Hallo,
nachdem meine Tochter diese Serie gern sehe möchte, habe ich mir gestern die erste Staffel angeschaut: 12 Stunden hintereinander, allein in der Scheune sitzend, auf Smartphone mit Kopfhörern … hat mich extremst beeindruckt, wohl auch wegen des gewählten „Settings“.
Ich kann an sich schon nachvollziehen, dass Ärzte ein Verbot der Serie fordern.
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/kinder-und-jugendaerzte-fordern-verbot-fuer-netflix-serie-tote-maedchen-luegen-nicht/
Ich werde sie mir mit meiner Tochter aber anschauen (bis auf die beiden Vergewaltigungsszenen und die drastisch bebilderte suizidale Szene), und bin der Meinung, dass sie Jugendlichen sehr helfen kann, die „Hölle Schule“ besser auszuhalten, da die Serie sämtliche Mechanismen dieser Hölle zur Sprache bringt.
Wie es im Vorspann/Pseudo-Disclaimer heißt: „Denn sobald du anfängst darüber zu sprechen, wird es einfacher“.
Und zwar untereinander sprechen, nicht nur mit „professionellen Experten“ (Schulpsychologen usw.), die oft alles nur schlimmer machen. Auch das eine richtige Erkenntnis der Serie.
Der Grund für Hannahs Suizid ist keine der von ihr adressierten Personen, es ist das Klima des Nicht-Sprechen-Könnens.
Vor diesem Hintergrund erscheint mir die Idee des ärztlichen Berufsverbands fatal, die Serie verbieten zu wollen. Sie sind angesprochen auf Kassette 13 und erkennen sich nicht darin.
Meinungen?
Es geht mir nicht ums Verbot (zum Glück verbieten Richter und nicht Ärzte) sondern um die Idee dieses Verbotsverlangens. Einfach nur auf den „Werther-Effekt“ hinzuweisen, ist mir zu billig.
Gruß
F.