Salve.
mich schon bei Englisch genervt hat, daß die häufiger als
wir Deutschen Worte mit einer ziemlich willkürlichen Auswahl
an Buchstaben darstellen, man also von der Schreibweise nicht
unbedingt auf die Aussprache schließen kann und umgekehrt
Wenn Dich sowas ärgert, warum hast Du nicht Finnisch, Japanisch oder Russisch gerernt?
Die lateinische Aussprache ist ebenfalls nicht so stringent wie Du es hier darstellst.
Wie heißt denn bei Dir Caesar? zä:sar oder ka:esar? Letzteres ist die richtige, klassische Aussprache, die in der Schule aber überhaupt nicht vorkommt und nicht gelehrt wird.
- Latein die Basis der romanischen Sprachen ist
Das ist nicht wirklich richtig. Beziehungsweise müßte man erwidern: „Und?“
Latein ist keine romanische Sprache und Italienisch, Spanisch, Französisch (das Du siehe oben nicht leiden kannst) haben sich soweit von Latein wegentwickelt, daß Lateinkenntnisse absolut nichts bringen. Das Gerede von der Transferleistung in romanische Sprache ist ein dummer Mythos, in die Welt gesetzt von arroganten, nichtsnutzigen Gymnasiallehrern, die ihr überflüssiges unbrauchbares Fach rechtfertigen wollen.
- naturwissenschaftliche Fachbegriffe aus dem Lateinischen
oder dem Griechischen stammen
Soso. Du meinst Fachbegriffe wie Geschwindigkeit, Fläche, Rauminhalt, Beschleunigung, Ruck (die Ableitung der Beschleunigung nach der Zeit), Wärme, Abstand, Zeit, Teilchen, Welle, Gleichung, Veränderliche, Abbildung, Strom, Spannung, Ladung, Leistung, Leitwert, Widerstand, Arbeit, Gewicht, Trägheit, Kugel, Kegel, Würfel, Dreieck, Vieleck, Winkel, Licht, Strahlung, Gestein, Wasser, Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Kupfer, Gold, Silber, Blei, Eisen, Säure, Lauge, Verdunstung, Stern, Schwerkraft, Sieden, Verdampfen, Gefrieren, Auftrieb (Heureka! ), Kraft, Betrag, Vorzeichen, Mannigfaltigkeit, Krümmung, Zahl et cetera et cetera perge perge
Deutsch ist nicht Englisch; ein nicht geringer Teil unseres Wortschatzes ist germanisch geblieben (was u.a. den Sachsen und ihrem ostmitteldeutschen Dialekt zu verdanken ist, welcher sprachgeschichtlich die Grundlage für das Schriftdeutsche bildete und bis ins 19. Jahrhundert als das beste unverfälschteste Deutsch galt). Wer lateinisch und griechischstämmige Fremdwörter häuft, klingt lächerlich.
Außerdem stellt sich die gleiche Frage wie zuvor: Wen interessiert dieser Mist? Wen interessiert die Herkunft der Wörter im fachwissenschaftlichen Kontext? Was kann man sich davon kaufen? Kann man sich überhaupt was davon kaufen oder verwirrt man sich am Ende nicht nur? Bringt es in einem naturwissenschaftlichen Fach irgendwas, wenn man den Ursprung von „Atom“ (seit 1938 eine Fehlbenennung!), „Energie“, „Temperatur“ usw. kennt? Übrigens sind z.B. Atom und Energie griechischen Ursprungs, womit man mit Lateinunterricht schlecht beraten wäre.
Wahrscheinlicher ist, daß man sich mit dieser Argumentation sogar fachwissenschaftlich ins Knie schießt, denn ein Begriff wie „Temperatur“ ist heutzutage definiert – unabhängig von der eigentlichen lateinischen Wortbedeutung! „temperare“ heißt in etwa „verhältnisrichtig mischen“, hat also überhaupt nichts mit dem physikalischen Temperaturbegriff zu tun. Die lateinische und viel öfter griechische Herkunft vieler Fachbegriffe hat historische Ursachen; inhaltliche Nähe des Wortes zum fachwissenschaftlichen Inhalt ist oftmals bloß noch über Umwege gegeben.
Mich jedenfalls erstaunt diese Lateindiskussion immer wieder und was sich aus den Fingern gesaugt wird, um dem Lateinunterricht irgendwie einen nicht vorhandenden Sinn zu geben. Das ist traurig.