2. Klasse Sport schlechte Noten im Laufen

Kinder & Familie Kindererziehung
#1

Hallo,
Meine tochter ist nun in der 2. Klasse, sie war bisher nie sehr sportlich, hatte aber immer Spaß dran und macht alles gerne und mit Freude mit.
Nun sind die Kinder auf Zeit gelaufen, 40m 60m oder ähnlich.
Sie war zu langsam und bekam eine 5.
Ist das rechtens?
In dem Alter kann man doch sowas nicht bewerten, oder?
Zumal sie noch in dem Alter voll in der Entwicklung stecken. Zensuren für lauf- und bewegungsspiele sind okay, aber laufen auf Zeit?

Vllt kann mir jemand dazu paar tips geben.

Danke

#2

Hallo,

die Argumentation mit der Entwicklung ist ziemlich hanebüchen. Bei mir gings um eine Knie-OP, die erst mit Mitte 20 gemacht werden sollte, weil ich vorher ja nicht voll ausgewachsen sei. So gesehen könntest du nie Schulsport benoten. Ab welchem Alter wäre denn deiner Meinung nach eine Benotung in Sport aus welchen Gründen gerechtfertigt?

Versteh mich nicht falsch, ich finde Sportnoten größtenteils auch unsinnig, aber so ist halt das System. Versuch deinem Kind zu vermitteln, dass von einer schlechten Note in Sport die Welt nicht untergeht, solang sie körperlich fit ist.

Gruß
Yvette

#3

Wieso sollte das nicht rechtens sein? In der Regel (es gibt auch Schulen die ohne Noten auskommen) werden im deutschen Schulsystem Leistungen mit Noten bewertet. Deine Tochter hat in einer Sportdisziplin eine ungenügende Leistung erbracht und somit eine Fünf bekommen. Ist das jetzt ein Drama? Wird sie deshalb nicht versetzt? Oder ist sie deshalb am Boden zerstört und ist ihr die Freude am Sport vergangen?

Ich war im Grundschulalter extrem lang und hatte Schwierigkeiten mit der Koordination. Ich hab mich damals nicht getraut vom Beckenrand ins Wasser zu springen und Purzelbäume oder Radschlagen konnte ich nur „andeuten“. Während der Pubertät hatte ich mich dann zu einem überdurschnittlichen Sportler entwickelt. Mit 16 schaffte ich im Hochsprung 1,80m (für eine 1 musste man glaube ich 1,40m schaffen) und konnte einen Rückwärtssalto aus dem Stand.

Du solltest vielleicht versuchen deiner Tochter (und Dir selbst wohl) klar zu machen, dass sie sich körperlich weiter entwickelt und dass sie im Laufe ihrer Schulzeit noch eine Menge Noten kriegen wird.

#4

Hallo,

ich teile einerseits die Meinung der Vorschreiber, dass Noten eben Noten sind und die Schule nun mal bestimmte Ansprüche stellt und dies in Form von Noten kundtut.

Aber… in der zweiten Klasse (und das ist meine Meinung und stimmt sicherlich nicht mit dem Schulgesetz überein) geht es primär darum die Motivation und die Neugier bei der Stange zu halten. Sie ist noch da und so ein kleiner Mensch kann ziemlich frustiert werden wegen einer 5. Das kann sogar dazu führen, dass Sport keinen Spass mehr macht. In der 2. Klasse geht es primär darum MITZUMACHEN und sich bemüht zu zeigen und weniger um messbare Leistungen. Bei uns wurden auch in der zweiten Klasse keine Prüfungen gemacht - das kommt dann erst in der 3. Klasse.

Wenn die Lehrerin das aber so handhabt, dann ist das so. Das kann man blöd und schade finden, denn es geht voll am Sinn vorbei. Für Dich gilt es dann umsomehr das Selbstbewusstsein Deines Kindes zu stärken. Vielleicht lauft ihr ja beide eine Runde sonntags bevor ihr zum Bäcker geht. Sage ihr, dass die Welt wegen einer blöden 5 nicht untergeht und dass sie es schaffen kann.

Viele Grüße

#5

Deine Tochter hat
in einer Sportdisziplin eine ungenügende Leistung erbracht und
somit eine Fünf bekommen.

Nein, das hat sie nicht!

