt, kann er seine schulische Zukunft vergessen. Wie will er z.B. die Defizite in Englisch jemals aufholen?

Was wir machen: Problemschüler müssen auf einer DinA4 Seite ihren Stundenplan aufschreiben und am Ende jeder Stunde zum Fachlehrer gehen und sich von ihm eine Beurteilung einholen (klar, zuerst Absprache KL mit Eltern, dann KL mit Fachlehrern - auf unserer GS kein Problem). Das Tolle: selbst noch in Klasse 9 funktioniert das. Wenn die Eltern mitarbeiten.
Und die SchülerInnen haben Freude daran, wenn die positiven Kommentare immer häufiger werden. Durchhalten muss man diese Massnahme aber mindestens 2 Monate oder länger.

Hoffe, etwas geholfen zu haben.
MFG
Karsten

Hallo Karsten,

euer System klingt zumindest interessant.
Wenn man mit wenig kommunikativen Lehrern gesegnet ist,
dann ist es nicht einfach, immer Rueckmeldungen zu bekommen,
wie es denn nun aussieht. Von meinen Jungs wird meine
Kontrolle oft abgelehnt, weil sie denken, ich wuerde mehr
verlangen als die Lehrer.
Ich versuche zuhause etwas aehnliches durchzuziehen,
aber mich wuerde genauer interessieren, wie ihr das macht.
Gibt es also jede Woche ein neues Blatt mit Stundenplan
drauf und Platz fuer Bemerkungen?
Wie detailiert sind die Bemerkungen (wohl weniger, schon
wegen Platz, oder?) — also ganz konkret, wie sieht das
aus: ‚hat gut mitgearbeitet‘ oder so? Koenntest du bitte
Beispiele geben?

Ich waere dir dankbar, wenn du das noch ein bisschen
genauer erlaeutern koenntest (z.B. auch ob es Konsequenzen
aus den Beurteilungen gibt, oder ist das nur zur Selbst-
kontrolle gedacht) und konkrete Beispiele geben koenntest.

Gruesse
Elke

Hallo Elke

Gibt es also jede Woche ein neues Blatt mit Stundenplan
drauf und Platz fuer Bemerkungen?

Ja richtig, und die Blätter sollten dann von den Eltern gesammelt werden.

Wie detailiert sind die Bemerkungen (wohl weniger, schon
wegen Platz, oder?) — also ganz konkret, wie sieht das
aus: ‚hat gut mitgearbeitet‘ oder so? Koenntest du bitte
Beispiele geben?

Kurz sind sie natürlich, also etwa:
Ok oder gut oder etwas besser
oder
von vorne herein noch eine Einteilung in:
Störungen Mitarbeit Unterrichtsmaterial Hausaufgaben
besser sehr gut vollständig gemacht/ gut

Jeder Lehrer kann mehr oder weniger schreiben, z.B. auch: er hat sich heute wesentlich mehr gemeldet oder wie oben geschrieben machen manche auch nur ein kurzes o.K. oder „geht so“.

Ich waere dir dankbar, wenn du das noch ein bisschen
genauer erlaeutern koenntest (z.B. auch ob es Konsequenzen
aus den Beurteilungen gibt, oder ist das nur zur Selbst-
kontrolle gedacht) und konkrete Beispiele geben koenntest.

Die Konsequenzen müssen die Eltern ziehen. Wir geben dann eben bessere Noten, wenn derjenige sich bessert.
Du hast schon Recht , es ist auch eine Selbstkontrolle.

Gruesse
Elke

MFG
Karsten

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Hallo Alle !

vielen Dank für die vielen Reaktionen.Vieles ist uns davon auch schon durch den Kopf gegangen und haben es ausprobiert.
Wir werden erst mal Weihnachten vorbei lassen und dann eine neue Strategie versuchen.
Jedenfalls sind wir zu dem Ergebniss gekommen,dass ein ständiger Methodenwechsel nötig ist und Kontrolle,Druck,Verständnis,Kooperation,Lob,Tadel usw.ständig miteinander verbunden werden müssen.

Danke !
Ingrid

Hallo Ingrid,

ohne die anderen Artikel gelesen zu haben, also evtl. alles schon da gewesen.

Bei mir war’s damals ähnlich, ich denke es fing bei mir in der 7./8. Klasse an.
Die Noten wurden schlechter, 9. grade noch geschafft,
10. wiederholt und danach auch nur knapp geschafft (alles mit Nachhilfe in den verschiedensten Fächern).

Danach bin ich vom Gymnasium auf eine Höhere Handelsschule gewechselt, Notenschnitt zw. 1.7 bis 2.4.

Ok,sicherlich war die HöHa nicht so anspruchsvoll, und nachher auch schon fast zu einfach.

Gut war aber das der Stoff interessant war und man mehr praktisch gemacht hat.
Rechnungswesen, Betriebswirtschaft u.a. waren neu, aber es war interessant und traf meine stärken (weniger Auswendig lernen, mehr Logik)
Es war halt schon etwas berufsvorbereitend und man wusste das man den Stoff für den späteren Beruf benötigt.
Ebenso wirkte der Erfolg in Form von guten Noten doch eher ermutigend.

Also vielleicht hilft es einen Zusammenhang zum Hobby aufzuzeigen und zu überlegen wie z. B. interessante Lernhilfen gestalten werden können. Ein Anreiz geben, was zu lernen und gute Noten zu schreiben, aber dafür kenne ich deinen Enkel wohl zu wenig.

Ich denke Druck (OK, 1 Posting hab ich gelesen *g*) ist total verkehrt, bei mir ist es so das ich eher was nicht mache wenn’s von mir verlangt wird.

Mit Sicherheit eine schwieriges Thema,
viel Erfolg wünscht daher

Marcel

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