Hallo!
eigentlich wollte ich gerade noch einen Nachtrag über den
Platzbedarf
der Akkkus schreiben, den du ja auch völlig unrealistisch
berechnet
hast. Wer baut den schon eine Halle mit 750m2 und 0,5 Meter
Höhe
Ich ermittelte den Platzbedarf für die Akkus, nicht die Größe des dafür erforderlichen Gebäudes. Letzteres ist natürlich nicht durch Multiplikation der Grundfläche eines Akkus mit der Anzahl der Akkus zu machen. Solche Ermittlung bringt etwas mehr Aufwand mit sich. Natürlich werden die Akkus in geeigneten Halterungen auch übereinander angeordnet. In größeren Anlagen werden keine vergossenen Bleiakkus für Kfz verwendet, sondern Typen mit auswechselbaren Platten. So entstehen Reihen mit mehrstöckig angeordneten Akkus. Das Ganze wird so angeordnet, daß man jede Reihe und jeden Akku mit einem Fahrzeug erreicht. Solche Anlage ist nicht nur wartungsintensiv, sie ist auch technisch anspruchsvoll. Jeder Akku muß automatisch überwacht und abgesichert werden. Andernfalls würde ein Kurzschluß in einer einzigen Zelle zum ernsten Problem werden, denn dabei können viele Kiloampere fließen und ernsthaften Schaden bis zum Abfackeln der ganzen Anlage anrichten.
Akkus im 20-50Kw Bereich macht es dagegen schon Sinn, man
benötigt
dafür auch nur ca. 1m2
Bei der Speicherung geht es nicht um Leistung, sondern um el. Arbeit, mithin um kWh, nicht kW. Ein kW bringt man aus einem kleinen Kondensatörchen auf die Füße. Das machen z. B. Leute, die sich mit Impulslasern beschäftigen, mit einem Lächeln. Wenn man dabei aber die Leistung mit der Impulsdauer multipliziert, kommt man mitnichten auf kWh. Die Einheit wird Warttsekunde (Ws) oder Bruchteile davon sein. Eine einzige kWh chemisch zu speichern, erfordert dagegen einen fetten Akku mit einigen zig kg Masse und die Speicherung von 50 kWh in Bleiakkus ergibt schon eine recht stolze Anlage, weit jenseits dessen, was ich einen Bastler/Heimwerker anzufassen empfehle.
Daß sich an den verbrauchsgewohnheiten was in Richtung
sinnhaften Einsatz was tun muß ist wohl auch klar, das hat nichts mit
Nachkriegszeit etc. zu tun sondern mit Umweltschutz,
Nachhaltigkeit, und sich etwas danach zu richten, wann einem die
Natur es einem im Überfluß zur verfügung stellt, bezeichnet der
moderne Mensch nicht mit Armut sondern als „mit der Natur“.
Das ist sicher richtig, sollte aber nicht den Blick dafür verstellen, daß wir die Natur nicht betrügen können. Wir haben auch nichts davon, wenn wir uns selbst betrügen. Photovoltaik zur Versorgung von Haushaltsgeräten kann man in unseren Breiten während eines halben Jahres nutzen und da auch nur während bestimmter Zeiten. Während aller übrigen Zeiten bringt die Photovoltaik nichts oder fast nichts. Solche Grenzen muß man zur Kenntnis nehmen, statt sie wegzuwischen, indem man empfiehlt, zu passender Zeit den Staubsauger zu benutzen oder zu kochen. Im übrigen ist es in Deutschland seit vielen Jahrzehnten Stand der Technik, größere Verbraucher zu bestimmten Zeiten mit verminderter Leistung zu betreiben oder abzuschalten. Man ist nicht gut beraten, z. B. eine Fräsmaschine oder eine Seilbahn mal eben mittendrin abzuschalten, aber etwa bei den gewaltigen Öfen einer Großbäckerei oder den Herden einer Hotelküche ist Technik üblich, die die Leistung zu Spitzenlastzeiten reduziert.
