23.08. Sternzeichn Löwe oder Jungfrau?

Hallo Martin,

Verstehe ich es also richtig, dass die
Tierkreiszeichen sohin eigentlich nichts anderes als eine
andere Zeiteinteilung - ein mehr oder weniger beliebiger
Kalender - sind und keinesfalls einen Bezug zu Sternen haben?

Ja, genau. Die Tierkreiszeichen sind eine Form der Zeiteinteilung, ähnlich wie ein Kalender und sie haben keinen Bezug zu den astronomischen Sternbildern.

Die Planeten wirken nicht physikalisch auf den Menschen oder so. Der Pluto würde auch dann wirken, wenn es ihn gar nicht (materiell) gäbe, weil er ein Prinzip ist. Und das ist mit den anderen Planeten genau so. Das sind Götter, die auf die Welt wirken und keineswegs ihrer materiellen Form bedürfen. Dass wir sie sehen und wir sie berechnen können, könnte man als Gnade bezeichnen. Als Gnade, weil sie uns auf diese Weise mitteilen, wo sie sich gerade aufhalten und wo sie wirken. Warum sonst wären wir von einer Vielzahl von Sternen umgeben, auf denen kein Leben ist? Gott hätte ja auch nur die Erde erschaffen können und meinetwegen die Sonne, damit er das mit Tag und Nacht regelt, aber die anderen Sterne wären ja eigentlich sinnlos… wenn sie uns nichts erzählen würden.

Und es ist auch albern, wenn man annimmt,
dass die Qualität der Zeit von irgendwelchen materialistischen
Dingen, wie z. B. die Präzision der Erdachse, abhängt.

Naja, da wird aber nur umgekehrt ein Schuh draus: Die
Astrologie richtet sich wohl eindeutig nach dem tropischen
Jahr, und nicht nach dem siderischen. Und dass das tropische
Jahr nicht mit dem siderischen Jahr übereinstimmt liegt einzig
und allein an der Präzession (sic!).

Wir Astrologen wissen halt, dass die Präzession keine astrologischen Auswirkungen hat. Du musst halt verstehen, dass die ganzen materiellen Dinge keinen Bezug zur Astrologie haben. Da bräuchten wir gar nicht lange herumdiskutieren: Sieh dir doch mal fünf Menschen an, die vom Sternzeichen Waage sind und fünf Menschen, die vom Sternzeichen Krebs sind. Wenn man ein bißchen Feingespür hat und so etwas wie ein Menschenverständnis, dann wirst du sehen, dass sich die Krebse ganz anders verhalten wie die Waagen. Sie verhalten sich wie sie es seit Jahrhunderten und Jahrtausenden machen, die Waage verhält sich typisch waagehaft und der Krebs typisch krebsartig. Schon das ist ein Beweis, dass an der Geschichte mit der Präzession nichts dran sein kann. Weil sich eben die Merkmale und das Verhalten der Menschen nicht verändern - und das seit vielen vielen Jahrhunderten!

Der Erdmittelpunkt ist entscheidend. Die Position der Sonne
ist z. B. heute am 3.9.2007 um 12 Uhr mittags in Greenwich
10°34’35’’ Jungfrau gewesen und zur gleichen Zeit in der
Hauptstadt von Kasachstan, in Astana, (dort war es 17 Uhr)
hatte die Sonne die gleiche Position und wenn man in die
andere Richtung reist nach Santiago nach Chile beispielsweise
dann hatte die Sonne dort (um 7 Uhr morgens) auch die gleiche
Position, nämlich 10°34’35’’ Jungfrau. Und wenn du bedenkst,
dass die Entfernung von der Erde zur Sonne ca. 150 Mio. km
beträgt und der Erddurchmesser nicht mal 13.000 km beträgt,
dann ist das sowieso ein sehr kleines Verhältnis und deshalb
ist es für den Sonnenstand nicht relevant, auf welcher
Erdseite man sich zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet, da
die Abweichung verschwindend gering ist.

