1. Klasse Unterrichten

Hallo Alle Zusammen,

Mit Welcher Lehrmethode wird das Lesen und schreiben den schülern in der ersten Klasse beigebracht. Ich habe gelesen das es viele Methoden gibt wie von Dr. Jürgen Reichen ‚‚Lesen durch schreiben‘‘ , den ‚‚Buchstabenschloss‘‘, oder die Methode von Hiltraud Prem „Eine Ballonfahrt ins Leseland“…
Welche dieser Lehrmetoden wird in den schulen benutzt. Und welcher dieser Methoden ist für die Schüler besser geeignet.

H wie Hola.

Ich erzähle Dir einmal, wie das bei uns gewesen ist.

Ausgangspunkt war immer das Alphabet. Zwar kam man ja selbstverständlich schon aus dem Kindergarten mit Vorkenntnissen, doch zuerst wurde ein gewisser Buchstabengrundstock samt korrekter Lautbildung vermittelt.

Dazu gab es gelbe Schilder - für jeden Buchstaben eines.

In der linken oberen Ecke war die große Variante des Buchstabens in serifenloser Druckschrift abgebildet (der Normdruckschrift), in der rechten oberen Ecke in der gleichen Weise der entsprechende Kleinbuchstabe. In der linken unteren Ecke stand dann der Großbuchstabe in korrekter Schreibschrift
(also die, die dann im Schönschriftunterricht auch eisern eingetrichtert wurde), rechts daneben der zugehörige Kleinbuchstabe.

Diese Schilder ließen sich nun sehr einfach, wie man das eben wollte, verdecken bzw. enthüllen.

Man arbeitete sich Buchstabe für Buchstabe im Alphabet vor, lernte Lautbildung, Aussprache, korrekte Schreibung und selbstverständlich in einem Zug viele, viele, viele, viele Wörter, in denen der Buchstabe (und auch die vorangegangen) vorkamen.
Die gelben Schilder deckten übrigens auch das ß, die einfachen Umlaute und die Zwielaute ab.

Je komplexer die Sätze mit der Zeit wurden, desto intensiver wurde gleichzeitig das Lesen geübt. Ebenso setzte bereits frühzeitig eine strikte Orthographieschulung ein, sehr regelorientiert.

MfG

Der Weg ist das Ziel…
Hallo Ilker,

im Grunde gibt es nur zwei Methoden, wie Kinder das Lesen lernen: Mittels Anlauttabelle oder mittels der Ganzwort-Methode.

Ich habe schon mit beiden Methoden unterrichtet - mit dem Buch von Hiltraud Prem und mit dem „Buchstabenschloss“.

Das Lehrwerk „Buchstabenschloss“ und die Methode von Jürgen Reichen basieren beide auf der Anlauttabelle. Jedem Laut (nicht Buchstabe!) wird ein eindeutiges Laut-Bild zugeordnet. Der Unterschied zwischen „Laut“ und „Buchstabe“ kann man vereinfacht so erklären: Den Laut „hört“ man, den Buchstaben „sieht“ man. Deswegen ist es wichtig für Eltern von Erstlesern zu wissen, dass man beim Lesenüben die Laute sagt. Beispiel: Das Wort „Gitarre“ besteht aus den Buchstaben „Ge“, „i“, „te“, „a“, „err“, „err“, „e“ (diese sieht man); es besteht aber aus den Lauten (Phonemem) /G/, /i/, /t/, /a/, /r/, /r/, /e/. Das Lesen mit der Anlauttabelle kann man auch als Lesen von der Analyse zur Synthese bezeichnen. Das heisst, dass die Schüler von einem Wort die einzelnen Laute heraushören (analysieren - mit Hilfe der Anlauttabelle) und dann die Laute zusammenschleifen. Das heisst, sie sehen/ lesen das zu lesende Wort nicht als Ganzes, sondern als Zusammenhang von einzelnen Lauten.

Die Ganzwortmethode geht den umgekehrten Weg. Hiltraud Prem hat beispielsweise in ihrem Werk sogenannte Musterwörter. Diese werden zunächst komplett gelesen (ohne die Laute zu analysieren). Erst anschliessend wird das Wort in seine Einzelteile (Laute) zerlegt.

Beide Methoden führen schlussendlich zum Ziel, dass die Schüler lesen können. Die Methode schlechthin gibt es nicht. Beide Methoden sind für die Schule geeignet.

Ich hoffe, dass ich deine Frage habe beantworten können.

Liebe Grüsse aus der Schweiz

Matthias

Hallo

Mit Welcher Lehrmethode wird das Lesen und schreiben den
schülern in der ersten Klasse beigebracht. Ich habe gelesen
das es viele Methoden gibt wie von Dr. Jürgen Reichen ‚‚Lesen
durch schreiben‘‘ , den ‚‚Buchstabenschloss‘‘, oder die
Methode von Hiltraud Prem „Eine Ballonfahrt ins Leseland“…
Welche dieser Lehrmetoden wird in den schulen benutzt. Und
welcher dieser Methoden ist für die Schüler besser geeignet.

