2 Sachen gleichzeitig machen (Kinder) ?

Können KInder zb ein Mandala malen und gleichzeitig eine Geschichte zuhören (ohne Bildmaterial)? Oder ist es besser ihnen nicht zu erlauben gleichzeitig zu malen? Wie macht ihr es in der Schule? Es sind Kinder von 8 Jahren.

Hallo,

hast Du schon mal ein Telefongespräch geführt und dabei auf einem Blatt gekritzelt, oder bei einer Vorlesung?
Gibt es überhaupt parallele Tätigkeiten, oder springt man sequentiell zwischen zwei Tätigkeiten immer hin und her?

Wichtig ist es, was die Konzentration erfordert. Ein Mandala ausmalen erfordert keine hohen kognitiven Kapazitäten, also kann man dabei auch einer Geschichte lauschen. Anders wäre es beim Geschichten-Hören gleichzeitig ein Malen-nach-Zahlen-Bild auszumalen oder eine Rechenaufgabe zu lösen.

Ich kenne viele (Kunst) Maler, die bei der Arbeit Musik hören, im Religionsunterricht malen die Kinder Bilder aus während der Lehrer Geschichten erzählt. Die Bewegung, die monotone Beschäftigung mit etwas fördert die Konzentration - auch z.B. Kaugummikauen, mit dem Fuss wacheln oder automatisch ablaufende Handarbeit (z.B. stricken). Ab dem Zeitpunkt, wo es nicht mehr automatisch ausgeführt wird, funktioniert es nicht. Das wäre in Deinem Fall mit den Mandalas, z.B. wenn Du vorgibst, dass bestimmte Formen eine festgelegte Farbe haben sollen oder jede wiederkehrende Form unterschiedliche Farben haben sollen - ab da erfordert die Tätigkeit eine Form von Konzentration, die es nicht möglich macht sich auf etwas anderes (die Geschichte) vollumfänglich zu konzentrieren.

Viel Spaß beim Malen und hören.

Hallo,

sprich doch mit den Kinder über das Thema und probiert es dann gmeinsam aus: Eine Gruppe malt beim Zuhören, die andere Gruppe nicht.
Danach schaut ihr gemeinsam, ob alle gleich viel behalten haben von der Geschichte.
Das stellst du den Kindern ganz offen als das dar, was es ist: Ein kleines Experiment, um mehr über das eigene Lernen herauszufinden.

Kinder machen das gern und es vermittelt ihnen dir Grundlagen des wissenschaftlichen Vorgehens.

Gruß vom Bixie

Kommt drauf an
Hallo,

das hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  1. Wie gut können die Kinder sich konzentrieren? Sind Kinder mit AD(H)S dabei?
    Wenn die Kinder grundsätzlich konzentrationsfähig und -willig sind, sollte ihnen auch die Konzentration auf zwei Dinge gleichzeitig gelingen. Bei AD(H)S-Kindern könnte das aber bereits eine Überforderung darstellen. Manchen Kindern fällt es leichter, zuzuhören, wenn ihre Hände beschäftigt sind, anderen gelingt das schlecht. Hier hilft es sehr, die Kinder zu kennen.

  2. Wie anspruchsvoll ist die Geschichte? Ist sie einfach zu verstehen oder erfordert sie (für Kinder!) komplexere Denkaufgaben? Ist sie eher spannend oder eher langweilig?
    Bei eher langweiligen Geschichten (was die typischen Fantasiereisen leider häufig sind) ist das Malen vermutlich eine gute Idee. Es verhindert u.U., dass die Kinder abschalten und sich anderweitig beschäftigen. Wenn die Geschichte sehr spannend ist, könnte es sein, dass manches Kind das Malen „vergisst“. Das sollte man dann auch zulassen.

  3. Wie gerne malen die Kinder?
    Es gibt Kinder (vor allem Jungs), die hassen Malen. Für die schmälert es möglicherweise den Spaß an der Geschichte, wenn sie gleichzeitig noch was produzieren sollen.

Vor allem, wenn es sich um ein außerschulisches Angebot handelt (Hort oder Tagesstätte), wäre meine Idee, das Malen einfach freizustellen: Wer möchte, kann sich ein Blatt und Farben nehmen und malen. Wer einfach nur zuhören möchte, soll sich einfach bequem hinkuscheln und zuhören. Und wer während des Zuhörens Lust auf Malen kriegt, darf das auch tun.

Sollte es um ein Angebot im Rahmen einer Erzieherausbildung gehen, immer dran denken: Nicht das Angebot steht im Vordergrund, sondern die Bedürfnisse der Kinder :smile:.

Schöne Grüße,
Jule