Naja, die Abweichung ist gerundet 0°0’35", wenn du die beiden
Punkte am Äquator jeweils an Tag/Nachtgrenze nimmst. Das ist
zwar nicht viel, aber wenn Astrologie sich als Wissenschaft
versteht doch auch nicht völlig zu ignorieren, oder?

Ich ignorier das schon, weil ich es nicht so genau nehme. Du kannst dir ja auch ein topozentrisches Horoskop erstellen lassen, da wird dann die Abweichung berücksichtigt. Das machen sicher auch ein paar Astrologen.

MfG
Herbert Braunschläger

Warum sonst wären wir von einer Vielzahl von Sternen umgeben,
auf denen kein Leben ist? Gott hätte ja auch nur die Erde
erschaffen können und meinetwegen die Sonne, damit er das mit
Tag und Nacht regelt, aber die anderen Sterne wären ja
eigentlich sinnlos… wenn sie uns nichts erzählen würden.

Hallo Herbert,
die Behauptung, dass etwas einen Sinn haben muss, ist schon zweifelhaft. Dass es aber genau den Sinn haben muss, den du dir vorstellst, ist eine sehr eigenartige „Beweisführung“.

Und selbst wenn wir uns darauf einigen, dass alles einen Sinn hat, ist der Sinn subjektiv. Du hast Gott ins Spiel gebracht. Welchen Sinn wird er wohl in den Sternen sehen? Den, den du ihnen gibst?
Grüße
Ulf

Hallo Ulf,

die Behauptung, dass etwas einen Sinn haben muss, ist schon
zweifelhaft. Dass es aber genau den Sinn haben muss, den du
dir vorstellst, ist eine sehr eigenartige „Beweisführung“.

Natürlich kann man nicht beweisen, dass die Sterne uns was sagen wollen. Wie sollte so ein Beweis wohl aussehen? Es gibt ihn einfach nicht. Genauso ist es auch mit Gott. Aber es ist schon bemerkenswert, dass es in den unendlichen Weiten des Universums nicht nur unsere Erde, sondern noch eine Vielzahl anderer Planeten und Sonnen gibt. Ich lehne es entschieden ab, dass wir Menschen uns aus einem puren Zufall heraus entwickelt haben, denn dieser Zufall ist mit 1 : 1.000.000.000.000.000.000.000.000 sehr, sehr unwahrscheinlich. Die Anzahl der Nullen stimmt natürlich nicht genau, aber ich habe mir mal einen Vortrag von einem Professor über die Entwicklung des Lebens angesehen und da wurde erklärt, dass ein zufälliges Entstehen des Menschen beinahe unmöglich war (und der hat das auch mit einer sehr hohen Zahl „bewiesen“). Genauso wie all die physikalischen Naturkonstanten richtig „eingestellt“ sind und das schließlich nicht die Natur von selbst machen könnte. Da steckt irgendwo eine Intelligenz, die wir nicht so ohne Weiteres leugnen können.

Und selbst wenn wir uns darauf einigen, dass alles einen Sinn
hat, ist der Sinn subjektiv. Du hast Gott ins Spiel gebracht.
Welchen Sinn wird er wohl in den Sternen sehen? Den, den du
ihnen gibst?

Die Bedeutung, sprich geistige Unterscheidbarkeit, einer Sache ist keineswegs subjektiv. Subjektiv ist nur das, was in der Seele durch diese Bedeutung an Empfindungen entsteht.
Grob gesagt:
Geist = universell
Seele = subjektiv

Gott braucht uns Menschen nicht, von daher sind wir nicht bedeutend und damit ist unsere Existenz eigentlich sinn-los. Wir haben höchstens Bedeutung für die Anderheit, für unsere Mitmenschen, aber nicht für Gott. Es gibt natürlich auch die, die meinen, sie wären so unverzichtbar und so wichtig auf der Welt, weil sie im esoterischen Sinn eine Lebens-Aufgabe haben, die ihnen der liebe Gott gestellt hat. So ein Quatsch. Wie in der Schule, da kriegt man eine Aufgabe, die man lösen muss. Diese Leute, die einen Sinn in die Welt hineininterpretieren, den es per se nicht gibt, weil sie die Bedeutung der Wirklichkeit der Dinge an ihr eigenes Subjekt binden, das sind dann die typischen New-Age-Esoteriker.

