32. Bundeswehr-Soldat am Hindukusch gestorben

Hallo!

Es ist immer schön einfach sich über die Politik zu beschweren aber dann keine konstruktive Idee bringen.

An Ideen mangelt es nicht:

  1. Wir halten uns strikt an unsere Verfassung, statt in Afghanistan Teil einer Besatzungsmacht zu sein.

  2. Wir überlegen vor Militäreinsätzen, ob das zu lösende Problem militärisch lösbar ist.

  3. Wir kümmern uns als Europäer um eine der Hauptursachen des irrationalen Kulturkriegs zwischen der islamischen und der christlichen bzw. christlich jüdischen Welt, nämlich den Palästina-Konflikt. Statt am Hindukusch Lebensgrundlagen zu zerstören (Aufbau findet nur in vernachlässigbarem Umfang statt), wäre es ein wertvoller Modellfall, friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen zu ermöglichen. Das Gebiet Palästinas ist vergleichsweise winzig mit einer überschaubaren Bevölkerung. Dort gibt es die Möglichkeit, alte Feindbilder abzubauen, statt sie zu pflegen.

  4. Die aktuellen Nachrichten werden von der Finanz- und Wirtschaftskrise dominiert. Zum Entstehen dieser Situation ist überall viel Murks gebaut worden, ganz besonders viel aber in den USA. Amerikaner werden ihre gigantischen Defizite nicht in den Griff bekommen, solange sie weiter Krieg führen. Geld für Militär schafft keinen volkswirtschaftlichen Nutzen und keine Wertschöpfung. Es ist Geldverbrennung, wobei man klüger handelte, Geld wirklich zu verbrennen, statt es in Kriege zu stecken. Kriege führen nämlich immer zu Folgen, mit denen ganze Generationen belastet werden.

Reicht das für den Anfang?

Gruß
Wolfgang

Wofür sterben diese jungen Menschen?

Für das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes.

von dem unertraeglich nationalistisch amerikanisch gepraegten tiefsinn dieses satzes mal abgesehen:

wieso sterben deutsche menschen in afghanistan, wenn sich das deutsche volk gar nicht dort befindet, sondern froh und frei seit ueber 60 jahren in deutschland lebt? welche deutschen werdenin afghanistan verteidigt?

Und trotzdem bin ich so großzügig auch Personen, die nicht
„runter gehen“ eine eigene Meinung zuzugestehen. Wie war das?
Das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes.
Ich stehe mit meinem Leben dafür ein, dass man auch gegen mich
sein darf.

naja…das problem ist, dass man nur gegen dich ist, WEIL du da runter gehst. der deutsche hat angst, dass deine praesenz und die deiner kameraden negative folgen fuer das volk in deutschland hat.

wichtig auf der welt ist, menschen von etwas zu ueberzeugen. wenn man, anstatt zu ueberzeugen, einfach macht und gruende anbringt, die keiner glaubt, ist das unverstaendnis vorprogrammiert.

zurzeit steht in einem vertrag, dass ray charles ein rennfahrer sein muss. und weil das in einem vertrag steht, is es voellig ohne belang, ob er blind ist oder nicht.
die deutsche regierung macht das thema nicht ohne grund nicht zum wahlkampfthema.

Hallo Andreas,
wieder mal erstaunlich das wir beide uns darüber in die Wolle
bekommen, obwohl wir beide den Einsatz in Afghanistan
befürworten.

In die Wolle bekommen wäre übertrieben. :wink: Und es wäre langweilig, wenn jeder auf gleichem Wege zum selben Schluss kommt, oder? :smile:
Gebe aber zu, dass ich glaube ich manchmal etwas aggressiv wirken könnte, weil ich immer ziemlich direkt bin. Ist so aber nicht gemeint. An sich finde ich den Austausch mit dir immer recht interessant.

Auf der einen Seite berufst du dich ausschließlich auf die
FDGO und sprichst dagegen allen deren institutionalisierten
Vertretern die Maßgeblichkeit ab.
Dann aber entscheiden doch genau diese unmaßgeblichen Stellen
für dich, was die FDGO von Dir verlangen kann.

