2. Fremdsprache, 5. Klasse Gym

Moin,

Meine
Tochter möchte seit jeher Tierärztin werden und will  Latein
wählen.  Mein Sohn möchte französisch wählen weil als
„Fluglotse braucht man Sprachen immer“ :wink: 

Eigentlich haben die
Kinder schon entschieden, aber ich mach mir halt auch ein paar
Gedanken.

warum?
Du hast (eigentlich) keine Meinung, Deine Kinder sehr wohl. Dann lass sie doch zu dieser Entscheidung stehen.

Eine Entscheidung, daß eine Sprache ‚besser‘ sei als die andere wird es sowieso nicht geben (können).

Gandalf

Ich denke, es kommt nicht so drauf an.
Man lernt in der deutschen Schule Fremdsprachen nicht in dem Sinne, daß man sie dann kann. Das Können kann später hinzukommen, aber dazu muß man noch ordentlich was tun oder kann das auch wie die meisten Leute bleiben lassen.
Wenn ich mir überlege… Am besten kann ich Deutsch, das ist für mich die zweite Fremdsprache. Am zweitbesten kann ich meine fünfte Fremdsprache, die ich mit 21 Jahren begann, und die längst keine Fremdsprache für mich mehr ist. Bis Rang 10 geht dann noch ein klein wenig. So geht das in Zeiten der Globalisierung, und die war ja schon immer.

Hi,

so rein aus Neugierde: Wie ist denn deine Sprachbiographie? Was ist deine eigentliche Muttersprache, die ersten fünf Fremdsprachen und warum sprichst du welche wie gut?

Gruß

Hallo,

ich finde es großartig! Zum einen weil die Kinder schon selber entschieden haben und zum anderen weil ihre Wahl auch tatsächlich an ihrer Schule angeboten werden.

Als Mutter würde ich aber folgendes recherchieren: Latein ist für Medizin schon lange kein Zwang mehr - auch nicht in der Humanmedizin. Da stellt sich die Frage, ob sie es mit einer anderen Sprache nicht einfacher haben kann - und ggf. mehr „Spaß“ durch Kommunikation.
Zum Thema Latein fallen mir eigentlich nur Sprachen als Studienschwepunkt ein (Germanistik, Dolmetscher oder Übersetzer). In den Berufen hat Latein noch einen Sinn.

Auch was Fluglotsen angeht, habe ich keine Ahnung - da würde ich mal recherchieren.

Berufswahlen können sich aber ab dem 10. Lebensjahr noch mehr als einmal ändern. Seltsamerweise werden die prophezeiten Zukunftsprachen kaum als zweite Fremdsprache angeboten. Asiatische Sprachen (insbesondere mandarin, noch seltener japanisch oder koreanisch), schon eher spanisch (immerhin deutlich mehr gesprochen in der Welt als Französisch) und arabisch ist auch nicht zu unterschätzen.

Ich denke aber dass man mit Latein und Französisch keinen „Fehler“ macht. Wer in die Wirtschaft will, sollte irgendwie versuchen eine asiatisch Sprache zu erlernen.

Viele Grüße

Hallo kernig,

…durch eine Ausnahme :wink:

Ja, mein Sohn wollte auch mal Astronaut werden

da weißt Du ja genau, wer die Regel und wer die Ausnahme ist. Der Berufswunsch deines Sohnes hätte auch nur in die richtige Richtung gelenkt werden müssen: Physiker oder ähnliche Naturwissenschaften studieren.

Und die Wünsche im UP kann ich keineswegs so ab von den Möglichkeiten sehen.

Ich kenne ja den Spanischunterricht von euch damals nicht.

Ich hab Spanisch hinterher in Kursen gelernt.

Ich schrieb nicht von praxisgerichteten Kursen, sondern vom Schulunterricht.

Die konnten dann super französische Literatur analysieren (war neben dem Sprachenlernen ähnlich zum Deutschunterricht), aber sich im Land kaum verständigen. Da war ich nach einem Jahr in Brüssel an der Alliance française besser.

Das war übrigens mein „Französischkurs“, nach dem ich besser war als meine Ex-Mitschüler.

Das mag sein. Aber immerhin spricht man das mal ab und an im Unterricht und führt Dialoge.

