Hallo,
erstmal: ich kann dich verstehen, meine Jungs sind
12 und 13 und was du schreibst, klingt bekannt.
Andere Eltern aus der Klasse meiner Jungs berichten
aehnliches. Es scheint also wirklich auch mit dem
Alter zu tun zu haben.
Meine erste Frage waere mal, in welchem Verhaeltnis
du mit deinem Enkel stehst (bist du manchmal-besuchende-
Grossmutter, Grossmutter-und-teilweise-Betreuer, lebt
er in der Naehe oder lebt er bei dir, wo sind die Eltern,
machen die sich auch Gedanken)? U.U. waere deine
Anlaufstelle dann nicht der Lehrer, sondern erstmal
die Eltern.
Aber dann: Problemdefinition. Herauskriegen, wo’s haengt
und warum’s haengt. Schulische Gruende oder ausserschulische
Gruende? Schlechtes Selbstwertgefuehl? Wenn ja,
warum (Ueberforderung oder ausserschulische Gruende oder …)?
Und dann kommt der naechste Schritt, naemlich Ideen
zu finden, wie man es aendern kann. Matujas Anregungen
gehen da IMO in die richtige Richtung: gezielte Foerderung,
eventuell Lernen lernen usw.
Ein aktives Interesse an seiner Schule nehmen. Wenn die
unausgesprochenen Signale der Umwelt sind: Schule interessiert
mich nicht, die Lehrer sind sowieso unfaehig/faul (vielleicht
nie ueber die eigentlichen Lehrer gesprochen, sondern nur so
im Allgemeinen), dann ist es verstaendlich, dass von seiten
des Jungen 0 Interesse kommt. Wenn die Eltern/das Umfeld
vermitteln, dass Schule wichtig ist (nicht mit Schimpfen und
Forderung, sondern mit wirklichem Interesse, faengt an bei
Elternabenden, Interesse in den Hausaufgaben), dann merkt
er, Schule ist nicht nur etwas, was man halt aushalten muss,
bevor das eigentliche Leben anfaengt.
Gibt es was, wo er wirklich gut ist (oder im Moment: besser
als in den anderen Faechern)? Dann da angreifen, sich interessieren,
mitmachen. Nichts ist so motivierend wie Erfolgserlebnisse.
Vielleicht kann man ein besonderes Projekt machen, dass nur
bedingt mit Schulstoff zu tun hat (und den Lehrer einspannen:
vielleicht kann dieses Projekt dann der Klasse vorgestellt
werden, oder vielleicht nur dem Lehrer selbst, wenn z.B.
Schuechternheit bzw. Angst vor einer Gruppe zu sprechen dazu-
kommt).
Das alles sollte mit ziemlicher Kontrolle kombiniert sein.
Hier ist Fingerspitzengefuehl gefragt: zuviel Kontrolle kann
ins Auge gehen. Aber schleifen lassen, „eigene Erfahrungen“
sammeln, das hat El Borbah schon angesprochen, kann noch
schlimmer ins Auge gehen. Man sollte zumindest immer darauf
achten, dass kein zu grosses Loch im Lehrstoff entsteht,
sonst kommt er nur in einen Teufelskreis, der immer schwieriger
zu durchbrechen ist.
Ums kurz zusammenzufassen: einkreisen, wo das Problem ist,
konkrete Hilfe dort anbieten, fuer Erfolgserlebnisse sorgen.
Ach fast haette ich’s vergessen: keine Wunder erwarten.
Viel Glueck,
Gruesse
Elke