Aber dieser Entscheidungsspielraum muss sich selbst der FFDGO unterwerfen. Und ich als Soldat prüfe in letzter Instanz, ob die mir gegebenen Befehle dem gesetzlichen Rahmen entsprechen. Da kann sich der Verteidigungsminister auf den Kopf stellen: Wenn ich einen Befehl bekomme, der gegen die Grundsätze der FDGO verstößt, dann führe ich ihn nicht aus, weil ich eben nicht ihm, sondern der FDGO und dem deutschen Volk verpflichtet bin.
Letztenendes ist aber natürlich klar, das der einzelne Befehlsempfänger gar nicht die Möglichkeit hat jeden Befehl exakt prüfen zu können (z.B. die Entscheidung einen Einsatz in Afghanistan durchzuführen), weil dazu weder alle Informationen, noch ein Jurastudium vorliegt. Der Rahmen und die grenzen von Befehlsgebung werden dadurch aber trotzdem beschränkt.

Weil du anscheinend ganz klar in Afghanistan deutsches Recht
und deutsche Freiheit bedroht siehst.

Ob ich das so sehe oder nicht ist nicht von Relevanz - und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen, weil ich als Wähler gewählt habe und dazu beigetragen habe, das eine Regierung einen Regierungsauftrag vom Wähler bekommen hat, um Entscheidungen zu treffen, die auf Grund von umfassenden Lagebildern und Informationen auch niemand anderes treffen oder wirklich beurteilen kann. Zum anderen, weil ich als Soldat einen Auftrag habe, den ich - sofern er rechtmäßig und verbindlich ist - durchzuführen habe.

Aber ja, ich sehe in Afghanistan erhebliche Risiken für die Sicherheit der Bundesrepublik. Angefangen damit, dass dieses Land Ausgangspunkt gezielter terroristischer Aktivitäten war, über die Tatsache, dass z.B. eine Destabilisierung einer Atommacht, wie Pakistan extrem gefährlich ist bis hin zu Flüchtlingsströmen, die insbesondere auch in Deutschland Kosten und Risiken verursachen.

Wieviel mehr muss da die Freiheit und das Recht bedroht sein, wenn :massenhaft Deutsche direkt betroffen sind und es sogar unmittelbare :materielle Auswirkungen auf deutsches Territorium gibt und diese :nicht nur befürchtet werden müssen.

Eben diese Auwirkungen gibt und gab es doch schon längst.

Und in sofern ist es entscheident was „wir“ wollen. Denn
Vertreter sollten normalerweise doch im Sinne des Vertretenen
handeln, oder? Also dürfen wir Deutschen doch erwarten, dass
unsere Volksvertreter im Wesentlichen das machen, was „wir“
wollen. Oder hab ich Demokratie da irgendwie falsch übersetzt?

Im Wesentlichen mag das stimmen, aber die Erwartung nur populäre Entscheidungen zu treffen ist genauso realitätsfern, wie die Meinung Sicherheit zu produzieren, wenn man sich aus allem heraushält.
Eine Regierung hat den Auftrag auch Risiken einzugehen, wenn dies nötig ist. Und in Afghanistan war es das uns ist es jetzt fast noch mehr, auf Grund der zunehmenden Destabilisierung Pakistans.

Im Idealfall sollte es aber dann auch ein tragfähiges Gesamtkonzept geben. :wink:

Und wie du es im letzten Satz eigentlich selbst zum Ausdruck
bringst liefert die Freiheitlich Demokratische Grundordnung kaum
verwertbare Aussagen dazu, wann und und wo Soldaten wie
eingesetzt werden können. Denn die FDGO sagt gar nichts, das
ist zunächst mal nur ein Ordnungssystem mit Regeln zur
Bestimmung von Entscheidungsträgern und der Zuweisung von
Verantwortlickeiten und Kompetenzen. Die FDGO enthält keine
Aussagen dazu wodurch das Recht und die Freiheit bedroht
werden, soweit ich weiß gibt es noch nicht mal eine Definition
davon, was das „Recht und die Freiheit des deutschen Volkes“
überhaupt sind. Da bleibt es mir unverständlich, wie du aus
der FDGO an sich ableiten willst, ob die Entscheidungen der
Volksvertreter tatsächlich dem Recht und der Freiheit dienen.
Ich fürchte da musst du entweder auf dein eigenes Gewissen
zurückgreifen oder alles für richtig halten, was auf formal
korrektem Weg bei dir ankommt.

Nein, ich greife da auf ein System von Werten und Normen zurück, das ich durch Erziehung und Aufwachsen in diesem Staat verinnerlicht habe.
Und wo und wie die Bundeswehr eingesetzt werden kann ist klar geregelt, spätestens seit einschlägigen Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts.