Und hat ein fantastischen Glück, wenn der Sprachlehrer die Sprache nicht mit dem ortsüblichen Dialekt als Akzent spricht.

Im Vergleich wurde ich im Englischen ja immer durch das Unterrichtsgespräch gezwungen, meine Vokabeln zu hören, zu verstehen und zu verwenden und sie so automatisch zu lernen.

Komisch, wenn in Latein in Unterricht Sätze übersetzt und besprochen wurden, kamen die aktuellen Vokabeln auch immer dran.

Übrigens hat unser Englischlehrer auch immer die Notwendigkeit des Vokabellernens betont (was ich in dem Fach übrigens viel seltener gemacht habe)

Im Lateinischen hab ich nach wenigen Wortspeichern aufgehört zu pauken - das hab ich nie wieder aufgeholt. Und es ist auch ganz lange gar nicht weiter aufgefallen.

Ist halt nix für Faule, das Latein. Eigentlich die ganze Schule nicht :smile:

Also, mir hat es meistens geholfen, den anderen beim Abgefragt werden zuzuhören. Nur doof, wenn ich in einer Stunde die erste Abgefragte war :wink: Und ich bin mir sicher, dass ich noch viel eher als du in der Schule war.

Völlig ab vom Thema:
Aber Fleißigkeit habe ich erst im Elektrotechnik-Studium (so halbwegs) gelernt. Es reicht

Hi

Ich denke aber dass man mit Latein und Französisch keinen
„Fehler“ macht. Wer in die Wirtschaft will, sollte irgendwie
versuchen eine asiatisch Sprache zu erlernen.

Viele Grüße

Dann aber bitte kein Japanisch! Der Japanischmarkt ist (und wird) überflutet, dabei spricht außerhalb Japans kaum jemand wirtschaftsrelevant Japanisch. Außerhalb der Videospielbranche kaum brauchbar. Koreanisch ist auch ziemlich speziell.
Arabisch oder Chinesisch dürften hier die Go-To Sprachen sein.

lg
Kate

Hi Melli,

Ja das stimmt. Es war die Tochter die (noch immer) kein
Mathefan war/ist und mich schon in der Grundschule zuhause
zumindest fast in den Wahnsinn trieb.

Jetzt hat sie
sich zwar verschlechtert in Mathe, aber sonst macht sie sich
gut, zumindest nicht schlechter als ihr Bruder. Aber das
Mädel will ja Latein wählen …

au Mist, das ist ja dann doof *grmpf*

Du kennst Deine Tochter am besten: glaubst Du, Du kriegst sie mit der Argumentation „Du wolltest Latein wählen, also zieh das auch durch“ durch’s Gymnasium? Oder tendiert sie dann eher dazu, die Berufspläne über den Haufen zu werfen?

Generell wäre für sie vermutlich französisch dann die bessere Wahl, denn falls sie doch noch auf die Realschule wechselt, könnte sie das dann weitermachen. Zudem kann man fanzösisch leichter „motivieren“ indem man sie mal nach Frankreich schickt :smile:

Aber wenn sie halt jetzt lieber Latein wählen möchte, dann finde ich sollte sie das auch tun - erkläre ihr halt die Risiken beim Wechsel auf die Realschule - und mit ihren Grammatik-Kenntnissen aus Latein sollte sie sich, wenn sie dann von der Realschule aus ein Abi machen will, in den romanischen Fremdsprachen eh sehr leicht tun. Also ist das auf keinen Fall eine Sackgasse…

*wink*

Petzi

Servus, Melli,

kleine Überlegung: Ich stand vor der gleichen Wahl und habe Latein genommen, obwohl es ja angeblich sooo schwierig war.

Französisch ist auf der Welt längst nicht so wichtig, wie von vielen angenommen.
Aber durch den Lateinunterricht wurde ich erstens sehr fit was Grammatik anbelangt und tat mich in der folge auch ziemlich leicht, verwandte Sprachen wie Italienisch und Spanisch zu verstehen und später auch für den Alltagsgebrauch zu lernen.

Übrigens kann Latein auch Spass machen, wenn der Lehrer auch mal Asterix auf Latein zum Übersetzen vorgibt :smile:

Gruß M.