Sie hat eine mangelhafte Leistung erbracht und das entspricht einer 5.

Eine ungenügende Leistung wäre eine 6

Es grüßt
Yvisa

#6

Hallo

Vorweg: Ich kenne mich mit den Schulgesetzen nicht aus, und wie Benotungen zustande kommen war mir in bestimmten Fächern schon immer ein Rätsel. Aber ein paar Gedanken mache ich mir schon:

Eine 5 aufgrund mangelnder Ausführung der Laufaufgabe kann m.E. nur gegeben werden, trotz reiflichem vorherigen Üben (= Training) die Leistung nicht erbracht wurde. Wurde aber vorher nicht ausreichend geübt (= trainiert), dann kann die Leistung auch nicht von jedem Schüler erbracht werden. Um z.B. im Lauftraining eine akzeptable Leistungssteigerung zu bekommen, braucht es einige Wochen, wie wir alle wissen. Ein paar Min Lauftraining in der letzten Sporttstunde in der Vorwoche reichen als Vorbereitung nicht!

Ich wage zu behaupten, dass Sportlehrer in normalen Schulen niemals in der Lage sind, den Kindern welche Sportart auch immer in einem ausreichenden Mass beizubringen, dass eine echte Leistungskontrolle möglich ist. Daher würde ich eine 5 in Sport immer hinterfragen. Wenn der Schüler sich Mühe gibt und versucht, das Ziel zu erreichen, es aber nicht schafft, sollte immer eine 4 möglich sein, um ihn nicht zu demotivieren. Erst bei Leistungsverweigerung sollten Noten unterhalb von 4 vergeben werden.

Meine Meinung, die ich vorm Sportlehrer mit Nachdruck vertreten würde.

LG Barbara

#7

Hallo,

dem von Chilli geschreibenen Text stimme ich gern zu.

Leider ist es in unserem Schulsystem so geregelt, das von Klein auf an auf Konkurrenz und Leistungsdruck gesetzt wird.

Trotzdem würde ich mal mit dem Lehrer sprechen und fragen wie das Zustande gekommen ist.
Generell sollte er wissen wie ‚geknickt‘ und demotiviert das Mädchen war und auch das Mädchen und ihre Mutter sollten wissen warum so schlecht bewertet wurde.
Lag es wirklich nur an der Zeit? Was gibt es denn für Vorgaben?

Eine mangelhafte Leistung bedeutet nämlich: 5 (mangelhaft) – wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht, jedoch erkennen lässt, dass die notwendigen Grundkenntnisse vorhanden sind und die Mängel in absehbarer Zeit behoben werden können.

Was also soll denn getan werden um den ‚Mangel‘ zu beheben?

Wenn das Mädchen den Grund weiß, kann es ja auch auf das Ziel hinarbeiten und vielleicht ein bißchen üben.

Dann ist sie der Benotung nicht nur einfach ‚ausgeliefert‘…

Es grüßt
Yvisa

#8

Hallo,

lang, aber lohnenswert zu lesen in dem Zusammenhang:
http://www.grundschulsportkongress.de/materialien/be…

Besonders wichtig finde ich den Satz:
„Es ist für den jungen Menschen wichtig zu lernen, sich selbst anzunehmen, – nicht nur mit seinen starken Seiten, sondern auch mit seinen Schwächen!“

Viele Grüße

Marina

#9

An der Schule unserer Kinder wurde das nach einem anderen Prinzip gehandhabt, das den Kindern immer die Möglichkeit zur Verbesserung der Leistung gab und daher sehr motivierend war:
Zunächst mussten alle Schüler die Strecke absolvieren und erhielten dann je nach erbrachter Leistung eine Note. Dann - und das finde ich einen sehr guten Ansatz - gab es in den folgenden 2-3 Sportstunden die Möglichkeit, die Strecke erneut zu laufen und die Note zu verbessern.
Das hat die Kinder auch ohne Überreden dazu gebracht, es auch tatsächlich zu versuchen - und es hat in den meisten Fällen auch geklappt mit dem Verbessern.
Vielleicht wäre das im Gespräch mit dem Sportlehrer eine Idee, die eingebracht werden könnte.
Ansonsten sollte man dem Kind klar machen, dass ein schlechter Läufer sehr wohl ein guter Turner oder Mannschaftsspieler sein kann und die Wenigsten in allen Sportarten gleich talentiert sind.
Gruß florestino

#10

Komplett bescheuert
Hallo Klopsi,

falls ihr in Hamburg wohnt (was ich nicht glaube) handelt die Lehrkraft ungesetzlich. Hier werden nämlich - zum Glück! - erst ab dem 4. Schuljahr Zensuren gegeben, davor gibt es ausführliche Berichte.