Das ist nun wieder deine Meinung.

Ja, aber es ist eine fundierte, an der Realität gemessene und an Erfordernissen der Realität entwickelte Meinung, die 99% aller Staaten dieser Erde ebenfalls vertreten, weil sie sich bewährt hat.

Ja, das mag wohl sein. Meinst du das das für ein so großes
Land mit gut 25 Millionen Einwohnern genug sind? Es soll
inzwischen etwa 57.000 Polizisten in Afghanistan geben.
Deutschland mit etwa dreimal so vielen Einwohnern hat über 4
mal so viele Polizisten, dabei ist es bei uns ja friedlich.
Und ist die Zahl der Toten nun ein Ausweis dafür, dass die
Polizei in Afghanistan effektiv arbeiten kann?

Nein, die Zahl zeigt m.E. eher, dass Gegenteil. Da haben wir noch viel Arbeit vor uns. Im Gegensatz zum Irak, wo die Bevölkerung an eine staatliche Ordnung gewohnt ist und Polizei auch akzeptiert ist (weshalb dort auch kaum mehr ausländische truppen notwendig sind) gibt es solche Erfahrungswerte in Afghanistan nicht. Hier kommt noch erschwerend die sehr geringe Bevölkerungsdichte hinzu und der sehr geringe Bildungsstand.
Eigentlich ist das ein Loch ohne Boden, um so gefährlicher, wenn man da dann ohne wirkliches Konzept rangeht.

Gruß Andreas

Hallo,
wenn das dumme Volk mal gefragt würde und abstimmen dürfte wären bestimmt keine deutschen Soldaten in Afghanistan.

Und egal wen man wählt - die machen doch eh was sie wollen.

LG Rosenfreak

wenn das dumme Volk mal gefragt würde und abstimmen dürfte
wären bestimmt keine deutschen Soldaten in Afghanistan.

Genau, dann gäbe es auch keine Steuern mehr, nervige Minderheiten könnte man schön unterdrücken oder direkt abschieben und endlich könnte ich parken, wo ich will.

Denken, drücken, sprechen…

Genau, dann gäbe es auch keine Steuern mehr, nervige
Minderheiten könnte man schön unterdrücken oder direkt
abschieben und endlich könnte ich parken, wo ich will.

Und hätten jede Menge durchlöcherte Wände, weil der kurze Prozess zur Tagesordnung würde…

Hallo,

Dir auch,

warum ist unsere „Bundeswehr“ in Afghanistan?
Wofür sterben diese jungen Menschen?

Ich glaube, diese Frage wurde in den Antworten genug diskutiert. Auch wenn meine Zeilen etwas off topic sein mögen; aber durch solche Geschehnisse machen sich die Nato Soldaten nicht gerade beliebter:

http://www.n-tv.de/1147981.html

Ist ja nicht gerade der erste Vorfall dieser Art, und die einheimische Bevölkerung wird keinen Unterschied der Nationen machen.
Das Ansehen wird weiter sinken, am Erfolg der NATO Mission wird wahrscheinlich in der Bevölkerung immer mehr gezweifelt.
Deine Frage wird also auch in Zukunft ihre Berechtigung haben.

Gruß
karin

Gruß
Jürgen

Hallo Andreas,

Weil du anscheinend ganz klar in Afghanistan deutsches Recht
und deutsche Freiheit bedroht siehst.

Ob ich das so sehe oder nicht ist nicht von Relevanz - und
zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen, weil ich als Wähler
gewählt habe und dazu beigetragen habe, das eine Regierung
einen Regierungsauftrag vom Wähler bekommen hat, um
Entscheidungen zu treffen, die auf Grund von umfassenden
Lagebildern und Informationen auch niemand anderes treffen
oder wirklich beurteilen kann. Zum anderen, weil ich als
Soldat einen Auftrag habe, den ich - sofern er rechtmäßig und
verbindlich ist - durchzuführen habe.

