1 Jahr Au-pair - Reaktionen der Arbeitgeber?!

Hallo!
Ich würde gerne ein Jahr nach meinem ABI ins Ausland als Au-pair um Auslandserfahrung zu sammeln und um die Sprache besser kennen zu lernen.
Jetzt habe ich gehört dass das Au-pair Jahr von vielen Arbeitgebern als „Lückenfüller“ angesehen wird. Stimmt das? Wie sind die Reaktionen von Arbeitgebern? Zählt das ich im Ausland war oder das ich „Babysitterin“ bin?
Ich passe ja schließlich wirklich „nur“ auf kinder auf und belege zusätzlich ein Programm das mich als Gasthörer in eine UNi reinbringt.
Hat Au-pair tatsächlich nur den „überbrückungs“ status? Und wenn ja wie kann ich den dann verbessern? Gibt es da tests oder so die anerkannt sind? oder ander vorschläge?
Ich wäre euch sehr dankbar für ein par Vorschläge!
Eure micki

Hallo Micki,

wo möchtest du denn gern hin ins Ausland? Ich war in London. Dort habe ich auch hauptsächlich auch die Kinder aufgepasst und halt so’n bisschen den Haushalt geschmissen - aufräumen, Wäsche waschen, Wäsche legen, putzen etc. Außerdem habe ich eine Sprachschule besucht und dort ein Cambridge Certificate gemacht. Die sind zwar eigentlich nur ein Jahr gültig, weil die Sprachkenntnisse ja natürlich auch wieder nachlassen, wenn man zurück ist, aber das wissen nicht so viele - und man kann halt wenigstens nachweisen, dass man nicht nur auf der faulen Haut gelegen hat.

Auf jeden Fall solltest du versuchen, eine Sprachschule zu besuchen und dort einen Nachweis deiner Sprachkenntnisse zu erbringen. Zu „meiner Zeit“ mussten die Au-pair-Eltern ihren Au-pairs dafür unbedingt Zeit geben. Natürlich musst du sehen, dass sich die Kurszeiten mit deinen Arbeitszeiten vereinbaren lassen, aber sie müssen dir Zeit dafür einräumen. Bezahlen musst du den allerding selbst von deinem Taschengeld.

Ich hab bei meinen Bewerbungen nie schlechte Erfahrungen gesammelt. Und letztendlich kommt es ja immer drauf an, wie du dich verkaufst. Mein Englisch ist wirklich gut geworden in dem Jahr und ich hatte einen ziemlich guten londoner Akzent. Nach 10 Monaten konnte man mich von den Einheimischen nicht mehr unterscheiden. Das hat natürlich inzwischen - nach über 10 Jahren - nachgelassen, aber mein Englisch ist immer noch besser als das von den meisten Anderen - und das zählt!

Und die Erfahrung ist es allemal wert. Schließlich sind die meisten Au-pairs dann zum ersten Mal für eine sehr lange Zeit ganz alleine irgendwo im Ausland, kennen niemanden und müssen auf sich alleine gestellt klar kommen. Ja, das Au-pair hat seine Gastfamilie und bekommt Essen, Übernachtung und Taschengeld von ihnen, aber in der Freizeit musst es selbst sehen, wie es mit dem Geld klar kommst, muss sich eigene Freunde und Beschäftigungen suchen - steht also das erste Mal so richtig auf eigenen Beinen. Die Au-pair-Kinder sind ja meist nicht im gleichen Alter, sondern um einiges jünger, da möchte man noch Leute haben, die im gleichen Alter sind, mit denen man sich mal austauschen kann.

Und DU möchtest als Gasthörer an eine Uni. Das ist doch auch was wert!!! Belege ein paar Kurse, die dir für deine spätere Ausbildung bzw. dein Studium - also für den Beruf, den du wählen willst - etwas nützen und dann kannst du das auch beim Arbeitgeber verkaufen. Wenn du noch nicht weißt, was du genau willst, dann streu deine Kurse so, dass du möglichst viel Erfahrung sammelst, dass es dir hilft, einen Beruf zu wählen und dass es trotzdem für viele Berufe irgendwie nützlich sein könnte.

Wie gesagt, das Ganze steht und fällt damit, wie gut du es verkaufst und bei mir ist das bisher immer gut angekommen, weil mein Englisch eben so viel besser geworden ist als es in der Schule jemals war.

Hoffe, ich konnte dir die Angst ein wenig nehmen. Ich würde diese Erfahrung auf jeden Fall jedem wünschen und möchte sie nicht missen. Das hat mir für mein Selbstbewusstsein ganz viel gebracht und für meine Eltern war es schon mal eine Übung zwecks Loslassen (auch wenn ich vorher schon häufig alleine weg war, aber halt nie so lange).