Ist verständlich, dass du dir Sorgen machst. Ich würde die Kinder entscheiden lassen, weil sie die nächsten Jahre viel mit der Sprache zu tun haben werden. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Es kommt auch darauf an, was man danach machen will. Ich hatte nie Probleme mit Latein! Es ist auf jeden Fall in beiden Sprachen extrem wichtig, von Anfang an mit zulernen!!!

Hallo Melli,

deine Kinder haben ihre Entscheidungen getroffen. Wenn du dich da nun maßregelnd hineinhängst und jemanden umstimmst, wirst evtl. du die „Schuldige“ sein, wenn es insoweit mal Probleme geben sollte … :wink:

Ich lernte beide Sprachen und kann in puncto Schwierigkeit keinen Unterschied feststellen. Wer konsequent Vokabeln und Grammatik lernt, der packt jede Sprache, wer nicht lernt, wird selbst mit Englisch seine Probleme bekommen. Der Rest ist einfach Geschmacksache.

Welche Berufe es in 10 Jahren noch gibt und mit welchen Hilfsmitteln die bewältigt werden … das ist heute kaum bis gar nicht absehbar. Da würde ich mich zurücklehnen.

LG
sine

Hi

hab nur zwei kleine Anmerkungen:

Aber wenn sie halt jetzt lieber Latein wählen möchte, dann
finde ich sollte sie das auch tun - erkläre ihr halt die
Risiken beim Wechsel auf die Realschule -

Das halte ich für gefährlich. Jetzt auch mal rein von der Motivation her. Sie ist auf dem Gymnasium, da würde ich eine anstehende Entscheidung nicht unter dem Aspekt „falls du doch wieder auf die Realschule wechselst“ betrachten. Ich als Fünftklässler hätte mich dann mangels Vertrauen in meine Fähigkeiten gleich eingesargt.
Außerdem ist Französisch auf Realschulen kein Pflichtfach (ich hoffe, ich hab jetzt nicht grad irgendeine Ecke von Deutschland erwischt, auf die dies mir unbekannterweise mglw. doch zutrifft). Wenn sie mit Latein doch mal auf die Realschule wechselt, kann sie auch einfach einen nicht-sprachlichen Zweig wählen.

und mit ihren
Grammatik-Kenntnissen aus Latein sollte sie sich, wenn sie
dann von der Realschule aus ein Abi machen will, in den
romanischen Fremdsprachen eh sehr leicht tun.

Jain. Das Französische hat sich von den romanischen Sprachen her am weitesten vom Latein entfernt. So wirklich viel Zusammenhang wird ein Lerner da nicht herstellen können, denke ich. Die Verbindung Latein-Spanisch und Latein-Italienisch wird sicherlich gut funktionieren, bei Latein-Französisch seh ich da Probleme.

Gruß

3 Like

Hi,

finde ich sollte sie das auch tun - erkläre ihr halt die
Risiken beim Wechsel auf die Realschule -

Das halte ich für gefährlich. Jetzt auch mal rein von der
Motivation her. Sie ist auf dem Gymnasium, da würde ich eine
anstehende Entscheidung nicht unter dem Aspekt „falls du doch
wieder auf die Realschule wechselst“ betrachten.

hmmm, vielleicht bin ich da wieder zu sehr von mir ausgegangen? Bei uns in der Familie war das durchaus seit der Grundschulzeit eine sehr offene Diskussion - und eben auch die Szenarien „Wechsel Gymnasium - Realschule“ samt möglicher Vor- und Nachteile.

Ich weiss aber von meinem Ex-Partner, dass er eines Tages mitgeteilt bekam, auf welche weiterführende Schule er dann zukünftig gehen wird. Darum möchte ich meine Aussage umformulieren: wenn die Tocher in die Diskussion „Realschule oder Gymnasium“ eingebunden war und durchaus auch Vorteile einer Realschule sieht, dann bindet sie da ein - eben auch mit dem möglichen Szenario, dass sie nach einem Wechsel Französisch ggf. weiterführen kann, Latein hingegen definitv nicht. Ich würde aber deutlich sagen, dass der Plan schon ist, am Gymnasium zu bleiben, und das nur die „Backup-Lösung“ ist.