Das ist aber was anderes, als die Aussage, dass der Schutz des Rechts und der Freiheit des Deutschen Volkes es von dir verlangen dort zu dienen. In Wirklichkeit sind es doch die Vertreter der Institutionen der BRD, die weitgehend die Deutungshoheit haben, was denn nun den Einsatz staatlicher Gewalt in Gestalt der BW rechtfertigt. Das muss wie du sagst i. d. R. auch so sein. Dann ist aber die Rechtfertigung eines Einsatzes durch die FDGO nur ganz mittelbar gegeben. Wenn alles richtig läuft ist alles was in Deutschland geschieht durch die FDGO gerechtfertigt, das macht aber die Frage nach der sachlichen Rechtfertigung der Entscheidung nicht überflüssig.
Wenn jemand die Frage stellt warum eine Straße durch seinen Garten gebaut werden soll, wäre die Antwort Weil „alle Macht vom Volke ausgeht“ kaum sinnvoll und so ist auch die Erklärung des Afghanistaneinsatzes mit der Verteidigung von „Recht und Freiheit des deutschen Volkes“ m. E. nicht wirklich erhellend.
Hoffentlich könnte ich in beiden Fällen eine ungebrochene Linie bis zu den Letztbegründungen staatlichen Handelns aufzeigen, aber wichtig ist doch, dass es damit in Verbindung stehende konkrete Sachargumente gibt, wie du sie hier ja auch aufgezeigt hast.

Ich bezweifle nach wie vor, dass die deutschen Soldaten in Afghanistan tatsächlich in wesentlichem Maße das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes verteidigen müssen.
Dort werden m. E. viel mehr Bündnisverpflichtungen, außenpolitische Interessen und tatsächlich auch humanitäre Ziele verfolgt, auch wenn man darüber jeweils streiten kann. Ganz unstrittig ist für mich aber, dass die deutschen Soldaten dort der Bundesrepublik Deutschland treu dienen. Das haben sie auch und vor allem geschworen.

Die Kurzform der Antwort auf die Eingangsfrage wäre für mich also:
„In Afghanistan sterben deutsche Soldaten, weil sie ihren Dienst für die Bundesrepublik erfüllen.“ Und dann dürfen wir hoffen, dass dies auch zumindest mittelbar dem Recht und der Freiheit des deutschen Volkes diente. Aber selbst wenn die politischen Entscheidungsträger hier irren würden, wäre der Dienst der Soldaten trotz allem nicht sinnlos.

Und in sofern ist es entscheident was „wir“ wollen. Denn
Vertreter sollten normalerweise doch im Sinne des Vertretenen
handeln, oder? Also dürfen wir Deutschen doch erwarten, dass
unsere Volksvertreter im Wesentlichen das machen, was „wir“
wollen. Oder hab ich Demokratie da irgendwie falsch übersetzt?

Im Wesentlichen mag das stimmen, aber die Erwartung nur
populäre Entscheidungen zu treffen ist genauso realitätsfern,
wie die Meinung Sicherheit zu produzieren, wenn man sich aus
allem heraushält.

Also wenigstens ich fordere sicher nicht nur populäre Entscheidungen und ich habe auch den Eindruck, dass einige Zeit nach Lektüre der Bild am Sonntag, auch sehr viele Menschen durchaus in der Lage sind, über ihre unmittelbaren eigenen Wünsche hinaus zudenken. Bei so hoffentlich wichtigen Fragen wie der, ob, wie und wo deutsche Soldaten in scharfe Einsätze geschickt werden, fände ich es absolut inakzeptabel, wenn dies dauerhaft abgehoben von der Einstellung der Bevölkerung geschehen würde.

Ich fürchte da musst du entweder auf dein eigenes Gewissen
zurückgreifen oder alles für richtig halten, was auf formal
korrektem Weg bei dir ankommt.

Nein, ich greife da auf ein System von Werten und Normen
zurück, das ich durch Erziehung und Aufwachsen in diesem Staat
verinnerlicht habe.

Damit hast du einen Großteil einer gängigen Definition von Gewissen angeführt.

Und wo und wie die Bundeswehr eingesetzt werden kann ist klar
geregelt, spätestens seit einschlägigen Entscheidungen des
Bundesverfassungsgerichts.

Nur kommen solche Urteile prinzipiell immer nach einer Entscheidung. Wie deine Aussage ja schon andeutet, gab und gibt es darüber was für die BW erlaubt ist auch immer wieder erhebliche Unsicherheiten und auch Fehlentscheidungen. Siehe das Luftsicherheitsgesetz, das dazu hätte führen können, dass Soldaten einen eklatanten Verstoß gegen fundamentale Grundrechte ausgeführt hätten. Zum Glück kam es bis zur „Korrektur“ (und bis heute) zu keiner Situation in der es hätte angewendet werden müssen.

