Dreifarbentheorie Sinnesphysiologie Wahrnehmung
Hallo!
Wie heißt es doch:
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“
Die meisten von uns würden sich wahrscheinlich sogar zu der Aussage versteigen, er falle senkrecht! Das ist natürlich absolut falsch! Begraben wir endlich diese Irrlehre, er wird nämlich durch die Anziehungskraft des Mondes und der Sonne von seiner Bahn abgelenkt!
So ungefähr verstehe ich die Seite http://www.farbenlehre.com/rgb-farben/farben.htm
Zitat:
"Begraben wir endlich die Dreifarbentheorien, die nur technisch (Computerbildschirm etc.), aber in keinster Weise physiologisch Sinn machen!
Natürlich kann man das Wort ?kein? nicht steigern, man kann Sinn auch nicht ?machen?, aber man kann durchaus in die Tiefen der Farblehre eintauchen.
Die Darlegungen sind zum Teil richtig. Durch die starke Überlappung der spektralen Empfindlichkeit zweier Rezeptortypen bzw. durch die erhebliche Schwierigkeit, einzelne Rezeptoren zu separat zu reizen ist es tatsächlich nicht möglich, mit drei festgelegten Grundfarben alle Farbeeindrücke zu erzeugen, die eine elektromagnetische Welle mit systematisch erhöhter Länge erzeugen könnte.
Daran hatte ich vor der Lektüre nicht gedacht, sie war also für mich eine Bereicherung.
Das meine ich ehrlich.
Schade, dass sich diese Genauigkeit nicht durch die gesamte Seite zieht. Es sind Fehler und Mißverständnisse drin, die der Laie schwer entdecken kann. Worauf soll er sich nun verlassen? Dadurch sinkt der Wert der Seite enorm.
- Die Dreifarbentheorie hat sehr wohl physiologisch Sinn:
Sie findet ihre Entsprechung in drei Farbstoffen, von denen sich je einer in den drei Zapfentypen befindet (Sehpurpur in den Stäbchen ist ein Vierter). Diese Farbstoffe absorbieren jeweils bevorzugt eine bestimmte Wellenlänge ? das macht jeder Farbstoff, deswegen heißt er ja so: Der nicht absorbierte, also reflektierte Rest ergibt die Farbigkeit. (Mit der Zitronengeschichte hat das wenig zu tun. Natürlich hängt die Zusammensetzung der reflektierten Strahlung von der Betrahlung ab.) Blaues Papier wird sich besonders stark erwärmen, wenn es mit einer roten Lampe bestrahlt wird (es sieht bei rotem Licht schwarz aus, weil es eben alles absorbiert), das Licht einer blauen Lampe wird hingegen reflektiert. Auf diese Weise absorbieren die unterschiedlichen Zapfentypen je nach Wellenlänge unterschiedlich viel Energie und setzen diese in unterschiedlich viele Aktionspotentiale je Zeiteinheit um, die im Gehirn schließlich zu unterschiedlichen Farbeindrücken verrechnet werden.
- Die Dreifarbentheorie hat aber einen weiteren Sinn:
Als Modellvorstellung soll sie bestimmte Erscheinungen widerspiegeln und erklären. Ein Flugzeugmodell soll beispielsweise das prinzipielle Aussehen eines bestimmten Flugzeugtyps zeigen. Niemand würde sich darüber empören, daß es doch viel zu klein sei und man gar keinen Koffer darin unterbringen könne.
Die Vorstellung vom senkrecht fallenden Apfel ermöglicht erstaunlich präzise Vorhersagen darüber, wo er auftreffen wird.
Allerdings haben Modelle und Theorien auch Grenzen, einen Gültigkeitsbereich. Wollten wir den Apfel auf die Sonne fallen lassen, schließlich wird er doch von ihr angezogen, würden wir rasch auf Ablenkungeskräfte stoßen, die unsere begrenzten Vorhersagen zunichte machten.
Die Dreifarbentheorie kann nicht erklären, warum wir nach dem intensiven Betrachten eines roten Flecks, plötzlich einen grünen an der Wand sehen. Sie ist daher ergänzt worden bis auf die Ebene der Ganglionzellen.
Im Anhang noch ein paar Gegenüberstellungen.
Tschuess, Sven.
?Die Dreifarbentheorie gilt auf Rezeptorebene (drei Sehpigmente)?
Reinhold markiert diese Theorie als falsch, scheint sie aber dann nicht weiter zu widerlegen. Ich kann hier auch nur Gelesenes widergeben. Ein Widerspruch zu den Pigmenten würde mich verblüffen und wäre sehr interessant.
„Schon früh ist aufgefallen, dass sich die Mannigfaltigkeit der Farbwahrnehmungen durch Mischen der drei Spektralfarben Rot, Grün und Blau hervorrufen lässt. Dies hat im 19. Jahrhundert zur Theorie des trichromatischen Sehens geführt.“
Mannigfaltigkeit lässt sich durchaus herstellen. Mannigfaltigkeit ist wohl nicht dasselbe wie die von Reinhold geforderte Vollständigkeit.
?Für jede beliebige Farbart F* der Normfarbtafel gilt, dass sie durch additive Mischung von 3 Spektralfarben erzeugt werden kann?
Vielleicht beinhaltet ja die Normfarbtafel nur Farebn innerhalb des Dreiecks?
„Für den normal Farbtüchtigen (etwa 95% der Bevölkerung) kann jede Farbart durch eine additive Farbmischung von drei geeignet gewählten Farbtönen erzeugt werden.“
Was sind Farbarten? Für mich ist gut vorstellbar, dass hier die relativ wenigen, subjektiv nicht einander zugehörigen Farben gemeint sind, etwa rot, gelb, orange, im Unterschied zu Zinnoberrot, Weinrot, Ferrari-Rot…