Der Weg ist das Ziel…
Hallo Ilker,
im Grunde gibt es nur zwei Methoden, wie Kinder das Lesen lernen: Mittels Anlauttabelle oder mittels der Ganzwort-Methode.
Ich habe schon mit beiden Methoden unterrichtet - mit dem Buch von Hiltraud Prem und mit dem „Buchstabenschloss“.
Das Lehrwerk „Buchstabenschloss“ und die Methode von Jürgen Reichen basieren beide auf der Anlauttabelle. Jedem Laut (nicht Buchstabe!) wird ein eindeutiges Laut-Bild zugeordnet. Der Unterschied zwischen „Laut“ und „Buchstabe“ kann man vereinfacht so erklären: Den Laut „hört“ man, den Buchstaben „sieht“ man. Deswegen ist es wichtig für Eltern von Erstlesern zu wissen, dass man beim Lesenüben die Laute sagt. Beispiel: Das Wort „Gitarre“ besteht aus den Buchstaben „Ge“, „i“, „te“, „a“, „err“, „err“, „e“ (diese sieht man); es besteht aber aus den Lauten (Phonemem) /G/, /i/, /t/, /a/, /r/, /r/, /e/. Das Lesen mit der Anlauttabelle kann man auch als Lesen von der Analyse zur Synthese bezeichnen. Das heisst, dass die Schüler von einem Wort die einzelnen Laute heraushören (analysieren - mit Hilfe der Anlauttabelle) und dann die Laute zusammenschleifen. Das heisst, sie sehen/ lesen das zu lesende Wort nicht als Ganzes, sondern als Zusammenhang von einzelnen Lauten.
Die Ganzwortmethode geht den umgekehrten Weg. Hiltraud Prem hat beispielsweise in ihrem Werk sogenannte Musterwörter. Diese werden zunächst komplett gelesen (ohne die Laute zu analysieren). Erst anschliessend wird das Wort in seine Einzelteile (Laute) zerlegt.
Beide Methoden führen schlussendlich zum Ziel, dass die Schüler lesen können. Die Methode schlechthin gibt es nicht. Beide Methoden sind für die Schule geeignet.
Ich hoffe, dass ich deine Frage habe beantworten können.
Liebe Grüsse aus der Schweiz
Matthias