Wünsch dir Glück und lass es dir nicht ausreden.

Lieben Gruß

Schmunzl

DAAANKE
Vieeeeeeelllleeeeeeeeen DAAANK!!
Das hat mir wirklich seeehr geholfen!
Ja ich bin total im Stress schon weil ich zwar erst nächstes Jahr mein ABI mache aber trotzdem schon jetzt gern gucken möchte was ich machen will! Und deine Antwort hat mir sehr weiter geholfen und mir tatsächlich die Angst genommen! Dankeschön! Allerding möchte ich meine Aupair-zeit in den USA machen…nur da gibt es leider dieses Programm mit dem Studieren sonst wäre ich gerne nach england weil ich england liebe :smiley: und dort einfach das beste englisch gesprochen wird!

P.S.:Ich hab mir auch schon überlegt - so wie du Europasekretärin- zu studieren! Kannst du mir - bei gelegenheit- vielleicht auch darüber was erzählen?? (auch wenn du mir schon furchtbar weitergeholfen hast :wink:??)

Vielen Dank nochmals!

Hallo Micki,

freut mich, dass ich dir helfen konnte. Echt schade, dass du in die USA „musst“, und dir dort deinen Akzent versauen wirst, wenn dir - wie mir - das British English viel besser gefällt. Gibt es ganz sicher keine Möglichkeit, in England an eine Uni zu gehen und dort Gasthörer zu sein? In Deutschland ist das doch auch problemlos möglich. Da würde ich mich an deiner Stelle echt nochmal umhören.

Was deine Anfrage wegen meines Berufs angeht. Ich muss leider sagen, dass ich das nicht mehr mache. Was uns erzählt wurde, als ich den Beruf gewählt habe, das klang echt immer total toll. Leider haben nicht viele Leute wirklich Glück und bekommen einen Job, bei dem sie genau das machen, was versprochen wurde. Einige von uns waren tatsächlich für einige Jahre in England in Hotels, eine hat es sogar nach Dubai geschafft, aber das waren die wenigsten.

Ich habe es leider nicht so gut erwischt. Ich wurde leider mehr als Mädchen für alles „verheizt“, als dass ich tatsächlich als Sekretärin arbeiten konnte. Selbst etwas entscheiden oder auf Anfragen antworten durfte ich nie, obwohl ich eigentlich dafür qualifiziert war. Ich habe mich schnell unterfordert gefühlt; meine Chefin konnte einfach keine Verantwortung aus der Hand geben.

Ich will dir diesen Beruf deshalb nicht ausreden. Die Ausbildung war sehr abwechslungsreich und wenn man den richtigen Job bekommt, kommt man auch viel rum in der Welt und kann sich austun. Ich konnte das eben leider nicht. Mir war der Kontakt zu Menschen und zu Sprachen wichtig, als ich mich für den Beruf entschied. Leider saß ich dann nur immer im Büro und habe außer meiner Chefin und meinem Kollegen oft tagelang niemanden gesehen. Selbst das Telefon hat sie meist selbst beantwortet.

Deshalb hab ich mich nach ein paar Jahren dann entschieden noch einmal zu studieren. Jetzt bin ich selbständig als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache/ DaF (also Deutsch für Leute, für die es eine Fremdsprache ist) und Englisch (dabei auch für Leute, die es als Fremdsprache lernen). Ich habe mich dabei bewusst gegen Lehramt (DaF ist momentan noch kein Schulfach, deshalb keine Lehramtszulassung) entschieden, weil ich nicht unbedingt mit verzogenen Kindern, sondern mit Erwachsenen arbeiten wollte - wie das ja bei meinem ersten Berufswunsch auch schon der Fall war.

Gerade schreibe ich an meiner Bachelorarbeit und arbeite nebenbei schon immer mal ein bisschen an einer Sprachschule im Bereich der Erwachsenenbildung. Allerdings hat es auch Vorteile, dass ich vorher Sekretärin war, ich helfe meinem „Chef“ (also dem Boss der Sprachschule) nämlich bei seiner „Office Work“ und verdiene mir da in Heimarbeit noch ein paar Euro dazu.
Das schnelle Schreiben (mit 10 Fingern) und zu wissen, wie man Briefe schreibt (formatiert) und mit Office umgeht, hat mir schon in meinem Studium ziemlich viel geholfen und bringt auch jetzt Vorteile.

