12-24 mm f4.5-5.6 von Sigma oder 12-24 mm f4.0 von Tokina?

Ein Arbeitskollege hat sich im Sommer eine EOS 500D gekauft und möchte sich mit seinem Weihnachtsgeld ein Weitwinkel-Objektiv kaufen.

Dafür hat er das 12-24 mm f4.5-5.6 von Sigma sowie 12-24 mm f4.0 von Tokina in seine engere Auswahl genommen… und mich um Rat gebeten. Nur leider kenne ich die beiden Objektive nicht und weiß somit nicht, zu welcher ich ihm raten sollte.

Die geringere Blendengröße stört ihn offenbar nicht. Aber wo liegen die weiteren Unterschiede zwischen den beiden Linsen und welche würdet ihr uns bzw. in dem Fall ihm empfehlen?

Hallo moizi

nur so als Anmerkung: f4.0 ist nicht geringere sondern höhere Blendengröße!
(Je geringer die Zahl, desto größer die Blendenöffnung)
Von daher würd ich also Tokina vorziehen.

Gruß michael

Ich rate eher zum Sigma.
Auch wenn das Tokina optisch besser ist.
Habe selber das Tokina und es liegt in der Ecke.
Warum? Es hat einen Steuerkabelbruch. Nach einer Recherche habe ich herausgefunden, dass dies bei diesem Objektiv häufig vorkommt.
Jetzt nutze ich ein Sigma 10-20 f/4,5-5,6.
Das ist nochmal spürbar weitwinkliger.
Mehr als die „nur“ 2mm Brennweitenunterschied vermuten lassen.

Hi
Schau doch mal hier:
http://www.photozone.de

webseite auf Englisch
Der Autor hat zahllose Objektive getestet und ist dabei ein noch größerer Kerbtierschänder als ich :smile:

LG
Mike

Hallo!

Ich hatte in meiner ersten Antwort Quatsch geschrieben, und will das hiermit korrigieren.

Du schreibst

und möchte sich mit seinem Weihnachtsgeld ein Weitwinkel-Objektiv kaufen.

Ein 12-24mm ist nun ein recht starkes Weitwinkel-Objektiv, wenn man es an eine teure Kamera mit einem 36mm Sensor montiert, aber ein einer EOS 500D mit ihrem nur 22,2mm breiten Sensor verkommt es zu einem eher schwachen Weitwinkel-Objektiv. Vergleichbar wäre ein 7-14mm.

Der Grund ist folgender:
So genannte „Vollformat“-Kameras haben einen Sensor, der mit 36mm etwa so breit wie das Negativ eines 35mm-Films ist. Die EOS 500D besitzt aber nur einen APS-C Sensor mit 22,2mm Breite.
Da der Sensor kleiner ist, produziert er bei gleicher Brennweite auch einen kleineren Bildausschnitt:

sensor

Genauer gesagt bestimmt die Sensorgröße den Winkel z.B. zwischen den beiden roten Linien, den Bildwinkel. Den kann man auch so berechnen:

α = 2 arctan( d / (2 * f) )

d ist die Breite des Sensors, und f die Brennweite. Die Formel gilt nur dann exakt, wenn das Motiv unendlich weit von der Kamera entfernt ist, das tut der Sache aber keinen Abbruch.

Excel hilft nun, den Bildwinkel für unterschiedliche Sensorgrößen und Brennweiten auszurechnen:

APSC1

Gleiche Bildwinkel ergeben das gleiche Bild.

Man sieht: die erwähnten 12-24mm-Objektive erreichen an einer „großen Kamera“ einen Bildwinkel von 74-113°, was schon ein ziemlich heftiger Weitwinkelbereich ist. Die gleichen Objektive an einer „kleinen Kamera“ bringen es aber nur auf 50-86°, was ein eher leichter Weitwinkelbereich ist. Um den gleichen Winkelbereich abzudecken, bräuchte man an einer kleinen Kamera eher sowas wie 7-14mm. Vielleicht sind 10-18mm oder 10-22mm ein Kompromiss.

Ein anderes Beispiel: Das menschliche Auge hat einen Bildbereich von etwa 40-50°. Das ist ein Grund, warum man gerne 50mm Objektive für Portraits verwendet, da die Bilder dann sehr natürlich wirken. Ein 50mm an einer kleinen Kamera hat aber einen Bildwinkel von 25mm, das Motiv muß ziemlich weit weg stehen, damit es noch aufs Bild passt. Man könnte dann 30mm benutzen, allerdings verzerrt das das Bild wieder und wirkt nicht so natürlich. Als Kompromiss nimmt man da besser 40mm.


OK, der Text ist lang geworden. Die Aussage ist, daß die 12-24mm Objektive relativ teure und sicher gute Weitwinkel für eine große Kamera sind, für eine 500D würde ich mich nach was gänzlich anderem umschauen, wenn Wert auf Weitwinkel gelegt wird.

Und: Das ganze ist hinfällig, wenn es um eine EOS 500 (ohne ‚D‘), also eine Kamera mit Film geht.

Vielen Dank für eure Antworten und Erklärungen!

Wobei ich jetzt ein ordentliches Schuldgefühl gegenüber @sweber habe, der sich wirklich eine Mörder Arbeit wegen mir angetan hat… und dabei hatte ich ein D dazu geschrieben. Heute hat er mir den Namen der Kamera wieder gesagt, und da ist mir dir Fehler erstmals aufgefallen.

Ich weiß schon, dass f4.0 die höhere Blendengröße ist. :wink:

Das mit dem Steuerkabelbruch ist bitter, hat es keine Möglichkeit gegeben um es auszuwechseln?!

Auf jeden Fall ist das ein Punkt gegen das Tokina und für das Sigma. Wie ergeht es dir mit dem 10-20 mm f4.5-5.6?

Keine, die monetär akzeptabel ist.
Es gibt „Bastellösungen“ für Leute, die sich das selber zutrauen

Auf jeden Fall ist das ein Punkt gegen das Tokina und für das Sigma. Wie ergeht es dir mit dem 10-20 mm f4.5-5.6?

Ich kann nicht klagen, bin allerdings kein Pixelpeeper. :slight_smile:
Der Bildwinkelzugewinn bei 10 vs. 12mm macht das mehr als wett.

Da ich es „nur“ an einem 16MP-Sensor (Sony NEX-5n und Video -VG30) nutze, reicht mir das Auflösungsvermögen gut aus. Das etwas Weniger an Lichtstärke am unteren Ende ist verschmerzbar und wenn es auf die 20mm zugeht habe ich im Bedarfsfall andere Objektive ab 16 bzw. 18mm mit grösserer Lichtstärke.

Das Sigma 10-20mm f/4.5-5.6 gibt es anscheinend nur noch gebraucht zu kaufen. Macht aber nichts, da das lichtstärkere 10-20mm f/3.5 in letztere Zeit um einiges günstiger geworden ist. Sehr lange hat es €600 gekostet, jetzt bekommt man es für €400. Ich würde daher zum f/3.5er raten.