Ich halte es für einen durch Ideologie und wenig Sachkunde geprägten Irrweg, das Heil in z. B. ausschließlich Photovoltaik suchen zu wollen. Solange wir eine öffentliche Stromversorgung haben, lebt sie vom Energiemix. Wir brauchen Kraftwerke für die Grundlast und andere, um Leistungsspitzen abzudecken. Dafür werden ganz unterschiedliche Kraftwerkstypen eingesetzt, hochgefahren oder vom Netz genommen, je nach momentanem Erfordernis. In dieses Energiemanagement ist auch z. B. die Windkraft eingebunden. Photovoltaik spielt derzeit noch keine nennenswerte Rolle, aber bei weiterem Ausbau liefert sie einen Beitrag, der als Parameter ins Energiemanagement einfließt.
Jeder einzelne private Verbraucher kann durchaus etwas tun. Aber wann bitteschön soll er denn seine Waschmaschine einschalten? Bei strahlendem Sonnenschein, weil dann die Photovoltaik-Anlagen Energie liefern? Oder besser bei Sauwetter und wenn es wie aus Kübeln regnet, weil dann die Talsperren gefüllt werden, deren Turbinen dann alles geben? Oder eher bei steifer Brise, weil dann die Windräder zeigen, was sie können? Oder lieber nur bei Nacht, weil das die lastschwächste Zeit ist? Du merkst vielleicht selbst, daß daraus kein Schuh werden kann.
Private Verbraucher können viel tun, um ihren Energieeinsatz sparsamer zu gestalten. Ordentliche thermische Gebäudeisolation steht nach meiner Einschätzung ganz weit oben auf der Prioritätenliste, denn etwa 1/3 unseres gesamten Primärenergieeinsatzes geht in die Raumheizung und der weitaus größte Teil unseres Gebäudebestands befindet sich diesbezüglich auf einem nicht zeitgemäßen Stand. Treibstoffverbrauch bei Autos ist ein weiteres großes Gebiet, auf dem sich schon durch vernünftige Fahrweise viel erreichen läßt. Auch Beleuchtung ist ein noch längst nicht ausgereiztes Thema. Das merkt man beim Blick in die Elektroabteilung eines beliebigen Baumarkts. Glühlampen, die in der Hauptsache Wärme erzeugen und Licht nur als untergeordneten Effekt bringen, nehmen meterlange Regale ein, während Energiesparlampen nur in wenigen Exemplaren vorhanden sind, weil die Nachfrage so gering ist. Darüber hinaus kann man uralte Kühlgeräte ausmustern und Geräte mit besserer Energieeffizienz anschaffen.
Die vorgenannten Maßnahmen bringen ganz sicher spürbare Spareffekte. Dagegen bringt die kleine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Einfamilienhauses außer hohen Kosten so gut wie nichts und große, sinnvoll betreibbare Photovoltaikanlagen sind für den privaten Betreiber zu teuer. Abgesehen davon haben nur wenige Privatleute genügend geeignete Flächen zur Verfügung. Wenn man dann auch noch Insellösungen mit Akkupufferung propagiert, kann ich das Ergebnis nur noch als Hirnriss bezeichnen, nur Ideologie, aber von praktiziertem Umweltschutz nicht die Spur.
Fortschritt heisst doch auch ein bischen auf intelligente
Lösungen zurückzugreifen…
Ja! Aber nicht jede Lösung, in der das Wort Photovoltaik vorkommt, ist schon allein deshalb intelligent. Bei ohne Not betriebenen Photovoltaik-Insellösungen schließe ich sogar aus, daß Intelligenz bei der Entscheidung eine Rolle spielte. Als Insellösung mit nur einem einzigen Energieträger und dem Anspruch, ein stabiles Netz zur Verfügung zu haben, kommt unter bestimmten Voraussetzungen Wasserkraft in Betracht. Andere Kraftwerkstypen einschließlich Photovoltaikanlagen liefern nur im Verbund mit anderen Energieträgern ein brauchbares Ergebnis.
aber die heute so sinnlos betriebene Energieverschwendung
einzusparen, bedeutet nicht den geringsten Komfortverzicht.
Über diesen Punkt besteht keine Meinungsverschiedenheit.
Gruß
Wolfgang