Schlacht auf der Straße
Zwölf Polizisten verletzt / Feuerwehrfahrzeug zerstört / Scheiben zerschlagen
Das friedliche Fest endete in den Nächten zum Sonntag und
Montag im Chaos. Über 400 Jugendliche lieferten sich mit der
Polizei in der Neustadt eine Schlacht. Die Bilanz allein vom
Sonntag: Zwölf verletzte Polizisten, zerstörte Schaufenster,
ein stark beschädigtes Feuerwehrfahrzeug. Vier Personen
wurden festgenommen.
Die Görlitzer Straße am Sonntagmorgen: Überall liegen
Scherben und Schutt, es riecht nach Rauch, Reste einer
Barrikade und Brandstelle sind zu sehen. „In der Nacht war
hier die Hölle los“, sagt eine Anwohnerin. „Wir hatten Angst
um unser Leben. Selbst im Haus waren dicke
Rauchschwaden. Die Flammen reichten bis zur Mansarde.“
Polizeisprecher Wolfgang Kießling: „Gegen halb zwei, nach dem Ende des Rockkonzertes am
Alaunplatz, hatten sich etwa 400 gewaltbereite Jugendliche an der Görlitzer Straße, Bischofsweg
versammelt.“ Sie zerschlugen Flaschen, stellten Bänke auf die Straße. Als die Polizisten sie
aufforderte, die Kreuzung zu räumen, warfen sie mit Flaschen und Pflastersteinen. Nach
Zeugenaussagen bauten die zumeist schwarz vermummten Jugendlichen auf der Görlitzer Straße eine
Barrikade aus Bauzäunen, zündeten Toilettenhäuschen an, rissen Fensterläden von einem Haus und
warfen sie ins Feuer.
Als ein Löschzug der Feuerwehr um 3.27 Uhr den Brand bekämpfen wollte, bewarfen die Randalierer
das Fahrzeug mit Pflastersteinen. Die Frontscheibe ging zu Bruch. Nur dank seiner Schutzausrüstung
blieb der Feuerwehrmann unverletzt. Erst um 5.09 Uhr konnte die Feuerwehr den Brand löschen.
Mehrere Schaufensterscheiben, darunter auch vom Restaurant Vincent, gingen zu Bruch. „Die alten
Häuser in der Neustadt sollen leben, wir sorgen dafür. Aber so geht es nicht weiter. Es ist schon das
vierte Mal, dass in diesem Jahr Scheiben in unserem Restaurant zerstört wurden“, sagt die Inhaberin.
Das sei finanziell kaum mehr zu verkraften, und was noch schlimmer sei, das Image der Neustadt
leide. Wenig weiter stehen drei ältere Frauen zusammen. „Das hat mit Feiern nichts mehr zu tun. Und
jetzt werden wieder unsere Steuergelder zum Aufräumen gebraucht“, schimpft eine von ihnen.
Randalierer richteten auch auf der Alaunstraße erheblichen Schaden an.
„Rechte hatten einen Punk zusammengeschlagen und sich im Six Pack verschanzt. Das war der
Auslöser“, sagt ein Jugendlicher. Marik sei sein Spitzname, er komme aus Leipzig. Auf die Randale ist
er sichtlich stolz, auch wenn er nur Zuschauer gewesen sei.
„Krawall-Touristen, denen unser Fest scheißegal ist, machen hier alles kaputt“, sagt Stefan Schulz,
einer der Organisatoren der Bunten Republik Neustadt. Schon gestern Mittag wurde in der BRN wieder
friedlich gefeiert. Am Abend begann die Randale erneut. (SZ/kle)