Moin,
lernst nützliche Dinge
Menschen töten zum Beispiel. Sehr nützlich, indeed.
Das ist natürlich saubere Argumentation eines Pazifisten der
nichts ausser seiner Meinung gelten lässt.
Das bestreite ich jetzt einfach mal Denn so formuliert, wie ich es tat, ist es ja zweifelsfrei erstmal eine Tatsache
Ich habe keine Lust hier eine Grundsatzdiskussion anzufangen.
Mist gibt´s überall. Vom Zivi der ne Turnhalle bewacht und nix
tut bis eben zum Wehrdienstleistenden der sich nach seiner
Grundausbildung nicht mehr so gefordert fühlt.
Das ist ebenso zweifelsfrei korrekt.
Es bringt vielen jungen Leuten ein wenig Disziplin. Die
Bundewehr kann natürlich nichts alles schaffen, wo Schule und
Eltern versagt haben.
Das stimmt. Ein gutes Argument für die Bundeswehr.
Für viele ist auch die Verantwortung neu.
Ich hatte als Zivi Verantwortung für zwei Behinderte, mit denen ich in meiner ersten Dienststelle unterwegs war. Nicht viel, aber auch schonmal was. In meiner zweiten Dienststelle, in der ich zugegeben später ehrenamtlich lange Zeit tätig war, hatte ich als Zivi die volle Verantwortung für 1-2 Mitarbeiter sowie für sämtliche Einsätze (bis auf die Fälle, in denen Notarzt oder OrgL hinzukamen) und immer für meine Patienten, auf Leben und Tod. Später, als Ehrenamtler hatte ich als Zugführer ca. 30 Helfer unter mir. Das soll jetzt kein Aufruf zum Schwanzvergleich sein und wir/ich haben zu der Zeit sicher auch nur „mit Wasser gekocht“, aber es gibt ebenso wie bei der Bundeswehr zumindest die Möglichkeit, Verantwortung zu lernen und zu tragen.
Aber Du wirst sicher versuchen mit negativbeispielen die Du
gehört hast das ganze in den Dreck zu ziehen.
Nein, ich versuche mit Positivbeispielen zu antworten, die ohne den Aspekt der Waffengewalt auskommen und ohne die insgesamt kriegerische Ausrichtung - selbst, wenn wir „nur“ eine Verteidigungsarmee haben.
Du warst nicht dort, kennst das ganze nur vom Hörensagen.
Heldengeschichten von kleinen Rekruten gibt´s wie Sand am Meer.
Kann sein. Ich hab auch genug davon auf Lager, vom „kleinen Zivi“.
Ich habe Freunde für ´s Leben gewonnen.
Ich auch. Freunde, mit denen ich zusammen bis zu den Knöcheln im Blut gestanden habe - in meinem Fall nicht im eigenen.
sowas wird Dir wohl verschlossen bleiben.
Nein. Bei mir waren’s eben nur andere Erlebnisse dieser Art. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn ich bei der Reanimation ohne hinzuschauen nur die Hand ausstrecken muß und prompt das Werkzeug in die Hand bekomme, was ich brauche - ohne Worte. Oder wenn ich bei einem Einsatz mit Beteiligung gefährlicher Personen nicht daran zweifeln muß, daß profane Dinge wie das diskrete Nachfordern der Kollegen in Grün ohne Worte passieren. Das sind nur kleine Beispiele…
Du weisst das Du egal wo auf den anderen zählen kannst.
Das hab ich auch erlebt. Aus rechtlichen Gründen führe ich keine weiteren Beispiele an.
14 Tage auf einer Übung schweisst zusammen,
zeigt einem seine Belastungsgrenzen - aber auch Fähigkeit zu
leisten !
Na klar. Ein paar 24-Stunden-Schichten in Folge (mit „Auszeiten“ dazwischen) leisten ähnliches.
Tschuldigung ich vergass. Du bist mit Deinem Cape rumgeflogen
und hast die Erde wiederholt vor der Zerstörung bewahrt. Oh du
mein Held !
Nein, das sicher nicht, aber es ist so ein schönes Totschlagargument Nimm’s mit einem Schmunzeln.
Zivi und Armee sind 2 verschieden Gebiete. Auf beiden kann man
Leistung zeigen. Auch wenn DU das eine nicht als solches
anerkennen willst. Ist Deine persönliche Wertung.
Ich erkenne militärische Leistung auf jeden Fall an. Ich zweifle nur daran, daß ein Militärdienst für jeden besser geeignet ist als Zivildienst, und ich denke sogar, daß eine Berufsarmee für „uns“ besser wäre.
Der Mensch ist leider nicht für den Frieden geschaffen. So
schön das auch wäre. Ich hoffe doch Du bist nicht so weltfremd
als das Du das nicht erkennst. Gewisse Leute in mächtigen
Positionen sorgen zudem dafür das es weiter Konfliktherde
gibt. Irgendwer muß dahin. Du zum Glück nicht. Zum Glück für
alle.
Du darfst schön zu Hause bleiben, weil Du Dir das ausgesucht
hast.
Ich bin im Kriegsfalle einer derjenigen, die die Reste aufsammeln.
Ob das ein schönerer Job ist… Ich weiß es nicht. Ja, ich hab mich dafür entschieden.
Genauso, wie ich mich dafür entschieden habe, mich freiwillig im Katastrophenschutz zu verpflichten. Ich wäre vermutlich auch als Soldat im Sanitätsdienst nicht allzu unglücklich geworden, aber das Schicksal hat’s nicht gewollt, und im zivilen Rettungsdienst war’s vermutlich auch schöner.
Andere haben sich etwas anderes ausgesucht weil sie das wohl
für sinnvoll erachten.
Das will ich doch auch niemandem verbieten. Ich finde es bloß nicht in Ordnung, den Zivildienst runterzumachen und die Motiavtion dafür pauschal in Abrede zu stellen, genauso wenig, wie Du es in Ordnung findest, alle Soldaten pauschal als dümmliche, saufende Nazi-Killer darzustellen.
Ich persönlich habe auch den
Auslandseinsatz für sehr sinnvoll erachtet und kann mich nach
Abschluss meines Studiums darauf einstellen, alle 2 Jahre in
einen solchen zu gehen.
Das ist bei mir nicht drin. Obwohl, als das im Irak anfing, hab ich ernsthaft überlegt, nach Abschluß der gröbsten Kämpfe als Sani dahin zu gehen - aber das ist nicht so einfach, in eine entsprechende Organisationseinheit zu kommen. Dafür hab ich im Auslandsrückholdienst zumindest ganz Europa kennengelernt - nicht so toll wie „eure“ Abenteuerreisen, aber auch was.
Aber dewegen bin ja auch ich der Offizier und nicht Du.
Zugführer ist bei der deutschen Bundeswehr ein Hauptfeldwebel oder ein Leutnant/ Oberleutnant, richtig? Dann war ich wohl etwas entsprechendes. Nicht als Zivi, aber Du bist ja auch kein Grundwehrdienstleistender.
Gruß,
Malte.