13-Jähriger und Rechtschreibprobleme

Hallo www-Gemeinde,

eine Kollegin erzählte von ihrem Sohn, der 13 Jahre alt ist und
noch Fehler in der Rechtschreibung macht, die eigentlich nicht mehr
gemacht werden sollten, z.B schreibt er „wohl“ ohne „h“ und vergisst am Ende des Wortes gerne mal einen Buchstaben.
Die Eltern lassen ihn ab und an einen Text abschreiben, damit er sich konzentriert und Worte einübt.
Er soll ein recht ruhiger 13-Jähriger Junge sein, der nicht gerne liest. Er ist in einer recht unruhigen/lauten Klasse.
In Diktaten hat er Abschnitte dabei, die vollständig fehlerfrei sind.
Dann wieder Abschnitte, wo er ein „e“ am Wortende vergisst oder wohl ohne „h“ schreibt, etc.
Da dieses nicht mein Schwerpunktthema ist, habe ich zugesichert mich hier zu erkundigen, wie man mit so einem Jungen arbeiten kann, damit das Problem langsam besser wird.

Grüße
numbat3

Hallo :smile:

Die Eltern lassen ihn ab und an einen Text abschreiben, damit
er sich konzentriert und Worte einübt.

Wieso? Soll er die Rechtschreibung einfach aufsaugen, oder was? :smile:
Wenn schon Rechtschreibung gezielt geuebt werden soll, dann koennten sie z.B. versuchen ihm die Regeln beizubringen, oder ihn nach bestimmten Rechtschreibmustern schauen lassen. Letzteres benutze ich mit meiner Klasse (allerdings ist Englisch ja ein bissl anders).

Er soll ein recht ruhiger 13-Jähriger Junge sein, der nicht
gerne liest.

Was ja nun nicht unbedingt ungewoehnlich ist. Spass am Lesen kann sich auch spaeter noch entwickeln…oder eben nie. Natuerlich kann man sich Woerter einpraegen, wenn man viel liest (so mach ich das auch). Das muss aber nicht sein. In meiner Klasse hab ich ne 9-Jaehrige mit nem Lesealter von 15. Ihr Vokabular und Textverstaendnis liegen weit ueber dem Durchschnitt. Ihre Rechtschreibung dagegen ist gelegentlich zum Heulen.

In Diktaten hat er Abschnitte dabei, die vollständig
fehlerfrei sind.
Dann wieder Abschnitte, wo er ein „e“ am Wortende vergisst
oder wohl ohne „h“ schreibt, etc.

Haben die Eltern mal mit den Lehrern geredet? Sehen die ein Problem? Ist das erst seit kurzem so, oder hat er diese Probleme schon laenger?
Kommt eben drauf an, wie der Unterricht aufgebaut ist. Ueben sie gezielt Rechtschreibung in den Stunden? Wenn’s nur an der Konzentration liegt, laesst sich da vielleicht dran arbeiten.

Wie gesagt, wir schauen nach Mustern und Regeln, die dann angewendet werden koennen. Dieser Ansatz liegt aber auch nicht jedem.
Dann bekommen meine Schueler noch 16 Lernwoerter pro Woche, die Montags abgefragt werden. Sie benutzen „Look, Cover, Write, Check“ um die zu lernen und koennen sie meist auch. Die Frage ist halt, fuer wie lange?
Zusaetzlich haben sie noch individuelle „Zielkarten“, mit Woertern, die sie haeufig falsch schreiben. Diese sind immer auf dem Tisch und die Woerter somit immer gleich griffbereit.
Ansonsten haben sie auch meist ein Woerterbuch. Meine Klasse weiss, wo diese sind und Schueler holen sich die Woerterbuecher, wenn sie sich nicht sicher sind, wie man etwas schreibt.

Das hilft wahrscheinlich nicht viel…

Kel

Hallo,
ich hänge mich mal an das schon Gesagte an, denn ich finde es schon ziemlich umfassend, möchte nur ein paar Ergänzungen dazu schreiben.

Die Eltern lassen ihn ab und an einen Text abschreiben, damit
er sich konzentriert und Worte einübt.

Wieso? Soll er die Rechtschreibung einfach aufsaugen, oder
was? :smile:

Das kann sehr wohl eine sinnvolle Methode sein, um sich die Wortbilder einzu prägen. Im ersten Schritt abschreiben, danach SELBST genau kontrollieren. (Falls er nicht alle Fehler findet, nur Punkte in die Zeile mit Fehlern machen und ihn suchen lassen). Später könnte er auch kurze Texte genau anschauen, aufnehmen und von der eigenen Aufnahme diktieren lassen. Hinterher wieder SELBST KONTROLLIEREN. Oder wenn er schon viel fehlerfrei schreibt, dann kann man auch diktieren - aber wichtig ist: er soll SELBST kontrollieren, vielleicht erst ohne, dann mit Vorlage.
Wichtig: weniger ist mehr! Lieber täglich 3-5 Sätze als einmal wöchentlich 35!

Wenn schon Rechtschreibung gezielt geuebt werden soll, dann
koennten sie z.B. versuchen ihm die Regeln beizubringen, oder
ihn nach bestimmten Rechtschreibmustern schauen lassen.

Ich bin auch ein großer Fan von Rechtschreibregeln. - Allerdings dauert es eine Weile, bis die wirklich in der „Ernstsituation“ angewendet werden können.

Er soll ein recht ruhiger 13-Jähriger Junge sein, der nicht
gerne liest.

Was ja nun nicht unbedingt ungewoehnlich ist. Spass am Lesen
kann sich auch spaeter noch entwickeln…oder eben nie.
Natuerlich kann man sich Woerter einpraegen, wenn man viel
liest (so mach ich das auch). Das muss aber nicht sein. In
meiner Klasse hab ich ne 9-Jaehrige mit nem Lesealter von 15.
Ihr Vokabular und Textverstaendnis liegen weit ueber dem
Durchschnitt. Ihre Rechtschreibung dagegen ist gelegentlich
zum Heulen.

Das kann ich (leider) absolut bestätigen. Meine beste Leserin kann ein ganz dickes Buch über Prinzessinnen lesen und trotzdem kann sie dieses Wort nicht schreiben…

In Diktaten hat er Abschnitte dabei, die vollständig
fehlerfrei sind.
Dann wieder Abschnitte, wo er ein „e“ am Wortende vergisst
oder wohl ohne „h“ schreibt, etc.

Genau dies könnte man - langfristig - mit dem Abschreiben und KONTROLLIEREN üben. Es ist nur ungleich viel schwieriger in Diktaten die Nerven zu bewahren und ein fehlendes e zu entdecken. - Diese Betriebsblindheit kennt wohl jeder…

Haben die Eltern mal mit den Lehrern geredet? Sehen die ein
Problem? Ist das erst seit kurzem so, oder hat er diese
Probleme schon laenger?
Kommt eben drauf an, wie der Unterricht aufgebaut ist. Ueben
sie gezielt Rechtschreibung in den Stunden?

Genau: Kennt er denn Regeln, wann das stumme h kommt und wann nicht?