Hallo Martin,
Verstehe ich es also richtig, dass die
Tierkreiszeichen sohin eigentlich nichts anderes als eine
andere Zeiteinteilung - ein mehr oder weniger beliebiger
Kalender - sind und keinesfalls einen Bezug zu Sternen haben?
Ja, genau. Die Tierkreiszeichen sind eine Form der Zeiteinteilung, ähnlich wie ein Kalender und sie haben keinen Bezug zu den astronomischen Sternbildern.
Die Planeten wirken nicht physikalisch auf den Menschen oder so. Der Pluto würde auch dann wirken, wenn es ihn gar nicht (materiell) gäbe, weil er ein Prinzip ist. Und das ist mit den anderen Planeten genau so. Das sind Götter, die auf die Welt wirken und keineswegs ihrer materiellen Form bedürfen. Dass wir sie sehen und wir sie berechnen können, könnte man als Gnade bezeichnen. Als Gnade, weil sie uns auf diese Weise mitteilen, wo sie sich gerade aufhalten und wo sie wirken. Warum sonst wären wir von einer Vielzahl von Sternen umgeben, auf denen kein Leben ist? Gott hätte ja auch nur die Erde erschaffen können und meinetwegen die Sonne, damit er das mit Tag und Nacht regelt, aber die anderen Sterne wären ja eigentlich sinnlos… wenn sie uns nichts erzählen würden.
Und es ist auch albern, wenn man annimmt,
dass die Qualität der Zeit von irgendwelchen materialistischen
Dingen, wie z. B. die Präzision der Erdachse, abhängt.Naja, da wird aber nur umgekehrt ein Schuh draus: Die
Astrologie richtet sich wohl eindeutig nach dem tropischen
Jahr, und nicht nach dem siderischen. Und dass das tropische
Jahr nicht mit dem siderischen Jahr übereinstimmt liegt einzig
und allein an der Präzession (sic!).
Wir Astrologen wissen halt, dass die Präzession keine astrologischen Auswirkungen hat. Du musst halt verstehen, dass die ganzen materiellen Dinge keinen Bezug zur Astrologie haben. Da bräuchten wir gar nicht lange herumdiskutieren: Sieh dir doch mal fünf Menschen an, die vom Sternzeichen Waage sind und fünf Menschen, die vom Sternzeichen Krebs sind. Wenn man ein bißchen Feingespür hat und so etwas wie ein Menschenverständnis, dann wirst du sehen, dass sich die Krebse ganz anders verhalten wie die Waagen. Sie verhalten sich wie sie es seit Jahrhunderten und Jahrtausenden machen, die Waage verhält sich typisch waagehaft und der Krebs typisch krebsartig. Schon das ist ein Beweis, dass an der Geschichte mit der Präzession nichts dran sein kann. Weil sich eben die Merkmale und das Verhalten der Menschen nicht verändern - und das seit vielen vielen Jahrhunderten!
Der Erdmittelpunkt ist entscheidend. Die Position der Sonne
ist z. B. heute am 3.9.2007 um 12 Uhr mittags in Greenwich
10°34’35’’ Jungfrau gewesen und zur gleichen Zeit in der
Hauptstadt von Kasachstan, in Astana, (dort war es 17 Uhr)
hatte die Sonne die gleiche Position und wenn man in die
andere Richtung reist nach Santiago nach Chile beispielsweise
dann hatte die Sonne dort (um 7 Uhr morgens) auch die gleiche
Position, nämlich 10°34’35’’ Jungfrau. Und wenn du bedenkst,
dass die Entfernung von der Erde zur Sonne ca. 150 Mio. km
beträgt und der Erddurchmesser nicht mal 13.000 km beträgt,
dann ist das sowieso ein sehr kleines Verhältnis und deshalb
ist es für den Sonnenstand nicht relevant, auf welcher
Erdseite man sich zu einem bestimmten Zeitpunkt befindet, da
die Abweichung verschwindend gering ist.Naja, die Abweichung ist gerundet 0°0’35", wenn du die beiden
Punkte am Äquator jeweils an Tag/Nachtgrenze nimmst. Das ist
zwar nicht viel, aber wenn Astrologie sich als Wissenschaft
versteht doch auch nicht völlig zu ignorieren, oder?
Ich ignorier das schon, weil ich es nicht so genau nehme. Du kannst dir ja auch ein topozentrisches Horoskop erstellen lassen, da wird dann die Abweichung berücksichtigt. Das machen sicher auch ein paar Astrologen.
MfG
Herbert Braunschläger