MfG,
Herbert Braunschläger

Hallo,
Siehst Du hierin:

Das sind Götter, die auf die Welt
wirken und keineswegs ihrer materiellen Form bedürfen.

und hierin:

Gott hätte ja auch nur die Erde erschaffen können und…

nicht einen kleine Widerspruch? Glaubst Du nun an einen oder mehrere (wieviel genau?) Götter?
Und warum richten sich die einen Schichtbetrieb ein? Wer hat bestimmt, wann sie sich worum kümmern müssen und wo?
Gruß
loderunner

Anmerkung
Hallo,

(und der hat das auch mit einer sehr hohen Zahl „bewiesen“).

nein. Hat er nicht. Er hat mit einer sehr großen Zahl argumentiert. Ein Beweis ist das nicht.

Btw., sogar die Zahl ist nur ausgedacht und damit nicht mal ein gutes Argument.

Gruß
loderunner

Hallo,

Siehst Du hierin:

Das sind Götter, die auf die Welt
wirken und keineswegs ihrer materiellen Form bedürfen.

und hierin:

Gott hätte ja auch nur die Erde erschaffen können und…

nicht einen kleine Widerspruch? Glaubst Du nun an einen oder
mehrere (wieviel genau?) Götter?
Und warum richten sich die einen Schichtbetrieb ein? Wer hat
bestimmt, wann sie sich worum kümmern müssen und wo?

Der Gedanke, dass sich die Götter einen Schichtbetrieb einrichten sollen, finde ich witzig. Er zeugt von einer gewissen Phänomenologie des Mythos; wenn man das Irrationale rational verstanden haben will.

Es gibt einen höchsten Gott, in dem viele Götter „wohnen“, die den Mythos der Welt ausdrücken und dieser Mythos erlaubt keine Hermeneutik! Die Wirklichkeit lässt sich nicht auf Intelligibilität reduzieren, ich könnte also sagen, wenn ich die Wirklichkeit umfassend betrachte und davon das Rationale abziehe, dann bleibt der Mythos übrig. Und dieser Mythos offenbart sich in den Göttern, wird also zur Mythophanie. Trotzdem sind die Götter in einer einzigen höchsten Wesenheit verankert oder sind da zu Hause; eine Wesenheit, von der alles ausging und die alles erschaffen hat.
Das ist ja das gleiche wie mit der Trinität im Christentum. Es gibt da drei Götter, die doch wieder nur ein einziger sind.
Dieses Urwissen der Menschheit drückt sich in den Religionen irgendwie aus (dort spricht man dann vielleicht auch nur von Engeln, die neben Gott stehen).

Gruß,
Herbert Braunschläger

Hallo,

Der Gedanke, dass sich die Götter einen Schichtbetrieb
einrichten sollen, finde ich witzig.

Der ist von Dir, da will ich mich gar nicht mit fremden Federn schmücken. Du schriebst:
‚Die Tierkreiszeichen sind eine Form der Zeiteinteilung…‘
‚…Das sind Götter, die auf die Welt wirken…‘
Wenn Pluto mal hier und mal da wirkt (oder Pluto das zumindest anzeigt), andererseits der Lauf von Pluto komplett vorherbestimmt ist (oder springen die Planeten ab und an mal Deiner Meinung nach?), heißt das nichts anderes, als dass sich die Götter an ihre eigenen Vorhersagen halten müssen. Und damit an eine genaue Zeiteinteilung (‚Schichtbetrieb‘) und auch an eine genau vorherbestimmte Handlungsweise.
Das bedeutet: sie sind gar keine Götter, denn sie dürfen nicht im geringsten von einer festgelegten Handlungsweise abrücken.

Nu’ lös mal auf. Was ist an meiner Logik falsch?

Gruß
loderunner