Außerdem ist Französisch auf Realschulen kein Pflichtfach

[…]

kann sie auch einfach einen
nicht-sprachlichen Zweig wählen.

Sorry, das war unklar ausgedrückt: denn es steht ja (zumindest aktuell *g*) von der Tochter der Berufswunsch „Tierärztin“ an. Und der erfordert meines Wissens notwendigerweise eine allgemeine Hochschulreife, die ihrerseits wiederum zwei Fremdsprachen erfordert.

Das heisst, wenn sie jetzt in den nicht-sprachlichen Zug der Realschule wechseln täte, dann müsste sie die zweite Fremdsprache recht mühsam und fix nachholen um eine allgemeine Hochschulreife zu kriegen. Nicht unmöglich, aber doch ggf. halt etwas aufwendig und wenn diese Möglichkeit heute schon besteht, würde ich überlegen, ob sie sich das antun möchte…

Jain. Das Französische hat sich von den romanischen Sprachen
her am weitesten vom Latein entfernt.

*hihi* Aber nach ein, zwei Jahren Lateingrammatik schreckt einen doch das bisschen subjonctif nimmer :smile: Und die „üble Aussprache“ kann man im Land lernen…

Aber vom Motivationsstandpunkt hast Du natürlich recht: es ist für uns hier nicht abzusehen, ob sie nicht einfach völlig unmotiviert in französisch startet und sich - wie Du ja sagst - „aufgibt“ oder ob sie das als Backup begreift und irgendwann gottfroh ist, nicht Latein gewählt zu haben. Aber da kennt ja die Melli ihre Tochter und wird sicherlich helfen, die richtige Entscheidung zu treffen!

*wink*

Petzi

Is eh wurscht.
Hi,
mein Tipp: Sie soll machen, wozu sie Lust hat.

Ich bin in Biologie promoviert und hatte in der Gesamtschule Technik &Werken, sowie Hauswirtschaftskunde. Erst nach einer Reform Französisch in der Oberstufe.

Dann habe ich zwei Jahre Arabisch studiert und DESHALB das Latinum gemacht.

Zu Latein in der Biologie/Medizin: Wie ein Professor sagte: „Das meiste ist eh griechisch.“

TIlli

Übrigens kann Latein auch Spass machen, wenn der Lehrer auch
mal Asterix auf Latein zum Übersetzen vorgibt :smile:

Mein Schulfreund hat Latein genommen, weil er Arzt werden wollte. Was er auch geworden ist.

Die hatten „leergebumsten Schwanz“, Hendiadyoins und Homoioteleutons.
Ersteres Alltag, letzteres Griechisch.

Aber ohne Frage cooler Unterricht.

Tilli

Selbst mit
einem Piloten einer franz. Airline wird Englisch
gesprochen.

Wahnsinn.
Wer hat das denn erreicht?

Tilli

jetzt entschieden
Huhu,
aaaalso erstmal danke für die rege Beteiligung.

Und tatsächlich braucht man für Tiermedizin - sollte das weiterhin ihr Berufswunsch bleiben - nicht zwingend Latein.

http://www.vetmed.uni-muenchen.de/studium_neu/info_s

Darüber hat sie sich dann gefreut!
Tochterkind erwähnte noch beiläufig, dass sie ihre Englisch-Lehrerin nach deren Meinung gefragt habe. Die hätt doch glatt gemeint dass französisch für sie super wäre, weil sie ja auch gerne ihre Mitschüler bei der Aussprache in englisch verbessert :wink:. Sohnemann sprach sich nach wir vor gegen die „tote“ Sprache aus.

Nun denn so sei es. LG Melli

Salve.

mich schon bei Englisch genervt hat, daß die häufiger als
wir Deutschen Worte mit einer ziemlich willkürlichen Auswahl
an Buchstaben darstellen, man also von der Schreibweise nicht
unbedingt auf die Aussprache schließen kann und umgekehrt

Wenn Dich sowas ärgert, warum hast Du nicht Finnisch, Japanisch oder Russisch gerernt?

Die lateinische Aussprache ist ebenfalls nicht so stringent wie Du es hier darstellst.
Wie heißt denn bei Dir Caesar? zä:sar oder ka:esar? Letzteres ist die richtige, klassische Aussprache, die in der Schule aber überhaupt nicht vorkommt und nicht gelehrt wird.

