2-Takt-Motor mit Otto-Kreisprozess?

hallo!

Im italienischen Handbuch zum Motor meines Mopeds steht bei den Motordaten:

„Motore a scoppio con ciclo a 2 tempi
Alesaggio - x
Corsa - x
Cilindrata - x
Ciclo - otto“
x steht hier für die entsprechenden Werte, die hier aber nichts zur Sache tun.

Aus der ersten Zeile schließe ich, dass es sich um einen 2-Takt-Motor handelt. Im übrigen schließe ich das auch vom Motor im Betrieb :wink:
Was bedeutet jetzt in diesem Zusammenhang „Ciclo - otto“?
Ich fand diesen Wikipedia-Artikel


und diese deutsche Version

Wie kann jetzt ein 2-Takter mit Otto-Kreisprozess arbeiten?
Ich tippe eher auf einen Fehler im Handbuch, ihr auch?

Grüß

Schon im ersten Absatz des Wiki-Artikels zum „Zweitaktmotor“ steht :smile:

Ein Zweitaktmotor ist ein Hubkolbenmotor, der aus der Verbrennung von Kraftstoff mechanische Leistung erzielt. Zwei Takte ergeben einen Kreisprozess-Umlauf (360° Kurbelwellenumdrehung). Wie ein Viertaktmotor kann er nach dem Otto- oder dem Diesel-Kreisprozess arbeiten.

MfG
duck313

Hallo!

Der eigentliche Unterschied zwischen Diesel- und Ottoprozess ist, wie der Schritt 2->3 aussieht.

Im Otto-Prozess verbrennt das Gemisch extrem schnell, das Volumen ist in der Zeit qasi konstant, und der Druck steigt stark an.
Im Diesel-Prozess steigt der Druck durch die Kompression sehr stark an, die Verbrennung erfolgt danach aber eher langsam, während der Kolben sich schonwieder abwärts bewegt. Während der Verbrennung steigt der Druck daher nicht, sondern bleibt konstant - obwohl das Volumen sich durch die Kolbenbewegung vergrößert.

Allerdings ist das eher akademisch zu verstehen. In der Realität steigt bei der Verbrennung auch im Diesel der Druck nochmal an, und im Otto-Motor geschieht die Verbrennung auch nicht dermaßen schnell. Grade Benziner werden heute oft so gebaut, daß sie dem Diesel schon recht nahe kommen - das ist effizienter.

Im Motorbau ist der Unterschied zwischen Otto und Diesel eigentlich nur der, ob das Gemisch extern gezündet wird, oder nicht.

Im Zweitakter wird das Gemisch Aufwärtsbewegung des Kolbens auch verdichtet, dann gezündet, und das heiße Gas expandiert anschließend. Nur das Ausstoßen und Ansaugen erfolgt anders.

Ein Wankel-Motor ist konstruktiv was völlig anderes als ein Kolbenmotor, wird aber auch mit dem Otto-Prozess beschrieben.

Achso, jetzt verstehe ich auch den Unterschied zwischen Otto- und Diesel-Prozess und verstehe, wieso ein 2-Takt-Motor auch nach dem Ottoprozess funktionieren kann.

Ich stelle die Behauptung auf, daß die „Energieerzeugung ([mechanische] Dreh-Energie-Erzeugung)“ - die Erzeugung der Drehbewegung also, die am ‚Ende‘ rauskommt, bei jedem Motor mit Hubkolben (Diesel/Otto) NICHT etwa nur durch Druckaufbau bei der Verbrennung (sozusagen ein Ausweichen des Kolbens vor dem Druck) geschieht, sondern zum Teil auch durch das Rückstoßprinzip - beim Wankel eigentlich auch. Denn den Kolben (mit Brennkammer - die Vertiefung darin also) kann man sich AUCH ein Bißchen wie eine Minirakete vorstellen. Ließe sich die Behauptung von mir kommentieren?

Das ist Unsinn, denn der Kolben stößt den Treibstoff nicht wie eine Rakete aus und bewegt sich daher nicht durch Rückstoß.

1 Like

Ja.

Es ist Quatsch, weil der Kolben nichts ausstößt. Nach deiner Behauptung würde eine Pistolenkugel auch nach dem Rückstoßprinzip beschleunigen wie eine Rakete.

Vielleicht denkst du mal darüber nach, was beim Auto mit einem beidseitig offenen Zylinder passieren würde. Oder bei einer Pistole, deren Lauf hinten offen wäre.

Im Kolben befindet sich eine (auf eine bestimmte Weise geformte) Vertiefung - jedenfalls lautete eben bisher die Info so für mich. Wenn das Gemisch verbrennt, ist am Rand der Vertiefung ein Knicken der Strömung des wärmeren Gases (es nimnt ja mehr Platz ein, also hat es schon vom Prinzip her keine andere Wahl, als sich zu bewegen) um einen rechten Winkel da. Eine Strömung wie aus „Schläuchen im Ring angeordnet“.

Du hast das Raketenprinzip nicht verstanden, oder?

Anscheinend. Ich vermute, daß Du einen Grund hast, das zu äußern, ich weiß es nicht.
Raketenprinzip: gemäß der Impulserhaltung muß der Impuls gleichbleiben. Das Gas fliegt runter. Demzufolge muß die Rakete rauf.

Und wann ist das Gas Teil des Kolbens?

Wenn es eine Vertiefung im Kolben gäbe, könnte man schon so argumentieren, dass das Gas zum Kolben gehört, wenn es sich in dieser Vertiefung vefindet.

Gäbe? Es gibt die Vertiefung normalerweise. https://www.google.com/search?q=kolben+dieselmotor&client=ms-android-google&prmd=sivn&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwiH-4XXuPfhAhUDZVAKHcqkDW0Q_AUoAnoECAwQAg&biw=346&bih=487&dpr=3.13#imgrc=mpSBoCXCKBoX7M .