Nicht nur vor diesem Hintergrund finde ich die Frage danach, welchen Sinn der Einsatz in Afghanistan macht und was ihn begründet, absolut notwendig. Dabei kann es durchaus sein, dass die Antwort von gestern morgen nicht mehr stimmt, weil sich wichtige Parameter verändert haben.
Allerding ist dies nicht primär eine Frage die Soldaten zu beantworten hätten - auch wenn ich es gut finde, wenn sie es für sich können.

Gruß
Werner

Ich bezweifle nach wie vor, dass die deutschen Soldaten in
Afghanistan tatsächlich in wesentlichem Maße das Recht und die
Freiheit des deutschen Volkes verteidigen müssen.
Dort werden m. E. viel mehr Bündnisverpflichtungen,
außenpolitische Interessen und tatsächlich auch humanitäre
Ziele verfolgt, auch wenn man darüber jeweils streiten kann.

Hm, und du meinst nicht, dass diese Interessen mit den Voraussetzung für den Erhalt „des Rechts und de Freiheit des deutschen Volkes“ identisch sind?

„In Afghanistan sterben deutsche Soldaten, weil sie ihren
Dienst für die Bundesrepublik erfüllen.“

Womit sie an sich genauso lautet, wie meine, nur das ich dies durch den Rückgriff auf den Eid deutlich gemacht habe.

Also wenigstens ich fordere sicher nicht nur populäre
Entscheidungen und ich habe auch den Eindruck, dass einige
Zeit nach Lektüre der Bild am Sonntag, auch sehr viele
Menschen durchaus in der Lage sind, über ihre unmittelbaren
eigenen Wünsche hinaus zudenken. Bei so hoffentlich wichtigen
Fragen wie der, ob, wie und wo deutsche Soldaten in scharfe
Einsätze geschickt werden, fände ich es absolut inakzeptabel,
wenn dies dauerhaft abgehoben von der Einstellung der
Bevölkerung geschehen würde.

Mit der Nennung von Medien bringst du damit einen wichtigen Akteur ins Spiel. Tatsächlich halte ich viele deutsche ob ihrer verweigerungshaltung sich politisch zu informieren schlicht nicht mehr in der Lage in vielen Fragen eine zutreffende Analyse abzugeben. Daran sind insbesondere die Medien schuld, die Information zur Unterhaltung degradieren, dabei ausschließlich auf die Quote schauen und die Glaubwürdigkeit einer Information von der gefühlten „Seriösität“ des Nachrichtensprechers abhängt. Letztenendes sind insbesondere die Medien und die Angst vieler Politiker vor den Medien daran schuld, dass sich weder mit dem Sinn und Hintergrund des Afghanistaneinsatzes wirklich auseinandergesetzt wird, noch mit den Erfordernissen, die dies für eine Streitkraft in Kampfeinsätzen mit sich bringt.
Ich brauche keine bremsende Wehrverwaltung, die sich selbstinszeniert, ich brauche einen Generalstab mit umfassenden Vollmachten. Ich brauche keine Rechtsberater, die deutsches Verwaltungsrecht nach Afghanistan bringen wollen und mit unausgegorenen Rules of Engagement deutsche Soldaten in Lebensgefahr bringen, ich brauche die vollumfängliche Anwendung und Gültigkeit des Humanitären Völkerrechts. Ich brauche keine Stabsoffiziere und generale, die nur Ja sagen, ich brauche militärische Führer und Entscheider. Ich brauche kein abgeschottetes Führungsduo Jung-Schneiderhahn, ich brauche einen Minister, der auf den Fachmann hört, der das Kompetenteste zu einem Thema beitragen kann. Ich brauche kein Einsatzführungskommando, um Entscheidungen zu treffen, die vor Ort von einem Gruppenführer zu treffen sind. Ich brauche kein freundliches Desinteresse der Bevölkerung an der Bundeswehr, ich brauche offene Unterstützung und Anerkennung. Ich brauche kein Versteckspiel, wenn es um politische Anerkennung von und Verantwortungsübernahme für Risiken für Soldaten in Einsätzen geht, ich brauche Entscheider, die offen für das verantwortlich zeichnen, was sie selbst entscheiden haben und den Soldaten die Anerkennung zuteil werden lassen, die ihnen zusteht (Tapferkeitsorden, Verwundetenorden, Infatriekampforden, usw.).
Und vor allem brauche ich keine Medien, die alle paar Monate, wenn es mal wieder einen meiner Kameraden erwischt hat die große Betroffenheitsnummer abziehen, dabei die realität völlig verdrehen, indem sie seit Jahren aufs neue von einem „sicheren Norden“ sprechen und Normalität im Einsatz mit Phrasen wie „der schrecklichste Tag für die Soldaten der Bundeswehr“ bezeichnen.
Ich denke ich höre an dieser Stelle auf, sonst wird der Text endlos. :wink:

