Hallo,
ich hab da mal ein anliegen… mir ist in letzter zeit bewusst
geworden, wie schnell eigentlich die zeit vergeht. erst vor
kurzen hatte ich meinen lang ersehnten schulanfang. dann
endlich aus der schule raus, berufsschule wollte eigentlich
garnicht enden und nun ist das auch schon wieder 1 jahr her…
Eins ist sicher, als ich 21 und 35 und älter war, hatte ich immer so viele Interessen und so viel vor, daß ich mir keinerlei Gedanken darüber gemacht habe, wie lange ich noch habe, wie schnell die Zeit vergeht. Mir waren die Tage immer zu kurz für all das, was ich eigentlich machen wollte und habe jede Minute ausgekostet.
wie geht man damit um? ich abe mit meinen großeltern geredet,
die sehen das alles ganz locker,
„wir haben viel erlebt, irgendwann reichts dann auch mal,
wollen ja nicht ewig leben“
Wenn sie glücklich waren und jetzt sind, viel erlebt haben, dann ist diese Einstellung durchaus nachvollziehbar. Im Alter kommen dann schon mal gesundheitliche Probleme auf, man kann nicht mehr so flott die Treppen steigen, dann wird einem bewußt, daß der Lebensabend naht. Es gibt zwar viel Spannendes in dieser Welt, was man noch auskosten kann, will und auch oft tut, doch die Kraft läßt irgendwann etwas nach. Dann macht man es sich daheim gemütlich, ist zufrieden, bleibt aktiv in jetzt anderen Grenzen, genießt still vor sich hin, daß man die Fehler seiner Jugend nicht mehr wiederholen braucht, vielleicht auch etwas weiser geworden ist. Es kehrt eine Art Ruhe und Gelassenheit ein, der Streß wird weniger, dennoch ist man noch voll dabei.
kann sowas garnicht verstehen… wenn ich überlege wie schnell
die letzten 10 jahre rum sind und die nächsten auch wieder so
schnell umgehen… da bin ich 31, mutter, verheiratet usw. und
dann? geht das immer schneller?
Es scheint nur schneller zu gehen, besonders rückblickend. Mit 21 oder 31 stehen einem noch viele Jahre, Fehltritte, zu lösende Probleme ins Haus, hat man das dann alles gemeistert, freut man sich auch auf eine ruhigere Zeit und genießt diese in vollen Zügen, wenn auch auf andere Art.
ist es wirklich so das man irgendwann sagen kann „ich bin
bereit bald zu sterben, ich habe alles gesehen?“
Nun, ich wurde gerade 65 - würde ich morgen abberufen, könnt’ ich das akzeptieren, doch danach sieht es ganz und gar nicht aus. Folglich habe ich immer noch viel vor, plane so manches, auch längerfristiges, vielleicht kann ich das vollenden, vielleicht auch nicht. Deswegen lasse ich es aber dennoch nicht bleiben, sondern nehme es in Angriff. Von diesem und jenem Projekt träume ich immer noch, vielleicht kommt es dazu, vielleicht nicht. Auf mich trifft wohl der Satz zu: „Rentner haben nie Zeit“. Die Tage sind mir immer noch zu kurz, es gibt so viel zu tun… Kein Wunder, daß man das Gefühl hat, die Zeit rennt immer schneller!
eigentlich habe ich keine angst vor dem tod, mehr vor dem was
noch auf mich zu kommt bis ich tod bin.
Auch vor dem was auf einen zukommen könnte, sollte man keine Angst haben. Ich habe immer wieder festgestellt, ein dickes Problem früher, dann war’s gelöst und man ging aus dieser Erfahrung gestärkt hervor, die Selbstsicherheit war gewachsen und half dann dabei das nächste noch dickere Problem ebenfalls zu bewältigen, wieder stärker und das nächste kam usw. So seltsam das klingen mag, meine Erfahrung war, daß uns keine Probleme begegnen, die wir mit der dann erworbenen Reife und Sicherheit nicht bewältigen könnten, mag es zunächst auch als unlösbar oder unüberwindbar erschienen sein. Mit zunehmendem Alter wächst diese Kraft und Sicherheit immer mehr, führt letztlich zu Gelassenheit, innerer Ruhe und stillem Genießen.
Bedauerlich wäre nur, wenn man z.B. mit 70 sagt, daß man nichts mehr unternimmt - das führt zur Verödung. Was ist dann mit den nächsten 20 Jahren, falls man 90 wird? Nur noch Däumchen drehen? Das stelle ich mir grausam vor, also aktiv bleiben, weiterhin Interesse an dieser Welt bekunden, sich öfter mal aufregen, was tun, bis zum letzten Moment, dann bleibt das Leben spannend und interessant. Man LEBT!
Gruß,
Cantate