Ich kann also sagen, dass ich die Berufswahl Europasekretärin nicht bereue. Es war eine gute Erfahrung. Nur leider habe ich halt den falschen Job bekommen und erst jetzt meine wirkliche „Berufung“ gefunden. Aber so ist das eben im Leben und ich habe in meinem Studium einige Leute getroffen, die schon zum zweiten Mal studieren, weil sie der erste Beruf nicht wirklich erfüllt hat. Das ist heute auch kein Problem mehr. Nur auch hier wieder: Man (frau) muss wissen, wie man das dann beim Arbeitgeber verkauft.

Vielleicht versuchst du einfach mal ein paar Ehemalige aufzutreiben und lässt dir von ihren Erfahrungen berichten. Das kann dir bei deiner Entscheidungsfindung sicher helfen.

Ich wünsche dir viel Erfolg und hoffe, du findest deine Berufung und auch eine gute Gastfamilie - vielleicht ja doch in England. :smile:

Lieben Gruß

Schmunzl

Ich komm aus dem bedanken gar nciht raus! ;-D
Ja cih hab schon geguckt ich hab leider (noch) keine möglichkeit in england gefunden als gasthörerin… aber mein ziel ist zudem auch ein auslandsstudium oder zumindest ein auslandsemester!
Das sich viele als Europasekretärin unterfordert fühlen / gefühlt haben hab ich jetzt auch schon öfte gehört! Aber dann muss man auf was andres umsteigen! Toll das du so flexibel bist! *respekt* Tut mir natürlich leid für dich das du die falsche stelle gehabt hast! (Dubai is sicher toll)
Lehramt is auch was des ich mir überlegt hab! Als deutsch englisch und ethik lehrerin an realschulen…aber mal sehen…schließlich muss man in dieser zeit sehr flexibel und offen für neues sein!

Vielen dank! Und auch für dich viel Glück für die zukunft!

micki

Gern geschehn. Kein Problem. Ich lenk mich damit ja auch nur von meiner Bachelor-Arbeit ab… :smile:
Schmunzl

Hi, das kommt ein bisschen drauf an, wo und was Du anschließend arbeiten willst. Ich bin Erzieherin in einem spanisch-deutschen Kindergarten. Da passt ein Jahr Au-Pair in Spanien natürlich.
Aber ich glaube, wenn der zukünftige Chef das nur als Lückenfüller abstempelt, hat er auch kein Interesse an Fortbildungen oder Horizonterweiterung seiner Mitarbeiter. Wenn Du Lust hast auf ein anderes Land, mal was anderes machen und Sprache lernen, tu es einfach. Die Erfahrung ist einmalig und das kann Dir niemand mehr nehmen!

Hallo!
Ich würde gerne ein Jahr nach meinem ABI ins Ausland als
Au-pair um Auslandserfahrung zu sammeln und um die

Sprache

besser kennen zu lernen.
Jetzt habe ich gehört dass das Au-pair Jahr von vielen
Arbeitgebern als „Lückenfüller“ angesehen wird. Stimmt das?
Wie sind die Reaktionen von Arbeitgebern? Zählt das ich im
Ausland war oder das ich „Babysitterin“ bin?
Ich passe ja schließlich wirklich „nur“ auf kinder auf und
belege zusätzlich ein Programm das mich als Gasthörer in eine
UNi reinbringt.
Hat Au-pair tatsächlich nur den „überbrückungs“ status? Und
wenn ja wie kann ich den dann verbessern? Gibt es da tests
oder so die anerkannt sind? oder ander vorschläge?
Ich wäre euch sehr dankbar für ein par Vorschläge!
Eure micki

Hallo Micki,

Leider kann ich dir nicht viel dazu sagen. Ich kann dir alles über
die Abwicklung, Vorbereitung, etc sagen, aber nicht dazu, wie
das Arbeitgeber sehen. Kommt vielleicht auch ein bißchen auf
dein Studium und (zukünftigen) Arbeitgeber an. Wenn du etwas
technisches oder Jura, etc. studierst, würde man vielleicht etwas
anderes im Lebenslauf erwarten. Wenn du eine pädagogische
oder humane Karriere (Medizin, …) vorhast, wird man die Arbeit
mit Menschen (Kindern) vielleicht anders bewerten.

Vielleicht fragst du unter dem Stickwort „Personalchefs“ oder so
in wer-weiss-was. Die können dir eventuell besser helfen.

Grüße: Jörg

Wer ein Au pair Auslandserfahrung anstrebt und dies dann positiv durchzieht, wird das Leben außerordentlich bereichern und zur persönlichen Reifung beitragen. Auslandsjahr trägt immer mit sich eine persönliche Reife, Erfahrung, Zuverlässigkeit, Verantwortung und verbesserte Sprachkenntnisse mit sich, was sich bei dem Arbeitgeber immer positiv auswirkt. Deshalb können wir leider die Bezeichnung ( Lückenfüller ) nicht nachvollziehen und vertreten.