Nur kommen solche Urteile prinzipiell immer nach einer
Entscheidung. Wie deine Aussage ja schon andeutet, gab und
gibt es darüber was für die BW erlaubt ist auch immer wieder
erhebliche Unsicherheiten und auch Fehlentscheidungen. Siehe
das Luftsicherheitsgesetz, das dazu hätte führen können, dass
Soldaten einen eklatanten Verstoß gegen fundamentale
Grundrechte ausgeführt hätten. Zum Glück kam es bis zur
„Korrektur“ (und bis heute) zu keiner Situation in der es
hätte angewendet werden müssen.

Dann stellt sich aber eben die Frage, ob ein gültiges, verfassungswidriges Gesetz (über dessen Verfassungswidrigkeit noch nicht entschieden wurde) nicht bis zur Entscheidung Teil der FDGO ist, sofern die Verfassungswidrigkeit nicht völlig offensichtlich ist.

Nicht nur vor diesem Hintergrund finde ich die Frage danach,
welchen Sinn der Einsatz in Afghanistan macht und was ihn
begründet, absolut notwendig. Dabei kann es durchaus sein,
dass die Antwort von gestern morgen nicht mehr stimmt, weil
sich wichtige Parameter verändert haben.

Die Sinnfrage sollte man sich immer stellen, letztenendes ist das im Rahmen des Befehlsgebungsprozesses ja auch ein Kreislauf in dem immer wieder eine Kontrolle und die Aufnahme aktueller Lageinformationen stattfindet.

Allerding ist dies nicht primär eine Frage die Soldaten zu
beantworten hätten - auch wenn ich es gut finde, wenn sie es
für sich können.

Richtig, diese Frage hat die Politik und niemand anders zu beantworten. Als Soldat muss ich mich ja auch nicht für meine Existenz rechtfertigen, auch wenn es Leute gibt, die das tatsächlich „glauben“. :wink:
Um aber meinen Auftrag für mich persönlich bewerten zu können muss ich natürlich auch informiert sein und eine Meinung dazu haben.

Gruß Andreas

Ich bezweifle nach wie vor, dass die deutschen Soldaten in
Afghanistan tatsächlich in wesentlichem Maße das Recht und die
Freiheit des deutschen Volkes verteidigen müssen.
Dort werden m. E. viel mehr Bündnisverpflichtungen,
außenpolitische Interessen und tatsächlich auch humanitäre
Ziele verfolgt, auch wenn man darüber jeweils streiten kann.

Hm, und du meinst nicht, dass diese Interessen mit den
Voraussetzung für den Erhalt „des Rechts und de Freiheit des
deutschen Volkes“ identisch sind?

Im Besten Falle ja, aber keineswegs immer. Wenn dem so wäre, dann könnten wir die Soldaten ja auch gleich darauf verpflichten die Interessen der Bundesrepublik zu schützen. Da Interessen aber fast immer Partialinteressen sind, ist der Unterschied wohl gewollt und wichtig.

„In Afghanistan sterben deutsche Soldaten, weil sie ihren
Dienst für die Bundesrepublik erfüllen.“

Womit sie an sich genauso lautet, wie meine, nur das ich dies
durch den Rückgriff auf den Eid deutlich gemacht habe.

Nun, auch ich habe hier auf den Eid zurückgegriffen. Dieser definiert ja schließlich zwei Pflichten, zuerst die des treuen Dienstes an der Bundesrepublik und dann die des tapferen Verteidigens von Recht und Freiheit. Wenn die identisch wären, dann müsste man sagen, der Eid sei schlecht formuliert.


Ich denke ich höre an dieser Stelle auf, sonst wird der Text
endlos. :wink:

Tja, man darf träumen, aber tatsächlich leben wir in einer Monarchie. Unser König heißt „Sachzwang“, seine Wichtigste Rechtsquelle ist das Haftungs- und Versicherungsrecht und seine Vasallen führen den Titel „Profilneurotiker“. (Kleiner Scherz)

Dann stellt sich aber eben die Frage, ob ein gültiges,
verfassungswidriges Gesetz (über dessen Verfassungswidrigkeit
noch nicht entschieden wurde) nicht bis zur Entscheidung Teil
der FDGO ist, sofern die Verfassungswidrigkeit nicht völlig
offensichtlich ist.

