Etwas spät zwar, aber vielleicht doch interessant?
1848 gab es mehr als 3 Strömungen, wenn man es denn so bezeichnen möchte. Es gab unter anderem die Konstitutionellen, sowohl radikal und liberal, die eben eine konstitutionelle Monarchie errichten wollten und im Frankfurter Paulskirchen-Parlament letzten Endes auch die Oberhand behielten. Dann gab es natürlich die Monarchisten, sogenannte Konservative, die für einen Fortbestand der bestehenden Machtverhältnisse eintraten, die liberalen und radikalen Demokraten sowie die liberalen und radikalen Republikaner. Zu letzteren zählten z.B. Gustav (von) Struve und Friedrich Hecker. In ihrer Gesamtheit sind die politischen Beteiligten nur schwer zu erfassen, da die Grenzen der politischen Forderungen ja verschwimmen. Hauptsächlich war man im Parlament, nach der schweren Einigung auf eine konstitutionelle Monarchie, damit beschäftigt, eine Verfassung für einen gesamtdeutschen Staat unter Ausschluss der deutsch-österreichischen Gebiete zu entwerfen. Als dies 1849 schließlich geschafft war, putschte der preußische König gegen das Parlament und alles endete in blutigen Kämpfen.
Man kann so gesehen für 1848 von einer Revolution sprechen, wie sie im allgemeinen Sprachgebrauch verstanden wird, denn sie schuf, wenn auch nur für kurze Zeit, eine politische Machtveränderung im Gebiet des heutigen Deutschlands. Dies trifft ja für 1968 nicht wirklich zu. Daher finde ich, kann man die beiden Ereignisse nicht nebeneinander stellen. Die Umwälzungen und Kämpfe von 1918/19 wären eher ein ähnliches Ereignis wie 1848/49. Studentische Revolten hat es schon im 18ten Jahrhundert gegeben, das ganze 19te Jahrhundert, mit Ausnahme des Zeitraums unter der Herrschaft Napoleons und ebenso auch im 20ten Jahrundert, in verschiedenen Ausmaßen und mit verschiedenen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen.
Die Revolution von 1848/49 fällt in die Biedermeierzeit, das stimmt. Mit ihr kam, zum Ende der napoleonischen Ära, auch die Romantik auf, welche sich vor allem im künstlerischen Bereich verbreitete. Ihr verdanken wir nicht nur großartige Landschaftsgemälde und bäuerliche Szenen, sondern auch ein paar der schönsten deutschen Volkslieder und Gedichte.
Der „deutsche“ Patriotismus und Nationalgedanke entstand während den sogenannten „Freiheitskriegen“ ab 1813, kulminierte kurz in der Revolution 1848/49 und wurde später, ab 1866 gefördert um die Reichsgründung voranzutreiben, angeblich auf Verlangen der deutschen Völker, sicher aber aus anderen politischen Interessen, nicht wahr, Herr Bismarck? ;o)