5.Klässler und Berufswahl
Hi!
Naja, also das mit der Berufswahl von 5.Klässlern halte ich für eher -äh- nebensächlich.
Nicht nebensächlich sind die Begabungen in verschiedene Richtungen, wobei auch das manchmal nicht so einfach ist. Noch wichtiger ist die Motivation etwas für die versch. Richtungen zu tun.
Was haben wir endlose Diskussionen in unserem Umfeld geführt, schon bei der Wahl des Gymnasiums (hier gibt es auch eins, das in der 5. mit Latein anfängt). Es gibt da ja ganz klar 2 Lager: Die Verfechter der klassischen Bildung, die meinen, Latein wäre die Grundlage für alle weiteren Sprachen, für Naturwissenschaft und Medizin und überhaupt unsere gesamte Kultur.
Und eben die anderen, die das für verstaubt und praxisfern halten (so wie ich).
Meine persönliche Erfahrung. Nach 5 Jahren Lateinquälerei mit 4 abgeschlossen sage ich rückblickend: Hätte ich 5 Jahre eine Sprache erlernt, die ich auch irgendwo ganz real anwenden könnte, dann hätte ich wenigstens was davon gehabt, könnte sicher halbwegs flüssig Spanisch sprechen.
Allerortens wird davon gesprochen, dass Kinder besser lernen, wenn ein praktischer Bezug da ist - beim klassischen Lateinunterricht eher Fehlanzeige (vom Entziffern von Inschriften in alten Gebäuden mal abgesehen, was ja eher selten ein Hobby von 11jährigen ist)
Und wäre die erlernte Sprache z.B. Spanisch gewesen, dann wäre auch das eine gute Grundlage zum Erlernen weiterer (romanischer und anderer Sprachen) gewesen.
Und hätte mir bei wiss. Pflanzennamen und lat. Namen von Körperteilen die selben Dienste geleistet wie Latein.
Der Argumentation mit Latein als Grundlage für alle möglichen Sprachen mag ich nicht folgen. Und auch mit dem strukturierten Aufbau und der Eignung für mathematisch begabte Menschen auch nicht. In erster Linie ist Latein Fleißaufgabe, die Vokabeln und Endungen müssen gepaukt werden - ohne Möglichkeit zu erleben, dass einen das im realen Leben (beim Schüleraustausch z.B.) weiterbringt.
Die Texte, die in Latein in den späteren Jahren übersetzt werden, sind ja auch noch alles andere als aktuell (anders als das im Französischen möglich ist).
Ich bin ganz sicher mathematisch begabt - Latein scheiterte bei mir am Fleiß, mit der Grammatik hab ich mich zwar immer grade noch so retten können, aber so richtig Spaß hat mir das nie gemacht.
Nun leben wir ja nicht mehr in den 80ern, der Lateinunterrischt hat sich (in Bayern zumindest) sehr geändert. Und zwar zum Besseren: Er ist nicht mehr so stur, enthält viel zum römischen Leben und der Geschichte, ist einfach lebendiger geworden. Ein Teil meiner Kritik am Lateinischen wird dadurch also relativiert.
Außerdem habe er
von der Schwester seines Freundes gehört, dass Latein ab der
7. Klasse sehr schwierig wird.
Naja, hier würfelt es auch viele Schüler in Französisch, direkt einfach ist das ja auch nicht (die Aussprache ist anders als geschrieben wird, die „Kleinigkeiten“ (^´`) würden mich persönlich in den Wahnsinn treiben .
Und dass die Wörter nicht gleich bleiben wie im Englischen (I want, we want oder noch deutlicher die Substantive) muss man beim Französischen und Lateinischen erstmal umlernen.
Ich denke, das hält sich die Waage.
Beide Kinder sind gut in Englisch.
spricht für Französisch, finde ich.
Vokabellernen ging auch ganz
gut.
Spricht für Latein
Wie habt ihr das entschieden? Eigentlich haben die
Kinder schon entschieden, aber ich mach mir halt auch ein paar
Gedanken.
Im Endeffekt hört sich die Entscheidung doch nicht so schlecht an (also jeder hat eine Motivation für das, was er gewählt hat) und ich kann anderen folgen, die hier äußerten: Man verbaut sich weder mit dem einen noch mit dem anderen einen Weg.
Mein Sohn ist ja auf der Realschule, war auch tendenziell immer gut in Englisch und kommt mit Französisch super klar.
Grüße
kernig