  • Latein die Basis der romanischen Sprachen ist

Das ist nicht wirklich richtig. Beziehungsweise müßte man erwidern: „Und?“
Latein ist keine romanische Sprache und Italienisch, Spanisch, Französisch (das Du siehe oben nicht leiden kannst) haben sich soweit von Latein wegentwickelt, daß Lateinkenntnisse absolut nichts bringen. Das Gerede von der Transferleistung in romanische Sprache ist ein dummer Mythos, in die Welt gesetzt von arroganten, nichtsnutzigen Gymnasiallehrern, die ihr überflüssiges unbrauchbares Fach rechtfertigen wollen.

  • naturwissenschaftliche Fachbegriffe aus dem Lateinischen
    oder dem Griechischen stammen

Soso. Du meinst Fachbegriffe wie Geschwindigkeit, Fläche, Rauminhalt, Beschleunigung, Ruck (die Ableitung der Beschleunigung nach der Zeit), Wärme, Abstand, Zeit, Teilchen, Welle, Gleichung, Veränderliche, Abbildung, Strom, Spannung, Ladung, Leistung, Leitwert, Widerstand, Arbeit, Gewicht, Trägheit, Kugel, Kegel, Würfel, Dreieck, Vieleck, Winkel, Licht, Strahlung, Gestein, Wasser, Stickstoff, Sauerstoff, Wasserstoff, Kohlenstoff, Kupfer, Gold, Silber, Blei, Eisen, Säure, Lauge, Verdunstung, Stern, Schwerkraft, Sieden, Verdampfen, Gefrieren, Auftrieb (Heureka! :stuck_out_tongue:), Kraft, Betrag, Vorzeichen, Mannigfaltigkeit, Krümmung, Zahl et cetera et cetera perge perge

Deutsch ist nicht Englisch; ein nicht geringer Teil unseres Wortschatzes ist germanisch geblieben (was u.a. den Sachsen und ihrem ostmitteldeutschen Dialekt zu verdanken ist, welcher sprachgeschichtlich die Grundlage für das Schriftdeutsche bildete und bis ins 19. Jahrhundert als das beste unverfälschteste Deutsch galt). Wer lateinisch und griechischstämmige Fremdwörter häuft, klingt lächerlich.

Außerdem stellt sich die gleiche Frage wie zuvor: Wen interessiert dieser Mist? Wen interessiert die Herkunft der Wörter im fachwissenschaftlichen Kontext? Was kann man sich davon kaufen? Kann man sich überhaupt was davon kaufen oder verwirrt man sich am Ende nicht nur? Bringt es in einem naturwissenschaftlichen Fach irgendwas, wenn man den Ursprung von „Atom“ (seit 1938 eine Fehlbenennung!), „Energie“, „Temperatur“ usw. kennt? Übrigens sind z.B. Atom und Energie griechischen Ursprungs, womit man mit Lateinunterricht schlecht beraten wäre. :stuck_out_tongue:
Wahrscheinlicher ist, daß man sich mit dieser Argumentation sogar fachwissenschaftlich ins Knie schießt, denn ein Begriff wie „Temperatur“ ist heutzutage definiert – unabhängig von der eigentlichen lateinischen Wortbedeutung! „temperare“ heißt in etwa „verhältnisrichtig mischen“, hat also überhaupt nichts mit dem physikalischen Temperaturbegriff zu tun. Die lateinische und viel öfter griechische Herkunft vieler Fachbegriffe hat historische Ursachen; inhaltliche Nähe des Wortes zum fachwissenschaftlichen Inhalt ist oftmals bloß noch über Umwege gegeben.

Mich jedenfalls erstaunt diese Lateindiskussion immer wieder und was sich aus den Fingern gesaugt wird, um dem Lateinunterricht irgendwie einen nicht vorhandenden Sinn zu geben. Das ist traurig.

Moin, Reiner

Wenn Dich sowas ärgert, warum hast Du nicht Finnisch,
Japanisch oder Russisch gerernt?

