Ist Gender Mainstreaming so gut wie sein Ruf?
Hi Franz,
ich weiß nicht, obs nur mir so geht, aber ich verstehe hier
fast nur Bahnhof …
Ich geb’ mein Bestes.
Die Gender Studies Gruppe hat momentan 228 Mitglieder, die
meisten Mitglieder sind Frauen. Die größte Gegnergruppe zählt
66 Mitglieder
was sind Gender-Studies-Gruppen und was
Gender-Studies-Gegner-Gruppen?
Man kann im StudiVZ nicht in Foren kommunizieren. Man muss sich über ein Archiv von Interessengruppen Selbige suchen. Dort kann man sich dann einloggen und mit den anderen Teilnehmern dieser Gruppen irgendwas bereden.
Ich gehöre natürlich zu den 66, weil ich nächstes Semester
mein nunmehr sechstes Seminar mit Inhalten dazu belegen MUSS.
Alles Pflichtveranstaltungen. Überschlägt man das hätte ich
mittlerweile etwa ein Semester nur damit füllen können.
Meinst Du solche Dinge, nur halt nicht auf dem Niveau
Lehrerfortbildung, sondern -ausbildung?
http://www.uni-giessen.de/Genderstudies/documents/Ge…
Wenn die Inhalte so worthülsig rübergebracht werden, wie in
dem Link, dann kann ich Deinen Ärger verstehen
Das kommt der Sache schon sehr nahe. „Doing-Gender“ habe ich bereits richtig oft gehört. Es hat schon fast den Charakter eines Manifests, wenn ich es etwas überspitzen darf. Viele Diskussionen, die ich tagtäglich in der Uni führen muss bewegen sich genau dort.
Gelernt habe ich dabei, dass eine
Alleinerziehnde auf Hartz IV nicht davon profitiert, es
verdammt viel Geld kostet und Geschlechterverhältnisse in den
USA und GB Vorbildcharakter haben.
versteh ich nicht!
Okay, laut meinem Kenntnissstand wird sich oftmals darauf bezogen, dass Familienmodelle wie sie insbesondere in den USA üblich sind Vorbildcharakter haben. Soll heißen, die Frau von heute „sollte“ idealerweise direkt aus dem Büro in die Küche kommen können und noch im Blazer mit dem Stöckelschuh die Backröhre schließen, während sie am Telefon bespricht, wie die Aktien gerade stehen. Sprich, sie sollte eigentlich ein taffer Manager sein, aber GLEICHZEITIG noch quietschfidel für Kinder sorgen. Kurzum, doppelte Arbeit in der Hälfte der Zeit.
Aber was mir das Bild aus
dem Forum zeigt ist doch, dass diese adolezente Erziehung weit
weniger akzeptiert wird, als manche gerne hätten.
versteh ich auch nicht!
Ich habe festgestellt, dass die meisten Seminare in denen ich die Thematik Gender behandeln soll sehr verschult daherkommen. Es wird auch ganz gezielt darauf eingegangen, wie wer so zum anderen Geschlecht steht. Eigentlich hat es eine Art Political-Correctness-Check im Sinne von „Männer sind vom mars und Frauen…“ inne. Wenn du einen Satz wie „Ich ziehe hübsche Frauen vor“ (Egal, ob man das jetzt so sieht. Im Grunde ist er ja harmlos.), sagen würdest, wär die Hölle los. Das wäre wie Sozialverhalten 6. Wegen solchen Aussagen kannst du rausfliegen oder druchrasseln.
Neulich war eine Frau Mitte 40 mal einfach aus Interesse da und beschwerte sich auch prompt über diese verschulten Lehrmethoden. Wäre sie noch Studentin, sie würde so einen Mist nicht mitmachen. Es würde total undemokratisch ablaufen.
Dass es
unter Gender Mainstreaming Gegnern eine weit ausgewogenere
Verteilung von Männern und Frauen gibt ist indes irgendwie
absurd.
Ist es also Deine eigentliche (rhetorische; implizite) Frage
bei w-w-w muss irgendwie alles eine Frage haben
…, was davon zu halten ist, dass bei den Befürwortern
die Frauen so klar in der Überzahl sind, und bei den Gegnern
Gleichverteilung herrscht?
Das könnte man im Transfer so verstehen.
Meine Frage dazu: Was verstehst Du eigentlich unter „Gender
Mainstreaming“ (je mehr ich diesen -für mich früher ziemlich
klaren- Begriff in diesem Brett lese, desto weniger verstehe
ich ihn inzwischen)?
Ich verstehe darunter ein Konzept, das ursprünglich von der UNO entworfen wurde und über die EU nunmehr bis in die Kommunen vorgedrungen ist. Prinzipiell solle es dabei um die Gleichstellung von Mann und Frau gehen, ferner um die Berücksichtigung des Geschlechts bei
politischen Entscheidungen. Im Endeffekt ist es aber eine Art Hülse, die erst mit anderen Theorien verbunden werden muss um etwas neues zu erzeugen. Ein alleinstehendes Gender Mainstreaming als solches gibt es nicht.
Anlass dazu ist insbesondere der demographische Wandel, da behauptet wird, dass Frauen in materiell unabhänigeren Gesellschaften eher zu Kindern entscheiden. Familie und Beruf soll auch einfacher zu vereinbaren sein.
Das ist natürlich sehr grob, aber en detail könnte man ja auch ein Buch darüber schreiben. Die Baustellen GM sind ja ganz unterschiedliche.
Was ich davon halte ist etwas anderes, weil ich hinter den großen Worten wie Gleichberechtigung etc. pp. ganau die selbe Doppelmoral erkenne, wie es der Fall ist, wenn ein Politiker von Freiheit oder Gerechtigkeit spricht. Zumal ich es so entschieden ablehne, und das hat nichts mit einer Abneigung gegen Frauen zu tun, sondern ich halte einfach nichts von Gender Mainstreaming.
Ein Moment das ich dabei gerne nennen möchte ist, dass richtig viel Geld in Wohnraumumgestaltung gepumpt wird. Natürlich insbesondere in schlecht angebundene und Familienunfreundliche gegenden. (Klingt erstmal toll!) Was mich dann aber sehr stutzig machte war, dass mit diesen Arbeiten die Mietpreise dort explodieren. Das heißt die Alleinerziehenden auf Hartz IV fliegen aus den Wohnungen und Banker ziehen nach.
Und da sag ich: „Bravo Gender Mainstreaming!“ Das ist nicht das, was ich mir unter Gleichberechtigung vorstelle. So ein Konzept ist im höchsten maße sozialdarwinistisch. Dafür stehe ich nicht ein.
P.S.: Leg doch bitte noch einen archivtauglichen Titel nach,
denn nach 228 wird wahrscheinlich später mal keiner suchen.
Ich hab’ jetzt einfach mal den Titel dieses Artikels verändert.
Viele Grüße
Hilmar