Dieser Vergleich findet aber in der Überschrift „11% finden, dass der Kapitalismus funktioniert“ nicht statt. Wenn man das natürlich vergleicht, kommt man zu einem eindeutigen Ergebnis, was besser funktioniert. Nordkorea ist da nur der traurige Spitzenreiter unter den Negativbeispielen. So weit brauchen wir aber gar nicht schauen, wir hatten doch 40 Jahre lang vor der eigenen Haustüre mehrere Beispiele. Aber wir können auch gerne einen Blick Richtung Venezuela werfen.
Vielleicht liegt es aber auch an Begriffen wie Kapitalismus und Sozialismus, die lange als Kampfbegriffe verwandt worden sind und daher heute einfach negativ besetzt sind und einfach als Synonym für alle möglichen Missstände herhalten müssen. Wie wäre es stattdessen mit Begriffen wie Marktwirtschaft und Zentralplanwirtschaft oder meinetwegen Planwirtschaft.
Ich finde, dann wird schnell deutlich, wo mehr Wohlstand entsteht. Und nur der kann dann auch verteilt werden. Das ist allerdings erst der zweite Schritt.
Möglicherweise wird der geringere Wohlstand im Sozialismus, der wohl nur eine quasi naturgesetzliche Vorstufe zum Kommunismus ist, „gerechter“ verteilt. Das Stück vom Kuchen ist für alle kleiner, aber möglicherweise fühlt sich die Masse damit besser, weil die nur auf den Nachbarn schaut und nicht, wie es in anderen Ländern aussieht. Das hat früher ganz sicher auch besser geklappt, erst recht, wenn der sozialistische Staat den Informationsfluss aus dem kapitalistischen Wirtschaftsgebiet kontrollieren konnte.
In der Marktwirtschaft ist der Kuchen größer. Das führt dann etwa in Deutschland dazu, dass heute z.B. auch das Stück für den Hartz-IV-Empfänger größer ist, um mal ein Beispiel am unteren Ende der Verteilung zu nehmen. Der hat eine Wohnung in dem Dach und Fenster dicht sind. Und die ist im Winter auch warm. In der Regel sogar ohne Kohle aus dem Keller schleppen und Asche wieder runter bringen zu müssen. Das gleiche beim warmen Wasser aus Wand. Und im Sommer gehen auch die Getränke im Laden nicht aus und es kommt auch in der 13. Etage noch Wasser aus dem Hahn.
Trotzdem fühlt der sich arm.
Das geht sogar Leuten so, die zu DDR-Zeiten Arbeit hatten, aber sich davon keine Wohnung mit dichtem Dach und Fenstern leisten konnten. Telefonanschluss war sowieso Luxus. Dann noch andauernd anstehen um banalste Dinge, nicht nur wenn es um Bananen oder eine ärztliche Behandlung geht. Und wenn man dann im Hochsommer die Einkäufe in Etage 13 geschleppt hatte, weil der Fahrstuhl schon wieder seit Wochen wegen Ersatzteilmangel steht, dann kommt auch das Wasser nur noch tröpfchenweise aus dem Hahn.
Der Hartz-IV-Empfänger hat heute eine höheren Wohlstand als der normale Arbeiter in der DDR. (nur damit es auch vergleichbar bleibt. Ich meine das, was vom Staat für ihn vorgesehen war und nicht das, was er noch nebenbei aus dem Betrieb mitgenommen und/oder schwarz erarbeitet hat) Das wird aber nicht objektiv verglichen, sondern es wird sich an anderen gemessen. Und wenn die mehr haben, dann funktioniert das gegenwärtige System nicht.
So banal ist das. Damit lassen sich aber die tollsten Umfrageergebnisse erzielen.
Grüße