Es gibt keine „besser“ oder „schlechter“ geeignete Methode. Jedes Kind ist anders und fängt mit anderen Vorkenntnissen in der Schule an. Sich auf nur eine einzige Methode zu beschränken ist da nicht immer der beste Weg.
Meine Schülern lernen zuerst die Laute der einzelnen Buchstaben und danach deren Namen. Sie verbinden die einzelnen Laute zu Worten. (Leider klappt das im Englischen aber nicht immer so schön, wie man das gerne hätte.) Zusätzlich haben sie noch eine Liste an „sight recognition words“, die sie vom Wortbild her am Ende des Jahres erkennen können sollen, ohne sie in Laute zerlegen zu müssen. Diese Wörter sind im Klassenraum gut sichtbar verteilt und es wird auf sie verwiesen, wenn die Kinder danach fragen.
Das ganze zieht sich über ca. 3 Jahre hin, auch wenn die Kids schon im ersten Jahr die meisten Laute kennen. Es wird eben immer mal wieder wiederholt und dann kommen ja noch „consonant blends“, „vowel digraphs“ oder „consonant digraphs“ und der ganze Kram dazu.

Schönen Gruß aus England,
Kel :smile:

Rückfrage o.T.
Hallo,

im Grunde gibt es nur zwei Methoden, wie Kinder das Lesen
lernen: Mittels Anlauttabelle oder mittels der
Ganzwort-Methode.

Irgendwer hat mir mal erzählt:

  • Die Ganzwortmethode kam aus den USA und wurde dort bei/für Analphabeten im Gefängnis entwickelt.
  • Die Ganzwortmethode ist für Kinder nicht anwendbar (mangelnds ausreichend großem Wortschatz).
  • Wegen der Ganzwortmethode hat es wesentlich mehr Analphabeten gegeben als je zuvor.
    Stimmt das eigentlich? Oder kann man das so nicht sagen, ist vielleicht sogar völliger Quatsch?
    Gruß
    loderunner

Hallo

Mit Welcher Lehrmethode wird das Lesen und schreiben den
schülern in der ersten Klasse beigebracht. Ich habe gelesen
das es viele Methoden gibt wie von Dr. Jürgen Reichen ‚‚Lesen
durch schreiben‘‘ , den ‚‚Buchstabenschloss‘‘, oder die
Methode von Hiltraud Prem „Eine Ballonfahrt ins Leseland“…
Welche dieser Lehrmetoden wird in den schulen benutzt. Und
welcher dieser Methoden ist für die Schüler besser geeignet.

Es gibt keine „besser“ oder „schlechter“ geeignete Methode.

Das sehe ich anders. Die Methode nach Reichen „Lesen durch Schreiben“ ist ganz ungeeignet für Legastheniker. (Übrigens findet man die Methode beschrieben unter spzwww.unimuenster.de/~griesha/eps/els/reichen/index.htlm )
Die Kinder schreiben längere Zeit einfach nach dem Gehör (z.B."gen " statt gehen, „sit“ statt sieht… Dann müssen sie umlernen. Für Legastheniker ist das verwirrend.
Legastheniker haben oft die Fähigkeit des Lautierens (noch) nicht.

:Jedes Kind ist anders und fängt mit anderen Vorkenntnissen in

der Schule an.

Ja. Es gibt aber eine Methode, die geeignet ist für Legastheniker, und die den anderen Kindern mit anderer Wahrnehmung auch nicht schaden kann: Das Leselern-Programm nach Davis. Ein Symbol besteht aus 3 Teilen. Ein Buchstabe ist ein Symbol. Die 3 Teile:
Bedeutung des „Z“ (Klang), Aussehen des „Z“, Name des Symbols: „Zet“.
Das Kind lernt alle 3 Teile. Es gibt 3 Schritte zum Lesen:

  1. Buchstabierlesen (z.B. Zet, i, e, ge e Ziege),
  2. Gleiten-gleiten-Lesen (Buchstaben nach und nach aufdecken, aber nicht mehr einzeln benennen),
  3. Bild-am-Satzzeichen (Sinnerfassung).
    Für die ersten beiden Phasen benötigt man natürlich viel Lesematerial, um immer wieder gleiche Wörter zu üben bzw.wiederzuerkennen.
    Die Leseschritte sind beschrieben im Buch „Legasthenie als Talentsignal“ von Ronald D. Davis. Das Buch ist für Eltern geschrieben. Die ersten beiden Schritte sind auch sehr wirkungsvoll für die Rechtschreibung.

Grüße! Ina Hallermann.

Hallo,

Hallo!

im Grunde gibt es nur zwei Methoden, wie Kinder das Lesen
lernen: Mittels Anlauttabelle oder mittels der
Ganzwort-Methode.

  • Die Ganzwortmethode ist für Kinder nicht anwendbar

(mangelnds ausreichend großem Wortschatz).

Also, ich habe nach der Methode relativ mühelos das Lesen gelernt. Aber natürlich braucht es viel Lesematerial, wo immer wieder gleiche Wörter vokommen, das heißt am Anfang muss man sich als Lehrer meist selbst zusätzliches Material machen. Dann kommt das Erkennen von Silben dazu, auch das Zerlegen in Buchstaben.
Für den Legastheniker ist die Methode zwar nicht optimal, aber immer noch besser, als die analytische Methode, da gerade die Fähigkeit zum Lautieren (noch)nicht entwickelt ist. „Anlauttabelle nach Reichen; Lesen durch Schreiben“ und die analytische Leselern-Methode sind nicht ganz genau dasselbe.(Siehe auch mein Antwortschreiben an anderer Stelle.)

  • Wegen der Ganzwortmethode hat es wesentlich mehr
    Analphabeten gegeben als je zuvor.

Eine Behauptung, wo vermutlich der Beweis fehlt!

Gruß Ina B. Hallermann.

Danke! (o.w.T.)
-nix-