??? …Vielleicht konntest Du ja Deine Privatlehrer nach persönlichem Gusto wählen - ich konnte mir nur aus den angebotenen Sprachen eine rauspicken…

Die lateinische Aussprache ist ebenfalls nicht so stringent
wie Du es hier darstellst.
Wie heißt denn bei Dir Caesar? zä:sar oder ka:esar? Letzteres
ist die richtige, klassische Aussprache, die in der Schule
aber überhaupt nicht vorkommt und nicht gelehrt wird.

Ich finde es relativ ulkig, daß Du zu wissen glaubst, was bei uns in Latein gelehrt wurde…
selbstverständlich hieß der Knabe im Unterricht „Kaesar“ und so wird es auch heute noch von Lateinlehrern gelehrt (soweit ich weiß - ich kenne nicht alle Lateinlehrer)

  • Latein die Basis der romanischen Sprachen ist

Das ist nicht wirklich richtig. Beziehungsweise müßte man
erwidern: „Und?“
Latein ist keine romanische Sprache und Italienisch, Spanisch,
Französisch (das Du siehe oben nicht leiden kannst) haben sich
soweit von Latein wegentwickelt, daß Lateinkenntnisse absolut
nichts bringen. Das Gerede von der Transferleistung in
romanische Sprache ist ein dummer Mythos, in die Welt gesetzt
von arroganten, nichtsnutzigen Gymnasiallehrern, die ihr
überflüssiges unbrauchbares Fach rechtfertigen wollen.

Na, Mensch, Dir muß ja irgendein Lateiner mal so richtig quer gelegen haben, daß Du so abgehst…

Soso. Du meinst Fachbegriffe wie Geschwindigkeit, Fläche, blahblahblah

…und Du sprichst bis heute von Zusammenziehen, Abziehen, Malrechnen, Geteiltrechnen, Haupt- und Tuwörtern, etc.pp. undsoweiter oder wie?
Ich persönlich finde es witzig, zu wissen, daß „Muskel“ von musculus, dem Mäuschen, kommt…

Deutsch ist nicht Englisch;

Ja, ist es denn die Möglichkeit! Wenn Du mir das jetzt nicht geschrieben hättest, hätte ich vermutlich bis ans Ende meines Lebens geglaubt, daß es das selbe ist…
(nur, was hat das mit der Frage „Latein oder Französich“ zu tun?)

unverfälschteste Deutsch galt). Wer lateinisch und
griechischstämmige Fremdwörter häuft, klingt lächerlich.

…und wer sie auf Teufel-komm-raus vermeidet nicht? Viel Spaß beim nächsten Werkstattbesuch, wenn mit Deinem Knalltriebling was nicht stimmt…

Außerdem stellt sich die gleiche Frage wie zuvor: Wen
interessiert dieser Mist? Wen interessiert die Herkunft der
Wörter im fachwissenschaftlichen Kontext?

Äääähh - mich zum Beispiel…
…und ich bin durchaus in der Lage, zu verstehen, daß Begriffe, sobald sie im Wissenschaftsbetrieb benutzt werden, präzise Definitionen verpasst bekommen, die auch mal vom allgemeinsprachlichen Gebrauch abweichen können (siehe „gleich“ oder „Gegenteil“ oder „wahr“ in der Mathematik)

Was kann man sich
davon kaufen?

Das ultimative Argument - gegen alles, was man in der Schule lernen könnte. Evolution? Algebra? Geschichte? Kunst? Sport? Grammatik? …und was kann man sich dafür kaufen?

Mich jedenfalls erstaunt diese Lateindiskussion immer wieder
und was sich aus den Fingern gesaugt wird, um dem
Lateinunterricht irgendwie einen nicht vorhandenden Sinn zu
geben. Das ist traurig.

Ich finde es traurig, daß Du Dich von Deiner persönlichen Abneigung gegenüber Latein, dazu verführen lässt, nicht nur über die Sprache herzuziehen, sondern gleich noch alle Unterrichtenden zu beschimpfen müssen meinst.
Wenn Du kein Latein lernen magst - bittesehr: dann eben nicht, aber laß uns, die wir einen Gewinn daraus ziehen, Latein zu lernen, doch bitte Latein lernen, ohne zum geifernden Wutbürger zu mutieren und uns mit Beleidigungen zu überziehen.

Ave tenebrae
Sibylle