1860er Reblaus-Epidemie in Portugal?

Liebe Consodales in rebus Dionysiis,

in den letzten Tagen habe ich anlässllich der Verbrennung von einigem Resturlaub einige Weine aus Portugal kennengelernt. Darunter sind ein paar, die sich für Amatöre wie meinereinen nicht mit den üblichen Umschreibungen charakterisieren lassen - sie sind nicht irgendwie besser oder schlechter als Franzosen, Italiäner, Griechen, Deutsche, Spanier, sondern einfach anders - totaliter aliter.

Mein erster Gedanke dazu, dass diese Rebsorten eine ähnliche Geschichte haben könnten wie der Uhudler und der Tauberschwarz, von denen man auch nicht gut sagen kann, ob sie besser oder schlechter als die üblichen Verdächtigen sind, aber umso bestimmter, dass sie anders sind.

Meine Frage hierzu (Obacht! jetzt kommt’s!):

War der Infektionsdruck durch die Reblaus in den 1860er Jahren in Portugal irgendwie anders als in den anderen Weinbaugebieten Europas, und/oder wurde damit irgendwie anders umgegangen?

Ich habe schlicht große Mühe, mir Rebsorten wie (weiß oder eigentlich gelb) Rabigato und (rot) Tricadeira, Jaen, Rufete und Narufo als „Amerikanerreben“ vorzustellen.

Weiß jemand, wie solche Sorten es geschafft haben, in Portugal die große Reblausepidemie 1860ff zu überstehen bzw. trotz ihrer winzigen Bedeutung aus Amerika re-importiert zu werden?

Für zweckdienliche Hinweise dankt

MM

Hallo,

auch in Portugal hat die Reblaus gewütet. Es ist aber nichts besonderes, daß die durch Propfung resistent gewordenen einheimischen Sorten weiterhin ihre alten Namen behielten - das war auch im Rest Europas, das von der Reblaus befallen war, nicht anders.

Die mW einzige „wurzelechte“ alte Sorte Portugals ist die Ramisco-Traube, die sehr sandige Böden bevorzugt.

&tschüß
Wolfgang

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Servus,

mit dem Unterschied, dass in Deutschland, Frankreich und wenn es mich nicht täuscht auch den anderen Weinbauländern Europas nur eine sehr übersichtliche Zahl an Rebsorten weiterhin angebaut wurde.

Grundsätzlich kann man natürlich „alles“ auf Amerikanerreben veredeln. Interessant finde ich aber, dass man es hier getan und dort bleiben gelassen hat.

In der kleinen Pflanzung historischer Erziehungsformen am Westhang der Kleinen Kalmit bei Ilbesheim/Pfalz hab ich vor nicht gar so langer Zeit gelesen, dass es den „König Riesling“ vor der 1860er Krise in der Pfalz so gut wie nicht gegeben hat, dafür aber so illustre autochthone Rebsorten wie den „Bettschisser“ (der ,mir allerdings vorkommt wie ein verballhornter französischer Name, hab bloß noch keine zündende Idee dazu gehabt).

Schöne Grüße

MM