Ja, das ist wohl so und schützt die Soldaten juristisch. Nur würde das im Nachhinein die ethische Bewertung natürlich völlig auf den Kopf stellen und bietet von daher kein sanftes Ruhekissen des Gewissens und macht selbst die FDGO nicht zur unfehlbaren Orientierung.

Gruß
Werner

PS: Ich bin ja sogenannter „Protestant“ und da hab ich es lernen müssen ohne unfehlbare Instanzen auszukommen, darum finde ich das eigentlich normal.

Hallo,

wenn das dumme Volk mal gefragt würde und abstimmen dürfte
wären bestimmt keine deutschen Soldaten in Afghanistan.

Höchstwahrscheinlich richtig.

Und egal wen man wählt - die machen doch eh was sie wollen.

Das ist ein Grundproblem, dass auch ein erfahrener Schweinezüchter schon erkannt hat, der deshalb immer die grade schon regierende Partei wählt. Denn er weiß von seinen Schweinen, dass

  • alte Schweine zwar genausoviel Mist machen wie neue,
  • die neuen aber erstmal viel mehr fressen als die alten.

:wink:

LG
Markus

wurden sie tatsächlich „vom deutschen Volk“ dorthin geschickt?
Mir ist kein Volksbegehren bekannt, das sich damit befasst
hätte.

Da bist du wohl den Tücken der parlamentarischen und damit
repräsentativen Demokratie erlegen. :wink:

Was ist das bitte für eine repräsentative Demokratie, die sich um die Meinung der von ihnen vertretenen Bevölkerung nicht schert:
http://www.wdr.de/unternehmen/presselounge/pressemit…
http://de.statista.com/statistik/daten/studie/5393/u…

„Nur noch ein Drittel der Deutschen für Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr“.

Um der Auseinandersetzung mit dem Mehrheitswillen der Bevölkerung zu entgehen, wurde die Abstimmung über die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr, sogar um 14, statt der üblichen 12 Monate verlängert:
http://www.abgeordnetenwatch.de/verlaengerung_afghan…

Gruß
karin

Schade,
…dass du den Beitrag (und auch das mit der Demokratie in der Bundesrepublik) nicht verstanden hast. :frowning:

…dass du den Beitrag (und auch das mit der Demokratie in der
Bundesrepublik) nicht verstanden hast. :frowning:

na ja, ganz so „Schade“ scheint es für dich nicht zu sein, wenn du keine Anstalten machst, mir „den Beitrag“ näher zu erläutern.

Gruß
karin
Potentieller Wähler in einer Demokratie, die sich vor ihren eigenen Wählern fürchtet.

„naja…das problem ist, dass man nur gegen dich ist, WEIL du da runter gehst. der deutsche hat angst, dass deine praesenz und die deiner kameraden negative folgen fuer das volk in deutschland hat.“

Also ehrlich gesagt ist es bei mir nicht so!

Die Folgen für ein anderes Volk sind mir eigentlich egal, aber dass deutsches Blut für die Interessen anderer vergossen wird, ist mir zutiefst zuwider!

mfg

PS: Antworten gerne per Mail, hier kommen wir glaub ned weiter…

deutsches Blut

Die Folgen für ein anderes Volk sind mir eigentlich egal, aber
dass deutsches Blut für die Interessen anderer vergossen wird,
ist mir zutiefst zuwider!

Es gibt keine deutsche Blutgruppe!

Du bist der Einzige, der es erfasst hat!

Dafür sterben WIR.

Gruß
Karin

„naja…das problem ist, dass man nur gegen dich ist, WEIL du
da runter gehst. der deutsche hat angst, dass deine praesenz
und die deiner kameraden negative folgen fuer das volk in
deutschland hat.“

Also ehrlich gesagt ist es bei mir nicht so!