Selbst wenn die Lehrkraft im Zeugnis für Sport eine Note geben muss (was ich für kontraproduktiv halte), halte ich die Zensierung von einzelnen Laufleistungen für ziemlich hirnrissig (tut mit leid, ein freundlicheres Wort habe ich nicht gefunden).

Der beste Weg, um nicht so sportlichen Kindern den Spaß an Bewegung zu nehmen, der beste Weg, um egoistisches Konkurrenzdenken in der Klasse zu erzeugen, der beste Weg, um Kinder unter Druck zu setzen.

Zusätzlich noch sehr bequem. Denn wenn schon Zensuren im laufenden Sportunterricht, dann bitte auch differenziert für gymnastische Beweglichkeit, Umgang mit kleinen Geräten, Auge-Hand-Koordination, Verhalten bei Mannschaftsspielen, Selbständigkeit, sportliche Fairness und Anstrengungsbereitschaft!

Kopfschüttelnde Grüße!
Karl

Meine tochter ist nun in der 2. Klasse, sie war bisher nie
sehr sportlich, hatte aber immer Spaß dran und macht alles
gerne und mit Freude mit.
Nun sind die Kinder auf Zeit gelaufen, 40m 60m oder ähnlich.
Sie war zu langsam und bekam eine 5.
Ist das rechtens?
In dem Alter kann man doch sowas nicht bewerten, oder?
Zumal sie noch in dem Alter voll in der Entwicklung stecken.
Zensuren für lauf- und bewegungsspiele sind okay, aber laufen
auf Zeit?

Vllt kann mir jemand dazu paar tips geben.

Danke

#11

Hallo,
Meine tochter ist nun in der 2. Klasse, sie war bisher nie
sehr sportlich, hatte aber immer Spaß dran und macht alles
gerne und mit Freude mit.
Nun sind die Kinder auf Zeit gelaufen, 40m 60m oder ähnlich.
Sie war zu langsam und bekam eine 5.
Ist das rechtens?
Nein, natürlich nicht! Wie kommst du denn darauf?
Hätte sie eine 2 bekommen, wäre das rechtens, aber eine 5, sowas! In dem Alter kann man doch sowas nicht bewerten, oder?
Auch hier stimme ich dir zu. Sie ist doch erst zarte 6 oder 7 Jahre alt und da kann man einen Lauf im Sportunterricht nicht bewerten. Zumal sie noch in dem Alter voll in der Entwicklung stecken.
Richtig. Noten kann man erst ab den 21ten Lebensjahr geben. Denn dann sind die lieben Kleinen ausgewachsen und haben einen dickeren Panzer fürs Leben entwickelt. Zensuren für lauf- und bewegungsspiele sind okay, aber laufen
auf Zeit?
Gerade laufen auf Zeit ist gut zu bewerten und sollte deine Tochter modivieren, sich darin zu verbessern.
Vllt kann mir jemand dazu paar tips geben.
Die Tochter besser auf das Leben vorbereiten. Sie wird noch viele Noten bekommen, die ihr und dir nicht passen und noch viele Kollegen und Chefs bekommen, die ihr -und vielleicht dann immer noch dir-
nicht passen werden. Frage dich doch einmal, wie es in deiner Schulzeit war. Wurdest du auch so in Watte gepackt? Und hältst du das wirklich für das Beste für die Kleine?
Obwohl ich diese Note für absolut gerecht halte, da sie eindeutig messbaren Tatbeständen zugrunde liegt, sollten wir alle wissen, dass das Leben nicht gerecht war, ist und sein wird.
Sorry, das war jetzt nicht die Antwort, die du haben wolltest, aber es hilft niemandem, einem nach dem Mund zu reden, wenn die Thematik so absurd ist, wie diese.

Lieben Gruß
numbat