Die Folgen für ein anderes Volk sind mir eigentlich egal,

ich sehe halt folgen fuer uns - das deutsche volk. wir entschuldigen seit 60 jahren fuer die gezielte vernichtung der juden und was machen wir gerade?

was ist das fuer eine heuchelei…

aber
dass deutsches Blut für die Interessen anderer vergossen wird,
ist mir zutiefst zuwider!

und die entscheider sitzen sich wie immer den hintern im buero fett…

mfg

PS: Antworten gerne per Mail, hier kommen wir glaub ned
weiter…

da koennen wir aber niemandem unsere meinung aufdraengen:smile:))

Ich glaube eher,dass du diesen Satz missinterpretierst als, dass es seine wohldurchdachten Aussagen disqualifizieren könnte.
An die humanitären Einsätze in Folge der unglücklichen Ereignisse von Hamburg unter Schmidt oder an der Elbe vor fast 10 Jahren hat er sicher dabei nicht gedacht…sondern eher an die kombatantische Komponente…

aber erstmal:

Hallo Andreas,
ich habe die einsame Verteidiung Deines Standpunktes in diesem Thread gerne auffälligst studiert und ich denke
ich verstehe Dich und Deine gewachsene Einstellung,
ein Jeder möchte sein berufliches Handeln moralisch vor sich selbst absegnen, aber in diesem Fall muss ich dir Selbiges absprechen:

Du bist vll ohne es wahrhaben zu wollen Teil der anglo-amerikanischen geopolitischen Bestrebungen(siehe Seidenstraßenstrategie–>größter Verfechter Z.Brzeziński, btw Berater von Obama, was vll sein nun angedeutetes zentralasiatischs Engagement—> weg vom Mittleren Osten, begründen würde),
rechtfertigst es aber vor Dir selbst quasi als offensive Verteidigung der FDGO…
was aus ihren Institutionen geworden ist, scheinst du aber nicht zu hinterfragen, sondern vertraust auf deren purer Wahrhaftigkeit und deren Orientierung an der FDGO, wo wir auch schon beim Problem des ganzen issues wären(es sei denn du siehst dich wahrlich nur als Empfehlsbefänger):

Ist unsere FDGO durch „Terrorismus“ bedroht?
ich wage zu behaupten, dass keiner der 38 Soldaten hätte sterben müssen…wenn ja wofür?für einen möglichen Anschlag auf dt. Territorium?
-Ich bitte dich, machen wir uns doch durch unsere Präsenz vor Ort nicht erst Recht zum Anschlagsziel für die Drahtzieher, die sicher nicht in den Höhlen von Tora-Bora hocken?

…Dies zeigt sich gerade an der sogenannten Sauerland-Zelle, deren vereitelte Anschläge(übrigens wieder hervorragend infiltriert: die waren doch fast keine Sekunde unbeobachtet,hatten sogar ihren fake-Zünder von nem cia-Mann…kann man also anscheinend alles auch hier regeln)du hier zur Legitimation der Präsenz der Bundeswehr heranziehst, Fakt ist:
Sie sind in Deutschland aufgewachsen(ja der Anführer sogar blau-äugiger Konvertit), haben also wahrscheinlich nichts mit wohlmöglichen Terrordrahtziehern in Afghanistan zu tun- Nein, sind augenscheinlich in ihren jungen Jahren durch unsere interventionistischen Maßnahmen, basierend auf diesem nie wirklich aufgekläreten Schreckensereignis vom 11.9(für den 9/11-report wurde lediglich doppelt so viel Geld investiert wie in die Aufklärung der Sex-Affäre von Bill Clinton mit Monica Lewinsky…) dazu EMOTIONAL getrieben worden.

Desweiteren hat doch die Präsenz der ISAF die islamistischen Extremisten erst zum Rückzug ins Pakistanische Hinterland gezwungen, mit dem sich jetzt wohl oder übel das hiesige Militär rumschlagen kann–>also trägt der Einsatz an der aktuellen Destabilisierung der Atommacht Pakistan wohl keinen geringen Anteil…

in deinen Aussagen finde ich immer wieder die Legitimation des Handelns der Bundeswehr im Verbund der ISAF anhand der Terroranschläge von NY,Madrid und London.
Auf Grund der zeitlichen Nähe und der ganzen Verwirrungen darum und vor allem nicht erfahrener Aufklärung würde ich ehrlich gesagt nicht meine Lebens- oder auch Berufsaufgabe darauf basierend stützen:

Vor ein paar Wochen haben skandinavische Wissenschaftler in Proben vom ground-zero Anteile von Nano-Thermit gefunden

  • dir als angehöriger der Bundeswehr muss ich bestimmt nicht erklären, dass es sich dabei um extrem effektiven Sprengstoff mit kleinem Explosionsradius handelt, der wohl kaum von den Boeings stammt, sondern viel mehr schon vorher vor Ort gewesen sein muss…

Der Gsus, der Navas

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